Projekt 23175/01

Erarbeitung und Umsetzung eines Ausstellungskomplexes Natürliche Ressourcen im Rahmen der Dauerausstellung Asien – Kontinent der Gegensätze

Projektträger

Übersee-Museum Bremen
Bahnhofsplatz 13
28195 Bremen
Telefon: 0421-160 38 101

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zielsetzung des Ausstellungsvorhabens Der fragile Reichtum der Natur war es, aus Anla? der Neukonzeption der Dauerausstellung Asien - Kontinent der Gegensätze den Besuchern das Spannungsverhältnis von noch unberührter und kultivierter Natur aufzuzeigen. Als Beispiele unberührter Natur dienten Mangroven, als Beispiel kultivierter Natur der Reisanbau und der Anbau der Cash Crops. Gleichzeitig sollten die Interdependenzen zwischen indigener, nachhaltiger Nutzung und intensiver, zerstörerischer Nutzung klar werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Ausstellungskonzept wurde von den wissenschaftlichen Disziplinen im Hause in einer interdisziplinär besetzten Projektgruppe erarbeitet und anschießend mit Fachkollegen diverser wissenschaftlicher Einrichtungen diskutiert. Der nächste Schritt bestand in der Erstellung einer auf das Konzept abgestimmten Exponatliste, um die in unseren Sammlungen befindlichen und noch zu beschaffenden Exponate herausarbeiten zu können. Parallel haben wir über Interaktionsmöglichkeiten zwischen den Besuchern und den Präsentationsformen diskutiert.
Auf Basis des Konzeptes wurde das Gestalterbüro beauftragt, das auch die unmittelbar angrenzende Dauerausstellung Ozeanien-Lebenswelten in der Südsee realisiert hat.
Nach Abgleich von Ausstellungs- und Gestaltungskonzept hat ein Mitarbeiter Exponatbeschaffungen unter anderem in den Mangrovensümpfen Vietnams vorgenommen. Ebenfalls haben wir rechtzeitig Modellerstellungen in Auftrag gegeben. Präparations- und Restaurierungsarbeiten haben Fachkollegen des Hauses erledigt.
Die Ausstellungsrealisierung wurde öffentlich ausgeschrieben. Das Projekt selbst wurde durch moderne Projektsteuerungsmethoden begleitet.


Ergebnisse und Diskussion

Die ausgeführten Teilprojekte innerhalb des Ausstellungsmoduls Natürliche Ressourcen machen ein-zeln und gesamt den Besuchern transparent, warum wir das Modul in der Gobo-Projektion nun Der fra-gile Reichtum der Natur nennen: Sie erfahren in hoher Qualität und Dichte den Reichtum an Lebens-räumen, Tier- und Pflanzenarten sowie Adaptationen. Gleichzeitig erkennen sie aber auch die Fragilität dieses Reichtums, denn die Strukturen, die ihn ermöglichen, sind in ihrer Verwundbarkeit offengelegt. Vielleicht schützen wir das, was wir kennen, aber sicher schützen wir das, was wir als verletzlich erkannt haben.
Im Mittelpunkt des Ausstellungsbereiches Mangroven stehen die asiatischen Küstenzonen mit ihrer speziellen Flora und Fauna. Weitere inhaltliche Schwerpunkte bilden die Aquakultur (Krabbenzucht, fish farming) und die indigene Nutzung der Mangroven. Thematisiert werden aber auch die Mangrovenpflan-zen selbst und die Rolle der Mangroven als Kinderstube vieler Fischarten. Eine kleine Attraktion ist si-cher das Aquarium mit lebenden Schützenfischen. Sie schießen mit einem Wasserstrahl Insekten von Landpflanzen, um an ihre Beutetiere zu gelangen.
Kaleidoskopartig werden Fragen zur Landwirtschaft thematisiert. Hier wird die Vernetzung der drei Sparten des Hauses, Natur, Kultur und Handel, besonders deutlich: Beispielhaft werden zunächst die Nutz-pflanzen Reis, Tee, Tabak und Gewürze präsentiert: Eine Reis-Parzelle beschäftigt sich mit der spirituellen Bedeutung von Reis, eine andere visualisiert mit Hilfe von bedruckten Reissäcken die Handelsströme der Ware Reis, dem Hauptnahrungsmittel für mehr als 70% der asiatischen Bevölkerung. Ein Sumpfbüffel steht für die Verknüpfung von völker- und naturkundlichen Aspekten. Das Teehaus verbindet naturkundliche und ethnologische Fragestellungen und leitet hinüber zur Tradition Bremens als Teehandelsstadt. Auch bei Tabak und Gewürzen Asiens gibt es einen direkten Regionalbezug, denn beides ist über die internationalen Handelsströme eng mit der Hansestadt verbunden.
nsgesamt ist der Themenkomplex Der fragile Reichtum der Natur in einen größeren Rahmen eingebunden. Es handelt sich also um einen Teil der Gesamtausstellung, der repräsentativ und gleichberechtigt neben den anderen steht.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Zur Ausstellung erscheint der Katalog Asien - Kontinent der Gegensätze im Verlag Philipp von Zabern. Die Ausstellung wird von der deutschen Medienlandschaft intensiv begleitet. Mehrere Vortragsreihen im Museum bilden ein attraktives Rahmenprogramm zur neuen Dauerausstellung.


Fazit

Es ist festzustellen, dass das Projekt in der beantragten Form sowohl inhaltlich als auch finanziell und zeitlich sachgerecht realisiert werden konnte. Das auch hier zur Anwendung gekommene interdisziplinäre Konzept unterstreicht die Alleinstellung des Überseemuseums Bremen in Europa.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit hat sich bewährt und zu einer Ausstellung geführt, die naturwissen-schaftliche, kulturwissenschaftliche und wirtschaftswissenschaftliche Aspekte zusammenträgt.
Nach rund fünf Wochen Ausstellungslaufzeit ist festzustellen, dass die Publikumsresonanz sowohl bezogen auf die reinen Besucherzahlen als auch auf das bisher vorliegende Feedback ausgesprochen positiv ist. Genauere Angaben können erst in den nächsten Monaten gemacht werden, wenn entsprechende Besucherbefragungen vorliegen. Gemeinsam mit der ZEIT Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, die das Gesamtausstellungsvorhaben unterstützt hat, planen wir eine Evaluation des Projektes.
Beobachtungen des bisherigen Besucherverhaltens lassen eine lange Aufenthaltsdauer im Ausstellungsbereich erkennen. Die Inanspruchnahme der vielschichtigen Informationsmedien ist intensiv. Die interak-tiven Elemente werden sehr gut angenommen. Die museumsspezifisch gestalterische und inhaltliche Dichte, die sich auch in einer hohen Artendichte widerspiegelt, überrascht einige Besucher, wird aber grundsätzlich positiv rezipiert.

Übersicht

Fördersumme

125.000,00 €

Förderzeitraum

19.01.2005 - 19.12.2005

Bundesland

Bremen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation