Projekt 23933/01

Neue Medien im Erhalt von umweltgefährdeten Kulturlandschaften und national bedeutender Gartenanlagen

Projektträger

Gartenträume GmbH
Tessenower Str. 5 a
39114 Magdeburg
Telefon: 0391/5957-256

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Mittlerweile haben die sogenannten Neuen Medien in einer Vielzahl raumrelevanter Planungen (u. a. Naturschutz, Stadtplanung) Einzug gehalten. Im Bereich Naturschutz kommt z. B. dem Geografischen In-formationssystem (GIS) ein hoher Stellenwert bei der Erfassung und Kartierung schützenswerter Lebewesen bis hin zum Monitoring ganzer Schutzgebiete zu. Es hat sich zum unerlässlichen Werkzeug am Desktop etabliert. Die sachsen-anhaltische Landesinitiative Gartenträume Historische Parks in Sachsen-Anhalt hat im Rahmen eines public-private-partnership bis Ende 2005 ein Portal aufgebaut, das u. a. auch ein GIS vorhält, das aus dem open-source Bereich kommend allen Partnern zur Erfassung und Pflege ihrer historischen Gärten im Internet zur Verfügung steht. Aufbauend auf das abgeschlossene Pilotprojekt Portal Gartenträume wird eine Zusammenschau und Fachdiskussion des derzeitigen Sachstandes im Rahmen einer Fachtagung durchgeführt. Dabei soll unbedingt ein Vergleich zu verwand-ten Disziplinen z. B. Naturschutz gezogen werden, die bereits viel weiter im Einsatz Neuer Medien sind. Da das Projekt Gartenträume eine denkmalpflegerisch-touristische Initiative darstellt, soll mit dieser Tagung darüber hinaus der thematische Bogen von der Erfassung von Geodaten bis hin zu deren Nutzung für die Umweltinformation und der touristischen Verwertung zur Refinanzierung derartiger Projekte gespannt werden. Die Idee, eine Tagung zur Erhebung des derzeitigen Sachstandes abzuhalten, wurde von vielen Akteuren, mit denen Gartenträume im Verlauf des Vorhabens Gartenträume Neue Medien in Kontakt standen, positiv aufgenommen. Durch die Tagung und eine ergänzende Dokumentation erhofft sich der Projektträger und der Kooperationspartner die Entwicklung eines informellen Netzwerkes Neue Medien für Kulturlandschaften und Gartendenkmale sowie die Bildung bilateraler Kooperationen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZur Lösung der beschriebenen umweltrelevanten Problemen ist vorgesehen
1.) eine Tagung,
2.) eine zusammenfassende Publikation
Zu 1) Tagung / Tagungsschwerpunkte der zweitägigen Veranstaltung vom 21.-22.04.06 im ZUK Osnabrück mit 18 Fachbeiträgen.
I Staatliche Gartendenkmalpflege,
II Praktische Gartendenkmalpflege,
III Vergleich des Entwicklungstandes in den benachbarten Disziplinen,
IV Organisation von Arbeitsprozessen in der Denkmalpflege,
V Datenstandards,
VI wissenschaftliche Erforschung,
VII Best Practice
Zu 2.) Publikation
Die Ergebnisse der Recherche und der Tagung werden in einer Broschüre dargestellt und digital im Internet unter www.gartentraeumesachsen-anhalt.de bzw. als CD-ROM veröffentlicht. Zur Dokumentation der Tagungsergebnisse werden die Vortragsmanuskripte der Referenten sowie eine Zusammenfassung der abschließenden Diskussion zu Grunde gelegt.


Ergebnisse und Diskussion

In den Einführungsbeiträgen wurden z.B. den Ängsten der Gartendenkmalpfleger vor dem Computer nachgegangen und Strategien zur Anschaffung neuer IT-Systeme aufgezeigt. Außerdem wurden Ansätze zur Auswahl geeigneter Software und technische Methoden der Datenerfassung skizziert. In Hinblick auf das e-Government und eine ressortübergreifende Vernetzung von denkmalpflegerischen Datenbanken oder die Anbindung an Metadatenbanken wurde der Frage nachgegangen, ob ausreichend Datenstan-dards zur Verfügung stehen. Die beiden Best-Pratice-Blöcke reflektierten den derzeitigen Erfahrungsstand bereits realisierter Projekte und zeigten fachliche Grenzen und Möglichkeiten in der Anwendung von GIS und 3D-Visualisierung in der denkmalpflegerischen Arbeit und in der touristischen Vermarktung auf. In dem Kapitel Best-Practice II konnten vier weitere Projekte aufgenommen werden, deren Autoren zum Zweitpunkt der Tagung verhindert waren, oder die aus zeitlichen Gründen nicht mehr in die Agenda passten.
Die Aktualität des Themas zeigte sich während der Tagung in der regen Diskussion der rund 80 Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Institutionen und Unternehmen der staatlichen und der praktischen Denkmalpflege. Der Erfahrungsaustausch zu technischen Details nahm dabei einen eher untergeordne-ten Stellenwert ein. Technische Möglichkeiten sind aus Sicht der Anwender ausreichend vorhanden bzw. lassen sich in Individualanpassungen herstellen. Hier sind eher sinnvolle Ziele bei der Projektierung zu definieren, um einen effizienten Einsatz der IT-Lösungen zu gewährleisten. Nicht alles was technisch machbar ist, sollte auch realisiert werden. Als Schwerpunkte kristallisierten sich vielmehr Fragen nach der Akzeptanz und der Finanzierbarkeit vom Geografischen Informationssystemen sowie zur Qualifikati-on der anwendenden Akteure heraus. Innerhalb größerer Strukturen sollte z. B. die Einführung von IT - Systemen als Chefsache behandelt werden, um u.a. für eine ausreichende Akzeptanz und Ressourcenausstattung zu sorgen. Dabei sollten Erfahrungen nicht doppelt gemacht werden, sondern rechtzeitig der Austausch mit Experten oder Anwendern gesucht werden. In der praktischen Denkmalpflege konstatieren einige Teilnehmer eine große Diskrepanz hinsichtlich der Qualifikation der Akteure. Es gäbe Planer ältere Generationen, die über fundierte gartenkunsthistorische Erfahrung verfügen und keinen vertieften Umgang mit den Neuen Medien pflegen, und viele jüngere Kollegen mit hervorragenden IT- Kenntnissen, denen es an gartendenkmalpflegerischer Praxis fehlt. Planungsbüros, die GIS z. B. in der Landschafts-planung einsetzen, müssen trotz dieser beschriebenen Hemmnisse nicht mehr überzeugt werden. Sie würden viel öfter beispielweise ein gartendenkmalpflegerisches Gutachten im GIS erstellen, wenn ge-währleistet wäre, dass insbesondere öffentlich-rechtliche Auftraggeber die Daten in dieser Struktur weiter verwenden und aktualisieren würden. In der Publikation (siehe unten) werden in 23 Beiträgen die derzei-tigen Tendenzen zur Verwendung der Neuen Medien in der Gartendenkmalpflege und im Erhalt von Kul-turlandschaften dargestellt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Ankündigung der Tagung per Post, in den Printmedien und im www
Die Ankündigung erfolgte in vier einschlägigen Fachmagazinen. In der Fachzeitschrift Stadt und Grün wurde ein redaktioneller Beitrag dazu veröffentlicht. Darüber hinaus wurde die Tagungsankündigung in diverse Veranstaltungskalender im Web bei den Fachverbänden und Institutionen sowie Fachredaktionen (GALK, DGGL, BDLA, Garten und Landschaft, FLL, Gartenträume, Landesportal Sachsen-Anhalt etc.) eingetragen. Darüber hinaus folgte die überwiegende Zahl der Referenten dem Wunsch der Initiatoren und stellten die Tagungsankündigung in ihre jeweiligen Websites ein. Per Post wurden rund 2000 Einladungen und rund 500 weitere Einladung per mail versand.
Publikation
Die 307-seitige Publikation Neue Medien in der Gartendenkmalpflege und im Erhalt von Kulturlandschaften dokumentiert die Ergebnisse der ersten Tagung, die sich auf Initiative der Gartenträume GmbH und der Partnerschaft krauss.schoelkopf in Kooperation mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt dieser Thematik widmete. Die Tagungsdokumentation wurde in die Arbeitsheftreihe Nachdenken über Gartenträume aufgenommen und steht auf der Seite http://www.gartentraeume-sachsen-anhalt.de/index.php?id=89 als download zur Verfügung. Der Hinweis auf die Veröffentlichung wird eben-falls in der Stadt + Grün in der nächsten Ausgabe mit kurzem redaktionellen Beitrag und Bezugsquelle erfolgen. Inhaltliche Ergebnisse werden in einem Fachbeitrag in der Stadt + Grün Ausgabe Januar 2007 unter dem Titel Datenkooperationen und Mehrfachnutzung von Geodaten veröffentlicht. Die Dokumen-tation wurde als eBook auf CD-ROM rund 110 Interessierte per Post versand. Zum Verteiler gehörten u. a. die Tagungsteilnehmer und Institutionen des Landes Sachsen-Anhalt.
Eintragung in Nationale Datenbanken und sonstige Öffentlichkeitsarbeit:
Der Hinweis auf die Tagungsdokumentation, das Programm, die Titel und Referenten der Vorträge und je nach Zustimmung der Autoren auch die Beiträge als pdf-Datei wurden in die Website des Hornemann Institutes www.hornemann-institut.de eingetragen. Darüber hinaus wurde es bei http://www.irbdirekt.de/baufo/ zur Veröffentlichung angemeldet.Die Initiatoren berichteten über die Ergebnisse der Tagung in den Landesgremien, bei anderen Fachtagungen und bei den Netzwerkpartnern des Projektes Gartenträume.


Fazit

Das Projekt Gartenträume konnte neue Kontakte zu Partnern ähnlicher Projekte aufbauen bzw. vertiefen und zum anderen den eigenen Stand der IT-Entwicklung in der Öffentlichkeit zur Diskussion stellen. Das Tagungsthema stieß bei vielen Teilnehmern auf positive Resonanz, wie auch bilateralen Gesprächen am Rande der Tagung entnommen werden konnte.
Inhaltlich wurde deutlich, dass viele der vorgestellten Projekte nach wie vor nur als Pilot- oder Förderprojekte finanzierbar waren. Es bedarf darüber hinaus noch weiterer Projekte und deren Unterstützung durch potentielle Mittelgeber, um einen angemessenen Einsatz von GIS und 3D-Visualisierungen evaluieren zu können. Moderator Prof. Einar Kretzler sprach sich in seinem Schlusswort für die Fortführung dieser begonnen Initiative aus. Die Initiatoren der Tagung, die sich diesem Wunsch anschließen, halten eine nächste Veranstaltung im Jahr 2008 zum Thema mobile Datenerfassung für denkbar.
Die Initiatoren dieses Vorhabens konnten die Redaktion der Zeitschrift Stadt und Grün anregen, im Nachgang zur Tagung ein Themenheft Neue Medien aufzulegen, das voraussichtlich im Januar 2007 erscheinen wird.

Übersicht

Fördersumme

16.700,00 €

Förderzeitraum

09.03.2006 - 09.11.2006

Bundesland

Sachsen-Anhalt

Schlagwörter

Kulturgüter
Naturschutz
Umweltkommunikation