Projekt 22641/01

Qualifizierungs- und Ausbildungsoffensive zur nachhaltigen Sicherstellung des Umweltschutzes in kleinen und mittelständischen Unternehmen des Güterkraftverkehrs

Projektträger

Institut für angewandte Verkehrs- und Tourismusforschung (IVT) e. V. NL Mannheim
Quadrat M 4, 10
68161 Mannheim
Telefon: 0621/150308-20

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Zuge der sich ändernden Marktbedingungen sind die überwiegend kleinen und mittelständisch strukturierten Unternehmen des Güterkraftverkehrsgewerbes einem ständig wachsenden Wettbewerb ausgesetzt. Insbesondere der betriebliche Umweltschutz gewinnt neben der Einführung von Qualitätskonzepten immer mehr an Bedeutung. Um die Qualität des betrieblichen Umweltmanagements nachhaltig zu ge-währleisten, sind entsprechend qualifizierte Mitarbeiter erforderlich.
Ziel der Ausbildungsoffensive war somit die Förderung einer nachhaltigen Mitarbeiterqualifikation und entwicklung durch die Integration branchenspezifischen Umweltwissens in bestehende Personalentwicklungskonzepte bzw. Aus- und Weiterbildungsvorhaben von Unternehmen des Güterkraftverkehrs. Durch eine umweltorientierte Qualifizierungs- und Ausbildungsoffensive sollte der Umweltgedanke in den Gü-terkraftverkehrsbetrieben dauerhaft und nachhaltig manifestiert werden. Das strategische Potenzial der Mitarbeiterqualifikation und -entwicklung wurde in den Mittelpunkt des Vorhabens gestellt.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Rahmen der praxisbezogenen Umsetzung des Vorhabens wurden die teilnehmenden Unternehmen in drei Gruppen zusammengefasst. Jeder Arbeitsgruppe wurde dabei ein Schwerpunktthema zu umweltrelevanten betrieblichen Aktionsfeldern zugeordnet: Betrachtung der Supply Chain nach umweltrelevanten Aspekten sowie deren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, Strategisches und operatives Ökocontrolling zur Kosten-/Nutzenbestimmung ökologischer Investitionen im Güterkraftverkehr und in der Logistik sowie Transportgestaltung durch Einbeziehung umweltverträglicher innovativer Ideen.
Innerhalb jeder Gruppe fanden Workshops und Seminare bei den Unternehmen vor Ort nach dem Rotationsprinzip statt. Ergänzend dazu wurden in verschiedenen Unternehmen zusätzliche Workshops mit Auszubildenden zu bestimmten Themen durchgeführt. Für die Konzeption der Workshops wurden branchenspezifische umweltrelevante Lerninhalte erarbeitet. Die Inhalte der einzelnen Workshops reichten dabei von der allgemeinen Bedeutung ökologieorientierter Dienstleistungen im Transportgewerbe bis hin zu konkreten Instrumenten, wie z. B. der Erarbeitung eines Umwelt-Technik-Check für Fahrzeuge, Energiesparen im Betriebsalltag, der umweltorientierten Transportplanung sowie der Erstellung eines Leitfadens zum Ökocontrolling.


Ergebnisse und Diskussion

Die im Rahmen der Qualifizierungs- und Ausbildungsoffensive in Angriff genommenen Aktivitäten haben gezeigt, dass für die Mehrzahl der am Projekt beteiligten kleinen und mittelständischen Unternehmen ökologisch ausgerichtete Ideen in der Wirtschaftsrealität zunächst nicht einfach umsetzbar waren. Ein Hauptgrund hierfür lag insbesondere in der Struktur dieser Betriebe. Die Auszubildenden sind bereits in einer frühen Phase ihrer praktischen Ausbildung in das Tagesgeschäft einbezogen, so dass häufig nur ein geringer Spielraum für weitergehende Aktivitäten verbleibt. Umso höher sind daher die Umsetzungs-maßnahmen und die Aktivitäten zur langfristigen Sicherstellung in den Unternehmen zu bewerten.
Die Unternehmen werden die in Angriff genommenen Umweltschutzaktivitäten auch nach dem formalen Abschluss des Projektes fortführen. Als fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie hat sich in einem Betrieb der so genannte Umwelt-Azubi etabliert. Die Auszubildenden werden im Laufe Ihrer prakti-schen Berufsausbildung verstärkt mit Umweltaufgaben im Unternehmen betraut. Damit Aktivitäten dauerhaft und langfristig im Unternehmen wirken können, wurde das bestehende Managementsystem um inhaltliche Elemente, welche Aufgaben und Tätigkeiten des Umwelt-Azubi beschreiben, ergänzt. Somit wird sichergestellt, dass die Umsetzung der Aktivitäten einen verbindlichen Charakter erhält.
Bei anderen Projektpartnern werden inzwischen regelmäßig interne Workshops mit Auszubildenden durchgeführt und so genannte Azubi-Mappen verteilt. Diese Unterlagen dienen den Auszubildenden als roter Faden. Neben fachlichen Hinweisen zu einzelnen Abteilungen enthält die Mappe zusätzlich Infor-mationen zum betrieblichen Umweltschutz. Die Auszubildenden werden u. a. dazu aufgerufen, sich aktiv für den Umweltschutz zu engagieren. Um ein möglichst hohes Engagement zu fördern, werden regelmä-ßig Ausbildungsgespräche durchgeführt.
Ein weiterer Kooperationspartner setzte besondere Schwerpunkte in die Erstellung einer Abfallfibel. Die Zusammenarbeit erfolgte hier mit einer Berufsschulklasse des zweiten Ausbildungsjahrgangs zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. Die Abfallfibel wurde von den Schülern zum Projektab-schluss fertig gestellt und präsentiert. Zentrale Inhalte der Fibel fanden Berücksichtigung bei der Erstel-lung einer projektbezogenen Umweltmappe. Ziel der Arbeitsunterlage ist es, anhand verschiedener The-menbereiche (bspw. Abfallmanagement, umweltfreundliche Transportalternativen, betriebliche Ökobilanz und Ökocontrolling, Nachhaltigkeitscheck im Unternehmen) Nachwuchskräfte in den Betrieben für den Umweltschutz zu interessieren und zur Umsetzung anzuregen. In einer anderen Berufsschule wird im Schuljahr 2007/2008 das Pflichtfach Gesellschaftskunde um den Themenbereich Spedition und Um-welt erweitert.
Im Verlauf der Umsetzungsmaßnahmen hat sich gezeigt, dass durch die Ökologik-Aktivitäten nicht nur Auszubildende des Berufsbildes Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistung erreicht wurden, sondern auch andere Ausbildungsberufe (z. B. Bürokaufmann/-frau, Berufskraftfahrer/-in, Fachkraft für Lagerwirtschaft, Kraftverkehrsmeister/-in).


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Vorhaben wurde im Rahmen der Laufzeit durch die Redaktion der Fachzeitschrift transaktuell betreut. Erschienen sind dort über 20 Veröffentlichungen. Vorträge auf verschiedenen Veranstaltungen run-deten die Öffentlichkeitsarbeit ab. Darüber hinaus wurde Ökologik von der deutschen UNESCO als De-kade-Projekt für den Zeitraum 2005/2006 ausgezeichnet. Besonders hervorzuheben sind die Aktivitäten im Deutschen Bundestag sowie die Präsentation von Ökologik bei der Woche der Umwelt im Park von Schloss Bellevue in Berlin (Juni 2007). Auch im DBU-Newsletter Nr. 6 vom Juni 2007 wird über Ökologik exklusiv berichtet. Darüber hinaus engagiert sich Ökologik mit verschiedenen Projektbeiträgen auf der MIMONA-Homepage (www.mimona.de) sowie auf dem Internetportal Berufsbildung für nachhaltige Ent-wicklung) im Niba-Netz (www.niba-netz.de). Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Projektaktivitäten wurde ein DBU-Flyer unter dem Titel Umweltfreundliche Ausbildung hat Vorfahrt in einer Auflage von 3.000 Exemplaren erstellt und verteilt. Weitere Informationen über das Projekt, den Aktivitäten und Öffentlichkeitsarbeit finden sich in verschiedenen Rubriken von www.oekologik.info. Die Internetpräsenz wird auch nach dem formalen Abschluss des Projektes auf dem Laufenden gehalten. Ökologik erreichte im Rahmen der durchgeführten Aktivitäten über 500 Auszubildende und Berufsschüler. Die Website wird monatlich von über 1.600 Usern besucht.


Fazit

Mit dem hier durchgeführten Umsetzungsvorhaben wurde der Grundstein gelegt, Auszubildende verschiedener Berufe stärker in betriebliche Umweltschutzaktivitäten zu integrieren. Es wurde deutlich, dass ökologieorientierte Maßnahmen, welche ihren Ansatzpunkt auf der Ausbildungsebene haben, einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Sicherstellung des Umweltschutzes in kleinen und mittelständischen Unternehmen des Güterkraftverkehrs leisten können. Die Berufsschulen sind dabei in besonderem Maße aufgefordert, bspw. durch Schaffung von neuen Kursangeboten den Umweltschutz stärker in den Unterricht zu integrieren. Um die Nachhaltigkeit der begonnenen Umsetzungsaktivitäten sicherzustellen, benötigen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen des Güterkraftverkehrs auch in Zukunft Unterstützung von außen, da sie aufgrund ihrer Personalausstattung nur in wenigen Fällen in der Lage sind, Maßnahmen in eigener Regie zu ergreifen.

Übersicht

Fördersumme

116.750,00 €

Förderzeitraum

15.02.2005 - 31.03.2007

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Klimaschutz
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik