Projekt 23919/01

Sanierung und Umnutzung eines historischen Gasometers (Industriedenkmal) zu einer Energieausstellung

ProjekttrÀger

Stadt Moringen Die BĂŒrgermeisterin
Amtsfreiheit 8/10
37182 Moringen
Telefon: 05554/202-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Der Moringer Teleskop-GasbehĂ€lter ist der Ă€lteste erhaltene GasbehĂ€lter in Niedersachsen. Seine filigranen Schmuckelemente und seine zeichenhafte Anmutung verkörpern ein technisch und architektonisch bedeutendes Beispiel industrieller Kultur. Ziel des Vorhabens war die Sicherung und Sanierung des Gasometers, die Schaffung dauerhafter Schutzmaßnahmen zur Vermeidung der Kontaminationsproblematik sowie die nachhaltige Substanzerhaltung durch ZufĂŒhrung einer geeigneten, denkmalgerechten Aktivierung des Objekts. Zur Erhaltung wurde der GasbehĂ€lter weiterentwickelt zur Info-Box zum Thema Energieversorgung und als Ausstellungsort fĂŒr Besucher zugĂ€nglich gemacht.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie innovative Nutzung: Der GasbehĂ€lter erhĂ€lt eine SchutzĂŒberdachung als geneigte Ebene, die optimal zur Sonneneinstrahlung ausgerichtet ist und so die Verbindung der Schutzdach-Funktion mit dem Einsatz und der Demonstration erneuerbarer Energie durch Photovoltaik-Module ermöglicht.
Der seitliche Fassadenabschluss mit transparenten Paneelen als Wetterschutz lĂ€sst eine große Vitrine entstehen, einsehbar von der umlaufenden Galerie des GasbehĂ€lters. Die GlĂ€ser werden mit Grafik und Schlagworten zur Geschichte des GasbehĂ€lters bedruckt (Geschichts-Panorama), zusĂ€tzliche Ausstellungstafeln werden vor dem BehĂ€ltermantel aufgestellt. Die durch den Einsatz von Photovoltaik gewonnene Energie lĂ€sst sich in ein didaktisches Vermittlungskonzept einbeziehen: Mit der gewonnenen Energie wird ein wetterfestes Display betrieben, das Informationen zur Gaserzeugung gibt und die Funktionsweise des GasbehĂ€lters anschaulich verbildlicht. ZusĂ€tzlich können Filmsequenzen gezeigt werden, zum Lebensalltag um 1900 und zur seinerzeitigen Auswirkung der Innovationstechnik Gas, auch zu deren Weiterentwicklung bis zur heutigen Gas- und Energieversorgung sowie als Perspektive - mit dem Blick in die Zukunft das Themas Energiebedarf und Energiegewinnung - die Einsatzmöglichkeiten erneuerbarer Energie am konkreten Beispiel.
Mit der Kombination von historischer industrieller Architektur der vorletzten Jahrhundertwende mit innovativer, in die Denkmalsubstanz integrierter Zukunfts-Technologie wird gleichsam der technologische Quantensprung der Energieversorgung versinnbildlicht. Die Erhaltung der authentischen AtmosphÀre des GasbehÀlters und die Vitalisierung durch eine Folgenutzung ermöglichen einen Ausstellungs-, Lern- und Dokumentationsort im Sinne einer Info-Box zum Thema Energieversorgung.


Ergebnisse und Diskussion

Der BehĂ€lter zeigt die historische wie zukĂŒnftige hochtechnologische Energie-Gewinnung sowie den rationellen Einsatz und die effektive Nutzung von Energie direkt im Industriedenkmal in einer Energieausstellung mit dem Motto: Von Kohle und Gas zum Solar-Modul. Er steht beispielhaft fĂŒr die innovative Denkmalerhaltung in themenkongruenter Inwertsetzung als Lernort und als touristische Ziel.

Die Erhaltung des Moringer Gasometers - dem Àltesten erhaltenen GasbehÀlter dieser besonderen Bauart in Niedersachsen und zugleich ein bedeutendes Beispiel der Industriekultur - konnte nur durch die Realisierung einer innovativen Nutzung nachhaltig gesichert werden.

Der Gasometer hat eine SchutzĂŒberdachung erhalten, die das Eindringen von Regenwasser und den Eintrag von Kontaminationen in den Boden verhindert: ein Dach aus Photovoltaik-Modulen, die integraler Bestandteil der Umnutzung des BehĂ€lters zur Energieausstellung sind. Durch seitliche Verglasungen zwischen dem Schutzdach und dem BehĂ€lter ist eine große Vitrine entstanden, die ĂŒber die instandgesetzte und durch Besucher begehbare Galerie einsehbar ist.
Im Inneren befinden sich Ausstellungstafeln und ein Monitor, der von den Besuchern von außen in Betrieb genommen werden kann. Hier wird ein speziell hergestellter Film gezeigt mit Informationen zur historischen Gaserzeugung, zur frĂŒheren Funktionsweise des GasbehĂ€lters, zu den GrĂŒnden der Stillle-gung und zu den Chancen fĂŒr alternative zukunftorientierte Formen der Energiegewinnung.

Das Baudenkmal steht nun, nach Sanierung und Umbau, offen fĂŒr Besucher.

Um frei von sicherheitstechnischen ZwĂ€ngen des Stadtwerkebetriebs eine ungehinderte Begehbarkeit zu gewĂ€hrleisten, wurde das GrundstĂŒck des Gasometers durch einen neuen Zugang mit Aussichtspodest und Treppenanlage erschlossen. Eine Stele mit Logo und Schriftzug, weithin sichtbar von der vorbeifĂŒhrenden Bundesstrasse, kombiniert mit einer Gruppe von Fahnen, macht auf den Gasometer aufmerksam.

Das FreigelĂ€nde um den GasbehĂ€lter herum wurde ebenfalls didaktisch erschlossen. Eine Ausstellungstafel mit großem digitalen Display zeigt permanent in Echtzeit die aus der Sonne gewonnene Energiemenge an. Drei wetterfeste, modern gestaltete Sitzgruppen mit Tischen und BĂ€nken wurden als Arbeits-stationen fĂŒr Schulklassen und Gruppen angelegt, ergĂ€nzende Ausstellungsstelen erlĂ€utern das Projekt und die Förderung durch die DBU


Öffentlichkeitsarbeit und PrĂ€sentation

Baubegleitende Pressetermine, PrÀsentation im Internet auf eigener Web-Seite, Film vor Ort in der Ausstellung und an weiteren Monitorstandorten, Herstellung von Film-CDs,
geplant: Publikation Herr Neß Landesamt fĂŒr Denkmalpflege, PrĂ€sentation der TU Clausthal Prof. Balck.
Der historische GasbehĂ€lter selbst ist eine Landmarke, die mit Einbruch der Dunkelheit innen und von außen beleuchtet wird. Eine Fahnen-Gruppe und eine große Hinweisstele mit Logo befinden sich an der Bundesstrasse.


Fazit

Der historische Gasometer ist erfolgreich zu einer Info-Box fĂŒr erneuerbare Energien transformiert worden - zugleich ein Modellfall fĂŒr neue Wege in der Denkmalerhaltung / Industriedenkmalpflege wie zu neuartigen PrĂ€sentationsformen umweltrelevanter Themen. Ein neuartiger und spannender Ausstel-lungs , Lern- und Dokumentationsort

Übersicht

Fördersumme

50.000,00 €

Förderzeitraum

19.01.2006 - 15.12.2007

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
KulturgĂŒter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik