Projekt 26484/01

Konzepte zum Schutz des Moorfroschs (Rana arvalis) – praxisorientierte Artenschutzbiologie im Europa des 21. Jahrhunderts

Projektträger

Universität Bielefeld AG Molekulare Ökologie und Verhalten
Morgenbreede 45
33615 Bielefeld

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Ziel dieses Projektes war es, in einer dreitägigen, internationalen und englischsprachigen Fachtagung (vom 11. - 13. September 2008) führende Wissenschaftler und Naturschutzfachleute aus 16 europäischen Ländern nach Osnabrück einzuladen, um über aktuelle Schutzstrategien von Amphibien im Rahmen der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH) beispielhaft am Moorfrosch (Rana arvalis) zu diskutieren. Zum einen sollten naturschutzrelevante Forschungsarbeiten und Ergebnisse bisheriger Schutzmaßnahmen aus europäischer Sicht dargestellt werden, zum anderen sollte die Konfliktsituation und Problematik solcher Schutzmaßnahmen in Exkursionen direkt erfahren werden. Ein weiterer Aspekt der Tagung sollte die Integration molekular genetischer Untersuchungsmethoden in die praktische Umsetzung der FFH-Richtlinie erörtern und somit Zukunftsperspektiven der Umsetzung der FFH-Richtlinien aufweisen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDurchführung der Tagung vom 11. - 13. September 2008 im Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück. Neben Vorträgen und Posterbeiträgen zur Schutzproblematik des Moorfroschs bzw. der Amphibien sollen zwei Amphibien-orientierte Parallelexkursionen durchgeführt werden. Die Ergebnisse der Tagung werden in einem umfassenden Tagungsband veröffentlicht werden.


Ergebnisse und Diskussion

Unter Beteiligung von mehr als 50 Teilnehmern aus 13 Ländern wurde in Form von Vorträgen und diversen Posterbeiträgen das Wissen über die Ökologie, Verbreitung und Schutz des Moorfrosches aus dem Gesamtareal zusammengetragen und entscheidend vertieft. Der bereits zur Tagung vorgelegte Tagungsband dokumentiert mit 39 Beiträgen in deutsch und englisch auf 496 Seiten dieses fundierte Wissen zum Moorfrosch und ist als Supplement 13 der Zeitschrift für Feldherpetologie erschienen und kann über den Laurenti-Verlag (http://www.laurenti.de/) bezogen werden.

Die Tagung gliederte sich thematisch in die drei folgende Bereiche:

11.9.: Der Moorfrosch aus europäischer Sicht
12.9.: Spezieller Moorfroschschutz, FFH-Problematik und Amphibien
13.9.: Exkursionen

Als besonderer Tagungsteil zum Thema Forschung trifft Praxis: Können genetische Konzepte und Marker die Umsetzung der FFH-Richtlinie optimieren? wurde die Perspektive der Integration von DNA-basierten molekularen Markern (so genannte Naturschutzgenetik) in FFH-Schutzkonzepte von Amphibien anhand verschiedener Vorträge erörtert:
- Prof. Dr. MICHAEL VEITH (Universität Trier)
Prinzipien der Naturschutzgenetik am Beispiel der Amphibien
- Prof. Dr. MIGUEL VENCES (Universität Braunschweig),
DNA barcoding: Molekulare Perspektiven für die Identifizierung und Erfassung der Artenvielfalt
- Prof. Dr. HEIKE PRÖHL (Tierhochschule Hannover)
Naturschutzgenetische Untersuchungen an Amphibien: Drei Fallbeispiele aus Niedersachsen
- Prof. Dr. RALPH TIEDEMANN (Universität Potsdam)
Integration genetischer Untersuchungen in den Artenschutz der Rotbauchunke
- Dr. SEBASTIAN STEINFARTZ (Universität Bielefeld)
Was können wir vom Kammmolch lernen? - Zukunftsperspektiven der Umsetzung der
FFH-Richtlinien mit Hilfe molekularer Marker

Die Vorträge wurden intensiv diskutiert und alle Beteiligten waren einhellig der Meinung, dass genetische Methoden und Konzepte ein wesentlicher Bestandteil bei der Umsetzung der FFH-Richtlinien und Schutzbestrebungen spielen sollten. Hierbei wurde jedoch als Hauptproblem die Diskrepanz zwischen den relativ hoch eingeschätzten Kosten für genetische Analysen und die geringen zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel für das FFH-Monitoring erkannt. Als Tenor dieses Veranstaltungsteiles wurde die Planung und beabsichtigte Etablierung einer Pilotstudie, in der eine möglichst kosteneffiziente Anwendung von molekularen Markern im Rahmen des FFH-Monitoring von stark gefährdeten Amphibien-Arten in Deutschland, begrüßt.

In dem abschließenden Tagungsteil, der zwei verschiedene Exkursionen zu Vorkommen des Moorfrosches beinhaltete, konnten sich dann die Tagungsteilnehmer ausführlich über die Schutzproblematik von Moorfrosch-Populationen vor Ort kundig machen.

Weitere Informationen zur Tagung können noch bis Ende 2010 auf der folgenden Webpage abgerufen werden:
http://www.uni-bielefeld.de/biologie/vhf/SF/moorfrosch/index.html

Übersicht

Fördersumme

51.271,00 €

Förderzeitraum

20.02.2008 - 20.11.2008

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz