Projekt 22455/01

Erstellung eines Leitfadens für kleine und mittlere Unternehmen zur Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Benchmarking-Projekten in der Wasserwirtschaft – Teilprojekt Abwasser

Projektträger

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA)
Theodor-Heuss-Allee 17
53773 Hennef
Telefon: 02242/872-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Benchmarking wurde in der Wasserwirtschaft bereits seit längerem und insbesondere von den großen Kommunen und Verbänden praktiziert. Mit dieser Modernisierungsstrategie wurde eine möglichst flä-chendeckende Anwendung dieses Verfahrens zur Optimierung betrieblicher Prozesse angestrebt. Die regelsetzenden Verbände der Wasserwirtschaft (DVGW und ATV-DVWK) wollten ihren freiwilligen Beitrag durch Erarbeitung entsprechender technischer Regeln leisten. Insbesondere kleine und mittlere Betreiber benötigten darüber hinaus gehende, detailliertere Informationen. Ein Praxisleitfaden sollte diese Zielgruppe bei der Durchführung von Benchmarking unterstützen. Den abwasserspezifischen Teil sollte die ATV-DVWK bearbeiten. Das Benchmarkingkonzept der ATV-DVWK zeichnete sich u. a. dadurch aus, dass neben den üblichen wirtschaftlichen Kriterien auch der Aspekt der Nachhaltigkeit, und damit insbe-sondere die Verringerung von Umweltbelastungen, Gegenstand der Betrachtung sein sollte.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas Projekt beinhaltete folgende Arbeitsschritte: umfassende Recherche über deutschlandweite Benchmarking-Projekte in der Wasserwirtschaft, Kontaktaufnahme zu allen Beteiligten; Literaturrecherche über Kennzahlenvergleiche in anderen Branchen; intensive Gespräche mit den Akteuren (Projektleitung und teilnehmende Abwasserentsorgungsunternehmen) aus den deutschen wasserwirtschaftlichen Benchmarkingprojekten. Dabei Einarbeiten der Erfahrungen zu Vorbereitung ,Durchführung und Auswertung von Kennzahlenprojekten. Erstellung des Leitfadens Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Kennzahlenvergleichen im Rahmen von Benchmarkingprojekten, Bekanntmachung der Ergebnisse im Rahmen einer Informationsveranstaltung im Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstif-tung Umwelt.


Ergebnisse und Diskussion

Das angestrebte Projektergebnis wurde ohne Einschränkung erreicht. Die beauftragten Institute haben einen Entwurf vorgelegt, der mit den zuständigen Fachgremien der DWA abgestimmt wurde. Der Bench-marking-Leitfaden wurde bereits im Rahmen mehrerer DWA-Veranstaltungen vorgestellt und wird von der ATV-DVWK als uneingeschränkt praxistauglich erachtet.
Das Benchmarking der DWA baut auf den so genannten fünf Säulen auf, die zur umfassenden Beschreibung der Leistungen der Branche herangezogen werden. Kennzahlensysteme, die den Anforderungen des DWA-Benchmarking genügen, berücksichtigen dieses 5-Säulen-Modell vollständig. Der Umweltschutz im Sinne von Sicherheit, Qualität und Nachhaltigkeit der Entsorgung ist in diesem Modell vollstän-dig verankert. Dies zeigt die Abbildung, die dem Leitfaden entnommen ist.
Das Benchmarking in der Wasserwirtschaft war vor der Erarbeitung dieses Konzeptes fast ausschließlich auf ökonomische Fragestellungen konzentriert Das 5-Säulen-Modell stellt einen Konsens innerhalb der gesamten Branche (Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung). Politik und Kommunale Spitzen-verbände unterstützen dieses Modell ebenfalls.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Regelmäßige Präsentation bzw. Hinweise in Foren, Veranstaltungen und Seminaren sowie Schulungen (z. B. DWA-Wirtschaftstage; DWA / DVGW Forum Leitfaden Benchmarking für Wasserversorgungs- und Abwasserbeseitigungsunternehmen am 22.Mai 2006 in Bonn); Aufnahme in das DWA-Publikationsverzeichnis


Fazit

Die Entwicklung und Förderung eines breitenswirksamen, möglichst flächendeckenden Benchmarkings gehörte zu den Kernelementen einer Modernisierung der deutschen Wasserwirtschaft. Um dieses Ziel zu erreichen war bei zunehmender Benchmarking-Einführung ein technisches Rahmenkonzept in Form eines Leitfadens entsprechend dem vorliegenden Projektantrag Teilprojekt Abwasser unerlässlich. Mit einem solchen Leitfaden konnte der Gefahr, dass zukünftig mehrere Systeme nebeneinander bestehen und somit die für den Erfolg notwendige Kompatibilität und Transparenz nicht gegeben sind, wirksam begegnet werden. Es ging darum, mit Hilfe dieser Projektuntersuchung die verschiedenen Aspekte einer nachhaltigen Wasserwirtschaft, d.h. qualitative, ökologische Prämissen und wirtschaftliche Fragen im Sinne eines harmonisierten Leistungsvergleiches, in das zukünftige Benchmarking-Konzept einfließen zu lassen. Zudem wurde der Leitfaden auch als ein geeignetes Instrument bewertet, vielen anderen kleinen und mittleren Unternehmen wirksame Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung von Benchmarkingprojekten zu geben. Ein weiteres Hauptanliegen war zudem, die bislang getrennt ablaufenden Benchmarkingaktivitäten im Trink- und Abwasserbereich in einem gemeinsamen Konzept zusammenzuführen. Auch hierfür war die Erarbeitung des Teilprojektes Abwasser Grundvoraussetzung. Ebenso wurde mit dem Leitfaden - Teilprojekt Abwasser - eine wichtige Basis geschaffen, um in einem weiteren Arbeitsschritt sowohl für Politik und Öffentlichkeit als auch für den Sektor Wasser selbst ein fundiertes Branchenbild erstellen zu können.
Die Mehrzahl der großen Kommunen und Verbände in Deutschland beteiligte sich 2004 bereits an Benchmarking-Projekten im Bereich der Abwasserbeseitigung. So hatten sich z. B. die deutschen Großstädte in der abwasserbenchmarking.org (www.abwasserbenchmarking.org) zur Durchführung eines kontinuierlichen Online-Benchmarking zusammengeschlossen. Insbesondere den kleinen und mittleren Betreibern mangelte es jedoch häufig an Informationen und finanziellen Möglichkeiten. Dieser Zielgruppe konnte der Praxisleitfaden unter besonderer Berücksichtigung der Nachhaltigkeit und damit der Verringerung von Umweltbelastungen erfolgreich zur Verfügung gestellt werden.

Übersicht

Fördersumme

38.616,00 €

Förderzeitraum

26.04.2004 - 01.02.2005

Internet

www.dwa.de

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik