Projekt 24262/01

Nachhaltiges Wirtschaften erfahren an Grundschulen

Projektträger

Regionales Umweltbildungszentrum Hollen e. V.
Holler Weg 33
27777 Ganderkesee
Telefon: 04223/95056

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Vergleichende Studien aus den Bereichen Pädagogik und Entrepreneurship belegen immer wieder, dass deutsche Schulen im europäischen Vergleich zu wenig für den Erwerb von ersten wirtschaftlichen Kenntnissen und Erfahrungen im Primarbereich leisten. Außerdem gibt es auch noch ein starkes Defizit im Bereich der Bildung für Nachhaltigkeit (BNE) im Primarbereich. In Anlehnung an das neue Kerncurriculum Sachkunde an niedersächsischen Grundschulen sollen Wege aufgezeigt werden, dieses Defizit zu beseitigen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenSechs niedersächsische Grundschulen werden gemeinsam mit dem Regionalen Umweltbildungszentrum (RUZ) Hollen und den Universitäten Hannover und Hildesheim in Kooperation mit Regionalen Umweltbildungszentren und Partnerunternehmen vor Ort Modellprojekte zum Projektthema auf Grundlage der Kerncurricula Sachkunde entwickeln. Zunächst wird es darum gehen, in einem ersten Modul im Rahmen des Sachunterrichtes in der Schule den Kindern Grundlagen zum Thema Nachhaltigkeit unter Anwendung moderner Methoden zu vermitteln. Dann werden gemeinsam mit dem jeweiligen RUZ vor Ort handlungsorientiert Erkundungen zu nach dem Curriculum möglichen Themen wie. z.B. Wald, Streuobstwiese oder regionale Landwirtschaft durchgeführt. Dabei wird das Spannungsfeld der Nachhaltigkeit zwischen Ökonomie, Ökologie und Soziales anschaulich verdeutlicht. Anschließend werden im Unterricht anhand zu erarbeitender Materialien z.B. für das Stationenlernen die Erkenntnisse der Exkursionen vertieft und gesichert. Nach der Erarbeitung der jeweiligen Themen werden zu diesen Themen Produktideen entwickelt, ein Konzept für Schülerläden an Grundschulen entwickelt und entsprechende Läden dauerhaft eingerichtet und möglichst in Kooperation mit Lehrern, Eltern, Großeltern und Partnerunternehmen betrieben. Die Schülerläden sollen dabei eine kindgerechte, einfache betriebswirtschaftliche Struktur erhalten und angemessenes wirtschaftliches Handeln ermöglichen. Methodisch steht das handlungsorientierte, selbstständige, situierte Lernen und Lehren im Mittelpunkt.


Ergebnisse und Diskussion

Die Herangehensweise an die Vermittlung von BNE wurde unterschiedlich gewählt. Griffen einige Schulen die motivationsfördernde Wirkung des Verkaufens auf, um die anfallenden Probleme in ihrem Themenbereich zu bearbeiten, so wählten andere Schulen den Weg über die Fachkenntnisse und Zusammenhänge der Biotope, um die Ergebnisse anschließend in ihrer Produktauswahl und Produktionsweise zu berücksichtigen. Die einzelnen Teilaspekte der Nachhaltigkeit wurden den Kindern deutlich gemacht und konnten von ihnen in ihrem Themengebiet gut nachvollzogen werden. Probleme ergaben sich beim vernetzten Denken und der Transferleistung in themenfremde Gebiete.
Die Projektschulen haben ihren Schülerladen regelmäßig betrieben, wobei die Verkaufsaktivitäten zwischen 14tägig und drei bis viermal im Jahr schwankten. Es hat sich herausgestellt, dass besonders die Produktion zu zeitaufwändig ist, um sie nur während des Sachunterrichts durchzuführen. So wird der Schülerladen inzwischen an allen Schulen in einer AG betrieben. Die unterrichtliche Verknüpfung mit dem Sachunterricht ist noch bei vier Schulen gegeben. Alle Projektschulen werden auch über das Projektende hinaus den Schülerladen betreiben. Vier der Schulen haben die Methode Schülerladen bzw. BNE inzwischen in ihr Schulprofil bzw. Schulprogramm aufgenommen. Als einzige Ausnahme fällt die GS Hoheellern auf, die den Schülerladen in der bisherigen Form nicht fortführen wird, da die betreuende Lehrkraft zu wenig Unterstützung im eigenen Haus erfährt. Sie wird einzelne Aspekte im Sachunterricht ihrer Klasse behandeln und einen unregelmäßigen Verkauf mit ihren Schülerinnen und Schülern organisieren.
Die Veranstaltungen der RUZen fanden besonders bei den Kindern als außerschulischer, handlungsorientierter Lernstandort großen Zuspruch.
Aus den Erfahrungen des Projektes lässt sich ein tragfähiges Konzept ableiten, was idealtypisch eine Verbindung der Behandlung von BNE im Sachunterricht und einer ausgelagerten (in eine AG oder an externe Gruppen) Produktion und die Einrichtung eines Schülerladens beinhaltet. Doch auch die alleinige Behandlung in einer Arbeitsgemeinschaft kann funktionieren, wenn man primär die Vermittlung von Gestaltungskompetenzen als Ziel vor Augen hat und eine langsame Entwicklung des Schülerladens akzeptieren kann.
Von der Universität Hildesheim sind umfangreiche Materialien (ca. 190 Seiten) für den Einstieg projektrelevanter Themen im Sachunterricht entwickelt worden, die zusammen mit dem Handbuch im Peter Lang Verlag auf einer beigefügten CD veröffentlicht werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Über die Aktivitäten der einzelnen Schulen wurde die jeweilige Regionalpresse informiert. Die Projektleitung bemühte sich, überregionale Medien für das Thema zu interessieren. Die erarbeiteten Projektmaterialien wurden im Rahmen von Fortbildungen allen niedersächsischen RUZen erläutert und zur Verfügung gestellt und die MitarbeiterInnen der RUZe wurden angehalten, entsprechende Projekte in ihren Einrichtungen anzubieten. Die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für nachhaltige Schülerfirmen in Niedersachsen wurden laufend in die sich entwickelnde Konzeption eingewiesen. Die Universitäten Hannover und Hildesheim haben im Rahmen ihrer Seminare das Thema aufgearbeitet und in die studentische Ausbildung einbezogen. Zum Projekt wurde ein Handbuch erstellt, das dauerhaft allen Interessierten auch nach Projektende zur Verfügung steht.


Fazit

Das Pilotprojekt hat gezeigt, dass eine nachhaltige ökonomische Grundbildung an Grundschulen möglich ist, jedoch die Einrichtung und der Betrieb eines nachhaltig betriebenen Schülerladens nicht allein während des Sachunterrichts stattfinden kann und auf Unterstützung sowohl durch die Schule als auch außerschulischer Partner angewiesen ist. So muss zumindest die Produktion zu anderen Zeiten stattfinden (z.B. während Arbeitsgemeinschaftsstunden, in denen auch jahrgangsübergreifend gearbeitet werden kann).
Auch große Schulen in einem schwierigeren sozialen Umfeld können das entwickelte Konzept umsetzen, da der handlungsorientierte Ansatz allen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gibt, ihre Stärken einzubringen und von einander zu lernen.
Eine Ausweitung auf ganz Niedersachsen wird abhängig sein von möglichen, zu schaffenden Unterstützungsstrukturen durch das MK. Die Projektleitung wird sich um entsprechende Unterstützung durch das MK Niedersachsen bemühen

Übersicht

Fördersumme

122.217,00 €

Förderzeitraum

16.03.2007 - 30.04.2009

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation