Projekt 26004/01

Grenzüberschreitende Qualifizierungsmaßnahmen:Schulung und Beratung zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Berghütten und Berggasthöfen

Projektträger

ISF München Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e. V.
Jakob-Klar-Str. 9
80796 München

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Vorhabens bestand aus der exemplarischen Durchführung von Schulungen und Beratungen zur umweltgerechten Bewirtschaftung von Berghütten und Berggasthöfen sowie aus einer Umweltkampagne zur Sensibilisierung von Bergtouristen für ein umweltfreundliches Verhalten in den Hütten und auf den Bergen. Zielgruppe des Vorhabens waren Besitzer und Personal der Hütten und Gasthöfe sowie die Bergtouristen selbst.
Die Teilnehmer der Schulungen waren Beschäftigte in Hütten und Berggaststätten und deren Besitzer; sie kamen aus verschiedenen Regionen der Karpaten und des Balkans. Die Teilnehmer der Umweltkampagne waren aktive Bergsteiger, die seit längerem in der Umweltarbeit tätig waren. In der Umweltkampagne angesprochen wurden die jeweils anwesenden und vorbei kommenden Bergtouristen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Schulungsmaßnahmen wurden auf der Basis des vom ISF München entwickelten Curriculums von Trainern aus Rumänien und Deutschland mit langjähriger Erfahrung in der Durchführung von Umweltschulungen und Qualifizierungsmaßnahmen in der Tourismusentwicklung durchgeführt. Für ihre speziellen Aufgaben im Projekt wurden sie zuvor von Experten aus dem Alpenraum und einem Tourismusexperten im Rahmen von train-the-trainer-Maßnahmen geschult.


Ergebnisse und Diskussion

Beschäftigungseffekte durch die Qualifizierung in den Schulungen
Mit den Maßnahmen des Projekts BergUmwelt sollten die Voraussetzungen verbessert werden, die Karpatenregionen als bergtouristische Destination zu propagieren und so das große Interesse in Westeuropa am Bergtourismus und insbesondere an Fernwanderwegen für die wirtschaftliche Entwicklung der Karpatenregionen zu nutzen. So sollten wirtschaftliche Impulse gesetzt und die lokale Wertschöpfung gestärkt werden, um dem wirtschaftlichen Verfall und der Abwanderung der aktiven Bevölkerung aus den Karpatenregionen entgegen zu wirken.
Für die Schulungen in nachhaltiger Bewirtschaftung gibt es einen großen Bedarf. Zwar existieren in den Karpatenregionen durchaus einschlägige schulische Ausbildungsmaßnahmen für Beschäftigte in Hütten und Berggaststätten; sie sind aber auf die traditionellen gastronomischen Themen begrenzt (Betriebswirtschaft, Warenkunde usw.). Die Vermittlung von Fertigkeiten und Kenntnissen für einen nachhaltigen Bergtourismus, Ressourcen schonende Ver- und Entsorgung sowie Beratung und Betreuung der Bergtouristen fehlt weitgehend. Kenntnisse über die Zusammenhänge von Schadstoffemissionen und Umweltschäden, von unsachgemäßer Entsorgung und Grundwasserverschmutzung sind wenig verbreitet und längst noch nicht Allgemeingut - weder bei den Besitzern und Beschäftigten von Berghütten noch bei Behörden und touristischen Organisationen, und auch nicht bei den Bergtouristen.
Der Qualifizierungsbedarf ist auch deshalb groß, weil es bisher nur in einzelnen Regionen der Karpaten eine umfassende Diskussion über nachhaltige Entwicklung gibt. Dies zeigt sich schon daran, dass mit dem Begriff Ökotourismus meist weniger ein umwelt- und ressourcenschonender Tourismus gemeint ist als Tourismus in ländlichen Gebieten. Es gibt zwar einzelne Gruppen, die im ökologischen Bereich außerordentlich aktiv sind, ökologische Zielsetzungen sind aber noch nicht so selbstverständlich wie dies wünschenswert wäre.

Ökologische Effekte durch die Umweltkampagne
Die Umweltkampagne in den Parangbergen verfolgte zwei Ziele. Zum einen wurden die Altlasten des Bergtourismus, der Müll aus Dosen, Büchsen, Flaschen und Batterien, beseitigt. Zum anderen wurden die Bergwanderer über die Notwendigkeit eines umweltfreundlichen Verhaltens in den Bergen informiert.
Diese Aktion sollte darüber hinaus andere Umweltgruppen motivieren, selbst ähnliche Aktionen durchzuführen. Dazu wurde von unseren rumänischen Partnern das Programm adopt a lake initiiert. Es sollte andere Umweltgruppen in den Karpaten anregen, die Patenschaft für ein besonders sensibles Gebiet, z.B. einen der vielen Karseen, zu übernehmen. Im Rahmen dieser Patenschaft sollten sie den Müll aus 150 Jahren Bergtourismus ins Tal schaffen und neuen durch Sensibilisierung der Bergtouristen vermeiden helfen sowie die Betreuung der Bergwege übernehmen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zur Darstellung der Inhalte und Ziele des Projekts benutzten wir folgende Materialien:
Faltblatt mit Text und Bildern zu Zielen und Vorgehensweisen des Projekts sowie mit den notwendigen Kontaktinformationen (in deutscher, englischer und rumänischer Sprache);
Poster mit einer plakativen Beschreibung und Illustration des Projekts;
Projektdarstellung auf der Homepage des ISF München;
Während der Projektlaufzeit wurden zwei Pressemitteilungen versandt:
am 18.3.2009 anlässlich der Hüttenexkursion für die Trainer;
am 9.11.2009 anlässlich der Auszeichnung des Projekts BergUmwelt als Projekt der UN-Dekade zur Bildung für nachhaltige Entwicklung
Das Projekt wurde u.a.bei folgenden Veranstaltungen vorgestellt:
am 27.2.2009 mit einer Posterpräsentation und im Rahmen einer abendlichen Gesprächsrunde auf der Hüttenkonferenz in Benediktbeuern;
am 13.10.2009 im Alpenvereinshaus auf der Praterinsel in München im Rahmen eines Vortrags von Joachim Jaudas über die Karpaten;
am 16.10.2009 auf dem Treffen der Tourismusminister der Karpatenländer in Bukarest;
am 17.10.2009 auf der Hauptversammlung des CEEWEB (Central and East European Working Group for the Enhancement of Biodiversity) in Budapest.
In der Presse gab es folgende Berichte über das Projekt:
am 25.3.2009 in der Allgemeinen Deutschen Zeitung (Bukarest);
in Panorama (Heft 3, 2009), der Mitgliederzeitschrift des Deutschen Alpenvereins (800.000 Mitglieder);
am 5. und 12.11.2009 in der Karpatenrundschau (Kronstadt, Rumänien).
Das Vorhaben wurde vom Nationalkomitee der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung für seine innovative und breitenwirksame Umsetzung der Ziele der Dekade ausgezeichnet.


Fazit

Mit dem Vorhaben wurden folgende Ziele erreicht:
Transfer der Erfahrungen in der nachhaltigen Hüttenbewirtschaftung aus den Alpen in die Gebirgsregionen Südosteuropas und des Balkans.
Ausbildung von rumänischen Trainern für die Qualifizierungsmaßnahmen durch Experten aus dem Alpenraum.
Exemplarische Durchführung von Schulungsmaßnahmen mit Teilnehmern aus den Karpaten und weiteren Gebirgsregionen des Balkans mit dem Ziel einer dauerhaften Etablierung der Schulungen.
Exemplarische Durchführung einer Umweltkampagne in einer Karpatenregion, verbunden mit der Sensibilisierung der Bergtouristen für umweltschonendes Verhalten und der Initiierung der Kampagne adopt a lake.
Sicherung der Projektergebnisse sowie Fortführung der Schulungen und der Umweltkampagne durch die rumänischen Projektpartner.

Übersicht

Fördersumme

49.561,00 €

Förderzeitraum

01.12.2008 - 28.02.2010

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation