Projekt 24550/24

Trinkwassersicherungskonzept zur Umweltbildung für Lehrkräfte als Multiplikatoren für Kinder und Jugendliche am Beispiel ländlicher Gemeinden in Bulgarien

Projektträger

WECF e. V. Women Engage for a Common Future
St.-Jakobs-Platz 10
80331 München
Telefon: 089-23239380

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In der Republik Bulgarien haben über drei Mio. der insgesamt 7,5 Mio. Einwohner keinen Anschluss an eine Abwasserversorgung, wobei dies besonders im ländlichen Raum der Fall ist. So wird die Umwelt verunreinigt, es infiltrieren Nährstoffe und Mikroorganismen in das Grundwasser. Bei den Trinkwasserquellen werden Wasserschutzmaßnahmen oft kaum berücksichtigt. Der Bevölkerung sind die Zusammenhänge zwischen Wasserqualität, Abwasserentsorgung, Düngung, Hygiene und Gesundheit vielfach unbekannt. Ziel des Projekts war es, durch die Erstellung von Trinkwassersicherheitskonzepten (TSK) für lokale Wasserversorgungssysteme unter Einbeziehung von Schülern, Lehrkräften und den lokalen Behörden eine Sensibilisierung und eine Bewusstseinsbildung der Bevölkerung herbeizuführen.
Das TSK basiert auf dem Ansatz des Water Safety Plans, der zur Verbesserung der Trinkwassersicherheit in Städten und Kommunen entwickelt wurde.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenErstellung der TSK-Materialien, unter anderem die Überarbeitung der TSK-Lehrmaterialien und didaktischen Module für Lehrkräfte und Schüler; Übersetzung in die bulgarische Sprache
Training der Lehrkräfte zur Umsetzung des Projektvorhabens und die Entwicklung von TSKs mit Schülern, Jugendlichen unter Einbeziehung der Bevölkerung
In Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern Umsetzung der TSK-Module und Identifizierung der Trinkwasserprobleme durch die teilnehmenden Schulen
Öffentlichkeitsarbeit, Aufklärung und Planung der Aktionen zur Verbesserung der Wasserqualität, sowie Minimierung der Risiken
Präsentation der Ergebnisse durch Seminare, Medien und lokale Ausstellungen


Ergebnisse und Diskussion

Das Konzept der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der sogenannte Water Safety Plan (WSP) oder auf Deutsch Trinkwassersicherheitskonzept (TSK), wurde in Bulgarien als ein neues Konzept zur Umweltbildung in fünf bulgarischen Dörfern eingeführt. Das Projekt lief über 15 Monate, vom 3. August 2011 bis zum 2. November 2012, in zwei bulgarischen Regionen, in Stara Zagora und in Pravets, unter der Koordination des WECF e.V.. Insgesamt waren fünf Schulen, 76 SchülerInnen und 10 Lehrkräfte, unmittelbar vor Ort im Projekt mit eingebunden. Das Projekt bekam lokale Unterstützung von den lokalen Wasserversorgern, der Verwaltung und dem Bürgermeister, den Umwelt- und Gesundheitsbehörden so-wie von Wasserbehörden auf regionaler und nationaler Ebene.
Das Projektteam (WECF, Earth Forever und EcoWorld2007) entwickelte ein Paket von 19 Modulen mit Unterrichtsmaterialien sowie Hintergrundwissen zu verschiedenen Wasserversorgungsthemen und einer Anleitung für die Entwicklung eines TSKs für kleine Wasserversorgungssysteme (TSK-Kompendium).
Mit Unterstützung des TSK-Kompendiums wurde den SchülerInnen das Wissen über Wasserthemen vermittelt und es wurden praktische Aktivitäten ausgeführt, z. B. einfache Untersuchungen zum Vorkommen der lokalen Wasserressourcen. Die Qualität und die Verschmutzungsrisiken des Leitungswas-sers und Grundwassers wurden von den Schulen untersucht bzw. eingeschätzt. Wasserschutzgebiete der zentralen Wasserversorgung sowie die Privatbrunnen der lokalen Einwohner wurden besucht. Eigene Beobachtungen, Messungen sowie Befragungen der Wasserversorger und/oder der Einwohner wurden zur Risikoabschätzung durchgeführt.
Die Schulen verarbeiteten die gesammelten Daten und Informationen in Grafiken, Karten, Postern, Berichten, Sketchen sowie Liedern und präsentierten diese den Einwohnern, MitschülerInnenn und/oder lokalen/regionalen Behörden und den Medien. Videos zum Thema Wasser wurden gemacht und auf Konferenzen und Meetings gezeigt. Im Rahmen eines Schüleraustausches und via Internet tauschten sich die teilnehmenden Schulen über ihre Projekterfahrungen aus.
Auf der Grundlage dieser Untersuchungsergebnisse wurden Empfehlungen zur Verbesserung der Trinkwasserqualität und zum Schutz der Wasserressourcen formuliert. Die unkontrollierte Ablagerung von Siedlungsabfällen, der Mangel an Abwasserbehandlungssystemen und das alte, teilweise leckende Lei-tungsnetz wurden als Hauptprobleme für die Einhaltung der Trinkwasser- und Grundwasserqualität iden-tifiziert.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Aktivitäten für die Öffentlichkeitsarbeit waren in beiden Regionen sehr vielfältig. In beiden Projektregionen wurden verschiedene öffentliche Treffen, Informationsveranstaltungen und Abschlusskonferenzen für die Bevölkerung durchgeführt. Fast alle Schulen organisierten Wettbewerbe zu Wasserthemen, auch Videos und Befragungen wurden zur Sensibilisierung der Zielgruppen genutzt. Die Gemeinden waren in das Projekt eingebunden und wurden zum lokalen Handeln mobilisiert. Zum Beispiel wurden Sammlungen von Abfällen in Wasserschutzgebieten und der Nähe von Wasserquellen durchgeführt und SchülerInnen informierten Brunnenbesitzer darüber, wie sie das Brunnenwasser besser schützen können. Die lokale und regionale Presse (Zeitung, Radio und Fernsehen) berichtete intensiv über die verschiedenen Projektaktivitäten.
Am Ende des Projekts wurden in allen Projektdörfern lokale Seminare für die Bevölkerung und MitschülerInnen organisiert. Für nationale und regionale Behörden wurde in Sofia und in Stara Zagora jeweils eine nationale Abschlusskonferenz durchgeführt, wo die Projektergebnisse und das TSK-Kompendium präsentiert und diskutiert wurden. Auch international wurden das Projekt und die Aktivitäten zu verschiedenen Anlässen präsentiert.


Fazit

Das implementierte Projekt zeigte, dass die Entwicklung eines TSK unter Einbindung der Schulen ein ausgezeichnetes Instrument zur Umweltbildung und zu einem verbesserten lokalen Trinkwasserschutz darstellt. Die Erstellung der Unterrichtsmaterialien, des sogenannten TSK-Kompendiums, wurde von verschiedenen Fachinstitutionen sehr begrüßt und es wurde festgestellt, dass das Kompendium eine Lücke in den bis jetzt international verfügbaren TSK-Publikationen schließt. Das Kompendium hat jetzt bulgarische Lehrkräfte als Zielgruppe, jedoch könnte es mit relativ wenig Aufwand für andere Zielgruppen wie Behörden und Wasserversorger in den EECCA-Ländern umgeschrieben werden.
Durch die partizipative Ausrichtung der TSK-Aktivitäten wurden BürgerInnen, Behörden und ExpertInnen in das Projekt involviert und dadurch die Zivilgesellschaft gestärkt. Die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Schulen/Bevölkerung und den Behörden wurden verbessert.
Die beteiligten SchülerInnen der fünf Zieldörfer haben mit großer Begeisterung und Interesse in ihrer Freizeit am Projekt teilgenommen und damit gezeigt, dass praktische Umweltbildung und Forschung auf lokaler Ebene ein wichtiger Aspekt der Mobilisierung einer Gemeinde sein kann.

Übersicht

Fördersumme

53.133,00 €

Förderzeitraum

04.08.2011 - 03.11.2012

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Ressourcenschonung
Umwelttechnik