Projekt 24829/01

Aufbau des Carpathian Biodiversity Information System (CBIS) und Vorschläge für einen grenzüberschreitenden Biotopverbund in den Westkarpaten

Projektträger

Institut für Biodiversität - Netzwerk e. V.
Nußbergstr. 6 a
93059 Regensburg
Telefon: 0941/381324-62, -64

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Westkarpaten sind ein bedeutendes Gebiet innerhalb des Gebirgsbogens der Karpaten, die, zusammen mit den Alpen, das höchste Gebirgssystem in Europa darstellen. Sie repräsentieren eines der wichtigsten Rückzugsgebiete des Kontinents mit einer hohen Biodiversität, ausgedehnten Wäldern und Wiesen, verschiedenen Arten von Feuchtgebieten und einer großen Anzahl seltener Biotoptypen. Durch die Schaffung von Schutzgebietsnetzwerken soll ein Planungsrahmen für die nachhaltige Entwicklung und den Schutz der Biodiversität etabliert werden. Kerngebiete, die wichtige Ökosysteme, Biotope, Landschaften und/oder Arten, beinhalten sollen dabei durch Korridore miteinander verbunden werden.
Das langfristige Ziel des Projekts ist die Zuarbeit zur Errichtung dieses karpatenweiten Netzwerks im Rahmen der Karpatenkonvention, um so zur langfristigen Bewahrung der Einzigartigkeit der Karpaten und gleichzeitiger Unterstützung der Entwicklung der lokalen Wirtschaft durch internationale Partnerschaften beizutragen. Wichtige Bausteine zur Erreichung dieses Ziels sind Projekte zur Ausgestaltung regionaler Netzwerke, die in allen sieben Karpatenstaaten einem vergleichbaren Ansatz folgen.
Grundlegende Voraussetzung für die Schaffung eines Biotopverbundsystems in den Westkarpaten ist ein gemeinsames Biodiversitäts-Informations-System. Die Schaffung dieses Informationssystems und die darauf aufbauende Identifizierung von Elementen für ein Schutzgebietsnetz in den Westkarpaten als Ergänzung zu den Aktivitäten in den Ostkarpaten waren die Hauptziele dieses Projekts.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenWestkarpaten zu leisten, in denen international (regional) oder national bedeutsamen Arten und Biotope noch vorkommen.

Dies geschah
durch Vereinheitlichung der Methoden zur Datenerhebung und -bearbeitung in den beteiligten Ländern
durch Mobilisierung der Experten zur Erfassung bislang fehlender Daten (über Arten und Biotope)
durch Schaffung eines gemeinsamen Biodiversitäts-Informations-System für die Westkarpaten und die Einarbeitung neu erhobener und bereits vorhandener Daten als Ergänzung zu den Aktivitäten in den Ostkarpaten
durch die Priorisierung von Kerngebieten als Basis für die spätere Implementierung eines Biotopverbunds.

Das Informationssystem Carpathian Biodiversity Information System (CBIS) unterstützt den Aufbau des Biotopverbunds in den Westkarpaten als Ergänzung des Schutzgebietsnetzwerks, das im ukrainischen, rumänischen und serbischen Teil der Karpaten eingerichtet wird. Diese Aktivitäten dienen der Umsetzung der Karpaten-Konvention in der Region.
In Polen, Ungarn, der Slowakei und Tschechien wurden jeweils Experten zu Tier- und Pflanzenarten, zu Biotoptypen und zu Geographischen Informationssystemen zu Länderteams vereint, die in der Lage waren, einen Überblick über die im jeweiligen Land vorliegenden Biodiversitätsdaten aus Sammlungen, Museen, Herbarien, Universitäten und der Fachliteratur zu erarbeiten. In regelmäßigen Treffen wurden diese Daten zusammengetragen, diskutiert und systematisiert, um sie in eine gemeinsame Datenbank einpflegen zu können.
Die so angelegte Datenbank erlaubt nun einen Überblick darüber, welche Arten oder Pflanzengemeinschaften in einer bestimmten orographischen Einheit vorkommen, oder aber, in welchen Einheiten eine bestimmte Art oder Pflanzengemeinschaft in den gesamten Westkarpaten vorkommt.


Ergebnisse und Diskussion

Über einen Priorisierungsansatz konnte die orographischen Einheiten für jeden Habitattyp (Vegetationseinheit) und jede Art in die drei Kategorien weniger wichtig, wichtig und sehr wichtig eingeteilt werden und die Ergebnisse sind als Karten abrufbar.

Der Nutzen des Projekts besteht in der Zusammenfassung von Daten zur Verbreitung von Vorrangarten und von endemischen Arten und Biotoptypen, die in verschiedenen nationalen Datenbanken gespeichert sind. Die Verarbeitung und Auswertung konnte so vereinheitlicht werden, dass ein Biodiversitäts-Informations-System für die Westkarpaten geschaffen wurde, welches als Ergänzung zu dem auf die Ostkarpaten bezogenen Biodiversitäts-Informations-System des BBI-Matra Projekts dient. Damit wird ermöglicht, diejenigen Gebiete in den Westkarpaten zu ermitteln, die unter dem Gesichtspunkt der Biodiversität bedeutend sind, und somit wird eine Grundlage für die Konzeption eines Biotopverbunds der Westkarpaten geschaffen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Projektergebnisse und die Datenbank sind ein wesentlicher Baustein für die gerade im Aufbau befindliche Internetpräsenz des Clearing House Mechanismus der Karpatenkonvention. CBIS ist abrufbar unter http://www.carpates.org/cbiswc/
Die gesamten Projektergebnisse sind zu finden in der englischsprachigen Abschlusspublikation
Šeffer J., Lasák R., Šefferová-Stanová V., Janák M. & Guttová A. 2010: Towards an Ecological Network for the Carpathians II, Carpathian Ecoregion Initiative, Bratislava.


Fazit

Das Projekt hat sein Hauptziele, nämlich die Schaffung einer Datenbank für die Westkarpaten zur Ergänzung der schon bestehenden Strukturen in den Ostkarpaten, und die Erarbeitung von priorisierten Vorschlägen für die Ausweisung von Schutzgebieten, erreicht. Damit ist die Grundlage gelegt, nun in weiteren Projekten, z. B. unter der Karpatenkonvention, solche Schutzgebiete tatsächlich auszuweisen, bzw. bestehende Gebiete zu vernetzen. Der Wert des Projekts und seiner Ergebnisse geht weit über die reine Projektlaufzeit hinaus und das Projekt ist als ein wesentlicher Schritt in einer Folge von Bemühungen zu sehen, die hohe Biodiversität der Karpaten langfristig zu sichern.

Übersicht

Fördersumme

107.741,00 €

Förderzeitraum

01.11.2007 - 31.03.2010

Internet

www.biodiv.de

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Internationale Aktivitäten
Landnutzung
Naturschutz