Projekt 26498/01

Neue Medien in der Bildung für nachhaltige Entwicklung – GPS-Bildungsrouten im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe

Projektträger

Verein zur Förderung des Schulbiologie- und Umwelt- BildungsZentrums Lüneburg e. V.
Wichernstr. 34
21335 Lüneburg
Telefon: 04131 3097960

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

GPS verknüpft das Erleben in der Natur mit der theoretischen und digitalen Aufarbeitung im Klassenzimmer
Die Lebenswelt von Jugendlichen ist medial geprägt. Ob Handy, Computer oder MP3-Player, in kürzester Zeit beherrschen sie die Bedienung und Funktionalität. Aber wo bleibt der Kontakt mit der Natur? Das Projekt NaviNatur vom Umweltbildungszentrum SCHUBZ in Lüneburg setzt an dieser Stelle an: Bildung für Nachhaltige Entwicklung durch die Verknüpfung von Naturerlebnis mit neuen Medien. Das Ziel ist die Erstellung von GPS-basierten Bildungsrouten.
Methode: GPS-Bildungsrouting- Partizipation mit neuen Medien
Der Unterschied zu den herkömmlichen GPS-Touren (sog. Geocaching) besteht darin, dass die SchülerInnen ihre Points of Interest (POI) und GPS-Bildungstouren mit allen Informationen, Bildern und Audiobeiträgen selbst erarbeiten, sammeln und auf die GPS-Geräte spielen. Sie leisten damit einen besonderen Beitrag zur öffentlichen Wahrnehmung der Nachhaltigen Entwicklung in ihrem Biosphärenreservat, selbstorganisiert und lebensweltnah. Denn wer wüsste besser wie man die SchülerInnen von heute für das Konzept einer Nachhaltigen Entwicklung begeistern kann, als die SchülerInnen selbst. Die SchülerInnen beschäftigen sich in der Schule mit dem Bioshpärenreservat und seiner Nachhaltigen Entwicklung, formulieren ihren Interessen entsprechend Fragestellungen und füttern die GPS-Geräte draußen: Mit GPS-Geräten, Digitalkameras und Aufnahmegeräten ausgestattet unternehmen sie Exkursionen und erforschen den Lebensraum Elbtalaue. Dabei suchen und erkunden sie Orte, an denen sich ihre Themen besonders gut verdeutlichen lassen.
Sie navigieren sich zu den jeweiligen POIs und belegen die GPS-Punkte mit Wissenswertem zum jeweiligen Lebensraum. Die Inhalte behandeln ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Aspekten ih-rer Region. Nach einem Schuljahr erkunden nun andere SchülerInnen und Interessierte die Bildungsrouten und navigieren sich per GPS durch das Biosphärenreservat. Dabei werden Ihnen spannende Fragen beantwortet und Wissenswertes aus der Region multimedial vermittelt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methodenkonzeptionelle Phase: 01.04.09-31.08.09
- Netzwerkbildung mit den Kooperationspartnern
- Schließen von Projekt-Vereinbarungen
- Vernetzung der Praxispartner und Schulung der ausführenden Mitarbeiter in: Umgang mit GPS, digi-talen Karten, Multimedia, Bildungsansatz BNE
- Gewinnung von Pilotklassen mit den Praxispartnern
- Entwicklung von Lernmaterial für die Schulen zur Beschäftigung mit den Themen
- Leuphana-Universität: Vorbereitung von SchülerInnen-Unterrichtseinheiten
- Entwicklung der Projektplattform www.navinatur.de
Durchführungsphase: 01.09.09-31.06.10
Schulen:
- Fortbildung und Projekteinführung in NaviNatur während drei Fortbildungsveranstaltungen
- Exkursion(en) in die Elbtalaue, Knüpfen von SchülerInnenkontakten aus verschiedenen Schulen
- Schüler entwickeln Bildungsinhalte und mögliche GPS-Routen mit Aufgaben zu den spezifischen Themen einer Nachhaltigen Entwicklung: Biodiversität, Nachhaltiges Wirtschaften und Energien.
- Durchführung der Aktion: Die Schule sucht den Super POI (BIldungscasting der POI`s)
- Veröffentlichung der Themenpräsentationen und Aufgabenstellungen auf der Projektplattform im Internet www.navinatur.de
- Durchführung von öffentlichen Bildungsschatzsuchen (Tag der Bildungsschatzsuche am 17.Juni 2010 mit insgesamt 8 thematisch- und räumlich verschiedenen Touren durch die Schulklassen der Modellschulen
- Bewertung der Schüler-Touren im Bewertungsforum auf der Projektwebsite, Wahl des Super-POI´s des Jahres 2010 und Prämierung im öffentlichen Forum.
Leuphana-Universität:
- Begleitung der Schüler im Unterricht sowie bei dem Tag der Bildungsschatzsuche, Hilfestellungen
- Erste Evaluierung des Projektes nach selbstgewählten Fragestellungen
SCHUBZ
Erweiterung der Projektwebsite www.navinatur.de um neue von den SchülerInnen gewünschten Funkti-onalitäten wie WIKI, Forum und Chat sowie dem Bewertungsforum und dem Tourennavigator. Konzeption von pädagogischen Materialien und Arbeitshilfen für das Projekt (Erster Entwurf technisches und pädagogisches Handbuch zum Projekt)
Reflektionsphase: 01.07.10 - 31. 12.10
- Evaluation und Feedbackgespräche mit den Projektpartnern und den Modellschulen sowie durch ei-gene Untersuchungen der Studierenden
Transferphase: 01.01.11-31.03.11
- Überarbeitung von Materialien zum Projekt; Fertigstellung von pädaogischen und technischen Handbüchern.
- Erste wissenschaftliche Auswertung der Evaluation für die Fachtagung
- Durchführung einer Fachtagung am 17./18.3.2011
- Implementierung des Projektes als abrufbares Umweltbildungsangebot für Schulen


Ergebnisse und Diskussion

Projektentwicklungsphase
Vor Beginn der Praxisphase des Pilotprojektes NaviNatur wurden die LehrerInnen der Modellklassen sowie die StudentInnen und Dozenten des projektbegleitenden Praxisseminars gemeinsam an drei Fort-bildungen/Workshops auf die wesentlichen Projektphasen des Pilotprojektes vorbereitet.
Die erste Lehrerfortbildung am Elbschloss Bleckede wurde mit allen Projektbeteiligten (Lehrkräfte der Modellklassen, den Dozenten der Leuphana Universität Lüneburg, die das projektbegleitende Praxisseminar leiten, Studierenden und dem NaviNatur-Team des SCHUBZ organisiert. Das wesentliche Ziel der Veranstaltung war, neben dem persönlichen Kennenlernen, die Projektziele zu besprechen und den Projektablauf für das nächste Schuljahr zu fixieren. Dabei wurde auch eine theoretische und praktische Einführung in Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Schule gegeben, um den Rahmen für das Projekt zu spannen. Im Rahmen der aktuellen UNESCO Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014) einigten sich die TeilnehmerInnen auf ein gemeinsames Lernziel, die Förderung der individuellen Gestaltungskompetenz bei den SchülerInnen, und auf einen gemeinsamen Themen-schwerpunkt, die Nachhaltige Entwicklung und diesbezüglich zukunftsbezogene Interessenkonflikte im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Am Ende der Fortbildung konnten die LehrerInnen den beiden Dozenten ihre Präferenzen für die anstehenden studentischen Unterrichtsvorbereitungen nennen.
Die zweite Lehrerfortbildung im Rechenzentrum der Leuphana Universität Lüneburg wurde gemeinsam für die LehrerInnen der Modellklassen, die StudentInnen des projektbegleitenden Praxisseminars und mit den beiden seminarleitenden Dozenten organisiert. Das Ziel war das gemeinsame Kennenlernen eines Web 2.0`s im Hinblick auf didaktische Chancen aber auch Risiken im Unterricht. Nach einer Vorstellung von selbstorganisierten schulpraktischen Methoden einer BNE wurde die weitere Fortbildungsveranstaltung dementsprechend als ein Gruppenpuzzle durchgeführt. Die TeilnehmerInnen konnten sich selbstorganisiert mit den Applikationen der Projekthomepage www.NaviNatur.de vertraut machen, um den erwünschten bundesländerübergreifenden Dialog initiieren zu können.
Die dritte Lehrerfortbildung am Gymnasium Bleckede wurde allein für die Modellklassen, d.h. die LehrerInnen und ihre SchülerInnen organisiert. Die Modellklassen sollten in die Lage gebracht werden, die Ergebnisse ihrer selbsterarbeiteten Recherche zu Nachhaltigen Entwicklung im Biosphärenreservat ‚Flusslandschaft Elbe auf die multimedialen GPS-Geräte zu transferieren. Durch ein Stationenlernen übten die TeilnehmerInnen praxisorientiert den Umgang mit den GPS-Geräten und der vorgeschlagenen, professi-onellen Bild- und Tonbearbeitungssoftware. Die überarbeiteten Bild- und Ton-Dateien wurden daraufhin in der Online-Software ‚NaviMedia hochgeladen und zu Bildungspunkten (POIs) strukturiert, bevor die selbsterarbeiteten Ergebnisse der SchülerInnen dann auf die multimedialen GPS-Geräte gespielt im Bearbeitungsgebiet angezeigt werden konnten. Nach dieser Vorbereitungsphase, startete die Durchführungsphase des Pilotprojektes, in der hauptsächlich die SchülerInnen selbst im Mittelpunkt des Geschehens standen. Die Durchführungsphase endete im August 2010 mit dem Beginn der Reflexionsphase.
Praxisphase
Die am 01.08.2009 mit dem Schuljahresbeginn gestartete Praxisphase wurde am 17.06.2010 mit der Durchführung vom Tag der Bildungsschatzsuche (siehe Anhang) und der Bewertung des Super POI`s aller Schulen zum Ende des Schuljahres 2009-2010 (Ende Juni 2010) abgeschlossen.
Nachdem am 24.02.10 die dritte Lehrerfortbildung des Pilotprojektes am Gymnasium Bleckede durchge-führt wurde, begannen die Modellschulen ihre selbsterarbeiteten Ergebnisse zur Nachhaltigen Entwicklung im Biosphärenreservat ‚Flusslandschaft Elbe in jeweils eigene GPS-Bildungstouren umzusetzen. Die SchülerInnen wurden durch ein neuentwickeltes Planspiel Die Schule sucht den Super-POI 2010 (siehe Anhang) vom SCHUBZ unterstützt. Die StudentInnen befassten sich mit einer prozessorientierten Evaluation des Projektes.
Mit dem Bewertungsforum erhalten die Schülerinnen ein Feedback auf ihre selbst erstellten Bildungstouren auf der Projekthomepage www.NaviNatur.de. Als Gewinner des Super-POIs 2010 wurde das Gymnasium Bleckede durch das Feedback nach dem Tag der Bildungsschatzsuche ermittelt. Diese haben von der Voelkel GmbH eine kostenlose Betriebsführung und ein Preisgeld von 500 Euro (siehe Anhang) erhalten.
Das Projekt wurde für seine besondere Rolle innerhalb der Etablierung von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) in Deutschland von der UNSECO ausgezeichnet (siehe Anhang).
Reflexionsphase
In der anschließenden Reflektionsphase, die bis zum 31.12.2010 angedauert ist, wurden mehrere Treffen mit den Akteuren des Projektes organisiert, um praxisrelevant Möglichkeiten und Voraussetzungen eines Transfers der Projektaktivitäten in den Blick zu nehmen. Die Fachtagung mit bundesweit 100 TeilnehmerInnen am 17./18.März in Lüneburg diente schließlich der Diskussion de Projektergebnisse. Die Tagungsdokumentation befindet sich unter www.navinatur.de


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt NaviNatur wurde neben der intensiven Medienberichterstattung auch der Fachöffentlichkeit durch mehrere Vorträge und Workshops vorgestellt. Im Folgenden werden diese Veranstaltungen und die Zielgruppen kurz skizziert:
Auf der 5. Jahrestagung des Biosphärenreservats Niedersächsische Elbtalaue am 07. 11.2009 wurde das Pilotprojekt vor ca. 300 Personen präsentiert.
Auf der RUZ-Landestagung im Harz am 26.-27. November 2009 wurde im Rahmen eines Workshops das Projekt NaviNatur interessierten RUZ-Lehrkräften (ca. 40) aus Niedersachsen vorgestellt.
Auf dem EduCamp, ein sogenanntes BarCamp für E-Learning, Corporate Learning sowie Lehren und Lernen an der Fakultät für Erziehungswissenschaften, Psychologie und Bildungswissenschaft der Universität Hamburg wurden am 5. bis 6.02.2010 ca. 25 Personen erreicht.
Am 18.02.2010 wurde das Pilotprojekt auf der Bildungstagung Medienpanik? - Sinnvolle Nutzung! für Lehrkräfte und Studierende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) an der Leuphana Universität ca. 10 Personen praktisch vorgestellt.
Auf der Fachtagung Natur als Abenteuer am 22.04.2010 in Wedel wurden konnten wurde in einem Workshop das Projekt NaviNatur und die darin vom SCHUBZ entwickelte Methode GPS-Bildungsrouting ca. 50 Personen vorgestellt.
Der Leiter des SCHUBZ hat zudem am 28. und 29. Mai 2010 in Gießen auf der Tagung Keine Angst vor Wissenschaft!, welche von der Körber-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung und der Deutschen Telekom Stiftung veranstaltet wurde, vor 100 Personen einen Vortrag über das Projekt NaviNatur und die Methode des GPS-Bildungsroutings gehalten.
Am 29.09.2010 fand der Lüneburger Schulmedientag an der Leuphana Universität in Lüneburg statt. Der Leiter des SCHUBZ sowie der pädagogische Projektleiter von ‚NaviNatur hielten, auf Anfrage des veranstaltenden Kreismedienzentrums aus Lüneburg, einen Vortrag über das ‚NaviNatur-Projekt. Auf dem Markt der Möglichkeiten im Hörsaalgang der Universität erhielten die Besucher die Möglichkeit, sich ganztägig an einem ‚NaviNatur-Sstand über das praktische Projekt sowie die Hard- und Software zu informieren und sich bei Interesse für das kommende Schuljahr für eine Projektteilnahme anzumelden.
Als Besonderheit der Projektpräsentation haben zwei ehemalige Schüler des Gymnasiums Mölln, die in ihrem Abiturjahrgang am Projekt NaviNatur teilgenommen haben, am 30.09.2010 auf der Deutschen Naturschutztagung in Stralsund über das Projekt vorgetragen. Im Rahmen des Workshops: Die UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung als Plattform für das Thema biologische Vielfalt von Herrn Dr. Alexander Bittner, Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück und Dr. Maik Adomßent, Leuphana Universität Lüneburg wurde das Projekt - NaviNatur: Mit neuen Medien Biodiversität über GPS-Routen zeigen von den beiden präsentiert. Diese Schülerpräsentation machte deutlich, dass mit dem Projekt sehr schultauglich die Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt unterstützt wurde.
Auszeichnung der Deutschen UNESCO-Kommission
Das Pilotprojekt ‚NaviNatur wurde am 27.09.2010 in Kiel von der Deutschen UNESCO-Kommission als offizielles Dekade-Projekt 2010/2011 der UNESCO-Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014) ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde ‚NaviNatur zum Offiziellen Dekade-Projekt der Woche 04.10.2010 bis 10.10.2010 ernannt. Durch die Auszeichnung der UNESCO werden die Aktivitäten des Pilotprojektes als ein Beitrag zur Etablierung von BNE in Deutschland hervorgehoben.


Fazit

Das Pilotprojekt ‚NaviNatur hat zum Ziel, eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und deren übergeordnetes Lernziel, den Erwerb von Gestaltungskompetenz bei den SchülerInnen an den teilnehmenden Modellschulen über digitale Medien unterstützt zu etablieren. Einerseits sollten schulspezifische BNE-Diskussionen innerhalb der teilnehmenden Schulen angestoßen werden, andererseits wurde ein bundesländerübergreifende Kooperation der teilnehmenden SchülerInnen und LehrerInnen im Biosphärenreservat ‚Flusslandschaft Elbe initiiert.
Zum Projektabschluss belegen die Lehrer- und SchülerInnen-Reflexionen, dass mit dem Projekt in allen Schulen BNE umgesetzt werden konnte. Dabei zeigt die wissenschaftliche Begleitforschung summarisch eine Zunahme des Umwelt- und Medienwissens sowie auch das gesteigerte Interesse der ProjektschülerInnen nach mehr Unterrichts-Partizipation im Unterschied zu gleichaltrigen VergleichsschülerInnen.
Innerhalb des Pilotprojektes wurde erfolgreich eine Vielzahl neuer digitaler Medien zur Erreichung des Ziels eingesetzt. Auf www.NaviNatur.de konnten die SchülerInnen einen Chat, ein Forum und ein Wiki nutzen. Die SchülerInnen erstellten mit verschiedener Software selbstständig Bilder, Informationstexte und Audios, welche sie danach mit einer Online-Software im Internet unter www.Navigation.NaviNatur.de zu POIs (Points of Interest) zusammenstellen und auf multimediale GPS-Geräte übertragen können.
Es konnte festgestellt werden, dass die Motivation bei den beteiligten SchülerInnen besonders groß war, wenn ihnen verschiedene Entscheidungs- und Gestaltungsfreiräume ermöglicht wurden. Solche Freiräume konnten durch die im Pilotprojekt entwickelte und erprobte (Darstellungs-)Methode des GPS-Bildungsroutings möglich gemacht werden. Die SchülerInnen konnten eigenständig Bildungsinhalte für andere entwerfen und entwickelten und sich somit vom Konsumenten zum Produzenten von Wissen und Erfahrungen in Bezug auf unsere Zukunftsfähigkeit.
Die Lehrer- und SchülerInnen-Reflexionen belegten, dass mit dem Projekt in allen Schulen BNE umge-setzt werden konnte. Dabei zeigt die wissenschaftliche Begleitforschung summarisch eine Zunahme des Umwelt- und Medienwissens sowie auch das gesteigerte Interesse der ProjektschülerInnen nach mehr Unterrichts-Partizipation im Unterschied zu gleichaltrigen VergleichsschülerInnen. So wünscht sich nach der Teilnahme an dem Projekt NaviNatur ein Großteil der befragten SchülerInnen, selbstgesteuert und an der Unterrichtsgestaltung beteiligt zu sein. Dieser Effekt ist bei den Jungen größer als bei den Mädchen.
Die Ausprägung von Umweltbewusstsein, bzw. Engagement für die Umwelt sowie Projektorientierung ist jedoch bei der im Verlauf der Projektlaufzeit nicht signifikant gesteigert worden. Schul- und altersspezifisch unterschiedlich äußerten einige SchülerInnen eine zeitliche Überforderung bei dem Projekt in Konkurrenz zu ihrer Freizeitgestaltung und den sonstigen schulischen Anforderungen. Dieses kann als Beleg genommen werden, dass eine zu große Projektanforderung im Kontext von BNE zwar dem Wissenser-werb dient, jedoch nicht immer auch zu einer Steigerung der Motivation zum eigenständigen Lernen und zum Engagement für die Umwelt führt. Innerhalb des Pilotprojektes wurde erfolgreich eine Vielzahl neuer digitaler Medien zur Erreichung des Ziels eingesetzt. Auf www.NaviNatur.de konnten die SchülerInnen einen Chat, ein Forum und ein Wiki nutzen. Es konnte festgestellt werden, dass die Motivation bei den beteiligten SchülerInnen besonders groß war, wenn ihnen verschiedene Entscheidungs- und Gestaltungsfreiräume ermöglicht wurden. Solche Freiräume konnten durch die im Pilotprojekt entwickelte und erprobte (Darstellungs-)Methode des GPS-Bildungsroutings möglich gemacht werden. Die SchülerInnen konnten eigenständig Bildungsinhalte für andere entwerfen und entwickelten und sich somit vom Konsumenten zum Produzenten von Wissen und Erfahrungen in Bezug auf unsere Zukunftsfähigkeit. Die Nutzung von digitalen Medien im Kontext von Web 2.0 muss sich innerhalb der Schule an den Erfordernissen orientieren. Eine angebotene webbasierte Kommunikationsplattform www.navinatur.de hat dabei für die SchülerInnen einen formellen Charakter, da sie im Zusammenhang mit der Schule gesehen wird. Daher sollten für einen Transfer immer auch die lebensweltlich näheren Kommunikationsplattformen wie ICQ oder SchülerVZ genutzt werden, da diese anonymer und informeller sind und daher besser als eine Projektplattform angenommen werden. Hier erscheint eine Integration von bekannten Tools wie ICQ und auch Videobasiert von You Tube sinnvoll, um die Nutzungsfrequenz der SchülerInnen zu erhöhen. Zudem braucht es geeigneter Aufgabenstellungen von Lehrkräften für das digitale Lernen der SchülerInnen.
Auf Seiten der beteiligten Lehrkräfte wirkte der hohe technische Aufwand bei der Erstellung der Bildungsrouten teilweise als hinderlich in der schulischen Wirklichkeit. Hier muss dringend die Optimierung in der Benutzerfreundlichkeit und im Handling einer geeigneten Software für das Erstellen des Contents auf Seiten der Hersteller geliefert werden. Ein Problem während der Projekt-Pilotlaufzeit war, dass die für NaviNatur erforderliche Software vorher nicht verfügbar war und somit vom Projektträger beauftragt werden musste. Da die Content-Software sukzessive für Bildungszwecke begleitend zum Projekt entwickelt worden ist, war diese noch fehlerbehaftet und optimierungsbedürftig. Dieses hat den inhaltlichen Projektfortschritt in der Pilotlaufzeit erheblich beeinträchtigt. Über die Partnergespräche konnten zwischenzeitlich gute Lösungen für eine technische Optimierung und auch für eine Endgeräteunabhängige Lösung erarbeitet werden.
Die entwickelten pädagogischen Aktionen, z. B. das Planspiel Schule sucht den Super-POI und der Tag der Bildungsschatzsuche 2010 haben sich im besonderen Maße bewährt und den Projektablauf produktiv unterstützt. Die beteiligten SchülerInnen und LehrerInnen signalisierten deutlich ein Interesse am Transfer des Projektes und an der weiteren Durchführung der skizzierten pädagogischen Einheiten im Kontext von NaviNatur. Die gemeinsamen Reflexionsgespräche mit ProjektpartnerInnen, LehrerInnen und den Technischen Projektpartnern schärften die Anforderungen für einen Transfer. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang eine gesteigerte Kompatibilität der erstellten GPS-Bildungstouren für andere Endgeräte und die fortzuführende Ritualisierung des Projektes durch gemeinsame Aktionen der beteiligten Modellklassen. So kann das Projekt erfolgreich im Schulcurriculum etabliert werden, wenn zum Ende einer Projektphase die zukünftigen ProjektschülerInnen am Tag der Bildungsschatzsuche teilnehmen, um die Methode des GPS-Bildungsrouting von Ihren Vorgängern aus erster Hand kennen zu lernen.

Übersicht

Fördersumme

114.852,00 €

Förderzeitraum

03.03.2009 - 30.03.2011

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation