Projekt 23019/01

Machbarkeitsstudie: Mentoren, Mentees und Modelle – Innovativer Lern- und Wettbewerbsprozess für eine nachhaltige Regionalentwicklung in Naturparken

Projektträger

Verband Deutscher Naturparke e. V.
Holbeinstr. 12
53175 Bonn
Telefon: 0228/921286-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zwischen dem Aufgabenspektrum der Naturparke (u. a. nachhaltige Regionalentwicklung und Tourismus; Erhalt, Entwicklung und Wiederherstellung der Kulturlandschaft) und den in den meisten Naturparken verfügbaren Ressourcen besteht eine große Diskrepanz. Begrenzend wirkt v. a. die knappe Personal- und Sachmittelausstattung der Naturparkverwaltungen. Daneben ist aber auch die fehlende Qualifizierung von Mitarbeitern in Fragen des Tourismus und der Regionalentwicklung eine der Ursachen dafür, dass die sozioökonomischen Potentiale, die von Großschutzgebieten für die Regionalentwicklung ausgehen können, meist nicht ausgeschöpft werden.
An diesem Qualifizierungsbedarf und den Wissenserfordernissen setzt das Gesamtprojekt Mentoren, Mentees und Modelle - Innovativer Lern- und Wettbewerbsprozess für eine nachhaltige Regionalentwicklung in Naturparken an. Ziel ist es, den Naturparken über Mentorate zwischen den Naturparken aber auch mit fachlicher Unterstützung externer Akteuren eine problemspezifische Hilfestellung beim Prozess- und Projektmanagement zu geben.
Das Projekt Machbarkeitsstudie: Mentoren, Mentees und Modelle - Innovativer Lern- und Wettbewerbsprozess für eine nachhaltige Regionalentwicklung in Naturparken geht dem Gesamtvorhaben voraus und bildet die Grundlage für die Prüfung auf Fortsetzung des Gesamtvorhabens.
Innerhalb der Machbarkeitsstudie wird der Qualifizierungs-/ Wissensbedarf in Naturparken analysiert und systematisiert, Mentorenmodelle aus Wirtschaft, Politik und dem sozialwissenschaftlichen Bereich untersucht, um Aussagen treffen zu können, ob und wie ein Mentorenmodell für deutsche Naturparke sinnvoll und umsetzbar ist. Im Ergebnis soll ein Modell dargestellt sowie Mentoren und Mentees (Naturparke) für eine Testphase gewonnen werden. Auch mögliche Finanzierungen und Formen der Institutionalisierung werden eruiert.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden§ Problemorientierte Bedarfs-/ Defizitanalyse in den Naturparken/ Klärung der Mitwirkungsbereitschaft von Naturparken (Auswertung von Quellenmaterial; Interviews; Experten-Hearing)
§ Analyse Mentoring-Modelle in der Praxis (Auswertung von Quellenmaterial; Interviews; Experten-Hearing)
§ Konzeption Mentorenmodell
§ Akquisition Mentoren/ Mentees für Testphase
§ Prüfung von Finanzierung und Formen der Institutionalisierung§ Veröffentlichung der Ergebnisse


Ergebnisse und Diskussion

Diskussionen und Einschätzungen der befragten Geschäftsführenden der Naturparke, der Experten aus dem Bereich Wissenstransfer sowie das Experten-Hearing zeigen, dass ein Mentoring für Naturparke grundsätzlich als möglich erachtet, von der Mehrheit der Naturparke gewollt und für sinnvoll einge-schätzt wird.
Für die Mehrheit der Naturparke ist zunächst ein internes Mentoring zwischen den Naturparken nahe liegend. Ziel des internen Mentorings ist, die Erfahrungswerte und Wissensbestände der Naturparke (noch) stärker untereinander zu vernetzen. Aber auch die Integration von externem Wissen, also der Erfahrungsaustausch mit Experten anderer, fachfremder Bereiche stellt für Naturparke eine konkrete Un-terstützungsmöglichkeit dar. Ziel des externen Mentorings ist, neben dem Feedback für die eigene Ar-beitsweise, insbesondere strukturelle Probleme zu fokussieren.
Ein Mentoring-Programm für Naturparke sollte zwei Formen beinhalten: das auf die individuelle Situation eines Naturparks am stärksten ausgerichtete 1:1-Mentoring sowie ein Gruppen-Mentoring zwischen mehreren Naturparken.
Teilweise besteht - insbesondere bei den Naturparken mit einer dünnen Personal- und Finanzdecke - die Gefahr, dass Mentoring als Instrument verstanden wird, um dem Personalengpass zu begegnen. Eine entsprechende Sensibilisierung für die Ziele, Inhalte und Vorteile, aber auch die Grenzen eines Mento-rings ist notwendig.
Grundlegend gilt zudem das Prinzip der Freiwilligkeit bei der Beteiligung und dass die Mentees ihren Bedarf selbst erkennen. Erst dann kann der Erfahrungsaustausch initiiert werden und gewinnbringend sein.
Entscheidend für den Erfolg des Mentorings ist zudem die Passfähigkeit der Entwicklungsziele und der Persönlichkeit der Mentees mit den Unterstützungsmöglichkeiten und der Persönlichkeit der Mentoren. Mentoring bzw. der Schlüsselmoment des Matchings erfordert somit stets Zeit und Sensibilität im Umgang mit den individuellen und unterschiedlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten von Mentees und Mentoren.
Bei der Institutionalisierung eines Mentoring-Programms sind Determinanten wie Rahmenprogramm, Auftakt-, Zwischen- und Abschlussveranstaltungen, Evaluationen, etc. obligatorisch. Darüber hinaus wird die enge Zusammenarbeit mit dem Senior-Experten-Service in Bonn empfohlen, insbesondere vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und des Interesses der aktiven Senioren, sich für Sinnvolles (u. a. Umwelt, Naturschutz, Nachhaltigkeit) zu engagieren, erscheint diese Kooperation als gewinnbringend für beide Seiten.
Insgesamt ist festzuhalten, dass dem Ziel einer Programm-Institutionalisierung zunächst eine weiterführende Sensibilisierung und eine Testphase in der Mentoring praktiziert wird, vorausgehen müssen. Mentoring für Naturparke ist nur in unterschiedlichen, aufeinander aufbauenden Phasen praktikabel.
In Bezug auf die dauerhafte Finanzierung eines Mentoring-Programms können Kosten und Finanzierungswege erst nach einer Testphase benannt werden. Grundlegend wird mit einem Mentoring für Naturparke ein innovativer und interdisziplinärer Ansatz verfolgt sowie ein modernes, bewährtes Instrument der Personalentwicklung eingesetzt. Es ist davon auszugehen, dass dieses Beschreiten neuer Wege in der Personalqualifizierung und -entwicklung für Fördermittelgeber und Sponsoren attraktiv ist.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

§ Vorstellung des Projektes auf der Sitzung des Bundesarbeitskreises VDN auf dem Reisepavillion in Hannover: Februar 2006.
§ Expertenhearing am 22.05.2006: Diskussion der Ziele und Möglichkeiten eines Mentorings für Naturparke, Erfahrungsaustausch mit anderen Mentorenmodellen, Akquisition von Mentoren/ Mentees.
§ Veröffentlichung der Projektergebnisse in Form des Abschlussberichts vom Juli 2006.
§ Präsentation der Projektergebnisse im Internet (www.naturparke.de).


Fazit

Die Institutionalisierung eines Programms erfordert weitere Schritte der Sensibilisierung, damit die Naturparke die Vorteile eines Mentorings erkennen und ihren Bedarf selbst artikulieren (Bottom-up-Prinzip). Die Phase der Sensibilisierung sollte beinhalten: die Kommunikation des Mentorings, die Integration in die Qualitätsoffensive, die Akquisition weiterer Partnern sowie ein Open Space zum Thema Mentoring in Naturparken. Des Weiteren sollten ein konkreter Testlauf in den Naturparken, in dem das Mentoring praktiziert wird, stattfinden; Schnittstellen mit dem Senior-Experten-Service (SES) eruiert sowie Erfahrungen mit unterschiedlichen Methoden der Mentorenakquisition gemacht werden. Insgesamt konnten 12 Naturparke sowie der SES als Partner für eine Testphase gewonnen werden. Erst wenn die Vorteile des Mentorings in der der Testphase spürbar werden, kann die Phase der konkreten Programmgestaltung und -umsetzung beginnen.

Übersicht

Fördersumme

47.920,00 €

Förderzeitraum

14.09.2005 - 14.06.2006

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation