Projekt 23833/01

Kirche für Klimaschutz – Klimaschutz durch Verbreitung von Umweltmanagementsystemen in Europa durch kirchliche Netzwerke

Projektträger

FEST Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e. V. Institut für Interdisziplinäre Forschung
Schmeilweg 5
69118 Heidelberg
Telefon: 06221/9122-34

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Kirche für Klimaschutz wird durch die gezielte Einbindung kirchlicher Netzwerke im Rahmen der 3.EÖV (Europäische Ökumenische Versammlung) in Sibiu/Hermannstadt kirchliche Umweltmanagementsysteme in Deutschland und Europa verbreiten, um dauerhaft und kontinuierlich in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen CO2-Emissionen zu reduzieren. Ein Fokus wird auf dem Standort Wittenberg liegen, da dort die Vorkonferenz zur EÖV stattfinden wird, der andere Fokus auf dem Haupt-Versammlungsort der 3. EÖV, Sibiu/Hermannstadt in Rumänien.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn Wittenberg werden in den beteiligten kirchlichen Einrichtungen des Netzwerks Umweltmanagementsysteme eingeführt; dies sind Predigerseminar, Schlosskirchengemeinde, Stadtkirchengemeinde und Evangelische Akademie mit kirchlichem Forschungsheim. Dabei werden auch Weiterbildungen mit Konsultationen im Projektverlauf durchgeführt. In den verschiedenen Einrichtungen der Evangelischen Kirchengemeinde Hermannstadt/Sibiu wird geprüft, inwieweit ein Umweltmanagement nach dem Muster von EMAS übertragbar ist. Es wird versucht, ein solches Umweltmanagement so weit wie möglich einzuführen. Gleichzeitig werden hier während des Projekts bereits klimarelevante Sanierungsmaßnahmen entworfen und durchgeführt.
Für die 3. Europäische Ökumenische Versammlung wie auch für die Vorkonferenz in Wittenberg wird versucht, Elemente des für den Deutschen Evangelischen i5rchentag entwickelten Umweltmanagements für Großveranstaltungen anzupassen und praktisch anzuwenden. Die Delegierten der Versammlung sollen zudem durch die vor Ort durchgeführten Umweltmanagements in den kirchlichen Einrichtungen praktische Anschauung der Vorteile dieser Verfahren erhalten. Das Projekt wird von einer inner- und außerkirchlichen Öffentlichkeitsarbeit begleitet


Ergebnisse und Diskussion

Der wesentlichste Erfolg der Teilprojekte besteht in Wirkungen, die weit über das Ende des Projekts hinausreichen und an einigen Stellen zu einer Verstetigung der Bemühungen um Klimaschutz geführt haben. Da das Projekt sowohl in den ostdeutschen Landeskirchen wie auch in Rumänien und in der Konferenz Europäischer Kirchen einen Prozess angestoßen hat, ist es zum Teil sehr schwierig, die genaue Grenzlinie zwischen Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Projektes zu treffen. Das gilt nicht nur für die Kontinuität der Umweltmanagementprozesse in den beteiligten und nun EMAS-validierten Einrichtungen, sondern auch für die Konferenz Europäischer Kirchen, die ihre weiteren Versammlungen nach den Kriterien für umweltfreundliche Großveranstaltungen ausrichten will. Über die Umweltmanagement-Arbeitsgruppe des European Christian Environmental Network wird in den nächsten Jahren ein weiterer Multiplikator-Prozess der Projektergebnisse stattfinden.

Bezogen auf die Bundesrepublik Deutschland haben die Kirchen gerade in letzter Zeit vermehr Anstrengungen zum Klimaschutz unternommen, die nur aufgrund von Pilotprojekten wie diesem, die gleichzeitig eine hohe kirchliche Ausstrahlung besitzen, möglich war. So hat die Synode der EKD bei ihrer letzten Tagung im November 2008 in Bremen beschlossen, den Landeskirchen zu empfehlen, sich ein verbindliches CO2-Reduktionsziel von 25 % im Zeitraum zwischen 2005 und 2015 zu setzen. Um Maßnahmenpakete zur Erreichung dieses Ziels zu finden, wird den Landeskirchen weiter empfohlen, Runde Tische zu bilden. Dieser Prozess ist mittlerweile in einigen Landeskirchen bereits auf dem Weg.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Über die Aufnahme des Projektes in den Medien kann positiv berichtet werden. Sobald das Projekt zu eindeutig bestimmbaren Einzelaktionen geführt hat - Überreichen der Urkunde der EMAS-Validierung, Pflanzen der Linde auf dem Kirchplatz in Hermannstadt, Baumpflanzaktion zur CO2-Kompensation etc. - hat zum Teil eine ausführliche Berichterstattung in den Medien stattgefunden, in Rumänien zum Teil auch in längeren Fernsehberichten. Radiosendungen und Presseartikel wurden in den Teilprojekten dokumentiert und können bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden. Schwierig war es dagegen, den Medien die Idee des Projektverbundes zu vermitteln, und auch die Berichterstattung über die 3. EÖV war in Westeuropa eher dürftig, wiederum abgesehen von Einzelereignissen bei der Konferenz. Die ProjektmitarbeiterInnen haben darüber hinaus das Projekt sehr häufig und prominent in innerkirchlichen Entscheidungsgremien und Multiplikatorentagungen präsentiert.


Fazit

Insgesamt glauben wir sagen zu können, dass das Projekt die gesteckten Ziele erreicht hat. An wenigen Stellen mussten Zielsetzungen korrigiert werden, etwa durch den Ersatz von kirchlichen Einrichtungen bei der EMAS-Validierung in Wittenberg. An anderen Punkten wurden die gesteckten Ziele weit übererfüllt, etwa durch die EMAS-Validierung der Evangelischen Kirchengemeinde A.B. in Hermannstadt oder durch das hohe Spendenaufkommen für das CO2-Kompensationsprojekt bei der 3. EÖV für die Waldpflanzung in der Nähe von Hermannstadt. Die bürokratischen Hindernisse in Rumänien bei der EMAS-Validierung haben eine Projektverlängerung notwendig gemacht, ansonsten sind die Teilprojekte im geplanten Zeitrahmen geblieben. In den östlichen Landeskirchen und in der europäischen Ökumene (Konferenz der Europäischen Kirchen (KEK) und European Christian Environmental Network (ECEN)) hat das Projekt nachhaltige Wirkungen gezeitigt, etwa durch den Beschluss der KEK, alle Versammlungen nach den Kriterien für umweltfreundliche Großveranstaltungen durchzuführen. Über ECEN erfolgt weiter der Transfer der Projektideen in andere europäische Kirchen.

Übersicht

Fördersumme

114.300,00 €

Förderzeitraum

28.02.2006 - 30.09.2008

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Umweltforschung