Projekt 23463/01

Naturschutzleistungen der Landwirtschaft – Wettbewerb / Information / Beratung / Modellbauernhöfe

Projektträger

Bodensee-Stiftung Internationale Stiftung für Natur und Kultur
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell
Telefon: 07732/9995-41

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die gesellschaftliche Anerkennung landwirtschaftlicher Leistungen für den Naturschutz ist gering. Es fehlt ein öffentlichkeitswirksames Instrument zur Darstellung dieser Leistungen. Es fehlen regionalspezifische Instrumente zur naturschutzfachlichen Information / Beratung von Landwirten sowie eine Infrastruktur zur Demonstration von naturschutzfachlichem Know-how für die Landwirtschaft. Die Ziele des Projekts sind:
Erhaltung und Entwicklung von naturschutzfachlich kompetent genutzten landwirtschaftlichen Flächen;
Motivation aller Landwirte zur verstärkten Planung und Umsetzung von Naturschutz-Maßnahmen;
Entwicklung / Verbesserung der naturschutzfachlichen Info- und Beratungsleistungen für Landwirte;
Entwicklung eines Instrumentariums zur Integration naturschutzfachlicher Ziele und Maßnahmen in den Entwicklungsplan landwirtschaftlicher Betriebe und modellhafte Umsetzung auf vier Bauernhöfen .


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenAufbau und Koordinierung der Steuerungsgruppe - Information und Abstimmung der geplanten Maßnah-men und Akzeptanzförderung in der Region.
Durchführung eines Wettbewerbs Naturschutzleistungen der Landwirtschaft - Das Instrument des Wettbewerbs dient als positiver Projektstart und zur Kontaktaufnahme mit den Landwirten.
Entwicklung, Erstellung und Verbreitung einer Fachbroschüre - Erstellung einer Fachbroschüre zur Dar-stellung herausragender Naturschutzleistungen und zur Motivation und Anleitung weiterer Landwirte
Entwicklung/Erprobung eines naturschutzfachl. Beratungsmoduls für Landwirte - Entwicklung eines Beratungsmoduls zur Demonstration einzelbetrieblicher Möglichkeiten für Naturschutzleistungen. Konzeption und Erprobung von naturschutzfachlichen Entwicklungsplänen für landwirtschaftliche Betriebe (Kooperation mit DBU-Projekt Naturschutz in einem Betriebsmanagementsystem für eine nachhaltige Landwirtschaft) Um die langfristige Integration naturschutzfachlicher Belange in einem landwirtschaftlichen Betrieb zu sichern, wird ein naturschutzfachlichen Betriebsentwicklungsplan entwickelt und an den betriebswirtschaftlichen Entwicklungsplan gekoppelt.
Durchführung einer internationalen Fachveranstaltung - Verbreitung der Projektergebnisse und langfristige Vernetzung mit überregionalen Akteuren und Experten.


Ergebnisse und Diskussion

Am Wettbewerb Naturschutzleistungen der Landwirtschaft nahmen insgesamt 40 Landwirte im Landkreis Konstanz teil. Die Motivation war auf den beteiligten Betrieben bereits hoch und konnte gestärkt werden. Durch die umfassende Pressearbeit und die Integration des Wettbewerbs in eine landwirtschaftliche Schule konnten besonders junge Landwirte erreicht werden. Die Abschlussveranstaltung mit Preisverleihung sowie die Wettbewerbsdokumentation waren wichtige Instrumente, um die Naturschutzleistungen der Landwirte stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Gerade im Rahmen des Wettbewerbs wurden in der kon-ventionellen Landwirtschaft viel Vertrauen und Sympathien für den Naturschutz geweckt. Vielen Landwirten bedeutete die symbolhafte und öffentliche Schätzung Ihrer Arbeit sehr viel. Der Wettbewerb Naturschutzleistungen der Landwirtschaft wurde von allen Beteiligten als großer Erfolg gewertet.
Die Ziele für das Beratungsmodul wurden weitgehend erreicht. Die positiven Zusatzergebnisse aus der Zusammenarbeit mit den beiden REPRO-Teams konnten Mangels fertiger Software nicht erreicht werden. Das am meisten überraschende Ergebnis war, dass die Modellbetriebe in weitreichendem Umfang naturschutzfachlich gut wirtschaften, viele Ideen in den Betrieben vorhanden waren und es so in erster Linie um die Unterstützung für deren Umsetzung ging. Der Vorzeigecharakter strahlt aber bereits jetzt aus und bestätigt die Strategie, zunächst solche Betriebe zu fördern. So zeigt sich z.B., dass für naturschutzfachlich wertvolle aber landwirtschaftlich ungünstige Landschaftsbereiche zunehmend ein oder zwei Betriebe von den Naturschutzbehörden gesucht werden, die hauptsächlich als Landschaftspfleger auftreten. Die Zusammenarbeit mit den Modellbetrieben und Behörden war in jeder Hinsicht sehr produktiv. Die direkte Weiterführung des Projektes ist ohne externe Finanzierung nicht möglich. Naturschutzberatung wird in Deutschland modellhaft bleiben, sollte nicht eine staatliche Zuschussförderung möglich ist (wie z.B. in Österreich über ELER).
Die internationale Fachveranstaltung war mit 40 Teilnehmern gut besucht. Die Veranstaltung hat insbesondere zur Stärkung der grenzüberschreitenden Kontakte und des fachlichen Austauschs in der internationalen Bodenseeregion geführt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Landwirte wurden durch mehrere Pressemitteilungen sowie durch das Anschreiben im Ehemaligenbrief zur Teilnahme am Wettbewerb motiviert. Auch im Internet wurde auf den Seiten der Projektpartner und z. T. auf den Seiten der Mitglieder der Projektarbeitsgruppe auf den Wettbewerb hingewiesen. Im Rahmen der Veranstaltung zur Preisverleihung wurde eine Pressekonferenz durchgeführt sowie Pressetexte und Fotos von der Veranstaltung versandt. Ebenso wurde im Internet von den Projektpartnern über die Veranstaltung berichtet. Zur öffentlichen Präsentation der Wettbewerbsgewinner wurden der interessierten Presse detaillierte Informationen und Textbausteine zu den einzelnen Betrieben geliefert. Diese Betriebsportraits wurden u. a. auch gezielt an die jeweiligen kommunalen Info-Blätter geschickt und dort auch veröffentlicht. Mit der vierseitigen Wettbewerbsdokumentation wurden alle Wettbewerbsteilnehmer, alle Bürgermeister im Landkreis Konstanz, alle entsprechenden Verwaltungen und politischen Mandatsträger über den Wettbewerb informiert. Darüber hinaus wurde die Dokumentation auch in der internationalen Bodenseeregion publik gemacht und verbreitet.
Die öffentliche Wahrnehmung der Fachveranstaltung in Konstanz war ebenfalls gut. Allerdings konnte bei den Wochenzeitschriften der Bauernorganisationen leider keine Berichterstattung erreicht werden. Dafür wurde der Tagungsband an alle Tagungsteilnehmer als PDF-Dokument versandt. Der gesamte Einladungsverteiler wurde über die Fertigstellung und die Abrufmöglichkeit des Tagungsbands informiert.


Fazit

Insgesamt ist das Projekt sehr zufriedenstellend und erfolgreich verlaufen. Insbesondere die fachliche Auseinandersetzung zwischen Vertretern von Landwirtschaft und Naturschutz war sehr intensiv und fruchtbar. Die öffentliche Wahrnehmung insbesondere der Wettbewerbs-Preisträger war durch die intensive Pressearbeit auch nach der Preisverleihung sehr gut. Leider konnten die Möglichkeiten, im Anschluss an den Wettbewerb weitere Information- und Beratungsinstrumente zu entwickeln und zu erproben, nicht wahr genommen werden. Zu stark waren die meisten Landwirte und auch die Landwirtschaftsverwaltung mit den sich ständig ändernden wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft beschäftigt.
Die Entwicklung des Naturschutz-Beratungsmoduls sowie der betrieblichen Naturschutz-Entwicklungspläne wurden bereits beschrieben und entsprechend beurteilt. Eine zentrale Erkenntnis hierbei ist, dass es oftmals weniger eine grundlegende Beratung der interessierten Landwirte braucht, sondern eine kompetente Unterstützung bei der Umsetzung der bereits vorhandenen Naturschutzideen des Landwirts. Für die dafür notwendige enge Zusammenarbeit zwischen Landwirt, Naturschutz-Organisationen sowie Fachverwaltungen hat das Projekt vor Ort sehr gute Impulse gesetzt.

Übersicht

Fördersumme

114.391,00 €

Förderzeitraum

01.10.2005 - 30.04.2008

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Landnutzung
Naturschutz
Umweltkommunikation