Projekt 23793/01

Dauerausstellung Meine Stadt soll sauber sein! – Perspektiven des urbanen Umweltschutzes: von der Stadthygiene zur Städtereinigung und Kreislaufwirtschaft

Projektträger

SASE gGmbH Gesellschaft zur Förderung und Sammlung aus Städtereinigung und Entsorgungswirtschaft
Max-Planck-Str. 11
58638 Iserlohn
Telefon: 02371-9593-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ohne eine effektive Städtereinigung und Entsorgung ist keine moderne Stadtzivilisation möglich. Seuchenhygienische und gesundheitliche Gründe, aber auch ästhetische Anforderungen machen sie für die Menschen zur lebenswichtigen Notwendigkeit. Mit der rasant verlaufenden globalen Urbanisierung nimmt die Bedeutung der Städtereinigung und Entsorgung weltweit zu. Ihre Aufgaben sind der Schutz des Menschen durch den nachhaltigen Schutz von Luft, Boden und Wasser.
In den letzten 150 Jahren haben sich Städte, Lebensbedingungen und - damit direkt verbunden - Technik und Aufgaben der Entsorgung stürmisch entwickelt. Die SASE widmet sich der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Themas Umweltschutz in der Stadt und stellt die Forschungsergebnisse in Form einer Dau-erausstellung der Öffentlichkeit vor. Die vorhandene und ständig erweiterte Ausstellung war Anfang 2006 aber hinsichtlich Gestaltung und Ausstattung nicht mehr zeitgemäß.
Zielsetzung des Vorhabens war eine - der enormen umwelt- und kulturgeschichtlichen Bedeutung angemessene - neue Präsentationsform der Ausstellungsinhalte auf Basis einer konzeptionell überarbeiteten und sowohl technisch wie auch didaktisch aktualisierten Ausstellungsgestaltung.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIn Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern wurden Ausstellungseinheiten entworfen, die in chronologischer Folge die Entwicklungslinien des urbanen Umweltschutzes von etwa 1850 bis zur Gegenwart erfahrbar machen. Verknüpft wurden die Themenkomplexe Stadtentwicklung (Leben, Wohnen, Arbeiten), Stadthygiene und Städtereinigung. Die Evolution der Entsorgungstechnik, der Materialwirtschaft/des Recyclings und der Entsorgungslogistik wird als Reaktion auf die sich verändernden externen Rahmenbedingungen und Aufgabenstellungen praxisnah gezeigt. Die Vermittlung von Basis- und Expertenwissen durch die Ausstellungsinhalte und Führungen bildet so die Grundlage für weiterführende Schulungen und Seminare in den Bereichen Umweltbildung, Umweltschutz und Entsorgungstechnik.
Von Beginn an wurde die Ausstellungsarchitektur flexibel, einheitlich und modular geplant. Einzelne Ausstellungsbereiche können so in Reaktion auf Besucherinteressen oder nach neuestem Forschungsstand jederzeit mit geringem Aufwand aktualisiert oder ergänzt werden.


Ergebnisse und Diskussion

Im Rahmen der Projektförderung wurden die Ausstellungseinheiten Grundbegriffe der Städtereinigung, Stadtentwicklung, Abfallsammlung und Abfalltransport sowie Ressourcenmanagement / Materialwirt-schaft und Aufgabengebiet Zukunft konzeptionell und ausstellungstechnisch grundlegend überarbeitet und wie vorgesehen modernisiert. Die technischen Groß-Exponate der Städtereinigungstechnik, wie Müllwagen und Mülltonnen, werden in ihrer Zeit und Umgebung gezeigt; sie dienen als Beispiele, wel-che Rahmenbedingungen der Stadtentwicklung und Anforderungen der Stadthygiene und des Umwelt-schutzes zu welchen Lösungen in Form von Standard-Systemen im Bereich der Umwelttechnik geführt haben. Die chronologische Folge und die klare Gliederung der Ausstellungseinheiten lassen die Entwick-lungslinien in Form eines Rundgangs nachvollziehbar werden. Die Ausstellungseinheiten setzen sich je-weils zusammen aus großformatigen Bild- und Texttafeln, Exponaten, Funktionsmodellen, Installationen, multimedialen Einheiten und interaktiven Elementen. Die etwa 750 qm große Ausstellung im SASE Haus der Städtereiniger wird durch ein neu angelegtes, ca. 1250 qm umfassendes Freigelände ergänzt; hier dokumentieren Fahrzeuge u. a. den heutigen Stand der Entsorgungslogistik.
Über die direkte Förderung hinausgehend werden in der renovierten SASE Halle 2 die - ebenfalls zu den Kernaufgaben des urbanen Umweltschutzes zählenden - Ausstellungseinheiten Wasser und Abwasser - Kanaldienste, Versorgung - Straßenreinigung und Winterdienst gezeigt. Zusätzliche Exponate aus dem Bereich Abfallsammlung und Abfalltransport finden hier ihren Ort.
In der neu gebauten SASE Halle 3 - dem Forum der Städtereiniger - ist im Foyer der Ausstellungsbe-reich Aufgabengebiet Zukunft platziert. Einführungsvorträge, Abschlussdiskussionen und weiterführende Schulungen und Seminare können im Veranstaltungssaal durchgeführt werden.
Der vorbildliche Charakter der deutschen Städtereinigung - effektive Technik und Organisation in Anpas-sung an die Rahmenbedingungen und des zu Grunde liegenden Umweltschutzgedankens - kann gerade ausländischen Besuchern, besonders aus Schwellen- und Entwicklungsländern wie auch aus Staaten im Rahmen der EU-Erweiterung, Orientierung im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe geben. Nachhaltige und wirtschaftlich ausgerichtete Städtereinigung bedeutet lokaler/urbaner Umweltschutz durch den Schutz der Umwelt (Luft, Boden und Wasser) und damit Sicherheit für die Gesundheit der Menschen und die Funkti-onalität der Stadt als vorherrschender Lebensraum des Menschen.
Durch den Neubau der Halle 3, die Erweitung des Freigeländes und die Verlagerung der Ausstellung in die mit besserer Infrastruktur ausgestatteten Halle 1 - Haus der Städtereiniger - wurde die eigentliche Zeitdauer zwar überschritten, das gesamte Projekt aber flächenmäßig und qualitativ erheblich aufgewer-tet. Die Kostenkalkulation konnte weitgehend eingehalten werden, da die ehrenamtlichen Leistungen - wie Beratung durch Senior-Experts und den SASE Freundeskreis, Dauerleihgaben und Spenden von Ausstellungsobjekten durch die Kooperationspartner, die Fertigung von Funktionsmodellen durch die Hersteller von Kommunaltechnik und die Vorbereitung des Freigeländes durch den Bauträger - nicht eingerechnet wurden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ausstellung ist wegen der großen Anzahl von fachbezogenen externen Tagungen, Seminaren- und Schulungen in den Räumlichkeiten der SASE selbsterklärend konzipiert und für die Teilnehmer ständig geöffnet. Im Rahmen von angemeldeten Führungen ist die gesamte Ausstellung für Gruppen aus dem Umwelt- und Entsorgungssektor, der interessierten Öffentlichkeit und Schulklassen zugänglich. Weitere Schritte, wie ein umweltpädagogisches Programm für Schulklassen, eine kleinere virtuelle Ausstellung und die Anpassung der restlichen Ausstellungseinheiten an den neuen Standard, sind geplant.
Der modulare und flexible Aufbau ermöglicht temporär begrenzte externe Präsentationen.


Fazit

Die Zielsetzung des Förderprojekts, die Modernisierung und Erweiterung der Dauerausstellung Meine Stadt soll sauber sein! - Perspektiven des urbanen Umweltschutzes, wurde erreicht.
Es konnte eine in Europa einmalige Ausstellung geschaffen werden, die statische museale Elemente mit denen einer dynamischen Studiensammlung verbindet. Durch die Kombination dieser Teilaspekte kann die Ausstellung inhaltlich und räumlich wachsen und den jeweils aktuellen Stand praxisnah und lebendig dokumentieren. Die modernisierten Ausstellungsbereiche bilden dafür die Basis.

Übersicht

Fördersumme

110.000,00 €

Förderzeitraum

27.03.2006 - 30.11.2007

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Umweltkommunikation