Projekt 25341/01

Schüler recherchieren die Möglichkeiten von Synergien zwischen Denkmalschutz und Naturschutz

Projektträger

Scientific Consulting Dr. Schulte-Hillen GmbH
Riemenschneiderstr. 11
53175 Bonn
Telefon: 0228/33 88 99-38

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Schulprogramms denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule im Schuljahr 2007/2008 ist der weitere Ausbau des Netzwerkes von Schulen, die sich für Kulturerbestätten und -themen engagieren und den kulturellen Umweltschutz in das schulische Geschehen integrieren. Ziel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist es, die Schulaktion mithilfe der Unterstützung von Partnern und dem Aufbau eines Netzwerks kontinuierlich fortzuführen und auszuweiten.
Auf der Grundlage der im Schuljahr 2006/7 erstmals unternommenen sehr erfolgreichen Integration spezieller Themenfelder im Rahmen von denkmal aktiv sollte sich im Schuljahr 2007/8 ein Teil der geförderten Projekte erstmals mit dem Thema Naturschutz und Denkmalschutz als Wege zur Erhaltung gestalteter und gebauter Umwelt beschäftigen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt förderte in diesem Themenfeld Schulprojekte, die Anliegen von Denkmalschutz und Naturschutz in Form einer Zusammenschau aufgreifen. In diesen Projekten wurden Denkmale in ihrer Eigenart als Lebensräume thematisiert, d. h. als Orte, die für den Erhalt von Tier- und Pflanzenarten von großer Bedeutung sind. Typische Fragestellungen waren: Wie ist an einem konkreten Denkmal der Schutz von Flora und Fauna auf der einen Seite, aber auch der Schutz der historischen Bausubstanz auf der anderen Seite möglich? Wie können Denkmalschutz und Naturschutz gemeinsam umgesetzt werden?


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Rahmen von denkmal aktiv erhalten Schulteams, bestehend aus Schülern und Lehrern, die Möglichkeit, sich in Form von Projekten ein Schuljahr lang mit historischen Einzelbauten und Parks, mit UNESCO-Welterbestätten, Denkmalensembles oder Kulturlandschaften in ihrer Region zu beschäftigen. Ziel ist die intensive Auseinandersetzung mit einem Kulturdenkmal, die durch die Projektarbeit möglich wird. Schwerpunkte liegen sowohl in der Annäherung an Geschichte und Architektur, in Fragen nach Zustand und Nutzung sowie im Kennen lernen der praktischen Denkmalpflege. Jedes Schulteam legt Projektziele fest, definiert Vorgehensweisen und Schwerpunkte seines Projektschuljahres
Die Arbeiten werden mit der Unterstützung fachlicher Partner vor Ort geplant und durchgeführt. Solche Partner sind vorzugsweise in der Region ansässige Einrichtungen mit entsprechender Kompetenz in Sachen Kulturerbe, Denkmalschutz, Umwelt- und Naturschutz. Das Schulteam dokumentiert die Ergebnisse seines Projektes. Die Projektergebnisse sollen weiteren Schulen als Beispiele und Basis für die Behandlung des Themenfeldes Denkmalschutz als kultureller Umweltschutz im Unterricht dienen.
Die Teilnahme war wie folgt möglich: in Verbünden aus 3 bis 6 deutschen Schulen, als einzelne Schule (nur für eine erstmalige denkmal aktiv-Teilnahme), für Schulen aus dem europ. Ausland (nur im DBU-Themenfeld), für Einrichtungen der Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung. Die Verbünde wurden von Schulen mit Projekterfahrung angeführt, die ihr Know-how an Neueinsteiger weitergeben. Diese federführenden Schulen leiteten und koordinierten Aktivitäten innerhalb ihrer Verbünde.
Die geförderten Schulen erhielten finanzielle und fachlich-koordinierende Unterstützung. Die Schulteams wurden durch die Veranstalter intensiv betreut und beraten - u. a. bzgl. der Bereitstellung pädagogischer Materialien, der Hilfe bei der Kontaktherstellung zu externen Partnern oder der Beratung bei der Erstellung von Arbeitsplänen und Berichten. Veranstaltungen wie Kickoff-Meetings und Erfahrungsaustausch-Treffen trugen zur Fortbildung der Lehrkräfte, zur Qualitätssicherung und Vernetzung der Aktivitäten bei.


Ergebnisse und Diskussion

67 Schulprojekte konnten im August 2007 ihre Arbeiten im Rahmen von denkmal aktiv aufnehmen. Die Umsetzung erfolgte wie geplant. Nach den vorliegenden Ergebnissen kann das Förderjahr zusammenfassend als sehr erfolgreich bewertet werden. Wichtige Ergebnisse im Einzelnen:
Die Konstruktion der Schulaktion (Förderung, projektübergreifender Erfahrungsaustausch, Kooperation mit fachlichen Partnern vor Ort, zentrale Betreuung bei DSD/SC) hat sich bewährt.
Das Tandem-Modell mit Schulteam und fachlichem Betreuer vor Ort war weit überwiegend erfolgreich. Die Schulteams konnten vom Know-how / von den Erfahrungen ihrer Betreuer profitieren. Die Zusammenarbeit verlief in aller Regel konstruktiv und in gutem Klima.
Das für Schulen nach wie vor i. W. unerschlossene Thema Denkmalschutz als kultureller Umweltschutz konnte Schülerinnen/Schüler für einen Zeitraum von einem Schuljahr motivieren und binden.
Die denkmal aktiv-Projekte haben gezeigt, dass die Umsetzung in der normalen schulischen Praxis in der Regel erfolgreich möglich ist - abhängig von den Gegebenheiten vor Ort (Spielräume bzgl. der geltenden Lehrpläne, Arbeit als Ganztagsschule, Vollzeit- bzw. Teilzeit-Schule, Fächerabdeckung).
Wichtiges Merkmal vieler Projekte ist ein überdurchschnittliches Engagement der Teams sowie ein hohes Maß an Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Schülerinnen/Schüler.
Die Verknüpfung mit den Ganztagsschulaktivitäten bewährt sich. Interessant ist, dass auch Schulen, die (bisher) keinen Ganztagsschulstatus tragen, sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen.
Die Einrichtung von Themenbereichen mit Partnern, die diese Segmente fachlich und finanziell unterstützen, hat sich als Erfolg erwiesen. DBU, Henkel und Hypo Real Estate Stiftung bewerteten die Umsetzung der Schulaktion sowie deren Ergebnisse/erzielte Wirkungen durchweg positiv.
34 Projekte haben sich mit Aspekten aus dem Themenfeld Naturschutz und Denkmalschutz als Wege zur Erhaltung gestalteter und gebauter Umwelt beschäftigt. Das Angebot des Themenfel-des/das Engagement der DBU werten wir u. a. aufgrund folgender Aspekte als großen Erfolg: Resonanz auf die Ausschreibung; Beitrag zur Auseinandersetzung mit einer Gesamtschau von Naturschutz und Denkmalschutz; Nachhaltigkeit des Engagements der Schulen und Partner; Schub in Richtung Umweltbildung. Die überwiegende Anzahl der Teams verfolgte einen interdisziplinären Ansatz, in dem naturwissenschaftliche sowie geisteswissenschaftliche und künstlerische Fächer vertreten waren.
Im Schuljahr 2007/8 konnten weitere Schritte in Richtung Lehrerfortbildung unternommen werden, u. a. fanden Veranstaltungen im Bildungszentrum Kloster Roggenburg, in der Evangelischen Akademie in Tutzing, dem Pädagogisch-Theologischen Institut Neudietendorf und im RPZ Aurich statt.
Im Zuge der Arbeiten ist ein einzigartiger Pool an erprobten Konzepten für die Integration des Themas Denkmalschutz/Kulturerbe in den Schulalltag entstanden, der allgemein genutzt werden kann.
An weiteren Schulen konnten Strukturen (z. B. Aufnahme Denkmalschutz in Schulprogramm) aufgebaut werden, die in den kommenden Jahren im Sinne von Kontinuität wirksam werden können.
In der Bewertung der Schulteams gab es auch Aspekte, die als problematisch eingeschätzt wurden (z. B. hohe zeitliche Belastung der beteiligten Lehrkräfte, Schwierigkeiten bei der Bewertung von Schü-lerlei-stungen). Die positiven Aspekte in der Bewertung der Projektarbeit überwogen jedoch in aller Regel.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Über die engere Schulöffentlichkeit hinaus konnten Ergebnisse der denkmal aktiv-Arbeit bekannt ge-macht werden. Neben einer Vielzahl von Veranstaltungen im Rahmen von Tagen der offenen Tür oder am Tag des offenen Denkmals haben die Schulteams weitere Formate entwickelt und umgesetzt:
Im Berichtszeitraum ist eine Vielzahl von Meldungen über die Schulaktion denkmal aktiv erschienen, insbesondere über die örtliche Tagespresse.
Die Schulaktion/einzelne denkmal aktiv-Projekte wurden auf Messen und weiteren Veranstaltungen präsentiert, u.a. Woche der Umwelt in Berlin, Kongress KINDER ZUM OLYMP, Mitgliederversammlung UNESCO-Welterbestätten Deutschland e. V./Zeche Zollverein, Jahrestagung The Delta Kappa Gamma International/Friedrichsdorf, Expo der Vielfalt/Bonn, Veranstaltung in Bonn im Rahmen der Aktionstage 2008 - Bildung für nachhaltige Entwicklung.


Fazit

Die im Zusammenhang mit dem Schulprogramm denkmal aktiv gestellten Aufgaben konnten durchweg erfolgreich bewältigt werden. In der Förderphase 2007/8 konnte ein weiterer Schritt auf dem Weg der weiteren Verbreitung der erprobten Unterrichtskonzepte/ -materialien erfolgen. Als hilfreich für die angestrebte Ausweitung und Verstetigung bewerten wir die anhaltenden Bestrebungen der Bildungs-/ Kultusministerien zur Neuordnung der Lehr- bzw. Bildungspläne, zur Einführung des Ganztags sowie qualifizierte Diskussionen zum projektorientierten Unterricht, usw. denkmal aktiv ist hier eindeutig auf dem richtigen Weg. In den kommenden Jahren sind jedoch weitere Anstrengungen erforderlich, um das Ziel einer dauerhaften Verankerung des Themas in möglichst vielen Schulen erreichen zu können.

Übersicht

Fördersumme

100.000,00 €

Förderzeitraum

21.03.2007 - 18.06.2009

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation