Projekt 23435/01

okumentation und Ausstellung der mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gewonnenen modellhaften Erkenntnisse beim Wiederaufbau der zerstörten Dresdner Frauenkirche unter Verwendung der stark umweltgeschädigten und verwitterten Trümmer[…]

Projektträger

Stadtmuseum Dresden
Wilsdruffer Str. 2
01067 Dresden
Telefon: 0351/488-7350

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche wurde in zweierlei Beziehung Neuland betreten.
1. Es galt 45 Jahre im Trümmerzustand lagerndes und entsprechend umweltgeschädigtes Natursteinmaterial auf seine Tauglichkeit zur Wiederverwendung im neu zu errichtenden Bau zu untersuchen und Methoden zu entwickeln, den Einbauort von 8.000 Fassadensteinen zu ermitteln, die wieder verwendbar waren oder zumindest als Modell dienen konnten
2. Es war erforderlich, unter dem Aspekt der Ressourcenschonung aufgabenbezogene Qualitätsnormen zu entwickeln, die Standsicherheit und bauklimatische Tauglichkeit des neuen Steingefüges gewährleisteten, da das europäische Normenwerk hier nur sehr eingeschränkt anwendbar war.
Das Vorhaben erfuhr im Rahmen von vier Projekten nachhaltige Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die es gilt, einer großen Öffentlichkeit bekannt zu machen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie öffentliche Bekanntmachung der nachhaltigen Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt sollte in einer gemeinsamen Ausstellung der Stiftung Frauenkirche und des Stadtmuseums Dresden aus Anlass der Weihe der Frauenkirche geschehen. Sie wurde am 21.10. 2005 eröffnet.
Ein Ausstellungskuratorium, bestehend aus je einem Vertreter der Stiftung Frauenkirche, des Stadtmuseums Dresden, der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und der Fördergesellschaft Wiederaufbau Frauenkirche, hatte einzelne Sachzeugen, wie in der Fassung des Antrages vom 21.04.2005 im einzelnen dargestellt, ausgewählt, d. h. historische Fotos des Zerstörungszustandes, geodätische Erfassung des Trümmerberges, Kerndatenblätter zu den einzelnen Steinen, Fassadenbezeichnung mit Eintragung der wiederverwendeten Altsteine, Zeichnungen zur Ausbildung der Kuppel und des Kuppelanlaufes oder des Hauptgesimses, aus dem die Ergebnisse der durch die Bundesstiftung Umwelt geförderten experimentellen Untersuchungen zur Wiederverwendung Altsteinen und zur optimalen Ausbildung des Werksteingefüges anschaulich ersichtlich ist.
Dazu kamen Computeranimationen und kurze Filmsequenzen zum Kräftefluss im Mauerwerksgefüge oder zum ressourcenschonenden Umgang mit Großteilen, z. B. der Bekrönung des nordöstlichen Eckturmes, des sogenannten Schmetterlings, die - 90 t schwer - im Ganzen wieder aufgesetzt wurde.
Die konzeptionelle Planung wurde am 25.07.2005 endgültig abgeschlossen und anschließend mit den Ausstellungsgestaltern konkret umgesetzt.


Ergebnisse und Diskussion

Wie schon im Antrag dargestellt, wäre es der Stiftung Frauenkirche in Verbindung mit den Ingenieurbüros Prof. Dr. Jäger und Prof. Dr. Wenzel nicht möglich gewesen, soviel originale Substanz in den wiedererrichteten Bau zu integrieren und diesen ganz im konstruktiven Sinne George Bährs wiederherzustellen, wenn nicht die dazu erforderlich begleitende abgewandte Forschung von der DBU so gefördert worden wäre. Dies wird im 3. Teil der Ausstellung zu Zerstörung, archäologischer Enttrümmerung und Wiederaufbau ausführlich dokumentiert. Die Dokumentation bündelt sich und wird für den fachlich nicht speziell gebildeten Besucher besonders anschaulich in den von combase erstellten Animationen und Videodarstellungen:
1. Der 3 D-Einblick in die Hauptkuppel (animierter Schnitt) macht besonders deutlich, welche Sorgfalt in Werksteinauswahl, Fugentechnik und Mörtelzubereitung erforderlich war, um ein solch kompliziertes Gebilde allein aus natürlichen Baustoffen standfest auszubilden.
2. Die Darstellung der Pfeilerbögen und Kassettengewölbe in Verbindung mit dem originalgerechten Stahlbaukern und dem zusätzlichen Zugring demonstriert, wie die konstruktive Idee George Bährs erneut, nur in erweiterter Form, umgesetzt werden konnte - im Ergebnis der begleitenden Forschungen.
3. Die 3 D-Animation zur verbesserten Ausbildung des Kuppelanlaufs verdeutlicht, wie eine Schwachstelle George Bährs bezüglich Durchfeuchtung des Steingefüges materialgerecht verbessert und damit ressourcenschonend ausgebildet werden konnte.
4. In der vergleichenden Darstellung der Ableitung der Kuppellasten im Pfeiler- und Wandmauerwerk, die sich in den Schnitten des Baues nach unten bewegen, wird besonders anschaulich, was George Bähr konstruktiv beabsichtigte, was konstruktiv tatsächlich eintrat und wie nun durch präzisere Ausführung der Ideen Bährs der Bau stabil ist.
5. Die Videodarstellung der Bergung, Herrichtung und Wiederversetzung des 90 t schweren Großteiles der Bekrönung des Treppenturmes Nordost macht das Prinzip der archäologischen Enttrümmerung, die Bewahrung der originalen Substanz und damit auch das archäologische Prinzip deutlich.
6. Die Abfolge der Bilder der Arbeit zeigt den respektvollen Umgang mit den Zeugnissen der Natur und der Kultur, wie sie uns anvertraut ist.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Präsentation dieser Forschungen ist besonders anschaulich in den von combase erstellten Animationen und Videodarstellungen sowie auf den verschiedenen Schautafeln, die von den Ingenieurbüros erstellt wurden:
Vom Büro Prof. Jäger werden gezeigt:
- Einsturz-Trümmerberg-Planung Enttrümmerung
- Arbeitsschritte der archäologischen Enttrümmerung
- Der Weg eines Steines
- Die schlanken Pfeiler der Frauenkirche
Vom Büro für Bauforschung, Prof. Dr. Wenzel werden gezeigt:
- Ingenieurplanung zum statisch-konstruktiven Konzept
- Ankersystem der Frauenkirche.
Darüber hinaus informiert auch der die Ausstellung begleitende Katalog über diese Forschungen und ihre Ergebnisse.


Fazit

s. Ergebnisse

Übersicht

Fördersumme

9.804,00 €

Förderzeitraum

30.05.2005 - 28.02.2006

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation