Projekt 24819/01

Erhaltung und Restaurierung wertvoller Habitate im Nationalpark Pieniny als Modell für Großschutzgebiete in der Slowakei

Projektträger

Institut für Biodiversität - Netzwerk e. V. - Wissenschaft und Wirtschaft
Nußbergerstr. 6 a
93059 Regensburg
Telefon: 0941 381324-62 + 63

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Gesamtziel des Vorhabens war die langfristige Erhaltung und Erhöhung der Biodiversität und Bewahrung der ursprünglichen Landschaftsstruktur im Nationalpark Pieniny unter besonderer Berücksichtigung der Wiesen- und Waldbiotope. Durch Verbuschung bedrohte Wiesenbiotope sollten durch Revitalisierungsmaßnahmen und durch nachfolgende - ökologische, ökonomische und sozialverträgliche - Bewirtschaftung erhalten werden. Die Einbeziehung/Integration der Eigentümer und Nutzer/Bewirtschafter in die Renaturierungs- und Managementmaßnahmen durch die Erhöhung des Umweltbewusstseins und durch den Know-How-Transfer über Standortmanagement und Fördermöglichkeiten war integraler Bestandteil des Vorhabens. Das Projekt sollte dabei als Modell für Großschutzgebiete in der ganzen Slowakei dienen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Nationalpark Pieniny umfasst eine Fläche von ca. 3.750 ha mit einer Pufferzone von weiteren 22.444 ha, direkt angrenzend liegt auf der polnischen Seite der Nationalpark Pieninski mit weiteren 2.346 ha. Schätzungsweise 270 ha Grasland im slowakischen Nationalpark sind verbuscht oder von der Verbuschung betroffen.
Das Vorkommen und der Zustand von betroffenen Flächen wurde analysiert und 60 ha bedrohter Wiesenflächen wurden renaturiert und ihre nachfolgende Bewirtschaftung gesichert. Für das Gesamtgebiet wurden Managementmaßnahmen - als Basis für den späteren Management- und Pflegeplan - für die Wiesen- und Waldbiotope in Kooperation mit den Eigentümern und Nutzern erarbeitet. Durch mehrere Workshops und Informationsveranstaltungen sowie zwei methodischen Leitfäden/Broschüren wurden die Eigentümer und Nutzer über die ökologische, ökonomische und sozialverträgliche Bewirtschaftung und Finanzierungsmöglichkeiten informiert und eine Erhöhung des Bewusstseins über die Bedeutung des Schutzes der Biodiversität erzielt. Für die Eigentümer und Nutzer wurde ein Beratungsprogramm entwickelt, welches durch im Vorhaben geschulte Multiplikatoren (lokale Mitarbeiter der Parkverwaltung) nach Projektende weiter angeboten wird.


Ergebnisse und Diskussion

Die Landbesitzer bekundeten ihr Interesse an Restaurationsmaßnahmen und brachten eigene Vorschläge für Flächen ein, die sich zum Großteil mit den aus den Biodiversitätsdaten gewonnenen Prioritäten deckten. Die Gemeinde Lesnica erwies sich als besonders kooperativ. Nachdem die Arbeiten auf den zunächst zugesagten 24 ha sehr zufriedenstellend verliefen, wurde der Vertrag erweitert. Somit hat die Gemeinde Lesnica insgesamt 57 ha bearbeitet. Dabei erfolgte der Großteil der Arbeit des Entbuschens manuell und nur phasenweise wurde ein Häcksler eingesetzt. In der Umgebung der Gemeinde Cerla nahe Cerveny Klastor wurden ebenfalls Bereiche zur Restaurierung ausgesucht. Hier spielten auch landschaftsästhetische Aspekte eine Rolle, da die Flächen einen schönen Ausblick in das Tal der Dunajec erlauben. Auf diesen Flächen wurde die notwendige Entbuschung durch den Verein der Freunde des Nationalparks durchgeführt und Herr Kolodzej, ein ortsansässiger Bauer, hat die Übernahme der zukünftig anfallenden Mäharbeiten zugesagt.
Das angestrebte Projektziel von 60 ha restaurierter Flächen wurde erreicht. Auf weiteren 17 ha wurden Arbeiten begonnen, aber zum Teil nur unvollständig ausgeführt. Die Nationalparkverwaltung versucht über das Projektende hinaus, die Flächeneigner zur Fertigstellung der Arbeiten zu bewegen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Über eine Serie von Workshops und Seminaren wurden die jeweiligen Zwischenergebnisse des Projekts den Besitzern der Flächen und Interessierten aus umliegenden Schutzgebieten vorgestellt und die nächsten Projektschritte diskutiert. Durch die transparente Vorgehensweise konnten die Bedürfnisse der verschiedenen Interessensgruppen jeweils direkt besprochen und die Planungen mit einbezogen werden. Dadurch war die Akzeptanz des Projektes in der Bevölkerung jederzeit gegeben. Über die Projektlaufzeit wurde ein Beratungsservice etabliert, der von der Bevölkerung rege angenommen wurde und über das Projekt hinaus zu konkreten Anwendungsproblemen eine Unterstützung für die Flächeneigner gewährleistet. Zwei Broschüren enthalten Informationen über die Habitatdiversität und leicht zu befolgende Managementempfehlungen für bewaldete und waldfreie Habitate und informieren über Finanzierungsmöglichkeiten.


Fazit

Das Projekt hat wesentliche Ziele erreicht. Die Kooperation mit den Partnern vor Ort funktionierte sehr gut, sowohl was die Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung betraf, als auch die Einbeziehung der Gemeinden, Kooperativen und Flächeneigner im Park. Die Beratungsangebote, Workshops und Seminare stießen jeweils auf hohes Interesse. Der direkte Nutzen für den Nationalpark manifestiert sich in der komplettierten Datenbank und den daraus entstandenen Karten sowie den Empfehlungen für den Managementplan. Konkrete Restaurierungsmaßnahmen haben auf der angestrebten Fläche von 60 ha stattgefunden. Durch Einbeziehung der Vertreter anderer Großschutzgebiete der Slowakei und Polens sowie der zuständigen staatlichen Administration ist es gelungen, die Methoden und Erfahrungen des Projekts über das eigentliche Projektgebiet hinaus bekannt zu machen und somit als Modell für ähnliche Aktivitäten auch in anderen Schutzgebieten zu empfehlen.

Übersicht

Fördersumme

124.614,00 €

Förderzeitraum

15.01.2007 - 15.01.2009

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Internationale Aktivitäten
Landnutzung
Naturschutz