Projekt 22503/01

Fachwirt für nachhaltiges Wirtschaften in Werkstätten für Behinderte

Projektträger

Kath. Landvolkhochschule Oesede
Gartbrink 5
49124 Georgsmarienhütte
Telefon: 05401/8668-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zentrale Zielsetzung des Vorhabens ist es, in Werkstätten für behinderte Menschen deutliche Umweltentlastungen in den verschiedenen Produktgruppen und Dienstleistungsangeboten zu realisieren. Der Blickwinkel der Mitarbeitenden im Bereich der technischen Leitung und Arbeitsvorbereitung soll so erweitert werden, dass sie ihre Aufgabengebiete sowohl im Umgang mit den eigenen Ressourcen als auch den ökologischen und betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten der Einrichtungen effektiver und nachhaltiger gestalten. Die im Projekt geschulten Multiplikatoren können im Nachahmungseffekt die Ergebnisse auf die Werkstätten im gesamten Bundesgebiet übertragen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenWährend der Laufzeit des Projektes fallen insgesamt 2 x 3 Wochenblöcke Seminararbeit an, jeweils von Montag bis Freitag. Daneben finden regionale Treffen statt. Die zu vermittelnden Werkzeuge des Nachhaltigkeitsmanagements sind Schwerpunkt der 3. Kurswoche des Pilotprojekts. Widmen sich die ersten beiden Wochen dem Schwerpunkt Akquisition und Vertrieb, sowie Selbstorganisation und Mitarbeiterführung, so beinhaltet die 3. Woche die Auseinandersetzung mit Ökonomie und Ökologie, Umwelt und Ressourcenmanagement. Unter dem Titel Nachhaltiges Wirtschaften und Umweltentlastung stehen neben dem Anspruch, nachhaltiges Wirtschaften mental im Betrieb zu verankern, anwendungsorientierte und praxisbezogene Grundlagen im Vordergrund. Das Programm, dass mit der target GmbH durchgeführt wird, beinhaltet die Themen Umweltmanagementsysteme, Energieeffizienz, Anwendungsmöglichkeiten erneuerbarer Energien, Ressourcen schonen und Kosten senken durch produktionsintegrierten Umweltschutz und die nachhaltige Verwertung von Abfallströmen.


Ergebnisse und Diskussion

Vom 10.01.2005 bis 31.05.2006 wurden zwei Seminarreihen á drei Wochen des Kurses Fachwirt/in für nachhaltiges Wirtschaften in Werkstätten für behinderte Menschen mit insgesamt 37 Teilnehmenden aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern mit insgesamt 140 Stunden durchgeführt.
Die beiden Seminarreihen setzten sich aus folgenden Programmschwerpunkten zusammen:
- Nachhaltige Akquisition und Vertrieb
- Selbstorganisation und Nachhaltigkeit
- Nachhaltiges Wirtschaften
Der Block Nachhaltiges Wirtschaften war folgendermaßen aufgebaut:
- Nachhaltigkeitsmanagement in mittelständische Unternehmen
- Ressourcenschonung und Effizienzsteigerung im Produktionsprozess
- Energiemanagement für mittelständische Unternehmen
- Nachhaltige Verwertung von Abfallströmen
- Die KLVHS Oesede als praxisnahes Anschauungsobjekt
- Praxisübungen an ausgewählten Beispielen
In den Praxisübungen und im Abschlusskolloquium wurden die vermittelten Inhalte mit den erlernten Kompetenzen verknüpft und so konkrete Vorschläge für die Verbesserung der Nachhaltigkeit in den Werkstätten geschaffen. Themen waren z.B. die Umstellung einer veralteten Gas-Heizung auf eine Pellets Heizung und ein exemplarisches Beratungsgespräch zur Nutzung einer Photovoltaikanlage.
Darüber hinaus knüpften die Teilnehmenden ein kollegiales Netzwerk, um in anschließenden Gesprächen und Treffen das Erlernte langfristig im Arbeitsalltag implementieren zu können. In der Werkstatt für behinderte Menschen Altenoythe ist es beispielsweise bereits gelungen, den Stromverbrauch von 212 Kilowatt auf 182 Kilowatt zu reduzieren und ein System zu installieren, dass automatisch Lampen abschaltet, wenn ausreichendes Außenlicht vorhanden ist.
Im Bereich der Entsorgung werden die anfallenden Holzreststoffe nicht nur in der Sozialen Arbeitsstätte (WfbM) Altenoythe, sondern auch in anderen Einrichtungen der Weiterverwertung zurückgeführt.
Weiterhin hat es Gespräche mit den hiesigen Entsorgungsunternehmen gegeben, Alternativen zum heutigen System zu finden. Diese Erfahrungen sollen dann auch von anderen Einrichtungen genutzt werden.
Wichtige Erkenntnisse aus der Seminararbeit in Oesede konnten Mitarbeitende der Freckenhorster Werkstätten mit nach Hause nehmen, die seit 2004 den Hof Lohmann aufbauen, der 30 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen bietet. Hier werden nach den Bio-Richtlinien des Naturland-Verbundes etwa 16 ha Acker- und Weideflächen bewirtschaftet. Hühner, Schafe und Schweine in artgerechter Nutztierhaltung und die entsprechende Direktvermarktung der eigenen Produkte bieten ebenfalls ein großes Arbeitsfeld. Für die konzeptionellen Überlegungen der 3. Seminarreihe sollte dieser Betrieb eine noch größere Rolle als gutes praktisches Beispiel darstellen.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Öffentlichkeitsarbeit richtete sich nach Durchführung der Kurse auf Berichte in Tageszeitungen, Kirchenzeitungen und Fachblätter. Präsentiert wurde das Projekt auf der Bundestagung der Werkstätten für Behinderte aus dem Caritasbereich im März 2006.


Fazit

Hohe Zufriedenheit mit dem Projekt ist sowohl bei den Teilnehmenden als auch in den Werkstätten selbst zu registrieren. Die begonnene Arbeit wird fortgesetzt.
Am 30./31. Oktober werden sich die Teilnehmenden der 1. Seminarreihe in Oesede zu einem Nachtreffen einfinden, um die weitere Netzwerkarbeit zu koordinieren und weitere Impulse für das Nachhaltige Wirtschaften zu geben.
Der Erfolg des Projektes ist nicht zuletzt daraus abzulesen, dass die im Oktober 2006 beginnende 3. Seminarreihe mit 20 Teilnehmenden aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, den süddeutschen Bundesländern und erstmalig auch aus den neuen Bundesländern vollständig ausgebucht ist.

Übersicht

Fördersumme

14.300,00 €

Förderzeitraum

10.01.2005 - 31.05.2006

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation