Projekt 22793/01

Präsentation von herausragenden modellhaften Projektergebnissen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt bei der Restaurierung umweltgeschädigter Kulturgüter im Rahmen der Ausstellung Zeitschichten im Dresdner Stadtschloss, 30.07.-13.11.2005

Projektträger

Dehio-Geschäftsstellebei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Dürenstr. 8
53173 Bonn
Telefon: 0228/95735-76, -79

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Unmittelbarer Anlass der Ausstellung ZeitSchichten - Erkennen und Erhalten. Denkmalpflege in Deutschland war das 100. Jubiläum des Handbuchs der Deutschen Kunstdenkmäler, das Georg Dehio 1905-1912 herausgebracht hat und das seitdem fortlaufend aktualisiert werden konnte. Die Bedeutung des Werks als Seismograf der denkmalpflegerischen Selbstverständnisses und des sich wandelnden Denkmalbegriffs wurde in der Ausstellung im Kontext der Geschichte der Denkmalpflege von 1800 bis zu Gegenwart dargestellt. Dazu dienen mehr als 1000 zum Teil noch nie gezeigte Exponate von 145 Leihgebern aus dem In- und Ausland.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Ausstellung hat den Wert der Erhaltung des kulturellen Erbes vornehmlich anhand bedeutender Originale (Skulpturen, Ausstattungsgegenstände, Glas- und Wandmalereien, historische Modelle, Architekturzeichnungen etc.) aus der deutschen Kultur- und Baugeschichte seit dem hohen Mittelalter dargestellt und deren Besonderheit und Aussagenreichtum im Dialog mit jüngeren Dokumenten des Reproduktionszeitalters, wie sie auch in der praktischen Denkmalpflege von Nutzen sind, gewürdigt. Mittels eines sorgfältig arrangierten Dialogs der Exponate und von Fall zu Fall unterstützt durch eine gezielte mediengestützte Vertiefung hat die Schau ihre Besucher neugierig gemacht auf die fachlichen Beweggründe, Methoden und Techniken in der Denkmalpflege. Dabei dienten die noch nicht restaurierten Ausstellungsräume des Dresdner Schlosses selbst als anschauliches Exponat, das zahlreiche der angesprochenen Themen angefangen von der historischen Bauforschung über Restaurierungs- resp. Rekonstruktionsentscheidungen noch einmal 1 : 1 vor Augen geführt hat. Die Dresdner ZeitSchichten haben die Geschichte der Denkmalpflege bis an die unmittelbare Gegenwart und deren Herausforderungen herangeführt und etwa auch zu Fragen von Stadtumbau, Schrumpfung und Leerstand Stellung bezogen. In diesem Zusammenhang hat es sich als besonders lohnend erwiesen, regelmäßige Führungen resp. Gespräche und zusammen mit Partnern vor Ort ein umfangreiches Rahmenprogramm anzubieten, das den Besuchern und den interessierten Studenten die Möglichkeit gegeben hat, die komplexen Fragestellungen ohne Zeitdruck zu diskutieren.


Ergebnisse und Diskussion

Die Ausstellung ist in ihrem konzeptionellen und inhaltlichen Umfang sowie der Exponatdichte und -Qualität in der Zeit nach 1945 ohne Vorbild. Erstmals ist das Thema Denkmalpflege nicht nur mit Bezug auf konkrete restauratorische Maßnahmen oder einzelne Regionen dargestellt worden, sondern mit Blick auf seine kulturhistorischen Dimensionen und die aktuelle gesellschaftspolitische Relevanz. Bei fachlicher Genauigkeit ist keine reine Fachausstellung realisiert worden, sondern eine Präsentation, die eine breite Öffentlichkeit anzusprechen vermochte. Gleichzeitig wurden durch gezielte Recherchen viele Objekte der Denkmalgeschichte zutage gefördert bzw. wieder neu entdeckt, sodass das Projekt auch wissenschaftlich Folgen gezeitigt hat bzw. zeitigen wird. Ein umfangreiches Begleitbuch dokumentiert den aktuellen Stand der Forschung, ein anschaulicher Ausstellungsführer die ausgestellten Exponate und deren Präsentation.
Die ZeitSchichten-Ausstellung hat das Nachdenken über Denkmalpflege auf vielfältigen Ebenen befruchtet; sämtliche Aktivitäten rund um das Projekt und Folgeausstellungen in einzelnen Bundesländern belegen deren nachhaltige Wirkung. Neben der Präsenz in den Medien und auf einschlägigen Tagungen, haben Experten aus Denkmalämtern und Hochschulen als Besucher ihr Interesse ebenso bekundet wie Architektur- und Geschichtsstudenten, Vereine und interessierte Laien. Netzwerke zwischen unterschiedlichen Einrichtungen rund um die Denkmalpflege - von Handwerksverbänden über Fachhochschulen und Universitäten zu Vereinen und Museen - sollen auch in Zukunft im Sinne der Bewahrung des kulturellen Erbes weiter entwickelt und ausgebaut werden. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der Weiterbildung wie der Denkmalkommunikation gelten. Dazu haben Denkmalpfleger und Denkmalfreunde am 8. November in den Ausstellungsräumen eine Dresdner Erklärung vorgestellt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Öffentlichkeitsarbeit zum Projekt hat sich von Beginn an auf mehreren Ebenen erstreckt. Eine regelmäßige und ausführliche Information der Presse und zugehörige Angebote als downloads auf der projekteigenen Website (www.zeitschichten.de) haben zu der gewünschten engen Projektbegleitung durch die Medien beigetragen und Niederschlag gefunden in einer außerordentlich breit gestreuten und ausführlichen Berichtserstattung. Die gute Zusammenarbeit mit den Medienpartnern MDR, DeutschlandRa-dio und Sächsische Zeitung hat nicht unwesentlich zur positiven öffentlichen Resonanz auf die Ausstellung beigetragen. Lifesendungen aus der Ausstellung - als Interviews oder Diskussionsveranstaltungen - sind mit dem MDR und mit dem Deutschlandfunk realisiert worden.
In über 300 Führungen, zahlreichen Veranstaltungen mit Studenten, in Vorträgen und Workshops ist das Denkmalthema parallel zur Ausstellung vertieft und in seinen vielschichtigen aktuellen Bezügen und Perspektiven erörtert worden. Die Tatsache, dass viele, nicht nur einheimische Besucher, die Ausstellung wiederholt angesehen haben, deutet auf deren Stellenwert - auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über Denkmalrekonstruktionen.
Allwöchentliche Spezialführungen von Restauratoren und Technikern haben die fachlichen Informationen anhand der ausgestellten Objekte anschaulich ergänzt und ein Informationsangebot dargestellt, das auch Fachleute regelmäßig mit positiver Resonanz wahrgenommen haben.


Fazit

Das Projekt ZeitSchichten hat den Denkmalpflege in Deutschland eine große öffentliche Wirksamkeit verschafft und hat sich als geeignet erwiesen, deren Grundlagen und Vorgehensweisen auch solchen Menschen zu vermitteln, die gemeinhin mit der Disziplin nicht viel verbinden. Die Erhaltung des baukulturellen Erbes, das Nebeneinander von Alt und Neu und auch die in der Ausstellung thematisierten aktuellen Herausforderungen (Bevölkerungsverlust, demografischer Wandel, Umnutzungsdruck etc.) haben die Besucher angesprochen und oftmals zu wiederholten Besuchen und der Teilnahme an begleitenden Veranstaltungen angeregt. Insofern hat die Ausstellung einen beachtlichen Part geleistet im Bereich der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für die aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen und deren Konsequenzen für den Erhalt des Überkommenen. In enger Auseinandersetzung und in Anschauung der präsentierten Originale hat sich ihnen der wissenschaftliche und restauratorische Aufwand bei der Substanzerhaltung des kulturellen Erbes vermittelt.

Übersicht

Fördersumme

100.000,00 €

Förderzeitraum

23.05.2005 - 23.05.2006

Bundesland

Sachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation