Projekt 24550/06

Schulungs- und Trainingsmaßnahmen für MitarbeiterInnen aus Modellkommunen im Ossam- und Donau-Flusseinzugsgebiet zur Etablierung der dezentralen Abwasserbehandlung in Bulgarien

Projektträger

Ingenieurkammer Hessen
Gustav-Stresemann-Ring 6
65189 Wiesbaden
Telefon: 0611-97457-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt knüpft an die Ergebnisse des 2-jährigen deutsch-bulgarischen EU-PHARE-Twinningsprojektes Institutional Strenghtening of the River Basin Authorities in Bulgaria for the Implementation of the EU Water Framework Directive in the Danube River Basin (Pilot River and Sub River Basin) des Hessischen Ministeriums für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (HMULV) an, das im November 2006 beendet wurde. In dem Twinning-Projekt wurde festgestellt, dass die Einsicht in die prinzipielle Notwendigkeit weitestgehend nicht vorhanden ist, auch bei kleineren Einleitern eine Ab-wasserbehandlung vorsehen zu müssen. Die Kommunalabwasserrichtlinie der EU legt den Schwerpunkt der Abwasserbehandlung auf Anlagen > 2.000 Einwohnerwerte. 84 Kommunen mit insgesamt 200.000 EW können dem Ossam-Einzugsgebiet zugeordnet werden, davon 76 Kommunen < 2.000 Einwohnern. Sollte das Problem der Abwasserentsorgung von Kommunen kleiner 2.000 Einwohnern jedoch nicht gelöst werden, drohen Grenzwertüberschreitungen für nahezu alle abwasserrelevanten Parameter und der in der EU-WRRL geforderte gute Zustand der Gewässer ist somit nicht erreichbar. Das Projekt soll deshalb der Etablierung der dezentralen Abwasserentsorgung für Kommunen bzw. Einleiter kleiner 2.000 Einwohnern in Bulgarien dienen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAls Ergebnis der Veranstaltung der Ingenieurkammer Hessen am 08.05.07 im Rahmen der hessischen EU-Woche wurde eine vorbereitende Projektphase vorgeschaltet, um die Kommunen in Bulgarien für diese Thematik zu sensibilisieren und 3 Modell-Kommunen exemplarisch auszuwählen. Für Auswahl der Modell-Kommunen wurden folgende Kriterien festgelegt: 1.) Kommune mit touristischem Entwicklungspo-tential, 2.) Kommune mit industriellem Entwicklungspotential (z. B. Gewerbebetrieb, Landwirtschaftsbetrieb) und 3.) 2-3 Kommunen mit gemeinsamer Abwasserbehandlung (Zusammenschluss, Verbandsmodell). Im Vorfeld des Workshops wurden Bürgermeister aus der Ossam-Region (Levski, Pavlikeni, Troyan) angesprochen, die einen Fragebogen (Kriterienkatalog) beantworten mussten, der im Anschluss ausgewertet wurde. Am 28.11.2007 fand in Pleven (Bulgarien) mit Unterstützung des Hessischen Umweltministeriums ein Workshop mit dem Ziel statt, die drei Modellkommunen auszuwählen. Auf dem Workshop stellten die Bürgermeister Ihre Kommunen ausführlich vor und bewarben sich für das Projekt. Eine deutsch-bulgarische Jury traf anschließend anhand der Kriterien die Auswahl. Die ausgewählten 3 Modell-Gemeinden wurden anschließend besichtigt um vor Ort einen Eindruck der Lage zu bekommen.


Ergebnisse und Diskussion

Auf dem Workshop in Pleven im November 2007 wurden drei Gemeinden Levski, Pavlikeni und Troyan für das Schulungsprojekt durch eine Fachjury ausgewählt. Als erste Stufe war die Schulung des künftigen Betriebspersonals für dezentrale Kläranlagen vorgesehen. Dazu wurde in Kooperation mit der DWA ein Schulungsprogramm entwickelt. In der 2. Stufe sollte die Schulung des Führungspersonals (Ingenieure) erfolgen. Aufgrund der finanziellen Situation in Bulgarien wurde versucht, für die Schulung des Betriebspersonals die fehlenden 35% über das bulgarische Sozialministerium zu generieren. Dieser Ansatz führte jedoch nicht zum Erfolg.
Um das Projekt nicht zu gefährden, wurde gemeinsam mit der bulgarischen Regionalkammer Sofia (KIIP) ein neuer Ansatz entwickelt. Nun werden zuerst die Ingenieure ausgebildet, die anschließend unter dem Motto teach the teacher in die Lage versetzt werden sollen, das in den nächsten Jahren in Bulgarien benötigte Betriebspersonal für Kläranlagen zukünftig selbst auszubilden und damit Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.
Parallel dazu wurden Finanzierungsmöglichkeiten für den Bau der Abwasseranlagen gesucht. Die KfW könnte sich unter besonderen Bedingungen (Machbarkeitsstudie, Onlanding-Finanzierung über ein bulgarischen Ministerium, Mindestfinanzierungsvolumen von 10 Mio. Euro) eine Förderung vorstellen. Daher wurde eine neue Projektphase in das Projekt aufgenommen (Machbarkeitsstudien).


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt und seine Ergebnisse wurden in der Hessenbeilage des Deutschen Ingenieurblattes (DIB) in den Ausgaben 06/2007, 10/2007, 04/2008, 06/2008 veröffentlicht.
Informationen zum Projekt sind darüber hinaus auf der Internetseite der Ingenieurkammer Hessen abruf-bar. Über den Workshop in Pleven (Bulgarien) und das Projekt berichtete die Online-Ausgabe der bulgarische Tageszeitung Posrednik im November 2007. Die Ingenieurkammer Hessen stellte das Projekt mit dem jeweiligen Entwicklungsstand auf der Fachmesse IFAT 2008 in München ausführlich vor. Im Rahmen des Länderspecials MOE Mittel- und Osteuropa am 05. Mai 2008 im Fachprogramm der IFAT wurde dieses Projekt in einem Referat präsentiert. In Bulgarien wurde das Projekt auf der Fachmesse Water Sofia im Mai 2008 vorgestellt.


Fazit

Die Notwendigkeit einer vorgeschalteten vorbereitenden Projektphase hat sich im Laufe des Projektfort-gangs als richtig herausgestellt. Ohne die intensiven Vor-Ort-Kontakte hätte sich das Projekt sicher nicht so positiv entwickelt.
Als ein Ergebnis der vorbereitenden Projektphase wurden die 3 Modell-Gemeinden für die Schulungsphase ausgewählt. Das Interesse der Gemeinden an diesem Schulungsprojekt war hoch. Die Vertreter der Gemeinden zeigten sich von der Notwendigkeit der Errichtung dezentraler Abwasseranlagen über-zeugt. Die ganzheitliche Betrachtungsweise des Projektansatzes (Schulung der Führungskräfte und des Bedienpersonals mit Praxisbezug, Unterstützung bei der Planung durch bulgarisch-deutsche Kooperatio-nen und als Ziel der Bau der dezentralen Abwasseranlagen) wurde positiv aufgenommen.
In der Projektphase 1 Schulungs- und Trainingsmaßnahmen ist das Konzept entsprechend den geän-derten Rahmenbedingungen anzupassen.
Parallel dazu sind als zusätzliche Projektphase die Machbarkeitsstudien auszuschreiben, die für die Rea-lisierung des Baus der dezentralen Abwasseranlagen unerlässlich sind.

Übersicht

Fördersumme

57.686,00 €

Förderzeitraum

18.07.2007 - 18.07.2008

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik