Projekt 24579/01

Ressourcenschonung und nachhaltiger Konsum: Heute out – morgen hip – ein KMU-Netzwerk für das zweite Leben gebrauchter Möbel

Projektträger

Technische Universität Dortmund Institut für Umweltforschung (INFU)
Otto-Hahn-Str. 6
44221 Dortmund
Telefon: 0231/755-4095

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Forschungsvorhabens war es, Einzelerfahrungen, Teilprojekte und viele weitere Ideen zum Thema Recyclingmöbel auszuwerten, zu bündeln und in einem neu zu schaffenden KMU-Netzwerk (ZweitSinn) zu nutzen. Ziel war weiter, dass Arbeits- und Ausbildungsplätze in der klein- und mittelständischen Wirtschaft geschaffen werden, moderne ReDesign-Produkte und schadstoffarme Möbelstücke hoher Qualität angeboten und gleichzeitig der Abfallberg, durch eine nachhaltige Wieder- und Weiternutzung guter Produkte, reduziert wird. ZweitSinn füllt damit die Lücke zwischen Kunst und Alltagsprodukt und kommt dem allgemeinen Trend zu individuellen, bezahlbaren Ausdrucksformen entgegen. Die Erfahrungen der Projektpartner haben gezeigt, dass dabei Ausbildungs- und Arbeitsplätze für nahezu jede Qualifikation entstanden sind. Es konnte - je nach Entwurf - die Zusammenarbeit von Künstlern, Tischlern, Polsterern, Glasern, Metallbearbeitern usw. und Hilfskräften aller Art erreicht werden. Damit wurde ZweitSinn z.B. auch für eine breite Gruppe gemeinnütziger Organisationen interessant, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sinnvolle Aufgaben in kreativen Arbeitsplätzen bieten konnten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer verborgene Sinn weggeworfener Dinge... (Kurt Schwitters) sollte nicht mehr nur rein künstlerisch thematisiert werden. Die Ideen und Objekte wurden als Produkte real nutzbar/wieder einsetzbar gemacht: Die cleveren, schönen, nützlichen Gegenstände, die von den Netzwerk-Designern, z.T. aber auch im Rahmen von Wettbewerben prämiert wurden, konnten tatsächlich für den Alltagsgebrauch hergestellt und weitergenutzt werden. Unsere Designer waren z.B. auch Schüler/innen, die an Wettbewerben teilnahmen und ihre Gewinnerentwürfe in Praktika im Handwerk realisierten.
So wurde der verborgene Sinn weggeworfener Dinge neu interpretiert: Modernes Design, neue Ideen aus vermeintlichen Abfällen. Diese Absicht geht weit über das hinaus, was verschiedentlich in der Vergangenheit mit der Gestaltung von Kunst aus Abfällen gemacht wurde. Wir konnten mit der Umsetzung der Forschungsidee Alltagsgegenstände erschaffen, die in höchstem Maße umweltverträglich, im Normalfall kostengünstig, immer individuell und manchmal Kunst sind.
Da die Partner als Rohmaterial Altmöbel oder deren Teile verwenden, gleicht nur die Grundkonstruktion eines Möbelstücks dem anderen, der visuelle Eindruck wird immer individuell bleiben und hebt sich damit von den Angeboten jedes Möbeldiscounters ab.


Ergebnisse und Diskussion

Folgende Projektergebnisse wurden erreicht:
Einbindung der Projektpartner in die Projektarbeit
Fest in die Projektarbeit eingebunden wurden die Kooperationspartner Partner Möbel & Mehr Iserlohn und Hagen, RecyclingBörse! Herford und ecomoebel GmbH, Dortmund. Schwerpunkt der Aufgaben dieser Partner lag in der Entwicklung von geeigneten Möbeldesigns und dem Aufbau des Marketings.
Entwicklung eines geeigneten Markennamens und die zugehörige Werbestrategie
Ergebnis: Nach Abstimmung mit den Partnern wurde der Name ZweitSinn für die zu
gestaltenden Möbel gewählt. Eine Designerin hat den Namenszug gestaltet und die Grundzüge
für das Corporate Design für Flyer, Poster, Internetauftritt festgelegt.
Internetpräsenz
Die Internetplattform www.zweitsinn.de ist seit Mitte 2007 online. Hier werden die
ZweitSinn-Möbel angeboten.
Designentwürfe
Insgesamt wurden 29 Kleinserien entworfen, von denen 16 in Stückzahlen von 5 und mehr
hergestellt und verkauft worden sind. Von 10 Kleinserien wurden 1 bis 4 Stück verkauft,
während von 3 Kleinserien noch gar kein Stück verkauft worden ist.
Einbindung weiterer Partner-Werkstätten
Mit diesen Möbelentwürfen wurden von den Designern auch Vorschläge zur Arbeitsteilung mit
weiteren Projektpartnern (insbesondere den interessierten Werkstätten) gemacht. Bei
Projektstart waren bereits 4 Handwerksbetriebe und Werkstätten Kooperationspartner. Im Lauf
des Projekts wurden weitere 13 Designer, Handwerksbetriebe und Werkstätten angesprochen,
von denen 7 Netzwerkpartner wurden und 4 für eine Zusammenarbeit nicht zur Verfügung
standen. Bei 2 der angesprochenen Handwerksbetriebe und Werkstätten steht die
Entscheidung noch aus. Die weiteren Netzwerkpartner sind: Weitere Netzwerkpartner:
Werkplatz e.V. Herford; Bauwerk GmbH, Dortmund; Motocolor, Hagen; Detmolder Schule für
Architektur und Innenarchitektur; Tischlerei Volker Frings, Havixbeck; Schub-Laden, Berlin; Tom
Thiel, Hamburg.
Umweltkommunikation
Schwerpunkt der Arbeiten zur Kommunikation der Projektziele und -ergebnisse waren
Kooperationen mit Schulen. Dazu wurden 2007 und 2008 Schüler/innen-Design-Wettbewerbe
durchgeführt. Die Einsendungen wurden im Dezember 2007 und 2008 in der Berswordthalle im
Zentrum Dortmunds ausgestellt. Ebenfalls 2007 und 2008 wurde der RecyclingDesign-Preis der
RecyclingBörse! Herford (Projektpartner) für junge Designer ausgeschrieben. Die Preisträger
waren mit ihren Arbeiten im Martha-Museum Herford zu sehen. Durch die Teilnahme des
ZweitSinn-Projekts auf der Internationalen Möbelmesse Köln (imm cologne) 2008 und 2009
konnten die Projektinhalte einem weiteren Publikum zugänglich gemacht werden.
Projekteffekte im Rahmen der Klimadiskussion
Auf der ZweitSinn-Seite erscheint eine ständig aktualisierte Seite über die Menge des durch
den Verkauf aller ZweitSinn-Möbel eingesparten CO2. Bis zum Ende des Projekts konnten mehr
als 30 Tonnen CO2 eingespart werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Internetportal, Ausstellungen, zahlreiche Publikationen sowie Presseveröffentlichungen. Das Projekt ist auf großes Interesse gestoßen, es finden ständig Treffen mit Pressevertretern (vorzugsweise direkt bei Praxispartnern vor Ort) und Präsentationen für interessierte neue Partner statt.


Fazit

Alle geplanten Projektziele sind erreicht worden. Die Weiterführung wird über die ecomoebel GmbH gewährleistet. Die, in nächster Zeit stärkere Orientierung an Marken und Designern schärft das Gesicht von ZweitSinn und fördert dessen Akzeptanz als die Internetplattform für clevere Designermöbel aus gebrauchten Rohstoffen. Darin wird es auch komplette Zimmereinrichtungen im Angebot geben - das nächste Level Wohn-Visionen 2020.

Übersicht

Fördersumme

120.374,00 €

Förderzeitraum

19.02.2007 - 16.07.2009

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umweltkommunikation