Projekt 26515/01

WaldPlaner4All – Integration des WaldPlaners in den Forstbetrieb

Projektträger

Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt/NW-FVA Abteilung Waldwachstum
Grätzelstr. 2
37079 Göttingen
Telefon: (05 51) 6 94 01-1 25

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im DBU-Projekt Entwicklung eines Decision Support Systems für die betriebliche und regionale Waldbauplanung (AZ 19872-33/0) wurde das Softwaresystem WaldPlaner entwickelt. Dieses Programm soll als ein einfach zu handhabendes, kostenfreies Entscheidungsunterstützungssystem für die waldbauliche Planung allen Forstbetrieben zur Verfügung stehen und helfen, Zielkonflikte in einer multifunktionalen Forstwirtschaft aufzuzeigen und zu lösen.
Ziel dieses Projekts ist es, das Programm in eine Form zu bringen, die es Forstbetrieben ermöglicht, es möglichst einfach in ihre Arbeit zu integrieren. Bisher fehlte für das Programm zum einen eine verständliche Dokumentation und zum anderen war die Bedienung aufgrund der vielen Möglichkeiten, die das Programm bietet, noch nicht intuitiv verständlich. Die Benutzerführung sollte daher verbessert werden, um einen breiteren Anwenderkreis zu erschließen. Dies galt insbesondere für die integrierte GIS-Komponente, damit Auswertungen aus der kartografischen Ansicht gesteuert werden können.
Weiterhin sollte das System um eine Komponente zur Abschätzung der gebundenen und dem Wald ent-nommenen CO2-Mengen bzw. Kohlenstoffmengen erweitert werden.
Darüber hinaus benötigen die Betriebe für ihre Arbeit zusätzliche Auswertungsmöglichkeiten, um die Forsteinrichtungs- und/oder Stichprobendaten besser nutzen zu können.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDurch die gezielte Einbindung von vier Forstbetrieben, Planungsfirmen und -institutionen sollte in dem Projekt ein reger Austausch zum Zwecke der Programmverbesserung erreicht und gleichzeitig sichergestellt werden, dass die Wünsche und Bedürfnisse der forstlichen Praxis in das Programm integriert werden. Dazu wurden während des Projekts in regelmäßigen Abständen Workshops und Schulungen durchgeführt. Zusätzlich sollten die Kooperationspartner mit gezielten Tests die Funktionalität und die Verlässlichkeit des Programms überprüfen und sicherstellen. Es wurde erreicht, dass die Kooperationspartner bereits neun Monate nach dem Projektstart über eine erste Beta-Version mit ihren Forsteinrich-tungsdaten verfügten, so dass sie die Stärken und Schwächen des WaldPlaners qualifiziert einschätzen und zu einer verbesserten Version beitragen konnten. Insgesamt wurden mehrere Programmverbesserungszyklen durchlaufen. Von besonderer Bedeutung war die Kooperation der unterschiedlichen Planungsfirmen und -institutionen, die im Projekt eine ganz wesentliche Mittlerrolle zwischen der Pro-grammentwicklung und den Forstbetrieben einnahmen.

Arbeitsschritt Zeitbedarf in Monaten bzw. Tagen
Phase I:
- Aufbereitung der Inventur- und Forsteinrichtungsdaten der vier beteiligten Forstämter
- Testauswertungen in Vorbereitung auf den Workshop 3
Kick-Off Workshop mit den beteiligten Partner 1 Tag (16.09.08)
Phase II:
- Verbesserung des Datenimports, einheitliches Format
- Vereinfachung der Oberfläche
- Standardabfragen
- Verbesserte graphische u. tabellarische Ausgaben 5
Einrichtung des Programms und Schulung der beteiligten Partner vor Ort 1
Stärken- und Schwächenanalyse 1
Phase III: Erweiterung des Programms
- Integration wichtiger Karten
- Pflegedringlichkeit
- Auftragsverwaltung 5
Workshop: Erfahrungen und neue Funktionen 1 Tag (19.11.09)
Phase IV: Detailverbesserung des Programms 4
Erstellung einer Dokumentation 2
Schulung der Partner vor Ort 1
Abschlussworkshop 1 Tag (19.01.11)
Verfügbarmachung des Waldplaners im Internet 1
Projektbericht und Veröffentlichungen 1


Ergebnisse und Diskussion

In dem zweijährigen Projektzeitraum wurden insgesamt vier wesentliche Ergebnisse erzielt:
1. Erweiterung und Verbesserung des Programms WaldPlaner
2. Implementierung und Verbesserung des Programms WebBetriebsPlaner
3. Erstellung einer ausführlichen Dokumentation der Programme
4. Integration des WaldPlaners in das Auswertungsverfahren der hessischen Betriebsinventur
Die umgesetzten Erweiterungen und Programmverbesserungen haben im Vergleich zur Vorgängerversion zu einer deutlichen Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit und Praktikabilität des Softwaresystems geführt. Durch die Verbesserung der Simulationsgeschwindigkeit (Parallelisierung rechenintensiver Operationen) und der Vereinfachung der Nutzeroberfläche wurde die Bedienung des Programms deutlich komfortabler.
Der modulare Aufbau ermöglicht es, das System nutzerspezifisch anzupassen. Dadurch wird zum einen vermieden, dass durch nicht benötigte Funktionen die Menüführung unnötig erschwert wird. Andererseits können individuelle Funktionen wie z. B. die automatisierte Erstellung einer Standardauswertung für einen Forstbetrieb (Vorratsstruktur, Alterstruktur usw.) leichter integriert werden, ohne dass das Basisprogramm erweitert, neu kompiliert und installiert werden muss. Die Veröffentlichung der Schnittstellenparameter ermöglicht dem Anwender bei Bedarf, individuelle Module zu erstellen oder erstellen zu lassen.
Die Flexibilität des Systems wird dadurch wesentlich gesteigert. Das System kann als reines Auswertungstool für verschiedene Datenerhebungen zu einem Forstbetrieb dienen oder als komplexes Entscheidungs-Unterstützungssystem ausgebaut und in die planerischen Aufgaben eines Betriebs integriert werden.
Eine wichtige inhaltliche Erweiterung stellt das Totholzmodul dar. In Kombination mit der Simulation waldbaulicher Szenarien ist es möglich, die zeitliche Entwicklung anfallender Holzmassen differenziert nach lebendem/stehendem Bestand, genutzten Massen und im Wald verbleibenden Holzmassen zu modellieren. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung, um die geplante Komponente zur Abschätzung der gebundenen und dem Wald entnommenen Kohlenstoffmengen zu erstellen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der WaldPlaner und der WebBetriebsPlaner werden im Internet vorgestellt und zum Download angeboten. Durch die kostenlose Verfügbarkeit und die leichte Anpassung an individuelle Eingangsdaten, können vor allem kleine und mittelständische Forstbetriebe von dieser Softwarelösung profitieren.
Der WebBetriebsPlaner wurde auf einem Server der NW-FVA online gestellt. Als Test-Daten fungiert die Forsteinrichtung des Stadtforstamts Göttingen mit geringfügig verfremdeter Datenlage. Alle benötigten Softwarekomponenten können auf Nachfrage bei der NW-FVA bezogen werden.
An der Fachhochschule Eberswalde wird der WaldPlaner im Rahmen der Lehre zur Demonstration und Analyse der Auswirkung verschiedener Waldbaukonzepte eingesetzt. So wird das forstliche Fachpersonal von morgen mit dem EDV-System vertraut gemacht und der Bekanntheitsgrad sowie die Akzeptant gesteigert.
Im Januar 2011 ist ein Abschlussworkshop vorgesehen, zu dem, über den Projektteilnehmerkreis hinaus, Interessenten eingeladen werden.


Fazit

Das Projekt ist als erfolgreich zu bewerten. Die definierten Ziele wurden erreicht und der WaldPlaner bzw. der WebBetriebsPlaner werden bereits in einigen Institutionen und Betrieben eingesetzt.
Die aktuelle Version des WaldPlaners ist im Vergleich zu der Vorgängerversion in seiner Praktikabilität und der Bedienungsführung deutlich verbessert worden.
Die Zusammenarbeit mit den Praxispartnern erwies sich als gelungen, da so konkrete Wünsche berück-sichtigt und die Praktikabilität des Softwaresystems effektiv verbessert werden konnten. Die Servicestelle für Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA) in Hessen setzt bereits eine Version des WaldPlaners ein, um die erstmalig durchgeführte Betriebsstichprobe auszuwerten. Im Stadtforstamt Göttingen wird derzeit eine Version des WaldPlaners zunächst parallel zu der bisherigen Softwarelösung als Planungsinstrument auf Basis von Forsteinrichtungsdaten und Stichprobeninventuren eingesetzt. Durch einen engen Kontakt mit den Praxispartnern über die Projektlaufzeit hinaus sind weitere wertvolle Erfahrungen zu erwarten, welche für eine laufende Verbesserung der Praktikabilität der Programme genutzt werden können.

Übersicht

Fördersumme

92.500,00 €

Förderzeitraum

01.09.2008 - 31.08.2010

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation