Projekt 23302/02

Ost-West-Europäischer Umweltdialog

Projektträger

IZOP Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren GmbH
Heidchenberg 11
52076 Aachen
Telefon: 02408/5889-20

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Nach der bislang größten Erweiterung der Europäischen Union am 1.5.2004 zielt das Projekt UMWELT BAUT BRÜCKEN - Jugendliche im Europäischen Dialog (Okt. 2005 - Dez. 2008) darauf ab, einen interkulturellen, europäischen Kommunikations- und Lernprozess über Umweltthemen durch die Stiftung bilateraler Umweltpartnerschaften zwischen 34 weiterführenden Schulen aus Deutschland und 34 Schulen aus Polen, Tschechien, Slowenien, Ungarn und der Slowakei in Gang zu bringen. Zuvor (Mai - November 2004) sind wesentliche konzeptionelle Elemente der Projektidee sowie wichtige Fragen ihrer praktischen Umsetzbarkeit im Rahmen einer Machbarkeitsstudie im Kleinen erfolgreich getestet worden. Die jeweiligen Projektgruppen der Partnerschulen sollen sich nicht nur persönlich kennen lernen und gemeinsam mit ausgewählten Umweltthemen, die auf der politischen Agenda der Europäischen Union stehen, auseinandersetzen. Sie sollen darüber hinaus auch über die Kooperation mit insgesamt 20 regionalen und überregionalen Tageszeitungen aus diesen Ländern eine breite europäische Öffentlichkeit über konkrete Umweltthemen informieren und für die Anforderungen und praktischen Implikationen Nachhaltiger Entwicklung in Europa sensibilisieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Projektklassen/-gruppen wechseln nach jedem der insgesamt 3 Projektjahre, so dass sich pro Schule 3 unterschiedliche Klassen/Schülergruppen beteiligen können. Die Schüler der jeweiligen deutsch-mittel-/osteuropäischen Projektklassen besuchen sich in jedem Projektjahr gegenseitig und recherchieren gemeinsam wie richtige Journalisten in der Region der gastgebenden Schule jeweils ein Umweltthema. Die Themen - innovative Projekte aus dem Umwelt- und Naturschutz - werden vom Zentrum für Umweltkommunikation der DBU ausgewählt und aufbereitet. Über die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Recherche schreibt jede der beiden nationalen Schülergruppen Artikel in der jeweiligen Muttersprache für ihre jeweilige Projektzeitung und deren Leserschaft. Um die gemeinsame Projektarbeit zu vertiefen, haben interessierte Projektgruppen zudem die Möglichkeit, sich im Internationalen Begegnungszentrum Ostritz-St. Marienthal (IBZ) zu begegnen und in Workshops und Exkursionen ausgewählte Themen aus den drei inhaltlichen Projektschwerpunkten (1) Umwelt, (2) Europa und (3) Medien-/Zeitungskunde zu bearbeiten.


Ergebnisse und Diskussion

Das Projekt UMWELT BAUT BRÜCKEN ist gemessen an den avisierten Zielen und im Hinblick auf den Zeitplan und den Kostenrahmen erfolgreich verlaufen. Das gilt insbesondere für den Austausch zwischen den Projektgruppen der Partnerschulen und die daran geknüpften Erwartungen wie für das journalistische Recherchieren und Schreiben über Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsthemen. Nachdem im ersten Projektjahr vereinzelt Disharmonien zwischen Partnerschulen aufgetreten waren, die unter anderem durch die Gewinnung neuer Schulen beseitigt werden konnten, haben sich, wenn auch nicht durchgehend, so doch in erfreulich vielen Fällen intensive und freundschaftliche Beziehungen entwickelt, die die Schulen auch über das Projektende hinaus fortführen wollen, wobei Formen und Inhalte z.T. noch offen sind. Der persönlichen Begegnung haben die Lehrer/-innen dabei einen so hohen pädagogischen Wert beigemessen, dass diese auch weiterhin eine feste Größe in den Partnerschaften sein soll, trotz der damit verbundenen Finanzierungsprobleme. Darüber hinaus haben sich über die Projektleiter tri- und multilaterale Kontakte zwischen beteiligten Schulen entwickelt, z.B. planen mehrere norddeutsche Schulen und ihre polnischen Partnerschulen in einem Verbund die Kontakte weiter zu pflegen; eine ungarische, eine deutsche und eine slowenische Projektschule haben ein trinationales Projekt vereinbart. Die zusätzlichen Begegnungswochen im IBZ St. Marienthal haben den hohen Stellenwert des persönlichen Kennenlernens und des gemeinsamen Lernens und Handelns bekräftigt.
Das journalistische Recherche- und Publikationsmodell (gemeinsam recherchieren - getrennt schreiben) hat sich hinsichtlich der damit verknüpften formellen wie informellen umwelt-/nachhaltigkeitspädagogischen Ziele bewährt:
- Die Lehrer/-innen haben in den jährlichen Evaluationsseminaren bestätigt, dass durch die journalistische Arbeit nicht nur Ihre Schüler/-innen, sondern auch sie selber ihr Wissen über Umweltthemen und Bedingungen und Prozesse (nicht)nachhaltiger Entwicklungen in Europa erweitert und auch ein kritische(re)s Bewusstsein entwickelt haben.
- Dadurch dass jedes Thema sowohl in einer der deutschen als auch in einer der mittel-/osteuropäischen Projektzeitungen veröffentlicht worden ist, haben die Schüler/-innen eine breite Öffentlichkeit von Zeitungslesern über 3 Jahre kontinuierlich über die Thematik (nicht)nachhaltiger Entwicklungen mit ihren landesspezifisch unterschiedlichen Ausgangsbedingungen, Problemstellungen und Entwicklungsstadien informiert und damit selber zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung beigetragen. Kritisch angemerkt werden muss jedoch, dass in einigen Projektländern die Kooperation mit einzelnen Zeitungen bzw. zuständigen Redakteuren und/oder den für die Akquise recherchefähiger Umweltthemen kontaktierten Umweltfachleute vor Ort etwas schleppend verlief und zusätzliche Anstrengungen erforderte.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt hat über die 3-jährige Laufzeit eine große Publizität und Außenwirkung entfaltet durch:
- die Schirmherrschaft der Staatspräsidenten Horst Köhler (Deutschland), László Sólyom
(Ungarn), Ivan Gašparovi? (Slowakei), Janez Drnovšek (Slowenien) und der Umweltminister
Maciej Nowicki (Polen) und Martin Bursík (Tschechien).
- Projekteröffnung und Start der Projektwebsite www.umwelt-baut-bruecken.de durch
Bundespräsident Köhler (Berlin, 15.12.2005).
- Auszeichnung der besten Schülerartikel am Ende eines jeden Projektjahres: Sept. 2006 in
Budapest durch Staatspräsident László Sólyom; Sept. 2007 in Prag durch Umweltminister Martin
Bursík; Nov. 2008 in Warschau durch Staatssekretär Henryk Jezierski.
- Auf insgesamt rund 380 Zeitungsseiten haben die Schüler/-innen über die Ergebnisse ihrer
journalistischen Umweltrecherchen berichtet.
- Redakteure der Projektzeitungen haben umfangreich berichtet über die Projekteröffnung durch
BP Köhler, die Preisverleihungen in Budapest, Prag und Warschau und über konkrete
Partnerschaften und Besuche der Schulen; hinzu kommen Berichte auch in anderen Medien und
Publikationsorganen.
- Beitrag in Klassenfahrten Magazin, Ausgabe 4/2006, S. 16-17, über Umwelt baut Brücken.
- Projektpräsentation auf einer Tagung in Lubowitz (PL) zum Thema Geschichte und Zukunft des
Deutschunterrichts in Oberschlesien (Nov. 2006).
- Auszeichnung als UN-Dekade-Projekt Bildung für nachhaltige Entwicklung 2007/08.


Fazit

Insgesamt hat UBB die Erwartungen mehr als erfüllt. Nicht nur aufgrund der Qualität und Quantität der medialen Präsenz, der prominenten Unterstützung durch Staatspräsidenten und Umweltminister oder des einhelligen Bedauerns der Projektleiter über das Ende des Projektes trotz eines nicht unerheblichen Mehraufwandes an Zeit und Arbeit, sondern auch aufgrund seines Modellcharakters, der Adaptionen in einem kleineren Rahmen und mit Variationen bei den Projektelementen ermöglicht und auch bereits inspiriert hat. Für den Erfolg des Projekts spricht auch, dass ein ähnlich geartetes neues Vorhaben mit z.T. anderen Projektländern vom Kuratorium der DBU genehmigt wurde.

Übersicht

Fördersumme

2.014.508,00 €

Förderzeitraum

18.04.2005 - 31.03.2009

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Naturschutz
Umweltkommunikation