Projekt 24679/01

Verfahrensentwicklung zur Verwertung von Zink-Kohle- und Alkali-Mangan-Altbatterien mit optimierter Recyclingeffizienz

ProjekttrÀger

REDUX Recycling GmbH
Max-Planck-Str. 5
63128 Dietzenbach
Telefon: 06074/492980

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der grĂ¶ĂŸte Anteil der haushaltsĂŒblichen Kleinbatterien besteht aus Zink/Kohle- und Alkali/Mangan-Batterien. Die RĂŒcklaufquoten der Sammelmengen steigen stetig an und bilden mittlerweile einen umweltrelevanten Stoffstrom.
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung eines effizienteren Recyclingverfahrens fĂŒr Altbatterien durch das ELBO-Verfahren (Elektrolichtbogenofen). Bisher wurden die Inhaltsstoffe der Batterien (Mn, Zn und Fe) mit unzureichender Ausbeute und mit geringer QualitĂ€t zurĂŒckgewonnen. Ein weiteres Ziel ist die Senkung der Energieverbrauchszahlen und der entstehenden Emissionen mit diesem Recyclingverfahren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Vorhaben gliedert sich in folgende Arbeitsschritte:
Schritt 1 - Marktumfeld, Stoffstromoptimierung, ProduktqualitÀt (REDUX):
Marktanalyse zur KlÀrung von Bedarf, Mengenentwicklung, Schadstoffrelevanz, Marktprognosen, etc.;
Analyse der Materialverluste bei der Aufbereitung, Beurteilung von Nebenreaktionen wÀhrend und nach der mechanischen Behandlung;
Materialcharakterisierungen (Mineralogie, Chemie, Konsistenz), MischungsverhÀltnisse von Zn-Kohle/Alkali-Mn-Altbatterien (Schwankungsbreite gÀngiger Marktmischungen);
Stoffstromoptimierung hinsichtlich ProduktqualitĂ€t bzw. erforderlicher Anreicherungsgrad fĂŒr Mn, Zn und C in der Teilstromaufbereitung.
Schritt 2 - Metallurgische Schmelzarbeit, Ferromangangewinnung (IME):
Feuchtegrad der Altbatterien (Beschickungssystem des Elektrolichtbogenofens: konventionell mit/ohne VorwÀrmschacht, Einblasen, Hohlelektrode);
ReaktionsfÀhigkeit des Kohlenstoffinhaltes bzw. Art und Menge des zusÀtzlich erforderlichen Reduk-tionsmittels (Kohle, Koks);
Zusammensetzung, Schmelzpunkt, ViskositÀt, Dichte, WertmetallkapazitÀt des einzustellenden Schlackensystems (Art und Menge der SchlackenzusÀtze).
Schritt 3 - Abgaskondtionierung, Zinkgewinnung (IME):
Verstaubungsverluste und Zinkreduktionsgrad in AbhÀngigkeit vom Beschickungssystem;
Schritt 4 - Auswertung, technische Umsetzung (REDUX + IME).
QualitÀt und Verwertbarkeit der erzeugten Produkte;
Ökoeffekt und Verwertungsstrategie.


Ergebnisse und Diskussion

Um die Manganausbeute im Zuge der Ferromangan-Produktion aus gebrauchten PrimĂ€rbatterien zu er-höhen, wurden im Vorfeld zum DBU-Projekt Versuche zum Schlacke-Metall-Gleichgewicht unter Argon-AtmosphĂ€re durchgefĂŒhrt. Vier synthetische Schlackenserien: CaO-SiO2, CaO-SiO2-Al2O3, CaO-SiO2-MgO und CaO-SiO2-Al2O3-MgO, wurden in verschiedenen Zusammensetzungen mit zwei verschiedenen synthetischen FeMn-Legierungen (50 und 90 Massen-% Mn) zur Reaktion gebracht. FĂŒnf Schlackenzu-sammensetzungen wurden identifiziert, die es ermöglichten mehr als 80 Massen-% Mn in der Legierung zu halten. Der wichtigste Faktor zur Steigerung des Mangangehalts in der FeMn-Legierung ist der CaO-Gehalt in der Schlacke bei gleichzeitig geringen Konzentrationen an MgO, die die BasizitĂ€t der Schlacke verbessert. Die besten Ergebnisse wurden mit einer Schlackenzusammensetzung von 54 Gew.-% CaO, 6 Gew.-% SiO2, 37 Gew.-% Al2O3 und 3 Gew.-% MgO erzielt.
Im Rahmen des hier berichteten Projektes wurde die Erzeugung einer FeMn-Legierung und eines ZnO-Konzentrates aus pyrolisiertem PrimĂ€renbatterieschrott praxisnah untersucht. Durch karbothermische Reduktion in einem Gleichstrom-Lichtbogenofen (SAF-Prozess) des IME, RWTH-Aachen konnte im Labormaßstab wie auch in Pilot-Versuchen die prinzipielle Machbarkeit anhand von drei verschiedenen Schlackenzusammensetzungen nachgewiesen werden. Parallel wurde der Prozess mittels thermoche-mischer Rechnungen (Software FactSage 5.3.1) theoretisch modelliert. Ein signifikanter Einfluss von verschiedenen Prozess-Parametern wie Temperatur, Schlackenzusammensetzung und Kohlenstoffzugabe konnte aufgezeigt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass eine FeMn-Legierung mit Mn/Fe > 1 und ein ZnO-Konzentrat als getrennte Produkte gewonnen und Recyclingeffizienzen fĂŒr Mn zwischen 44 und 62 %, fĂŒr Fe zwischen 56 und 96 % und fĂŒr Zink mit mehr als 90 % erreicht werden können.


Öffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation

- Rombach, E.; R. Weyhe; T. MĂŒller; R. Sanchez; J. Böhlke; T. Georgi; B. Friedrich: RĂŒckgewinnung von Metallen aus verbrauchten GerĂ€tebatterien; Metall 62 (2008) 4, S. 203 - 208
- Rombach, E.; B. Friedrich: Recyclingeffizienz - Stand der Technik am Beispiel von PrimĂ€rbatte-rien; Vortragsveranstaltung: Die neue Batterierichtlinie - Herausforderung fĂŒr Hersteller und GRS Batterien; GRS Forum Berlin, 10.10.2006; www.segmenta.de/forum2006
- Sanchez, R.; B. Friedrich: Optimization of the Ferromanganese Production from Spent Primary Batteries-Design of the Process Slag; Erzmetall 60 (2007) 1, S. 7 - 14
- Rombach, E.; B. Friedrich: The Complexity of Defining Recycling Efficiencies in Primary Battery Re-cycling Processes; Proc.: EMC European Metallurgical Conference, June, 11 - 14, DĂŒsseldorf, Germany; GDMB Medienverlag Clausthal-Zellerfeld, 2007, Vol. 2, pp. 741 - 755
- Friedrich, B.; T. Georgi; M. Ridderbusch: Development of a Calculation Method for Recycling Efficiencies of Battery Recycling Processes; Proc.: ICBR International Congress for Battery Recycling, June, 20 - 22, Budapest, Ungarn, 2007
- Sanchez, R.; B. Friedrich: Optimisation of the FeMn and ZnO Production from Spent Pyrolised Primary Batteries - Feasibility of a DC-Submerged Arc Furnace; Erzmetall 61 (2008) 4, S. 255 - 269
- Sanchez, R.: Optimierung der EAF-Schlacke bei der Herstellung von Ferromangan und Zink aus PrimÀrbatterieschrott; Dissertation IME der RWTH Aachen (2008)


Fazit

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass durch den Einsatz des Elektrolichtbogenofens nach den hier vorgestellten Untersuchungen die umweltrechtlichen Vorgaben der zu erwartenden neuen Batterierichtlinie hinsichtlich der Recyclingeffizienz beim Recycling von Zink-Kohle- und Alkali-Mangan-Batterien leichter erfĂŒllt werden können. Zudem lassen sich auf Grund der Realisierbarkeit eines erhöhten Mangananteils im produzierten Ferromangan weit höhere Marktpreise erzielen als zurzeit möglich. Auch könnte der durch die Einstufigkeit zu erwartende geringere Energiebedarf zu geringeren Energiekosten fĂŒhren, wodurch der Einsatz des Lichtbogenofens zum Recycling von Batterien sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile mit sich bringen wurde.
Die Ergebnisse der Versuche zeigen eine Manganabnahme in der Schlacke durch eine Manganreduktion mit Kohlenstoff. Es können keine gesicherten Aussagen ĂŒber die Effizienz des Einblasens getroffen werden, die erhaltenen Ergebnisse deuten mit Werten von ca. 50 % bzw. ca. 80 % Kohlenstoffeffizienz aber darauf hin, dass das Kokseinblasen zum Schlackenarmschmelzen durchaus Potenzial hat.

Übersicht

Fördersumme

117.500,00 €

Förderzeitraum

11.09.2006 - 30.06.2008

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik