Projekt 24956/01

Wenn ich ein Vogel wär – Entwicklung eines interdisziplinären Umweltbildungsangebotes für Kindergarten und Schule zum Themenkreis Vögel und Eier

Projektträger

Biologische Station Osterholz e.V.
Lindenstr. 40
27711 Osterholz-Scharmbeck
Telefon: +49 4791 9656990

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Vereinten Nationen haben für die Jahre 2005 - 2014 eine Weltdekade Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ausgerufen, in der Menschen Gestaltungskompetenzen für einen sozial- und umweltge-rechten Umgang mit Ressourcen im weitesten Sinne erwerben sollen. Die Biologische Station Osterholz will mit ihrem Vorhaben Wenn ich ein Vogel wär..... einen Beitrag zur Umsetzung dieser Ziele leisten und Defizite besonders in den Bereichen naturwissenschaftliche Grundbildung und Gesundheitsförderung ausgleichen. Zielgruppe sind dabei in erster Linie Kinder im Vor- und Grundschulalter. Es soll ein handlungsorientiertes Bildungskonzept zum Themenkomplex Vögel und Eier entwickelt werden, das interdisziplinär und interkulturell ausgerichtet ist und unterschiedliche Akteure aus Bildung, Kultur und Wissenschaft als KooperationspartnerInnen einbindet. Über den praxisnahen und spielerischen Zugang zu Phänomenen ihrer Lebenswelt sollen Kinder möglichst früh Denk- und Handlungsweisen kennen lernen, die sie später zu umweltverträglichem Agieren motivieren und damit dem Anspruch einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung gerecht werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEs sollen Lernorte für verschiedene Handlungsfelder zu den Themenkomplexen Vögel und Eier vernetzt werden. Dafür entwickelt die BioS ein Konzept bestehend aus unterschiedlichen Bausteinen aus den Fachgebieten Naturwissenschaften und Gesundheitsförderung/Ernährung. Diese Bausteine wer-den von Kindern sowohl mit regionalen und internationalen Kooperationspartnern als auch innerhalb der Institution BioS umgesetzt. Darüber hinaus bearbeiten angehende ErzieherInnen den Themenkomplex in Hinsicht auf ihre spätere Tätigkeit. Vermittlungsinstrumente sind spielerisch und handlungsorientierte Methoden, die ein situationsabhängiges, eigenverantwortliches Lernen in einer wirklichkeitsnahen Lernumgebung ermöglichen. Das Projekt ist in 2 Abschnitte geteilt, wobei in der ersten Hälfte die Bausteine konzipiert und in der praktischen Umsetzung mit Kindern erprobt werden. Im 2. Abschnitt werden die Konzepte überarbeitet und in der Endfassung durchgeführt. Der gesamte Projektverlauf wird dokumentiert und evaluiert. Der internationale Austausch wird sowohl pädagogische Arbeit mit Kindern beinhalten als auch eine Begegnung mit MultiplikatorInnen. Der interdisziplinäre und interkulturelle Bildungsansatz dieses Projektes eröffnet neue Handlungsspielräume für die unterschiedlichen Akteure und KooperationspartnerInnen. Ökologische, naturwissenschaftliche, gesundheitliche und kulturhistorische Aspekte werden beispielhaft an einem Themenkomplex verbunden. Die Auseinandersetzung damit verbessert die öffentliche Wahrnehmung in Bezug auf den Gedanken der Nachhaltigkeit und Umweltentlastung.


Ergebnisse und Diskussion

In den Fachbereichen Naturwissenschaften und Gesundheitsförderung/Ernährung wurden 10 dreistündige Lerneinheiten entwickelt und die Konzepte mit den Kooperationspartnern abgestimmt. Die Inhalte reichten von physikalischen und chemischen Experimenten am Hühnerei, Hühnerhaltung an der BioS und auf dem Bauernhof über Zugvögel bis zu der Beschäftigung mit den Inhaltsstoffen des Eies und der Bedeutung für unsere Ernährung und der Bionik (Erkundung des Vogelfluges, Modellbau uvm.).
Für die Aktionen wurden je nach Alter, Zusammensetzung der Gruppe und zu bearbeitendem Thema unterschiedliche Methoden gewählt. Über eigenständiges Forschen und Erfahren konnten die Teilneh-mer Handlungskompetenzen für zukünftiges Agieren erwerben. Märchen als Vermittlungseinstieg, Anregung zum Dialog, unterschiedliche Kreativitätstechniken, Spiele und Arbeiten an vorbereiteten Stationen bildeten die Grundlage für den interdisziplinären Bildungsansatz des Projektes. Um eine Verbindung der pädagogischen Einrichtungen Kindergarten und Grundschule zu schaffen und den Übergang für die Kinder erleichtern zu helfen, haben wir zu den Durchführungen mit Kindergartengruppen Schüler aus der Grundschule als Experten eingeladen. Sie haben den Kleinen bei der Durchführung der Versuche während der Aktion geholfen und ihr zuvor bei einer eigenen Aktion erworbenes Wissen weitergeben können. Für beide Seiten war dies eine sehr positive Erfahrung. Probleme gab es in dem Zusammenhang, dass die Termine der beiden Einrichtungen aufeinander abgestimmt werden mussten und es mitunter schwierig war, die Experten-Schüler vom Unterricht freizustellen bzw. Eltern zu finden, die die Kinder zur Biologischen Station brachten. Der Ansatz des Projektes bezüglich einer ganzheitlichen, interdisziplinären Herangehensweise beinhaltet den Anspruch, dass Kindergruppen mehrere Module bearbeiten. Ist das in Kindergärten organisatorisch noch eher möglich, so passt es zeitlich in der Grundschule manchmal kaum in den engen Rahmen, der durch Bildungspläne vorgegeben wird. Der Druck, diese Anforderungen zu erfüllen, hindert die Lehrerinnen oft daran, kreative außerschulische Lernange-bote wahrzunehmen, zumal, wenn es zwei oder drei Aktionen in Folge sind.
Für das Projekt konnten das Norddeutsche Vogelmuseum Osterholz-Scharmbeck, ein örtlicher Tiergarten, der Bürgerverein Osterholz-Scharmbeck und ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Hühnerhaltung als Kooperationspartner gewonnen werden. Auf dem Gelände der Biologischen Station wurde ein Hühner-stall für Hühner verschiedener alter Haustierrassen gebaut und ein historischer Hühnerstall als Schülerlabor ausgebaut.
Der internationale Austausch mit MultiplikatorInnen und Kindern aus zwei Schulen in Polen, sowie einer Schule aus Frankreich und Kirgistan beinhaltete pädagogische Arbeit mit Kindern, sowie brieflichen Austausch der SchülerInnen über die Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung zum Projektthema.
Mit dem Projekt erreichten wir während seiner Laufzeit fast 700 Kindergartenkinder, Schülerinnen und Schüler aus 12 verschiedenen Einrichtungen, ca. 80 MultiplikatorInnen und mit Informations- und Mitmachständen auf unterschiedlichen Veranstaltungen weitere ca. 600 interessierte Bürgerinnen und Bür-ger. Damit wurde der Inhalt des Projektes und mit ihm der Nachhaltigkeitsgedanke an über 1.300 Menschen weitergegeben. Das Projekt erhielt für seinen kreativen, interdisziplinären und nachhaltigen Ansatz für die Jahre 2007/2008 die Anerkennung als offizielles Dekade Projekt der UN Weltdekade Bildung für eine nachhaltige Entwicklung.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde über die örtliche Presse beworben. Über den Projektzeitraum haben Vertreter der Presse einzelne Aktionen besucht und darüber berichtet. Im Zuge der Anerkennung als Dekade-Projekt hat der regionale Fernsehsender Radio Bremen in seinem Lokalmagazin Buten &Binnen eine Sequenz über das Projekt gesendet. Ein privater lokaler Fernsehsender, der Offene Kanal Bremen, lud die BioS zu einer Aufzeichnung über die Inhalte unserer Arbeit ein. Eine daraus entstandenen DVD dient unserer Arbeit weiterhin als Werbemittel und wird auf öffentlichen Veranstaltungen gern präsentiert. Zu Beginn des Projektes wurde eine Internetpräsentation auf unserer Homepage eingerichtet, die im Laufe der Projektlaufzeit regelmäßig aktualisiert wurde und unsere Aktionsideen bis nach Kirgistan übertrug. Auf den jährlichen Veranstaltungen, auf denen die BioS mit einem Informationsstand vertreten war konnten wir einige hundert Menschen über unsere Arbeit und das Projekt informieren und Interessenten gewinnen.


Fazit

Insgesamt bewerten wir das Projekt als sehr erfolgreich. Die These - Lernen soll Freude machen! -. aus dem Projektantrag ist aufgegangen. Das Lernen in der dargebotenen Form hat den Kindern nachweis-lich Freude bereitet. Die Experimente und Erkundungen (naturwissenschaftlich, ökologisch, wirtschaft-lich, kulturell, kreativ und sensorisch) in Verbindung mit dem Naturerleben in ihrer unmittelbaren Lebenswelt ist für Kinder eine sehr förderliche Art der Kompetenzaneignung, die mit Sicherheit nachhaltige Auswirkungen hat. Die Zusammenarbeit mit den Projektpartnern war durchweg positiv und wird mit Sicherheit über die Projektlaufzeit hinaus Bestand haben. Die BioS begleitet zukünftig Schülergruppen bei der Durchführung von Teilen des Projektes oder vermittelt entsprechende Kooperationspartner. Damit wird eine Fortführung des Vorhabens über mindestens drei Jahre nach einer Förderung durch die DBU gewährleistet und das Projekt dauerhaft in das Bildungsprogramm der Biologischen Station Osterholz aufgenommen. Mit den Partnern in Polen sind schon weitere Aktionstermine vereinbart, so dass ein internationaler Austausch gewährleistet ist.

Übersicht

Fördersumme

62.770,00 €

Förderzeitraum

07.12.2006 - 07.02.2009

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation