Projekt 22866/01

Tagung: Wagnis Wildnis

Projektträger

Hochschule OsnabrückFakultät Agrarwissenschaften & Landschaftsarchitektur
Oldenburger Landstr. 24
49090 Osnabrück
Telefon: 0541-969-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Durch die Tagung Wagnis Wildnis sollen erstmalig Akteure und Organisationen aus Deutschland, England, Österreich, Schweden, der Schweiz, Italien (Südtirol) und Polen zusammengeführt werden, die sich mit Wildnis und wildnisbezogener Bildung auseinandersetzen. Die Tagung wird ein erster wichtiger Schritt sein, bisher gesammelte Erfahrungen und Ansätze auszutauschen und daraus gemeinsam Perspektiven für die Wildnisentwicklung und -bildung in einem Teilraum der EU zu gewinnen.
Grundlage der geplanten Tagung war ein durch die Karl-Oskar Koenigs-Stiftung Nationalparke finanziertes Projekte der Fachhochschule Osnabrück mit dem Titel Wildnisbezogene Bildung in Deutschland und seinen Anrainerstaaten - eine Recherche. Bestärkt durch viele positive Rückmeldungen auf die Umfrag entschlossen wir uns, den während der Recherchearbeiten hergestellten Kontakt zum Deutsch - Polnischen Umweltbildungs- und Begegnungszent-rum zu vertiefen und mit diesem gemeinsam die Tagung Wagnis Wildnis zu planen und im Schloß Criewen in Schwedt durchzuführen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenNach einer ersten Kontaktaufnahme im Mai 2004 wurde ein Arbeitstreffen in Schwedt/ OT Criewen mit den Mitarbeiterinnen des Deutsch-Polnischen Umweltbildungs- und Begegnungszentrums Schloß Criewen, Frau Böhme und Frau Pötter, vereinbart. Dieses Treffen am 23.06.2004 diente dazu, den inhaltli-chen und organisatorischen Rahmen für die geplante Tagung abzustecken und nötige weitere Arbeitsschritte zu besprechen.
Als erster wichtiger Schritt mussten nach der Absteckung des Tagungsrahmens und -themas geeignete Referenten gefunden werden. Dazu wurden einerseits die umfangreichen Rückmeldungen aus dem Projekt Wildnisbezogene Bildung in Deutschland und seinen Anrainerstaaten - eine Recherche gesichtet, um daraus Referenten aus allen in die Umfrage involvierten Ländern herauszukristallisieren. Andererseits wurden weitere mögliche Referenten aufgrund der Kenntnisse der Autoren dieses Berichtes angeschrie-ben. Unsere Partner aus Criewen übernahmen es, Referenten aus polnischen Wildnisgebieten anzusprechen, da dort ein intensiver Kontakt besteht.
Parallel zu diesen den Inhalt der Tagung betreffenden Aktivitäten wurden erste Voranfragen bezüglich einer Tagungsfinanzierung bei dem Land Brandenburg, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) sowie der Karl-Oskar Koenigs-Stiftung Nationalparke durchgeführt.
So wurde dann, nach einer erfolgreichen Referentensuche sowie den ersten positiven Rückmeldungen der Förderer, ein weiteres Arbeitstreffen notwendig. Dieses fand am 30.09.2004 in der Fachhochschule in Osnabrück statt. Dabei konnten folgende Punkte geklärt werden:
1.Erstellung eines endgültigen Programms (Referenten-Reihenfolge, Exkursionen etc.),
2.Ausarbeitung eines Finanzplanes als Grundlage der Förderanträge.
In den nächsten Monaten erfolgten die endgültige Organisation sowie Vertragsabwicklung mit den Referenten. Ferner mussten Manuskripte und Kurzfassungen sowie Abstracts von den Referenten angefordert werden und diese dann in Criewen ins Polnische bzw. vom Polnischen ins Deutsche übersetzt werden. Nicht zuletzt galt es, die Förderanträge endgültig zu stellen und die erforderlichen Unterlagen beizubringen.
Parallel zu diesen Aktivitäten gelang es den Organisatoren, den oekom-Verlag München für ein Buchprojekt gewinnen. Es wurde vereinbart, in dem Buch einerseits die Tagungsbeiträge zu veröffentlichen und andererseits die Ergebnisse der Recherchearbeiten zur wildnisbezogenen Bildung in Deutschland und seinen Anrainerstaaten aufzunehmen.
Nachdem diese Arbeitsschritte abgeschlossen waren, wurde ein letztes Arbeitstreffen im Schloß Criewen anberaumt. So konnte am 04.02.2005 das endgültige Programm gestrickt und für den Druck vorbereitet werden. Außerdem war es nötig, letzte organisatorische Details wie z. B. Platz für Stellwände für die Posterausstellung, Standort und Funktion der Dolmetscherkabinen etc. zu besprechen. Abschließend wurde noch der Kreis der Einzuladenden abgesteckt, da aus Platz- und Unterkunftsgründen eine Be-schränkung auf 80 Teilnehmer stattfinden musste.


Ergebnisse und Diskussion

Vom 8. - 10. April 2005 trafen sich in der Deutsch-Polnischen Umweltbildungs- und Begegnungsstätte Schloß Criewen 65 Teilnehmer und 15 Referenten aus 6 Nationen.
Die Grundidee der Tagung war, unterschiedliche Akteure aus Wildnisgebieten zu Vorträgen einzuladen. Diese sollten möglichst verschiedene Facetten der Arbeit mit und in der Wildnis repräsentieren (siehe Tagungsprogramm im Anhang). Dass dies gelang, zeigte sich in der Begeisterung der Teilnehmer und Referenten über die Vielfalt der Themen. Dies galt besonders für die vielen Nationen, die durch Vorträge vertreten waren, sodass ein wirklicher Querschnitt der Arbeit mit und für Wildnis von der Biebrza in Polen bis Zernez im Dreiländereck Österreich, Schweiz, Italien entstand.
Nach einer Begrüßung durch Frau Pötter von der Brandenburgischen Akademie startete die erste Vortragsserie. Schwerpunktthema war hier das Wildniskonzept des Landes Brandenburg und die Wildnisentwicklung im Nationalpark Unteres Odertal mit allen seinen Facetten und Konflikten. Hier wurde die polnische Seite der Oder durch die Leiterin des Landschaftsschutzgebiet Dolina Dolnej Odry, Frau Dr. Migdalska, vertreten.
Der erste Tag schloss dann mit dem Empfang der Nationalparkstiftung Unteres Odertal durch Herrn Dr. Vössing ab. Im Rahmen des Empfangs wurde die Posterausstellung eröffnet. Hier konnten Teilnehmer und Referenten unterschiedlichste Aspekte der Wildnis wiederfinden. Das Spektrum reichte von Wildnisballett im Nationalpark Bayerischer Wald (Herr Elmauer) über praktische wildnisbezogene Bildung im Nationalpark Berchtesgaden (Frau Herzog) und die erlebnispädagogische Arbeit der Schule für Wild-nis und Naturerfahrung (Frau Wommer) bis hin zu der Recherchearbeit zu wildnisbezogener Bildung der Fachhochschule Osnabrück (Herr Stegmann).
Am Morgen des zweiten Tages lag der Schwerpunkt auf den ethischen, planerischen und rechtlichen As-pekten der Wildnisentwicklung in unserer Kulturlandschaft. Im Gegensatz dazu wurden mittags Gebiete vorgestellt, in denen sich die Natur schon seit langer Zeit frei und ohne anthropogene Beeinträchtigungen entfalten kann. Zu nennen wären hier das Wildnisgebiet Dürrenstein (Österreich) welches Herr Pekny vorstellte, und der Nationalpark Schweiz, über den Herr Lozza referierte.
Der Nachmittag stand dann ganz im Zeichen des Landschaftsschutzgebietes Dolina Dolnej Odry auf der polnischen Seite des Oderbruchs. Diese Exkursion wurde durch die Direktorin des Landschaftsschutzgebietes, Frau Dr. Migdalska, geleitet. Kaffee und Kuchen sowie das reichliche Abendessen richtete der polnische Landfrauenverein aus. Ein Bus brachte anschließend die Teilenehmer in die Unterkünfte. Alternativ fand ein gemütlicher Ausklang der Tagung in der Gaststätte Zum Winkel statt. Hier wurden die ersten Gedanken zu einer Folgetagung im Jahr 2006 gefasst.
Der letzte Block am Sonntag Vormittag legte den Schwerpunkt auf die wildnisbezogene Bildungsarbeit sowie die ethischen Aspekte von Wildniserfahrung. Das Spektrum reichte vom Ruhrgebiet bis in den Nationalpark Bayerischer Wald und von Wildnis für Kinder inmitten stillgelegter Industriebrachen bis zum Wildniscamp mitten im Nationalpark.
Durch die Tagung zog sich der wiederholt von vielen Teilnehmern und Referenten gehegte Wunsch, Treffen dieser Art jährlich an Orten, wo Wildnis stattfindet, zu wiederholen.
Einen ersten Anfang machte Herr Engelhardt vom Saarforst. Er erklärte sich spontan bereit, das nächste Treffen im Urwald vor den Toren der Stadt im kommenden Jahr (2006) zu organisieren. Ein Vortreffen mit Prof. Dr. Herbert Zucchi ist bereits für den Spätsommer angedacht. Hier sollen ein Konzept und erste Details besprochen werden.
Ein weiterer Vorschlag, der auf der Tagung breite Zustimmung fand, war der Aufbau eines European Wilderness Network (EuWiN). Hierzu trugen sich spontan 50 Teilnehmer in eine ausliegende Interessentenliste ein. Es ist geplant, mit diesem Interessentenstamm im Hintergrund eine Internetplattform auf dem Server der Fachhochschule Osnabrück aufzubauen. Dies soll einerseits der besseren Kontaktmöglichkeit dienen, andererseits auch die Ankündigung aktueller Veranstaltungen und Aktivitäten ermöglichen. Ein weiterer Aspekt, der verfolgt werden soll, ist die regelmäßige Verteilung eines European Wilderness Newsletter über diese Plattform. Die nötigen Schritte hierfür werden von Dipl.-Ing. (FH) Paul Stegmann im Laufe der nächsten Monate eingeleitet.
Abschließend wird im Sommer diesen Jahres das Buch Wagnis Wildnis (siehe Anhang) veröffentlicht. Hier werden alle Vorträge und Ergebnisse der Tagung zusammen mit den Ergebnissen der Recherche im Rahmen des von der Karl-Oskar Koenigs-Stiftung geförderten Projektes veröffentlicht.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Ergebnisse der Tagung werden im Spätsommer als Buch im oekom-Verlag München erscheinen, in diesem Buch wird auch das durch die Karl-Oskar Koenigs-Stiftung Nationalparke finanzierte Projekt Wildnisbezogen Bildung in Deutschland und seinen Anrainerstaaten - eine Recherche veröffentlicht. Damit würde zum einen eine erste umfassendere Dokumentation für einen Teilraum Europas vorliegen, zum anderen wäre eine über die Tagung hinausgehende Verbreitung des Materials gewährleistet und könnte so die Wildnis-Diskussion und -Entwicklung vorantreiben.


Fazit

Abschließend blieb nicht nur bei uns (dem Organisationsteam) nach der Tagung ein positives Gefühl. Aus etlichen Telefonaten, Mails und Zuschriften von Tagungsteilnehmern und Referenten, aber auch schon in Gesprächen während der Tagung, wurde vielfach bestätigt, dass die Tagung ein guter Schritt in die richtige Richtung war, um die Zusammenarbeit von Institutionen und Organisation, die sich mit Wildnisentwicklung und wildnisbezogener Bildung beschäftigen, zu stärken.
Mit dem nun erscheinenden Buch liegt zum einen eine erste umfassendere Dokumentation der Wildnisentwicklung und wildnisbezogener Bildungsarbeit für einen Teilraum Europas vor und zum anderen ist eine über die Tagung hinausgehende Verbreitung des Materials gewährleistet und kann so die Wildnis-Diskussion und -Entwicklung vorantreiben.
Mit diesem positivem Grundgefühl blicken wir hoffnungsvoll in die Zukunft des EuWiN!

Übersicht

Fördersumme

3.000,00 €

Förderzeitraum

27.01.2005 - 27.09.2005

Internet

www.fh-osnabrueck.de

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Naturschutz
Umweltkommunikation