Projekt 24803/01

Integrale Gebäudesanierung: Konzeptionsphase zum Modellvorhaben am Gymnasium Miesbach

Projektträger

Landkreis Miesbach Der Landrat
Rosenheimer Str. 3
83714 Miesbach
Telefon: 08025/704-437

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Bei den Untersuchungen am Gymnasium Miesbach stand die energetische Ertüchtigung des Gebäudes bei gleichzeitiger Verbesserung der Raumklimabedingungen im Vordergrund; letztere deshalb, weil man sich davon auch bessere Lernbedingungen der Schüler und bessere Lehrbedingungen für die Lehrer erhofft. Dies bedeutet, dass ein Sanierungskonzept erarbeitet werden muss, bei dem die Energieeinsparung und die Verbesserung der Raumklimakomponenten quasi Hand in Hand gehen und, wenn möglich, um auch in pädagogischer Hinsicht den Schülern eine Steigerung ihres Umweltbewusstseins zu vermitteln. Eine weitere wesentliche Randbedingung war, dass das Landratsamt Miesbach als Schulträ-ger Wert auf robuste, wartungsarme und einfach zu bedienende Systeme legt, um die laufenden Unterhaltskosten der Schule zu minimieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenA) Datenerhebung für Bauteile und Anlagen
Zur Durchführung der Untersuchungen müssen die bei der Bestandsaufnahme eruierten Daten vertieft und konkretisiert werden. Die energetische Konkretisierung erfolgte durch Auswertung von Bestandsplänen und Ortstermine
B) Messungen in einzelnen Klassenzimmern
Der bauliche Zustand des Gymnasiums und die Rahmenbedingungen für die Untersuchungen sind zunächst gründlich analysiert worden. Darauf basierte dann die Auswahl von Klassenräumen verschiedener Bauart und der Aula in der Weise, dass die ausgewählten Räume als repräsentativ geeignet für die raumklimatischen Untersuchungen befunden wurden. In diesen Räumen sind über eine Sommer- und Winterperiode umfangreiche Messungen der
- Raumlufttemperaturen
- Raumluftfeuchte
- Luftqualität (Kohlendioxid)
- Akustischen Verhältnisse
- Lichttechnischen Verhältnisse
C) Bauphysikalische Berechnungen
Die Messungen wurden durch verschiedene bauphysikalische Berechnungen ergänzt, die vor allem den Energiebedarf im Istzustand und demjenigen Energiebedarf einschlossen, der gemäß den derzeitigen und künftigen verschärften Vorschriften gefordert wird.
D) Wirtschaftlichkeitsberechnungen
Daran schlossen sich dynamische Wirtschaftlichkeitsberechnungen an, die der zu erwartenden rasanten Energiepreissteigerung Rechnung tragen, und Kostenerhebungen. Die energetischen und raumklimatischen Ergebnisse mündeten schließlich in drei Modelle mit unterschiedlichem Energiesparerfolg, die dem Auftraggeber zur Sanierung vorgeschlagen wurden, und zwar:
Sanierungsmodell 1: geringe Verbesserungen
Sanierungsmodell 2: mittlere Verbesserungen
Sanierungsmodell 3: große Verbesserungen


Ergebnisse und Diskussion

1. Es wurde ein Sanierungskonzept erarbeitet, wobei ein integraler Ansatz solcher Art gewählt wurde, dass sowohl die bauphysikalischen Fachdisziplinen im Sinne einer optimalen Raumqualität und die vom Projekt betroffenen Nutzer- und Interessengruppen einbezogen sind. Dieser Ansatz entwickelte sich aus intensiven Vorgesprächen, bei denen - neben den unmittelbaren Projektbeteiligten - auch die Lehrer, die Schüler und deren Eltern einbezogen worden waren.
2. Ein Vergleich der Investitionskosten und des Einsparpotentials zeigt, dass Modell 3 trotz der hohen Investitionskosten als rentabelste Alternative zu sehen ist, weil sich die Amortisationszeiten aufgrund der dramatisch steigenden Energiepreise stark verkürzen. Deshalb soll nach der Erarbeitung des Sanierungskonzeptes nun deren Umsetzung erfolgen. Die bauliche Umsetzung ist in ihrer zeitlichen Abfolge so geplant, dass ein Großteil der Maßnahmen in den Ferienzeiten stattfinden kann und die kostenintensive und mit hohem organisatorischem Aufwand verbundene Auslagerung von Klassen auf ein Minimum beschränkt wird.
3. Bei der Umsetzung und hinterher soll das Objekt wissenschaftlich begleitet werden, um die Wirksamkeit des vorgeschlagenen Konzeptes zur Verbesserung der raumklimatischen Bedingungen zu überprüfen. Ein wichtiger Bestandteil der Phase 2 wird es sein, das Vorgehen im Projekt und die Evaluationsergebnisse zu dokumentieren und die angewandten Methoden didaktischen aufzubereiten. Ferner ist es vorgesehen einen Energieausweis für die Schule nach den dann geltenden Regeln zu erstellen und an einer für jedermann gut sichtbaren Stelle öffentlich auszuhängen. Dadurch kann das Bewusstsein der Öffentlichkeit, der Schüler und Lehrerschaft für das Projekt geschärft und weiteres Interesse an energetischen Fragestellungen geweckt werden. Die Messungen, Methoden und Ergebnisse sollen so dokumentiert werden, dass eine Verwendung im Unterricht an Schulen möglich ist. Um einen möglichst hohen Multiplikatoreffekt zu erzielen, sollen die Ergebnisse des Projektes auf verschiedenen öffentlichkeitswirksamen Ebenen kommuniziert werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Verlauf des Projektes wurden immer wieder Zwischenergebnisse auf Tagungen (Nordic Building Physics, Building X, Bauphysik Tag, Ideenwettbewerb, durchgeführt durch das Gym. Miesbach zur modell-sanierung der Schule, zweitägiges Projektseminar Wohlgefühle schaffen Lernräume - Lernräume schaffen Wohlgefühle, Zwischenberichte und Präsentation der Projektphase 1 im Kreistag) der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ferner hat die lokale Presse in zahlreichen Beiträgen über das Projekt berichtet.


Fazit

Das Projekt konnte zeigen, dass aus heutiger Sicht eine energetische Sanierung bei gleichzeitiger Steigerung der Raumklimaqualität sowohl technisch machbar, als auch finanziell umsetzbar ist.

Übersicht

Fördersumme

62.738,00 €

Förderzeitraum

22.05.2006 - 30.06.2008

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Klimaschutz
Kulturgüter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik