Projekt 26450/01

Ausstellung 2 – Das Wetter, der Mensch und sein Klima – Einsatz neuer Medienformate zur Vermittlung komplexer Umweltthemen für Kinder und Jugendliche

Projektträger

Stiftung Deutsches Hygiene-Museum Dresden
01069 Dresden

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Unter dem Gesichtspunkt der Umwelterziehung sollte die für die Ausstellung 2°. Das Wetter, der Mensch und sein Klima konzipierte und produzierte Medienebene die Besucher über den globalen Klimawandel aufklären, Lern- und Auseinandersetzungsprozesse der Besucher mit sich und ihrer Umwelt initiieren und so - soweit dies über Medien erreicht werden kann - Bewusstseins- und Verhaltensänderungen erreichen. Dieser Lernprozess sollte möglichst nachhaltig sein. Angesichts der Aktualität und politischen Relevanz des Themas folgten die umweltpädagogischen Lernziele also der Maßgabe, ein Verständnis für die Thematik zu schaffen, das zur Teilnahme an gesellschaftlichen Debatten ermächtigt und es ermöglicht, die wissenschaftlichen Diskussionen soweit nachzuvollziehen, wie es dafür notwendig ist.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm die Lernziele zu erreichen, wurde vorrangig mit eigens für die Ausstellung konzipierten, geplanten und produzierten Medien gearbeitet. Dies war unverzichtbar, um genau die richtigen inhaltlichen und formalen Botschaften transportieren und alle Zielgruppen, besonders aber die jungen Besucher für ein komplexes Thema gewinnen zu können. Es wurde daher ein Medienkonzept erstellt, in dem die Medien nicht nur als Kommentar zu Objekten oder als untergeordnetes Hilfsmittel fungierten. Vielmehr wurden sie als eigenständige künstlerische Form entwickelt. Bei diesen Medien handelte es sich zu einem kleineren Teil um interaktive (vor allem Computer-)Stationen, zu einem noch kleineren Teil um Hörstationen und zu einem sehr großen Teil um Filme (z.B. Animationen zu Wetter- und Klimageschehen, Videointerviews zum Klimawandel). Für die inhaltliche Konzeption der Medien war das wissenschaftliche Team verantwortlich, das in enger Rücksprache mit den wissenschaftlichen Kooperationspartnern Material recherchierte und für die Ausstellung inhaltlich rekontextualisierte bzw. die Drehbücher für Eigenproduktionen erstellte. Die Ausstellungsgestalter entwickelten anhand der Drehbücher die gestalterischen Umsetzungsideen. Die Bildsprache der visuellen Medien war so spielerisch und ästhetisch, dass sie sich in die Mediengewohnheiten von jungen Menschen einfügen sollte. Klassisches Schulwissen wurde mit humorvoller Leichtigkeit aufbereitet, um das Spannungsverhältnis zwischen Bildung und Unterhaltung in der Ausstellung aufzulösen. Die Freiwilligkeit und Selbstgesteuertheit bei der Nutzung und Aneignung spielte neben der Ästhetik eine wichtige Rolle.


Ergebnisse und Diskussion

Basierend auf den Ergebnissen einer umfangreichen Besucherumfrage in den letzten 4 Wochen der Ausstellungslaufzeit kann festgehalten werden, dass alle wesentlichen Ziele des Projektes erreicht wurden: Es ist in dem Projekt gelungen, Filmebenen zu konzipieren und produzieren, die den Besuchern die angestrebten Inhalte vermittelten und von diesen ausgesprochen positiv bewertet wurden. Zu unterstreichen ist, dass die gezielte Evaluation der Medien durch die Besucherumfrage eine ganz grundlegende Rückmeldung und ein wichtiger Ausgangspunkt für die weitere pädagogische Arbeit mit Medien in Ausstellungen darstellt.

Wichtig - und in diesem Ausmaß unerwartet - ist einerseits die Feststellung, wie genau Besucher Filme und ihre Intentionen lesen können. Sie nahmen nicht etwa nur die jeweiligen wissenschaftlichen Inhalte auf, sondern verstehen die Funktion des jeweiligen Mediums in der Argumentation der Ausstellung. Damit wurden die Medien tatsächlich zum integralen Teil der Ausstellungserzählung - und transportieren Inhalte, die mit Objekten in dieser Weise nicht vermittelt hätten werden können.
Interessant ist, dass die spielerisch gestalteten Animationen von jungen Besuchern noch positiver bewertet wurden als von älteren, während das Verhältnis bei den Interviews zum Klimawandel andersherum war. Auch gab es bei jüngeren Besuchern prinzipiell eine noch etwas bessere Bewertung der Medien (und ihrer Anzahl) als bei älteren. Hier wird deutlich, dass unterschiedliche Besuchergenerationen unterschiedliche Präsentationsbedürfnisse haben. Dies sollte bei künftigen Projekten bedacht werden, stellt aber natürlich vor Schwierigkeiten, da ja beide Zielgruppen für die Umweltpädagogik wichtig sind. Es sollte also versucht werden, weiterhin alle Besuchergenerationen anzusprechen.

Trotz dieses Erfolgs ist zugleich deutlich geworden, dass die Menge der präsentierten Medien ein Problem war. Dies ist möglicherweise nicht nur ein Problem dieser einen Ausstellung mit ihrem komplexen Thema, sondern es verweist darauf, dass man der wachsenden Bedeutung von Medien in Ausstellungen nicht unbedingt dadurch gerecht werden kann, dass die Ausstellungen mitwachsen, sondern dass sich eine Objekt- und Medienregie das Ziel setzen sollte, die Aufmerksamkeit der Besucher nicht überzustrapazieren. Denn sonst werden auch gut gemachte Medien ihre Adressaten nicht erreichen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Sonderausstellung 2°. Das Wetter, der Mensch und sein Klima wurde in Anwesenheit des ehemaligen UNEP-Direktors Klaus Töpfer, der sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst und von 800 Besuchern eröffnet und stieß auf großes Interesse und sehr gute Presseresonanz. Die Ausstellung wurde als Beitrag der UN-Weltdekade gekennzeichnet.
97.000 Menschen besuchten die Sonderausstellung während der neunmonatigen Ausstellungslaufzeit, gut die Hälfte davon waren Kinder und Jugendliche, auf die die pädagogische Begleitung der Ausstellung und auch die Medienebene in besonderer Weise abzielte. Knapp 8.000 dieser Besucher nahmen an museumspädagogisch betreuten Projekten und Führungen teil. 229 von den insgesamt 482 Veranstaltungen richteten sich an Schüler und Schülerinnen von der Grundschule bis zum Gymnasium (4.382 Teilnehmer). Im Moment wird eine weitere Präsentation der Ausstellung und damit natürlich auch der Medienebene in Basel vorbereitet.

Über die Ausstellung wurde unter anderem in folgenden Medien berichtet:

PRINTMEDIEN
Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt, Frankfurter Rundschau, Der Tagesspiegel
Berliner Zeitung, Die Tageszeitung, Neue Zürcher Zeitung

FERNSEHEN
ARD Titel, Thesen, Temperamente Mittagsmagazin; ZDF Mittagsmagazin; 3Sat Kulturzeit; MDR Aktuell, Sachsen-Spiegel und Länderzeit; Deutsche Welle Journal

HÖRFUNK
Deutschlandradio und Deutschlandfunk; MDR Figaro und Info; BR 5; NDR Kultur; Deutsche Welle


Fazit

Das Projekt kann insgesamt als sehr erfolgreich bewertet werden.

Übersicht

Fördersumme

110.500,00 €

Förderzeitraum

16.04.2008 - 16.06.2009

Internet

www.dhmd.de

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Umweltforschung
Umweltkommunikation