Projekt 24525/01

Aufbau eines Netzwerks diakonischer Einrichtungen in Deutschland und Osteuropa zur Wiederverwendung gebrauchter Bauteile

Projektträger

Westfälische Diakonenanstalt Nazareth
Nazarethweg 5 - 7
33617 Bielefeld
Telefon: 0521 / 144-4116

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt Aldas baut ein Netzwerk mit Institutionen in Ungarn, der Slowakei und Rumänien auf, in dem
gebrauchte Bauteile aus deutschen diakonischen Einrichtungen in den Zielländern wiederverwertet werden. Die so im Sinne der Kreislaufwirtschaft verwendeten gebrauchten Bauteile werden beim Bau von Altenheimen in Ungarn, Gemeindehäusern in der Slowakei und einem Altenheim in Rumänien verwendet.
Die Partner in Ungarn sind das Hilfswerk der Reformierten Kirche, das inzwischen über Lager in Nagykoros und Debrecen verfugt. Darüber hinaus ist in Komlod ein weiteres Lager eingerichtet, das von den Verantwortlichen des Hilfswerkes verwaltet wird. Von hier aus werden die Güter an Hilfeeinrichtungen und Gemeinden verteilt und wiederverwertet.
Studenten und Mitarbeiter der Hochschule in Nagykoros verteilen in den jeweiligen Praxisfeldern Hilfsguter und tragen zur wirksamen Öffentlichkeitsarbeit bei. Die Hochschule baut zurzeit einen Gebäudekomplex an und verwertet nach Bedarf viele der Baumaterialien.
Die Kirchengemeinde Ton in der Slowakei ist Hauptansprechpartner für die Verteilung von Baumaterial und
weiteren Hilfsguter in den umliegenden Gemeinden. Hier besteht noch keine überörtlich organisierte Diakonie, bzw. sie ist erst im Aufbau begriffen. Die Gemeindepfarrer bauen derzeit leer stehende Gebäude zu
Begegnungs- und Betreuungsstatten aus.
Die Reformierte Gemeinde in Cluj / Rumänien betreibt ein inzwischen eingerichtetes kleines Altenheim und
gibt Hilfsguter an andere Gemeinden und Hilfsorganisationen weiter.

Durch die Aktivitäten des Projektes Aldas werden die Lebensbedingungen behinderter und sozial
benachteiligter Menschen in Osteuropa verbessert.
Im Projekt werden Kommunikations- und Qualifizierungsprozesse zum Aufbau professionell organisierter
Strukturen angestoßen. Bei uns wie auch bei den osteuropäischen Partnern. Durch konkrete Einzelprojekte
mit diakonischen Einrichtungen, Kirchengemeinden und Kommunen soll die Idee der Kreislaufwirtschaft in
die Partnerschaften integriert werden. Besonders wichtig ist hierbei die Unterstutzung des im Aufbau
befindlichen Hilfswerkes der reformierten Kirche in Ungarn. Zu diesem Hilfswerk gehören 16 diakonische
Einrichtungen.

Die Hauptkooperationspartner in Deutschland sind die von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, das Ev.
Krankenhaus Bielefeld und das Ev. Johanneswerk.
Gemeinden der Ev. Landeskirche von Westfalen kooperieren in zunehmendem Maße. Bedingt durch
Kirchenumwidmungen und Neuverwertung von Gemeindehäusern fallt viel Material an, das in Osteuropa
wiederverwertet werden kann. Inzwischen sind Bänke aus sieben Kirchen nach Ungarn verbracht worden.
Beim Abriss von ehemaligen Gemeindehäusern bieten viele Gemeinden die Verwertung von Möbeln und
Baumaterialien an.
Eine große Zahl von Handwerksfirmen benachrichtigt inzwischen, wenn Baumaterial ausgebaut werden
kann, oder stellt dies zur Verfugung.
Andere soziale Träger wie das Rote Kreuz oder auch Behörden wie Polizei und Arbeitsamt benachrichtigen
wenn Baumaßnahmen durchgeführt oder Möbel wieder verwertet werden können.
Mit dem Bauteilnetz Bremen werden Erfahrungen ausgetauscht, aber bedingt durch die große Entfernung
kommt es nicht zu weiteren Kooperationen.
Weitere, insbesondere diakonische, Einrichtungen aus dem ganzen Bundesgebiet haben Kontakt
aufgenommen und um Kooperation angefragt. Hier war häufig die Entfernung ein Hindernisgrund.


Ergebnisse und Diskussion

Wahrend der Forderphase des Projektes wurden insgesamt 196 Arbeitswochen von ungarischen Helfern
geleistet, die über einen längeren Zeitraum in Bielefeld gewohnt haben und auf den unterschiedlichsten
Baustellen gearbeitet haben. Darüber hinaus wurden 218 Arbeitswochen von Freiwilligen aus Ungarn bei
konkreten Einzelprojekten geleistet. Wahrend des Projektzeitraums wurden 41 Transporte nach Ungarn, in die Slowakei und nach Rumänien vorbereitet und durchgeführt. Lager wurden in Bielefeld -Sennestadt,
Komlod, Nagykoros und Debrecen eingerichtet. Aus 61 unterschiedlichen Kategorien wurden Materialien
geliefert. Insgesamt wurden etwa 943 t Bauteile, Inventar und Hilfsguter geliefert. Darunter 722 Turen,
24.480 Dachziegel, 944 Rollstuhle, 469 Pflegebetten, 507 Radiatoren, 812 Fenster und 226 Waschbecken. Der Kostenrahmen wurde nur unwesentlich überschritten und ausschließlich aus Eigenmitteln der Stiftung Nazareth bestritten.
Einige Objekte konnten nicht zurück gebaut werden, weil der anstehende Abbruch zu kurzfristig anstand
und es nicht möglich war, in der kurzen Zeit Freiwillige hierfür zu finden.
Die Auflagen der verschiedenen, am Abbruch oder Ruckbau von Einrichtungen beteiligten Institutionen
behindern die Gewinnung von Bauteilen erheblich. Diese Auflagen sind immer mit erhöhtem finanziellem
Aufwand verbunden, der für ein Non-Profit Projekt nicht leistbar ist.
Leider wurde es nicht geschafft, eine eigene ökonomische Basis für das Projekt aufzubauen. Hierzu hatten die Strukturen in Deutschland um eine Bauteilbörse ergänzt werden müssen und somit wäre das Projektziel nicht erreichbar gewesen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Eine Reihe von Veröffentlichen in Print- und Audiomedien ergaben sich wahrend des Projektzeitraumes.
Naheres siehe Abschlussbericht.
Jährlich war das Projekt auf der Pfingstkonferenz der Reformierten Kirche Ungarns präsent.
Die Abschlussveranstaltung mit 50 Teilnehmern fand am 21.3.2010 in den Räumen des ZUB in Osnabrück statt.
Website: www.aldas.eu


Fazit

Das Projekt war überaus erfolgreich. Unzählige Verbesserungen in Einrichtungen der Diakonie Ungarns
konnten erreicht werden. Es fand sich ein breiter Unterstutzerkreis in der Bundesrepublik, so dass wir nicht in der Lage waren, alle Angebotenen Objekte zu bearbeiten, denn die große Zahl Freiwilliger aus Deutschland, die hierzu nötig gewesen wabre, lies sich nicht generieren. Eine eigene ökonomische Basis zu schaffen war nicht möglich. Hierzu waren weitere Strukturen nötig gewesen die aber nur mit erheblichem weiterem personellem Aufwand und somit Kosten verbunden gewesen waren. Selbst hierbei wäre eine Re-Finanzierung unwahrscheinlich.
Das Projekt wird weiter mit Zuschüssen aus der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth betrieben werden.

Übersicht

Fördersumme

123.874,00 €

Förderzeitraum

23.11.2006 - 31.03.2010

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Ressourcenschonung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik