Projekt 22699/01

Konzeption, Planung und Realisierung von Energieeinsparmaßnahmen in Wohngebäuden durch Eigenleistungen der Bewohner

Projektträger

Initiative Wohnungswirtschaft Osteuropa (IWO) e. V.
Friedrichstr. 95
10117 Berlin
Telefon: +49 30 2067 9802

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Anlass für das Projekt war der dringende Sanierungsbedarf vieler Mehrfamiliengebäude in Litauen. Aufgrund der Privatisierung der Wohnungen an die ehemaligen Mieter entstanden Wohneigentümer, die nicht in der Lage sind, die notwendigen Sanierungsarbeiten zu planen und umzusetzen. Das im November 2008 angepasste Projekt KOPREA hatte die Entwicklung von personellen Kapazitäten, die für die wohnungswirtschaftliche, finanzielle und bauliche Umsetzung von energetischen Sanierungsvorhaben im litauischen Wohnungsbestand notwendig sind, zum Ziel.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Rahmen des Projektes wurden zehn litauische Fachkräfte zum Wohngebäudesanierungsmanager (WGS-Manager) ausgebildet. Neben der Ausbildung nahmen die WGS-Manager an der konkreten Betreuung von Wohngebäudesanierungsvorhaben teil und wurden dabei vom deutschen Projektpartner betreut (Coaching). Dadurch wurde die energetische Gebäudesanierung in mehreren Mehrfamiliengebäuden in verschiedenen Städten Litauens begleitet und unterstützt

Die Hauptaufgabe des Projektes war, die lokalen Experten für die Sanierung in Mehrfamilienhäusern in verschiedenen Städten Litauens auszubilden und diese bei der praktischen Umsetzung von Sanierungsvorhaben zu begleiten.

i) Auswahl der Teilnehmer; Abstimmung der spezifischen litauischen Inhalte für das Ausbildungs- und Coachingprogramm.
ii) Identifizierung und Auswahl von geeigneten Mehrfamilienhäusern in verschiedenen Städten Litauens.
iii) Ausbildung (3 Module in Deutschland und 1 Modul in Litauen) der WGS-Manager und zuständigen Personen aus den beteiligten Stadtverwaltungen.
iv) Die WGS-Manager begleiten und optimieren die ausgewählten Wohngebäude (Pilotobjekte) bei der Umsetzung ihrer Sanierungsvorhaben (Training on the job). Bei der praktischen Anwendung und Umsetzung der Ausbildungsmodule aus Arbeitsfeld iii) werden die WGS-Manager von einem deutschen Experten (Coach) begleitet und betreut.
v) Vertiefungsseminare in Litauen und Deutschland zu konkreten Sanierungsthemen.
vi) Dokumentation / Verbreitung.


Ergebnisse und Diskussion

Die Umsetzung des KOPREA-Projektes entsprechend der o. g. sechs Phasen erfolgte fristgerecht und die angestrebten Ergebnisse konnten erreicht und das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden.
Nach der Projektvorstellung in Litauen wurden im März 2009 zusammen mit dem Kooperationspartner Agentur für Wohnungswesen und Stadtentwicklung (HUDA) und den teilnehmenden Stadtverwaltungen die Auswahlgespräche mit den potentiellen Projektteilnehmern geführt und 10 litauische Fachkräfte, die die Ausbildung zum Wohnungsgebäudesanierungsmanager beantragten, ausgewählt.
Die Projektteilnehmer haben am Einführungsseminar im Mai 2009 in Vilnius und an der vierwöchigen Ausbildung in Deutschland (Juni-Juli 2009 in Berlin) teilgenommen. Während der Ausbildung in Deutschland haben die Teilnehmer das Wissen zum Wohngebäudesanierungsmanager erworben und intensive Kontakte zu deutschen Fachleuten für die Wohngebäudesanierung und Wohnungsverwaltung geknüpft. Diese Kontakte und der Erfahrungsaustausch mit den deutschen Kollegen wurden / und werden von den Teilnehmern auch nach der Ausbildung fortgesetzt. Das gesamte Lehrmaterial wurde den Teilnehmern (u. a. auch in elektronischer Form) zur Verfügung gestellt.
Im Anschluss an die Ausbildung in Deutschland wurde ein Kooperationsvertrag zwischen der Technischen Universität zu Berlin und der Gediminas Technischen Universität Vilnius unterschrieben. Die Zu-sammenarbeit sieht u. a. den Austausch von Studenten, die ein Bauingenieurstudium absolvieren, vor. Diese Kooperation ist ein zusätzliches Ergebnis des KOPREA-Projektes.
Nach der Ausbildung in Deutschland (Zeitraum von September 2009 bis Juli 2010) bearbeiteten und optimierten die WGS-Manager die von ihnen ausgewählten Wohngebäude (Pilotobjekte) bei der Umsetzung der Sanierungsvorhaben (Training on the job). Bei der praktischen Anwendung und Umsetzung der Ausbildungsmodule aus der Projektphase 3 (Vorbereitung, Durchführung und Qualitätsüberwachung von Sanierungsvorhaben) wurden die WGS-Manager von deutschen Sanierungsexperten (Coach) begleitet und betreut. Bei regelmäßigen Treffen und Besprechungen mit den zuständigen Verantwortlichen der Stadtverwaltungen wurden die praktischen Erfahrungen der WGS-Manager ausgewertet und Optimierungspotential für die Umsetzung der Sanierungsvorhaben und künftigen Sanierungsvorhaben gemeinsam erörtert.
Im September 2009 fand ein Vertiefungsseminar in Jelgava (Lettland) statt. Den Teilnehmern wurden die Ergebnisse von zwei erfolgreich sanierten Wohngebäuden vorgestellt. Diese Leuchtturmprojekte sind im Ergebnis der deutsch-lettischen Zusammenarbeit mit Unterstützung des BMU und der KfW-Bankengruppe entstanden und stellten anschaulich den im KOPREA-Projekt verfolgten Ansatz der komplexen energetischen Sanierung dar.
Im Februar und Juni 2010 wurden weitere Vertiefungsseminare zu relevanten Themen der Gebäudesanierung (z. B. Sanierung der Heizungs- und Lüftungssysteme, Balkonsanierung etc.) in Litauen durchge-führt.
Aufgrund der Umstellung des staatlichen Förderprogramms für Wohngebäudesanierungen kam es 2009/2010 überwiegend zu einem Stillstand bei der Gebäudesanierung. Es wurden nur vereinzelt bereits früher begonnene Sanierungsprojekte durchgeführt. Die Teilnehmer konnten ihr erworbenes Wissen mit Unterstützung des deutschen Projektpartners (Coaching) bei der Vorbereitung und Initiierung von Sanierungsprojekten einbringen, Im Projektzeitraum arbeiteten fünf Projektteilnehmer an konkreten Sanierungsobjekten. Sie beeinflussten den Sanierungsprozess direkt und konnten mit der Hilfe des deutschen Experten und von IWO e. V. die Sanierungen optimieren. Drei Sanierungsprojekte, die unmittelbar von den KOPREA-Teilnehmern betreut wurden, wurden im Laufe des Projektes abgeschlossen.
Die mittlerweile in Litauen verbesserten Rahmenbedingungen (Neuauflage des staatlichen Wohngebäudesanierungsprogramms) erlauben es den Projektteilnehmern, das im Projekt erhalten Wissen und Know-how auch nach Projektabschluss anzuwenden und sie sind als Experten für die Gebäudesanierung in Litauen tätig.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wird auf der Internetseite von IWO e. V. (www.iwoev.org) vorgestellt. Auf die einzelnen Veranstaltungen des Projektes wurde auf den Internetseiten der Projektpartner HUDA (www.bkagentura.lt, www.atnaujinkbusta.lt) und Stadtverwaltung Vilnius (www.renovacija.lt) hingewiesen. Das Projekt und seine Umsetzung wurden auch in den lokalen Zeitungen beschrieben (z. B. Sirvinta).

In erster Linie waren und sind die Teilnehmer die Botschafter des Projektes. Sie tragen das durch das Projekt erworbene Know-how in ihre Unternehmen und Organisationen und setzen es dort um. Bei den Treffen mit den Bewohnern der Häuser, die von den Teilnehmern des Projektes betreut werden, stellen sie das Projekt sowie auch einzelne Projektthemen (wie z. B. Lüftungsprobleme in den sanierten Mehrfamilienhäusern) vor.

Die Verbreitung der Projektergebnisse ist auch während der Abschlussveranstaltung des Projektes, die Anfang April 2011 in Vilnius vorgesehen ist, geplant. Alle Projektunterlagen werden für die Teilnehmer in elektronischer Form zur Verfügung gestellt. Während der Veranstaltung werden für die WGS-Manager und die zuständigen Verantwortlichen der Stadtverwaltungen die Projektabschlusszertifikate überreicht.


Fazit

Das Ziel des Projektes: die Entwicklung von personellen Kapazitäten, die für die wohnungswirtschaftliche, finanzielle und bauliche Umsetzung von energetischen Sanierungsvorhaben notwendig sind, konnte im Laufe des Projektes erreicht werden. 10 WGS-Manager wurden ausgebildet. Das in der Ausbildung erworbene Wissen konnten sie in ihrer täglichen Berufspraxis anwenden und so ihre Berufschancen verbessern sowie auch in ihrem jeweiligen Umfeld einen Beitrag zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden leisten. Die Beteiligung und Einflussnahme der Teilnehmer an den konkreten Sanierungsvorhaben konnten während der Coachingphase verwirklicht werden.

Mehrere WGS-Manager sind darüber hinaus als Experten im Rahmen der Informationskampagne der litauischen Regierung für das staatliche Wohnungssanierungsprogramm tätig und informieren ihrerseits über die Vorbereitung und Durchführung von Sanierungsprojekten,

Die im Laufe des Projektes geknüpften Kontakte und entstandene Zusammenarbeit werden weiter gepflegt und fortgeführt.

Übersicht

Fördersumme

100.955,00 €

Förderzeitraum

01.09.2006 - 31.07.2010

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik