Projekt 23477/01

Entwicklung und Evaluierung eines phänologischen Indikatorsystems zur Optimierung von Mahdterminen für Mahdgutübertragungen und Wiesenpflege am Modell submontaner und montaner Wiesen im Osterzgebirge

Projektträger

Technische Universität Dresden Institut für Botanik Professur Botanik
Helmholtzstr. 10
01069 Dresden
Telefon: 0351/46336032

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Vorhabens ist die Aufstellung eines phänologischen Indikatorsystems, welches die Berücksichtigung der standörtlichen Unterschiede in der Entwicklung der Vegetation ermöglicht. Das zu entwickelnde Indikatorsystem soll auf diesem Wege die Effektivität von Mahdgutübertragungen steigern, aber ebenso helfen die Pflege von naturschutzfachlich wertvollen Wiesen zu optimieren.
Die Untersuchungen zum Indikatorsystem werden modellhaft für die geschützten (sub)-montanen Wiesen des Osterzgebirges durchgeführt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt gliedert sich in 2 große Teilbereiche:
Zum einen in die phänologische Kartierung von mehreren Bergwiesen unterschiedlicher Standorte über den gesamten Projektzeitraum um symphänologische Artengruppen zu ermitteln. Neben dieser Kartierung werden aber auch Keimtests durchgeführt um Auskunft über das Reifeverhalten der Arten zu erhalten. Außerdem sind Pflanzversuche geplant, um die Variabilität des phänologischen Verhaltens einiger Arten genauer untersuchen zu können.

Der zweite Projektteil betrifft das Monitoring eines Renaturierungsvorhabens, bei dem Mahdgut-übertragungen gemäß der vorläufigen symphänologischen Artengruppen (RICHTER & ZÖPHEL 2006) vorgenommen werden. Innerhalb dieses Monitorings ist, neben den genauen Erfassungen der Spenderflächen (inklusive ihres Diasporenangebots zum Zeitpunkt der Mahd), auch die regelmäßige Bonitur der Empfängerflächen vorgesehen. Im Rahmen der Bonitur wird sowohl das Artenspektrum der Gesamtfläche betrachtet, als auch die detaillierte Vegetationsentwicklung auf ausgewählten Dauerbeobachtungsflächen beobachtet.


Ergebnisse und Diskussion

Es wurde eine Methode zur Erhebung phänologischen Daten aufgestellt und angewendet. Mit diesen Daten kann unter Verwendung von abgeleiteten Ähnlichkeits- und Distanzmatrizen per Clusterung eine Aufstellung von phänologischen Artengruppen erfolgen.
Die entwickelte Methodik wurde auf einen selbst erhobenen Datensatz (4Jahre, >70 Arten, 22 Wiesen) angewandt, so dass blüh-, frucht- und ausstreuphänologische Gruppen für die submontanen Wiesen des Osterzgebirge aufgestellt werden konnten.
Mit Hilfe der erhobenen Daten und den aufgestellten phänologischen Artengruppen können Indikator-arten ermittelt werden. Die Auswahl einer Indikatorart hängt aber sowohl von dem Ziel, was erreicht werden soll, als auch vom Anwender der Indikatorart ab. Wie derartige Indikatorarten einfach anhand der erhobenen Daten ermittelt werden können, ist dargestellt.
Auf der Grundlage des jetzigen Wissenstandes sollten für eine Aufstellung von phänologischen Artengruppen vorzugsweise Daten von mehr als 2 Jahre herangezogen werden.
Auf Grundlage der Ergebnisse muss davon ausgegangen werden, dass die beobachtete hohe, phänologische Variabilität der Pflanzenarten vor allem auf einer hohen Plastizität der Arten beruht.
Bei den durchgeführten Mahdgutübertragungen hatte der Mahdtermin keinen nachweisebaren Effekt auf die Vegetationsstruktur oder auf Artenzahl, Deckung sowie Homogenität der Vegetation.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

- Posterbeitrag bei der Jahrestagung des GfÖ-Arbeitskreises Renaturierungsökologie 2008 Bernburg
- Vortrag bei der Niederlausitzer Botanikertagung 2008 Cottbus
- Abschlussworkshop am 19.03.2010 an der TU Dresden (60 Teilnehmer aus 8 Bundesländern)


Fazit

Es konnte im Projekt gezeigt werden, wie wichtig es ist, bei der Pflege und Renaturierung von Grünlandbiotopen auch auf die Phänologie der Wiesenarten zu achten. Im Hinblick auf die notwendige generative Vermehrung der Arten kommt der Fruchtphänologie eine große Bedeutung zu.
Die aufgestellten phänologischen Artengruppen können sehr hilfreich bei der Ableitung von Mahdterminen sein. Diese Artengruppen sind aber nicht auf alle Naturräume übertragbar.
Im Projekt ist aber deutlich geworden, wie wichtig eine räumliche und zeitliche Varianz bei der Pflege unserer Grünlandbiotope ist. Denn mit konstanten kalendarischen oder phänologischen Mahdterminen wird sich eine artenreiche Grünlandgesellschaft auf Dauer nicht erhalten lassen.

Übersicht

Fördersumme

76.900,00 €

Förderzeitraum

01.01.2007 - 31.03.2010

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz