Projekt 25324/01

Das Blaue Metropolnetz – Modellhafte Entwicklung der Gewässerkorridore zu Wanderungsachsen für den Fischotter und zu Erlebnisräumen als Bestandteil des Leitprojekts der Metropolregion Hamburg

Projektträger

Aktion Fischotterschutz e. V. OTTER-ZENTRUM
Sudendorfallee 1
29386 Hankensbüttel
Telefon: 05832/9808-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Fischotter (Lutra lutra) ist in Europa eine stark gefährdete Säugetierart. Derzeit breitet er sich von Dänemark Richtung Süden sowie von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt Richtung Westen aus. Dabei stellen die anthropogen überformten Gewässer und Niederungen in der Metropolregion Hamburg ein Ausbreitungshindernis dar. Die Entwicklung von gewässergeprägten Korridoren zur Ausbreitung des Fischotters in der Metropolregion war daher ein zentrales Ziel des Projektes. Zugleich sollten Gewässerabschnitte für die naturnahe Erholung und den Tourismus aufgewertet werden. Innerhalb der ausgewiesenen Entwicklungskorridore sollten in Teilprojekten unter Beteiligung unterschiedlicher Kooperationspartner schrittweise erlebbare und lebendige blaue Achsen entwickelt werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAufbauend auf ein Vorläufer-Projekt, in dem prioritäre Entwicklungskorridore ermittelt wurden, in denen eine Umsetzung von Gewässerschutzmaßnahmen am effizientesten ist, wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:
1) Entwicklung zielführender Teilprojekte mit regionalen Akteuren/Institutionen und Auswahl von 6 beispielhaften Teilprojekten mit starken Trägern/Akteuren durch einen länderübergreifenden begleitenden Arbeitskreis
2) Umsetzung der Gewässerschutzmaßnahmen zur Korridorentwicklung
3) Begleitung der Teilprojekte durch Umweltbildungsmaßnahmen/-konzepte
4) Begleitung des Projektes durch eine intensive Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit.


Ergebnisse und Diskussion

Für die Umsetzung des Vorhabens wurde eine begleitende Arbeitsgruppe mit Vertretern aus den drei in der Metropolregion vertretenen Bundesländern eingerichtet. Zusammen mit den örtlich ansässigen Projektträgern wurden vom Projektbüro verschiedene, in sich schlüssige Teilprojekte mit aufeinander abgestimmten Maßnahmen entwickelt. In der begleitenden AG wurden diese Teilprojekte diskutiert und sechs zur Umsetzung ausgewählt. Zunächst wurden Vorhaben an der Este, der Luhe und der Ilmenau in Niedersachsen, an der Alster in Hamburg sowie an der Norderbeste und der Pinnau in Schleswig-Holstein ausgewählt. Im Verlauf des Projektes war die notwendige Flächenverfügbarkeit an der Pinnau nicht gegeben, sodass dieses Teilprojekt zugunsten eines alternativen Vorhabens an einem Nebengewässer der Trave bei Nütschau aufgeben wurde. Mit allen Projektträgern wurden vertragliche Regelungen zum Umsetzung des jeweiligen Teilprojektes abgeschlossen. Verschiedene Maßnahmenmodule von der Flächensicherung (Ankauf/langfristige Pacht), der Förderung von Ufergehölzen (Anpflanzung und Sukzessionsflächen), der Förderung der Gewässerdynamik durch Aufweitung und Einengung der Gewässer (Kiesschüttungen sowie Ufergehölze) bis zur Anlage von Uferrandstreifen durch Rücknahme der intensiven Bewirtschaftung (Versetzen der Zäune) wurden realisiert. Weiterhin wurden zugeschüttete Altarme reaktiviert, temporär Wasser führende Geländevertiefungen angelegt und zehn Querungshilfen für semiaquatische Säugetiere unter Brückenbauwerken gebaut. Zur stärkeren Einbindung der Bevölkerung und zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur wurde ein Erlebnispfad an der Luhe eingerichtet, eine GPS-Umweltbildungsrallye an der Alster entwickelt und Umweltbildungsmaßnahmen durchgeführt. Diese Maßnahmen stießen ebenso wie ein durchgeführter Wettbewerb zum Thema Gewässerschutz mit der Auszeichnung der Gewinner im Hamburger Rathaus auf sehr positive Resonanz. Die Einbindung und Partizipation der regionalen Akteure und Institutionen hat die Umsetzung der Maßnahmen sehr beschleunigt, da hierdurch vorhandene Kontakte, Netzwerke und Ortskenntnisse optimal genutzt wurden. Durch die Wahl des Fischotters als Leittier des Projektes konnte das Projekt auch sehr gut der Presse und der breiten Öffentlichkeit vermittelt werden. In der Politik wurde die Verknüpfung von ökologischen Erfordernissen mit den Zielen der Umweltbildung und des Tourismus sehr positiv wahrgenommen und hat zu einer breiten Unterstützung geführt. Für den innovativen Ansatz des Projektes verbunden mit der erfolgreichen Umsetzung wurde das Vorhaben im Wettbewerb 365 Orte im Land der Ideen als Ausgewählter Ort im Land der Ideen ausgezeichnet. Die erfolgreiche Umsetzung hat zudem auch eine neue Kooperation zur Entwicklung der Alster zwischen dem NABU, dem BUND und der Aktion Fischotterschutz geschaffen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde auf zahlreichen Fachtagungen (u.a. Gesellschaft für Ökologie, Alfred-Toepfer Akademie Camp Reinsehlen, Gewässertagung in Hamburg und Tagung zu Umweltbildungsrouten in Wedel) vorgestellt und in Artikeln in Fachzeitschriften und Büchern (Natur und Landschaft, Naturschutz und Biologische Vielfalt) zur Diskussion gestellt. Darüber hinaus wurden knapp 130 Berichte in Printmedien, auf Internetseiten, im Radio und im Fernsehen dokumentiert, in denen über das Projekt informiert wurde.


Fazit

Im Rahmen des Projektes konnten umfangreiche Maßnahmen zur Gewässerentwicklung und Umweltbildung für die Leittierart Fischotter und für den Tourismus in den Entwicklungskorridoren erfolgreich umgesetzt werden. Das Ziel die Ausbreitung der Fischottervorkommen in der Metropolregion zu fördern, konnte damit erreicht werden. Die Organisation des Vorhabens mit der Koordination der einzelnen Teilprojekte über die Geschäftsstelle (Aktion Fischotterschutz), die auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war, und mit der fachlichen Begleitung durch die Arbeitsgruppe der Metropolregion Hamburg erwies sich dabei als sehr handlungsfähige und umsetzungsorientierte Konstruktion. Ebenso hat sich die Einbindung unterschiedlicher Kooperationspartner als ein weiterer Erfolgsfaktor herausgestellt. Die alle Teilprojekte begleitende Öffentlichkeits- und Umweltbildungsarbeit hat Akzeptanz geschaffen und bei der Bevölkerung zur nachhaltigen Weiterentwicklung des Naturschutzgedankens beigetragen. Die große Resonanz in der Fachwelt und der breiten Öffentlichkeit ist auch als ein Spiegel der erfolgreichen Umsetzung des Vorhabens zu interpretieren. Kritisch ist anzumerken, dass gerade eine praktische Umsetzung, die häufig auf die Flächenverfügbarkeit angewiesen ist oder aufwändigere Genehmigungsverfahren benötigt, einen langen Atem bzw. relativ lange Zeiträume benötigt, die zumeist über den üblichen Rahmen der Projektförderung hinausgehen. Weiterhin nimmt mit der angestrebten Ausbreitung des Fischotters in der Metropolregion auch die Zahl der Totfunde insbesondere an den nicht bearbeiteten Gewässern in den Entwicklungskorridoren zu. Dieses zeigt auf, dass die begonnene Biotopvernetzung von den Trägern auch nach Projektende weiter fortgeführt werden muss. Mit neuen Ansätzen und Kooperationen wird deshalb derzeit an Konzepten zur Weiterentwicklung der Korridore gearbeitet.

Übersicht

Fördersumme

350.000,00 €

Förderzeitraum

19.03.2007 - 19.03.2010

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Ressourcenschonung
Umwelttechnik