Projekt 23275/01

Seminar zu den Projektergebnissen der durch die DBU geförderten Modellprojekte beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche

Projektträger

Universität Fridericiana Karlsruhe (TH) Institut für Tragkonstruktion
Englerstr. 7
76128 Karlsruhe
Telefon: 0721/608-2183

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Den Anlaß des Vorhabens gibt eine Seminarreihe über den Wiederaufbau der Frauenkirche in Dresden. In ihr haben die unmittelbar an der Planung und am Bau Beteiligten Referate gehalten, die ein konkretes und detailliertes Bild von der vielfach ungewöhnlichen Arbeit der verschiedenen Disziplinen und Gewerke beim Wiederaufbau der zerstörten Kirche und bei der Integration der Ruine in den Wiederaufbau vermittelten. Dabei kamen insbesondere auch die umweltrelevanten Problemstellungen zur Sprache, wie sie sich im Ansatz und in den Ergebnissen von 5 Forschungsprojekten wiederfinden, welche die DBU zum Thema Alte und neue Mörtel und Steine beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche förderte. Ziel des Vorhabens ist es, durch das Seminar und die Dokumentation der Arbeiten an der Frauenkirche in Dresden Kenntnisse und Erfahrungen zu vermitteln, die in ihrer Besonderheit auch an anderen Instandsetzungs- und Wiederaufbauprojekten von hochrangigen Baudenkmälern genutzt werden können.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Vorhaben gliedert sich in zwei Schritte:
Eine an die 5 Dresdner Seminarblöcke anschließende eintägige Veranstaltung in Karlsruhe, in der zentrale Themen gebündelt und vertieft werden, und eine schriftliche Dokumentation der Vorträge und Diskussionen, die allesamt auf Band festgehalten wurden, in gekürzter Form mit ausgesuchten Abbildungen.


Ergebnisse und Diskussion

In beiden Projektteilen, dem Seminar und der schriftlichen Dokumentation, wurden bzw. werden die beim Wiederaufbau der Frauenkirche gewonnenen Einsichten und Erfahrungen an Architekten und Ingenieure aus Büros und Baufirmen, aus Baubehörden und Denkmalämtern, aus Universitäten, Hochschulen und Ausbildungszentrum, an Studenten von Aufbaustudiengängen, Restauratoren, Poliere, nicht zuletzt auch an interessierte Laien wiedergegeben. Die Referenten und Autoren waren alle unmittelbar und direkt am Wiederaufbau der Frauenkirche beteiligt. Ihnen waren beim Planungs- und Baugeschehen besondere Erfahrungen zugewachsen, die sie informativ und ungeschönt zur Diskussion stellten und in der Dokumentation weitergeben.
Schwerpunktmäßig handelt es sich in der Dokumentation um den Steinbau der Frauenkirche: Um das Prinzip des archäologischen Wiederaufbaus, die archäologische Enttrümmerung der Ruine, messtechnische und fotogrammetrische Erfassung von Trümmerberg und Fundstücken. Dann geht es um Bauform, Kraftfluss und Material damals und heute, um die verschiedenen Bauteile und Bauabschnitte, die Erkundung der alten Konstruktionen und Materialkennwerte, ihrer Stärken und Schwächen, anschließend um die neuen Bauelemente und verbesserten Strukturen und Materialien. Von besonderer Bedeutung ist der vielfältige Prozess des Zusammenfügens von Alt und Neu, das Herausarbeiten früherer Unverträglichkeiten und die Suche nach verträglichen Lösungen.
Eine wichtige Hilfe beim Wiederaufbau waren die Ergebnisse von Forschungsarbeiten, welche die Deutsche Bundesstiftung Umwelt gefördert hat. Sie setzten sich insbesondere mit den umweltbedingten Einflüssen auf das Bauwerk auseinander. Das betraf Materialuntersuchungen, spezielle Prüfungen von Altsteinen, die statistische Absicherung von Festigkeitswerten des Altmaterials, die Dokumentation und wissenschaftliche Begleitung der Enttrümmerung, ferner Untersuchungen zu Fugenverbindungen zwischen Alt- und Neusteinen sowie Untersuchungen zur Steinauswahl für den Wiederaufbau, schließlich auch genauere Auswertungen der baukonstruktiv-bauphysikalisch-mineralogischen Zusammenhänge zwischen der Bauwerksfassade und den Umweltbedingungen. Die Umweltschäden wurden entsprechend analysiert und dokumentiert, die Folgerungen für den Wiederaufbau kamen und kommen in einer ganzen Reihe von Referaten und Texten zur Sprache.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse des Vorhabens wurden und werden mündlich und schriftlich verbreitet. Mündlich durch eine Vielzahl von Vorträgen der Referenten über den Wiederaufbau der Frauenkirche und die dabei aufgetretenen und zu lösenden technischen und umweltrelevanten Themen. Schriftlich durch eine ebenso große Vielzahl von Veröffentlichungen in diversen Fachzeitschriften. Besonders zu nennen ist hier die erstellte Dokumentation selbst, die in Buchform gedruckt werden soll. Dabei soll durch einen Preis unter 20 Euro der Erwerb für einen breiten Interessentenkreis möglich werden.


Fazit

Das Fazit des Vorhabens hat der Baudirektor der Stiftung Frauenkirche Dresden während des Seminars vorweggenommen. Er hat den Wiederaufbau als eine Gratwanderung zwischen Kenntnis und Anwendung alter handwerklicher Methoden und dem Gebrauch neuester Technik bezeichnet. In den Forschungsvorhaben sei es darum gegangen, zu untersuchen und zu prüfen, ob eine Steinkonstruktion, deren Aufbau und Gefüge wieder dem Original folgt, den Anforderungen und Bedingungen der heutigen Zeit und Umwelt überhaupt standhalten könne. Dass und wie die Referenten darüber berichteten und diskutierten, sei von großer Bedeutung gewesen. Das gilt auch für die Wiedergabe ihrer Referate in der Dokumentation und kann, über den Wiederaufbau in Dresden hinaus, auch andernorts, wo es um die Konstruktion von Steinbauten und die Integration von Ruinen geht, von Nutzen sein.

Übersicht

Fördersumme

32.847,00 €

Förderzeitraum

10.02.2005 - 30.09.2006

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Umweltkommunikation
Umwelttechnik