Projekt 24882/01

Umweltorganisationen in Japan und Deutschland: Voneinander lernen – Nachhaltige Entwicklung konkret

Projektträger

Bund Naturschutz in Bayern (BN) e. V. Landesfachgeschäftsstelle
Bauernfeindstr. 23
90471 Nürnberg
Telefon: 0911/81878-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Umweltkommunikation zwischen unterschiedlichen Akteuren ist eine der Grundvoraussetzungen für genügend rasche Fortschritte in der Verbreitung des Erfahrungswissens zur Verbesserung der Umweltsituation und Umsteuerung in Richtung nachhaltiger Entwicklung. In bestimmten Bereichen wie der Wirtschaft, Technik und Wissenschaft ist der internationale Austausch z.B. in der Verbreitung neuester Umwelttechniken zwischen entwickelten Industriestaaten wie etwa Deutschland und Japan bereits vergleichsweise intensiv. Dagegen findet der internationale Austausch im Bereich der Umweltorganisationen typischerweise eher noch in hierarchischen Strukturen statt, d.h. Dachverbände von lokalen/regionalen bzw. nationalen Umweltvereinigungen sowie einige wenige international agierende NGOs agieren auf der Ebene der internationalen Umweltpolitik. Ziel des Projekts ist es, einen Informationsaustausch zur Rolle der Umweltorganisationen in Japan und Deutschland zu organisieren, um damit zum besseren gegenseitigen Verständnis und rascheren Wissens- bzw. Erfahrungstransfer beizutragen. Zugleich sollen damit konkrete Anregungen jeweils in Deutschland und in Japan in bestimmten Bereichen gegeben werden, in denen die andere Seite voraus ist bzw. entsprechende Erfahrungen hat. Damit ist es die übergeordnete Zielsetzung, voneinander zu lernen und zwar möglichst konkret für wichtige Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung sowie für die Art der Organisation von NGOs in der Zivilgesellschaft.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Zielsetzungen des Projekts werden durch eine Mischung aufeinander abgestimmter Instrumente erreicht:
a) Tagung als Dialogveranstaltung von Japanern und Deutschen zur Rolle von Umweltorganisationen in Japan und Deutschland vom 12. bis 14.03.2007 in der Evangelischen Akademie Tutzing.
b) Studienfahrt vom 15. bis 17.03.2007, bei der Deutsche und Japaner gemeinsam konkrete Projekte und Beispiele zu unterschiedlichsten Umweltthemen und Zusammenspiel verschiedener Akteure erleben und ihre Erfahrungen zusammen diskutieren können.
c) parallele Dokumentation/Publikation der Beiträge der Tutzinger Tagung einschließlich der Erfahrungen aus den Diskussionen sowie von Erfahrungsberichten der gemeinsamen deutsch-japanischen Studienfahrt. Die deutsche Publikation wird in enger Abstimmung mit der japanischen Publikation erstellt, was in dieser Form im Themenbereich neuartig ist.


Ergebnisse und Diskussion

Zentraler Baustein der Maßnahme war die Durchführung der Tagung in Tutzing vom 12. bis 14. März 2007 sowie die anschließende Studienfahrt, die von Tutzing über verschiedenste Stationen bis zum Nationalpark Bayerischer Wald und Wiesenfelden führte. An der Tagung nahmen insgesamt 65 Personen teil (in der Bandbreite der Zielgruppen Naturschutzfachleute, Multiplikatoren, in Initiativen und Naturschutzvereinen ehrenamtlich Aktive, Fachleute zu Fachthemen, an Japan Interessierte etc.) teil. Bei den jungen Japanern und Deutschen bildeten sich selbstorganisiert zu Beginn der Tagung gemischte Teams, die während beiden Veranstaltungen intensiven Austausch hatten und anschließend gemeinsame Erfahrungsberichte schrieben. An der anschließenden Studienfahrt nahmen insgesamt 60 Personen teil.
Aufbauend auf der Auswertung der beiden Veranstaltungen wurde anschließend die endgültige Konzeption der Tagungsdokumentation erarbeitet. Dabei lag ein Schwergewicht auf den Erfahrungsberichten japanisch-deutscher Autorenteams der jungen Erwachsenen. Anschließend wurden die Autorinnen und Autoren gewonnen, überwiegend Referentinnen und Referenten der Tagung, sowie die eingehenden Beiträge fachlich und redaktionell bearbeitet. Die Arbeit an der Publikation nahm länger als ursprünglich geplant in Anspruch, da die japanischen Beiträge ins Deutsche übersetzt werden mussten und viel redaktionelle Arbeit erforderlich war. Es ging bei dieser deutsch-japanischen Begegnung nicht nur darum, sich gegenseitig von den Umweltproblemen in Deutschland und Japan und dem Umgang damit zu berichten. Vielmehr sollte in ein inhaltliches Gespräch eintreten werden, in dem unterschiedliche Vorstellungen und Konzepte von Natur, Umwelt und auch von Umweltschutz zur Sprache kommen. Die vorliegende Publikation der deutsch-japanischen Begegnungen soll allen Interessierten die Möglichkeit geben, diesen Prozess des interkulturellen Lernens anhand der Erfahrungsberichte nachzuvollziehen und zugleich etwas zu Naturschutz, Umweltpolitik ebenso wie die zugrundeliegenden Vorstellungen von Natur und Umwelt in Japan und Deutschland im Vergleich zu lernen. Ebenso ist die Publikation dazu gedacht, vergleichbare Vernetzungen von unten anzuregen, damit das Beispiel Schule macht.
Die Tagungsdokumentation erschien im Sommer 2008 in der Reihe Bund Naturschutz Forschung Nr. 10, Verlag Bund Naturschutz in Bayern. Zeitlich versetzt ist der japanische Kooperationspartner derzeit dabei, die japanische Version druckfertig zu machen. Die Publikation wird dort im Verlag der Kumamoto-Gakuen Universität erscheinen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die deutschsprachige Publikation wird gezielt an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren verbreitet: Autorinnen/Autoren werden mit der Übermittlung der Belegexemplare gebeten, gezielt in ihrem Umfeld auf die Publikation hinzuweisen und dafür zu werben; Bund Naturschutz gibt die Publikation an Vertreterinnen und Vertreter anderer NGOs wie DNR, NABU, WWF, aber auch an BUND Jugend und NABU Jugend, japanische Vereine und Organisationen, Sekretariat der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung etc. weiter; Besprechung der Publikation in der BN-Mitgliedszeitschrift Natur + Umwelt; Die Evangelische Akademie Tutzing nimmt die Publikation in ihre Publikationen auf und bewirbt diese aktiv; Prof. Toyota leitet die deutschsprachige Publikation gezielt an Einrichtungen in Japan, die sich mit den japanisch-deutschen Beziehungen befassen und deutschsprachig sind; Prof. Shimada verbreitet die Publikation gezielt an japanische Einrichtungen in Deutschland (Generalkonsulate, Botschaft, deutsch-japanischen Gesellschaften, Instituten etc.). Johanna Spielberg, die für die Koordination der Publikationsarbeit zuständig war, hat darüber hinaus einen E-mail Verteiler für die jungen Erwachsenen. Der japanische Kooperationspartner wird die japanische Publikation in Japan gezielt an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren verbreiten, insbesondere an andere NGOs im Bereich Umwelt und Naturschutz, aber auch an Fachleute im Bereich der Verwaltung, Wissenschaft und Medien


Fazit

Für die Umweltrelevanz ist entscheidend, dass bei derartigen Begegnungen die Verschränkung des sachlichen Austauschs mit der interkulturellen Verständigung gelingt. Nachhaltige Bildung braucht interkulturelles Lernen. Das Projekt vertiefte die Zusammenarbeit der deutschen und japanischen NGO. Das Umdenken durch fremdkulturelle Begegnungen ist ein lang andauernder Prozess, in dem die beiden Veranstaltungen einen ersten Schritt bedeuten. Bei den Veranstaltungen wurde intensiv über eine Vernetzung in der Zukunft diskutiert. Dazu sprach der FNU-Vorsitzende Kenji TOYOTA eine Einladung zu einem Gegenbesuch nach Japan aus. Es ist eine Fortsetzung der japanisch-deutschen Begegnung auf Ky?sh? geplant. Derzeit läuft ein Förderantrag, damit dabei wiederum ein Schwerpunkt auf der Begegnung junger Japaner und junger Deutsche gelegt werden kann. Bei Förderzusage wird der Gegenbesuch im September 2009 stattfinden, einschließlich einer Veranstaltung in Minamata.

Übersicht

Fördersumme

7.970,00 €

Förderzeitraum

08.11.2006 - 30.11.2008

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Umweltkommunikation