Projekt 24477/01

Arbeitskreis Kostengünstige Passivhäuser

Projektträger

Passivhaus Institut
Rheinstr. 44/46
64283 Darmstadt
Telefon: 06151/82699-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt baut auf den Erfahrungen und dem bewährten Konzept der bereits durchgeführten Arbeitskreis-Phasen I bis III auf.
Auf dieser Grundlage sollen bewährte Einzelkomponenten so weit verbessert und in Planung, Betrieb und Wartung so weit vereinfacht werden, dass auch im breiten Einsatz bei hohen Stückzahlen ein möglichst robuster störungsfreier Betrieb bei höchstem Komfort reproduzierbar erreicht wird.
Grundlegender Forschungsbedarf wird noch beim Schallschutz von Kompaktgeräten mit Wärmepumpen gesehen, hier sollen die notwendigen Anforderungen definiert und Grundlagen für Planer geschaffen werden. Darüber hinaus werden Fragen der Tragwerksplanung sowie die Optimierung der Fenster aufgeworfen, die häufig aufgrund der Wärmebrückenwirkung auch mit der thermischen Optimierung des Gebäudes verbunden sind.
Der weitgehende Einsatz von Biobrennstoffen wird im Rahmen einer Potenzialstudie für das Passivhaus untersucht werden, darüber hinaus werden aber auch andere Heizsysteme untersucht und verglichen. Neben geringen Verluste sollen vor allem Lösungen mit hoher Nutzerfreundlichkeit, Komfort und Kostenreduktion gesucht werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Zielgruppe der Ergebnisse des Arbeitskreises sind alle Bereiche der Bauschaffenden und Baubeteiligten. Angesprochen wird das gesamte Fachpublikum der Baubranche, von Entscheidungsträgern und Wohnungsbaugesellschaften über Fachplaner und Architekten bis hin zu Herstellern und Entwicklern. Der Arbeitskreis stellt damit die Verbindung zwischen den zum Teil komplexen wissenschaftlichen Zusammenhängen und der praktischen Umsetzung des Passivhausstandards dar.
Hierzu wird nach einer intensiven Recherche und Forschungsphase zu einem speziellen Thema eine Arbeitskreissitzung organisiert. Dabei werden die Forschungsergebnisse der Fachöffentlichkeit vorgestellt und diskutiert.


Ergebnisse und Diskussion

AK 34: Schallschutz beim Einsatz von Wärmepumpen und Wärmep.-Kompaktgeräten im Passivhaus
Effektiver Schallschutz erfordert die genaue Analyse der Schallquelle. Wesentliche Mechanismen und Schallquellen bei Wärmepumpen wurden identifiziert und angepasste Maßnahmen an Gerät, Gehäuse Kanalnetz erarbeitet. Über die Vorschriften für Schallschutz im Hochbau hinaus wurden die bei Wärmepumpen wichtigen tieffrequenten Geräuschimmissionen analysiert und bewertet. Fragen zur baulichen Umsetzung der Schallschutzmaßnahmen wurden systematisch untersucht - Geräteaufstellung, Dimensionierung, Qualität der Einhausung und Tür, Deckenabhängung, Anordnung der Schalldämpfer - ebenso wie die Frage, unter welchen Voraussetzungen Schallschutzsimulation auch im tieffrequenten Bereich angewendet werden kann. Die Forschungsergebnisse wurden am 28.11.2006 in Osnabrück vorgestellt.

AK 35: Wärmebrücken und Tragwerksplanung
Häufig auftretende Schwachpunkte bei einer geschlossenen wärmedämmenden Hülle wurden analysiert und Lösungsvorschläge erarbeitet. Vor allem für die unvermeidbaren Wärmebrücken beim Bau großer Gebäude wurden systematisch mit Hilfe von Wärmestromsimulationen optimale Lösungen erarbeitet. Weitere Fragenstellungen wie vorgehängte Fassadenlösungen, Treppenhäuser, die vom warmen in den kalten Bereich ragen, und Balkonkonstruktionen wurden untersucht und an Hand am Markt verfügbarer Produkte und Konzepte wärmebrückenoptimierte Lösungen erarbeitet. Die Forschungsergebnisse wurden im Rahmen des Arbeitskreises am 21.03.07 im Sophienhof (z.Zt. größtes zertifizierten Passivhaus) dem Fachpublikum vorgestellt. Führungen im Gebäude demonstrierten realisierte Lösungen.

AK 36: Heizung mit Biobrennstoffen für Passivhäuser
Neben der günstigen CO2-Bilanz hat der Einsatz von Biobrennstoffen gerade im Passivhaus weitere Vorteile. Die Potentiale gasförmiger, flüssiger und fester Biobrennstoffe für die Wärmeversorgung in Passivhäusern wurden systematisch untersucht. Für sicherheits- und anlagentechnische Restriktionen wurden Lösungen aufgezeigt. Die Steigerung der Reichweite begrenzter Biomasse-Potenziale (bei konkurrierenden Anwendungen) durch Effizienztechnologien wurde verdeutlicht. Rahmenbedingungen der Erzeugung von Verbrennungswärme im Passivhaus, Feuerstätten, Abgasführung, Raumluftunabhängigkeit, Betrieb mit Lüftungsanlagen und Aspekte der Luftdichtheit wurden vorgestellt, Strategien zu Aufstellort und Betriebsweise von Wärmeerzeugern im PH durch Simulationsrechnungen überprüft und mit Praxiserfahrungen verglichen. Die Forschungsergebnisse wurden am 19. 9. 2007 in Darmstadt vorgestellt.

AK 37: Optimierungsstrategien für Fensterbauart und Solarapertur unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Tageslicht, Solargewinnen und Sommerklima
Fenster haben mehrfachen Einfluss auf die Energieströme in einem Gebäude und deren Bilanzierung. Die Transmissionseigenschaften der Verglasung (g-Wert, Lichttransmission) bestimmen das Potential von solaren Gewinnen. In den letzten Jahren wurden durch Optimierung der infrarotselektiven Beschichtungen Glas-U-Werte für Dreifach-Wärmeschutzverglasungen (WSVG) von weniger als 0.6 W/(m²K) realisiert bei g-Werten über 50% .Vor diesem Hintergrund wurden die Kriterien für Passivhaus-Fenster überprüft und aktualisiert. Ein gutgedämmter Rahmen und eine Dreifach-WSVG mit hohem g-Wert sind die entscheidenden Bedingungen. Die Forschungsergebnisse wurden am 5.12.2007 in Darmstadt vorgestellt.

AK 38: Heizsysteme im Passivhaus - Statistische Auswertung und Systemvergleich
Aufgrund der extrem geringen Heizlast können in Passivhäusern auch innovative Kleinleistungs-Wärmeerzeuger eingesetzt werden. Es wurden die Passivhaus-Versorgungstechniksysteme vergleichend analysiert. Entscheidungsrelevant bei der sind neben den Kosten für Investition und Betrieb auch die technische Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit. Sowohl die marktverfügbaren als auch die in Entwicklung befindlichen Systeme wurden systematisch untersucht. Darüber hinaus wurden Projekte ausgewertet und die statistischen Daten realisierter Anlagen dokumentiert, aufbereitet und analysiert. Die Forschungsergebnisse wurden am 27.2.2008 in Hannover vorgestellt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Faltblatt zur Phase IV des Arbeitskreises wurde inhaltlich und mit Grafiken vorbereitet. Die AK-Sitzungen 34 bis 38 wurden im Internet sowie über Pressemeldung angekündigt. Nach Abschluss jeder Arbeitskreissitzung wurden die wesentlichen Ergebnisse in einer Pressemeldung sowie im Internet bekanntgegeben. Die Ergebnisse der Arbeitskreissitzung wurden in Form von Protokollbänden dokumentiert, gedruckt und veröffentlicht wurden. Veröffentlichungen für die Fachpresse wurden durchgeführt.


Fazit

Der Fokus der Arbeitskreise 34-38 lag auf Wärmebrückenvermeidung (AK 35), Fenstern (AK 37), Versorgungstechnik (AK 34, 36 und 38) und Projektauswertung (AK 38). Mit dem Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser gelang es, zeitnah aktuelle Fragestellungen aus der Praxis der Umsetzung des Passivhauskonzepts aufzugreifen, wissenschaftlich zu bearbeiten und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren. Damit werden innovative Entwicklungen der Passivhaus Bau- und Versorgungstechnik angestoßen und unterstützt. Das Konzept des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser hat sich damit auch in der vierten Phase bewährt, erfolgreich die Zielgruppen erreicht und die Umsetzung von Passivhäusern vorangebracht. Die Behandlung und Verbreitung neuer aktueller Forschungsthemen sowie deren zeitnahe Veröffentlichung und Diskussion der Ergebnisse könnten in der folgenden Phase dem Passivhaus vor allem neue Anwendungsbereiche erschließen.

Übersicht

Fördersumme

108.401,00 €

Förderzeitraum

07.08.2006 - 07.12.2008

Internet

www.passiv.de

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik