Projekt 23894/05

Erschließung von Energieeinsparpotenzialen unter Verwendung umweltfreundlicher Ressourcen im Vogelpark Marlow

Projektträger

Vogelpark Marlow GmbH
Kölzower Chaussee
18337 Marlow
Telefon: 038221/265

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Mit diesem Projekt zielt der Vogelpark Marlow auf eine nachhaltige Reduzierung des Verbrauches und der Inanspruchnahme von elektrischen Strom. Dabei ist die Umsetzung von drei Schwerpunkten beabsichtigt:
a) Installation eines Energiemanagementsystems im Vogelpark Marlow;
b) Sensibilisierung der Mitarbeiter für den aktuellen Verbrauch von Ressourcen durch die Installation von Zählern an den Orten des Vogelparks, die sich durch einen relativ hohen, beeinflussbaren Stromverbrauch auszeichnen. Hier wird der Park die Stromabnahme dokumentieren und über Betriebsvereinbarung mit den zuständigen Mitarbeitern beeinflussen. Die zweite Ebene ist die Implementierung einfacher Steuerungstechnik im Vogelpark.
c) Ersetzen der bestehenden Elektroheizung im Affenbereich durch eine umweltfreundlichere Heizvariante


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZu a) Nach dem Erhalt des Bescheides für einen vorzeitigen Maßnahmebeginn seitens des LFI hat der Projektträger durch das Einholen von Angebote in der Firma N&P Energiesysteme den günstigsten Anbieter gefunden und diesem den entsprechenden Auftrag erteilt. Die bautechnische Abwicklung konnte jedoch erst nach Ende der Hauptsaison, den Sommerferien in Mecklenburg Vorpommern, starten, da die Installation des Energiemanagementsystems auf Bereiche Einfluss nimmt, die für den Besucherverkehr von elementarer Bedeutung sind. Ende August wurde jedoch mit der Installation begonnen und diese schritt ohne Komplikationen planmäßig voran. So war bis zum 30.09.10 das Gerät an die Stromeinspeisung angeschlossen und im Gastronomie- und Verwaltungskomplex installiert. In den folgenden beiden Monaten wurden Funkstrecken im Vogelpark Marlow aufgebaut, die das Anbinden weiterer Ressourcenfresser ermöglichen. Am 15.12.2010 waren die technischen Installationen abgeschlossen und es konnte mit der Justierungstätigkeit begonnen werden. Die bis dahin höchste Leistungsspitze bei der Abnahme von elektrischem Strom lag bei 98 kW. Der Energieversorger stellte in Aussicht, dass der maximale Strombezug auf 65 kWh begrenzt werden könne. Leider musste der Projektträger feststellen, dass diese Einschätzung zu optimistisch war. In einer Besucherspitze am Ostersonntag kam es zu erheblichen Komplikationen in der Gastronomie, da die installierte Steuerungstechnik zu radikal wichtige Küchengeräte blockierte. In der folgenden Fehleranalyse musste der Projektträger feststellen, dass die Verbrauchsgrenze auf 75 kW heraufgesetzt wird und ein direktes Einflussnehmen auf die Regelung durch den Projektträger gegeben sein muss. Dieses ist jedoch mit der Visualisierungs- und Steuerungstechnik möglich. Diese wurde im zweiten Quartal installiert und in Betrieb genommen. In der endgültigen Um-setzung verfügt der Vogelpark Marlow nicht nur über die Möglichkeit sein Energiemanagementsystem auf Parkbedürfnisse anzupassen, sondern den Besuchern wird über ein Display am Eingang die Möglichkeit gegeben sich über den aktuellen Stromverbrauch des Vogelparks zu informieren. Ergänzende Informationstafeln dienen einem besseren Verständnis.

Zu b) Nachdem der Firma Elektroanlagen Manfred Frank auf Basis des günstigsten Angebotes der Auftrag erteilt werden konnte, wurde mit der schrittweisen Umsetzung der Installation von Stromzählern, Temperaturregelungen und Zeitschaltungen in den verschiedenen Anlagen begonnen. Die Arbeiten gingen planmäßig voran, so dass am 23.11.2010 seitens der Elektrofirma die Rechnung gestellt wurde.
Die Regelungstechnik funktioniert ohne größere Probleme und der Projektträger wollte das Jahr 2011 nutzen um Verbrauchswerte zu erfassen. Personelle Umstrukturierungen in der betroffenen Tierpflegeabteilung führten leider zu einem Verlust der gesammelten Daten, so dass der Projektträger die Saison 2011/2012 nutzen muss, um entsprechendes Datenmaterial zu sammeln.

Zu c) Nach dem Erhalt des Fördermittelbescheides der DBU hat der Projektträger einen Planer gesucht, welcher Kapazitäten hatte um die Auflagen des Förderers umzusetzen. Bei der Suche musste der Projektträger feststellen, dass die größeren Planungsbüros das Projekt mangels Masse nicht anfassen wollten. Fündig wurde der Vogelpark Marlow in Ribnitz-Damgarten. Der Projektträger beauftragte den Dip-lomingenieur Ludewig, die Auflagen der DBU bezüglich des Förderantrages zu erfüllen und Unterlagen zu erarbeiten, welche eine öffentliche Ausschreibung ermöglichen. Herr Ludewig signalisierte, dass seines Erachtens nur eine BHKW Lösung in Frage käme und ein Wärmenetz die anfallende Wärme sinnvoll im Park verwendet. Das von ihm vorgeschlagene BHKW mit Wärmenetz mit einer Stromleistung von 20 kW und einer Wärmeleistung von 47 kW sprengte jedoch den finanziellen Rahmen des Projektes. Eine kleinere Variante wurde dem Förderer vorgestellt. Hier konnte jedoch die Wirtschaftlichkeit eines zu erstellenden Fernwärmenetzes nicht überzeugend dargestellt werden. Der Planer kündigte daraufhin die Zusammenarbeit mit dem VogelparkMarlow. Da mittlerweile die Parkentwicklung den Einsatz von Niedertemperaturheizungen ausschließt, hat der Projektträger sich entschlossen, diesen Teil des Projektantrages zurückzuziehen und hier eine konventionelle Lösung zu suchen.


Ergebnisse und Diskussion

Zu a) Mit der Installation des Energiemanagements im Vogelpark Marlow ist es dem Projektträger gelungen die in Anspruch genommene elektrische Leistung auf 78 kW zu deckeln. Der das System betreuende Dienstleister hat prognostiziert, dass der Vogelpark Marlow bei fehlendem Energiemanagement einen Leistungsbezug von 118 kW in der Spitze verhindert hat. Damit ist die avisierte Reduzierung von 25 % sogar übertroffen worden. Momentan arbeitet der Vogelpark Marlow daran, den Leistungsbezug auf ca. 70 kW zu deckeln. Neben den monetären Effekten trägt dieser Schritt dazu bei, dass für den Vogelpark weniger elektrische Leistung vorgehalten werden muss, die in der Regel von konventionellen Energieer-zeugern getragen wird.

Zu b) Der Projektträger hat die Regelungstechnik und die Zähler im Vogelpark Marlow installiert. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden an den nun vorhandenen Erfassungsstellen Daten gesammelt, welche als Grundlage für eine Betriebsvereinbarung dienen werden, die Mitarbeiter motiviert, ressourcensparendst zu arbeiten. Die Wärmesensoren und die Zeitregelungen funktionieren zuverlässig und neben den im Antrag ausgewiesenen Ersparnispotentialen ist noch ein weiterer positiver Effekt eingetreten: Die Mitarbeiter verzeichnen eine Zeiteinsparung und eine Reduzierung von Fehlerquellen, da insbesondere in der Tierpflege vergessene Rotlichtlampen verheerende Folgen haben können.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Den Vogelpark Marlow besuchen jährlich etwa 150000 Besucher, die als Multiplikatoren in diesem Projekt gewonnen werden sollen. Drei Informationstafeln informieren über das Projekt, den Projektträger, die Förderer sowie über Möglichkeiten selbst aktiv ressourcenschonend zu agieren.
Weiterhin hat der Projektträger im Eingangsbereich ein Display installiert, welches den Besucher über die aktuelle Inanspruchnahme von elektrischer Leistung informiert.


Fazit

Im Vogelpark Marlow wurde ein Energiemanagement und einfache Regelungs- und Messtechnik für elektrische Energie installiert. Das Energiemanagement sorgt ab sofort dafür, dass die Leistungsspitze um 25 %reduziert wurde. Neben umweltschonenden und monetären Effekten führte die Installation der Technik zu einem erneuten Hinterfragen der Arbeitsabläufe und des Einsatzes von Gerätschaften mit hohem Stromverbrauch. Hier erfolgte ebenfalls eine Optimierung außerhalb des Projektes. Auch der Einsatz der Regelungstechnik hatte eine Ablaufoptimierung zur Folge. Die prognostizierten Einsparungen durch die Verkürzung der Betriebszeiten traten ein. Neben den quantitativ messbaren Erfolgen, ist auch eine Verbesserung der Lebensqualität für die Tiere eingetreten. Gründe hierfür sind realistischere Tagessimulationen und ein bedarfsgerechtes Wärmeangebot für die Tiere des Vogelparks. Die Stromzählerinstallation bildete den Auftakt für die Sensibilisierung der Belegschaft für einen ressourcenschonenden Einsatz von Verbrauchsmaterialien. Nach einer Erfassung des Istzustandes, ist eine Betriebsvereinbarung beabsichtigt, welche die Mitarbeiter zu Einsparungen motiviert und sie an diesen beteiligt.

Übersicht

Fördersumme

30.540,00 €

Förderzeitraum

16.12.2009 - 15.12.2010

Bundesland

Mecklenburg-Vorpommern

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik