Projekt 25215/01

Durchführung des Umweltinformationsprojektes Langer Tag der StadtNatur in Berlin 2007

Projektträger

Stiftung Naturschutz Berlin
Potsdamer Str. 68
10785 Berlin
Telefon: 030/263940

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Anlass der Antragsstellung ist die Ausrufung der Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005 bis 2014 durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen. Ziel unseres Projektes ist es, der Auffassung, dass die Stadt für Pflanzen und Tiere als Lebensraum ungeeignet ist, bzw. Städte ausschließlich als menschlicher Wohnraum mit intensiver Bebauung zu sehen sind, zu begegnen. Mit Hilfe der Veranstaltungen soll deutlich werden, dass die Stadtlandschaft bei entsprechender Gestaltung einer faszinierenden Flora und Fauna Lebensraum bietet, die letztlich auch für die Stadtbewohner von großem Nutzen ist. Der Lange Tag der StadtNatur soll in einer koordinierten Aktion die Aufmerksamkeit der Berliner/innen für die Thematik Stadtnatur sensibilisieren, Wissen didaktisch vermitteln und Möglichkeiten zur autodidaktischen Aneignung anbieten. Zugleich soll neben den bereits aktiven Naturschützer/innen ein Kompetenznetzwerk unterschiedlichster Akteure durch ihre Mitwirkung am Langen Tag der Stadt-Natur entstehen. So können ehrenamtlich arbeitende Naturschützer in ihrer Arbeit unterstützt und gestärkt wer-den.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Lange Tag der StadtNatur stellt bundesweit einen neuen Weg der Umweltkommunikation und des Wissensaustausches zwischen Institutionen, Gruppen und Bürger/innen dar. Die von mehr als 150 Organisationen, Institutionen und Fachleuten angebotenen Veranstaltungen lassen sich in verschiedene Kategorien einordnen: Stadtlandschaft als Lebensraum für Fauna und Flora; im Grünen wohnen; Stadtnatur zeigen und erklären; StadtNatur als Standortvorteil; Anerkennung des Ehrenamtes im Naturschutz und Bildung neuer Akteurskonstellationen sowie Stadtnatur als Teil des Kulturerbes. Die Themen werden durch unterschiedlichste Angebote von z. B. der direkten didaktischen Vermittlung in Form von Vorträgen, Lesungen oder Führungen bis hin zur autodidaktischen Aneignungsformen spielerischen Lernens in den Umweltbildungseinrichtungen bzw. partizipativen Verfahren in Diskussionsrunden aufgegriffen.
Im Internet werden unter www.langertagderstadtnatur.de das gesamte Programm vorgestellt sowie weitere Informationen bereitgehalten.


Ergebnisse und Diskussion

Der Lange Tag der StadtNatur 2007 war mit ca. 10.000 Besuchern/innen sehr erfolgreich. Die Vielzahl an begeisterten Anrufen und Emails macht zudem deutlich, dass der Lange Tag der StadtNatur auch inhaltlich sehr gut angenommen wurde. Sowohl von den Akteuren als auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort wurde der Wunsch nach einer Weiterführung des Projektes geäußert. Sehr häufig wurde auch explizit das ausführliche Programmheft gelobt und betont, dass es wegen seiner vielen Zusatzinformationen über Flächen, Akteure und Gebiete nicht weggeworfen, sondern als Nachschlagewerk genutzt werden wird. Eine direkt am Tag der Veranstaltung durchgeführte Kurzumfrage an einzelnen Orten ergab, dass die Akteure als sehr kompetent wahrgenommen, die Führungen als interessant eingestuft und die Atmosphäre als besonders gut beschrieben wurde. Moniert wurde eine zu geringe Werbung im Vorfeld der Veranstaltung. Hier zeigte sich deutlich, dass in einer Metropole wie Berlin eine flächende-ckende Werbung nur mit sehr hohem Mitteleinsatz realisiert werden kann. Von den insgesamt 411 angebotenen Einzelveranstaltungen war für 115 eine vorherige Voranmeldung erforderlich. Diese Veranstaltungen waren zu ca. 85% ausgebucht. Alle Angebote, die in der Dämmerung oder in der Nacht stattfanden, hatten eine so große Nachfrage, dass auch mit Zusatzveranstaltungen nur ein Teil der Interessierten berücksichtigt werden konnte. Sehr großes Interesse kam allen Veranstaltungen entgegen, die besondere Naturerlebnisse oder besondere Erkenntnisse versprachen (z. B. Veranstaltungen mit Tierbeobachtungen, Führungen in sonst nicht zugängliche Naturschutzgebiete). Weniger gut angenommen wurden dagegen Angebote, in denen Naturerfahrungen eine untergeordnete Rolle spielten (Workshops, Powerpoint-Vorträge, Veranstaltungen in Innenräumen mit Ausnahme der Filmangebote). Hieraus gilt es, Rückschlüsse auf das zukünftige Angebot zu ziehen und Umweltbildung möglichst häufig mit Naturerleben zu koppeln. Als schwierig erwiesen sich der Verkauf der Tickets sowie die Ticketkontrolle, da viele Besucher/innen ihr Ticket erst direkt beim Veranstaltungsort erwerben wollten. Dies lag zum einen daran, dass die großen Tageszeitungen erst direkt vor dem Beginn des Langen Tages der StadtNatur größere Beiträge veröffentlichten. Zum anderen muss davon ausgegangen werden, dass die wechselhafte Wetterlage an den Vortagen ein Hemmnis für einen frühzeitigen Ticketerwerb darstellte. Beim Ticketverkauf vor Ort traten vor allem folgende Probleme auf: Überforderung von Veranstaltungsleitern durch Verkauf und Kontrolle, fehlendes Kontroll-/Verkaufspersonal an Orten mit mehreren Zugängen, abweichende Auffassungen von einzelnen Akteuren bzgl. Kostenfreiheit. Um zukünftig höhere Ticketverkaufszahlen zu realisieren, sind konzeptionelle Änderungen in diesem Bereich bereits geplant, z. B. zentrale Anmeldung mit Angabe der Ticketnummer bei Veranstaltungen mit Teilnehmerbeschränkung, Bündelung von Einzelveranstaltungen sowie Ablehnung von Akteuren, die prinzipiell kostenlose Veranstaltungen durchführen möchten. Hervorzuheben ist auch die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Berliner Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung, der es zu verdanken ist, dass ein großer Teil der 400 Veranstaltungen von Menschen mit Behinderungen wahrgenommen werden konnte.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Stiftung Naturschutz Berlin hat zusammen mit den vielen Akteuren und Partnern eine große Bandbreite an Methoden der Öffentlichkeitsarbeit genutzt. Der Bogen spannte sich dabei von den klassischen Elementen der PR-Arbeit bis hin zu neuen Formen der Veranstaltungskommunikation:
Plakate in verschiedenen Größen (auch 100 Großflächen) im gesamten Stadtgebiet, Programmheft in ei-ner Auflage von 100.000 Exemplaren, Postkarten in einer Auflage von mehr als 200.000 Exemplaren (professionelle Verteilung in Cafés, Restaurants etc.), Herausgabe von Pressemitteilungen, Durchführung von zwei Pressekonferenzen, Zusammenarbeit mit Medienpartnern im Bereich TV und Radio, Werbung im U-Bahn-Fernsehen, Veröffentlichung im eigenen monatlichen Newsletter sowie über viele Akteure etc. Als hilfreich hat sich dabei für Berlin erwiesen, dass die SNB sich für eine sog. Teaser-Kampagne entschieden hat, die die Aufmerksamkeit des werbeüberfluteten Berliner Publikums auf die Veranstaltung lenkte (Galkenrätsel - Poster etc.)
Näheres dazu unter: www.langertagderstadtnatur.de


Fazit

Der Lange Tag der StadtNatur wurde von den Berlinern sehr gut angenommen. Es ist mit diesem Projekt gelungen, wichtiges Umweltwissen über Artenvielfalt und Stadtnatur zu vermitteln, die vielen Akteure des Umwelt- und Naturschutzes sowie die Umweltbildungseinrichtungen einem größeren Publikum vorzustel-len und Politikern sowie den Medien die Vorteile und Notwendigkeiten einer vielfältigen Stadtnatur in an-schaulicher und spannender Form zu verdeutlichen. Erste Anfragen aus anderen Bundesländern zeigen, dass es Potential auch für eine Übernahme des Konzeptes in andere Ballungsräume gibt. Für die Zukunft gilt es, dass Projekt finanziell unabhängig von staatlichen Mitteln zu machen.

Übersicht

Fördersumme

100.000,00 €

Förderzeitraum

30.11.2006 - 28.09.2007

Bundesland

Berlin

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation