Projekt 22359/01

Modellvorhaben: Der umweltgeschädigte spätmittelalterliche Bamberger Kreuzweg als Projekt der schulischen Bildung und des Engagements von Schülern (Bayern)

Projektträger

IBACH-DENK-MAL-STIFTUNG
Tannenstr. 8
96120 Bischberg
Telefon: 0951/68037

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ziel des Schulprojekts ist es, das Bewusstsein von jungen Menschen für ihre Umwelt, für Natur und Denkmäler zu wecken, ihre Eigenverantwortung zu stärken und sie zu motivieren, sich für Schutz und Erhaltung zu engagieren. Durch Patenschaften für Denkmäler in ihrer Stadt wollen die Schüler, die beteiligten Lehrer und die JBACH-DENK-MAL-Stiftung zusätzlich einen Anstoßeffekt erzielen, der die Bürger zu Mitverantwortung und Unterstützung anregen und bürgerliches Engagement verstärkt an die Seite der öffentlichen Hand stellen soll.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDas hier zur Diskussion stehende Projekt der Schüler ist die Patenschaft für den Bamberger Kreuzweg. Das Projekt muss vor dem Hintergrund des gesamten Schulprojekts Der Stein beginnt zu reden gesehen werden. Die Aktivitäten der Schüler richten sich auf drei Punkte:
- die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Kreuzweg
- die Finanzierung der Instandhaltung der Reliefs des Kreuzwegs
- die Motivation der Bürger Bambergs zum Engagement im Sinne eines Schneeballeffekts.
Die tatsächliche Durchführung der Maßnahme liegt in den Händen der Denkmalbehörde der Stadt Bamberg, der beteiligten Projektierungsgesellschaft und der beauftragten Restaurierungsbetriebe.
Der modellhafte Charakter dieses Projekts liegt nicht im technischen Bereich, sondern mit dem Projekt wurden neue Wege der bürgerlichen Mitverantwortung aufgezeigt, angeregt und initiiert durch den fächer- und klassenübergreifenden Unterricht des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums zu Fragen von Umwelt - Natur - Denkmal in der eigenen Stadt und die Übernahme von Patenschaften für gefährdete Denkmäler.
Durch unterschiedlichste Aktionen der Schüler wurden die Mittel zur Restaurierung gewonnen. (Konzerte, Theater, Flohmärkte, Tombola, Straßen- und Haussammlungen, Spenden zu bestimmten Anlässen, Denkmalissio, Wettbewerbe, Preise usw.)


Ergebnisse und Diskussion

Mit der Wiedereinweihung des Bamberger Kreuzwegs durch den Erzbischof von Bamberg wurde das Schulprojekt (Modellvorhaben) am 31. Mai 2005 abgeschlossen. Da diese rein praktische Seite des Projekts nicht direkt etwas mit dem eigentlich Modellvorhaben als Projekt der schulischen Bildung und des Engagements von Schülern zu tun hat, freuen wir uns, heute den Schlussbericht vorlegen zu können.
Als Modellvorhaben im Sinne eines Projekts der schulischen Bildung und des Engagements von Schülern kann mit Überzeugung festgestellt werden, dass die schulische Bildung über den eigentlich Unterricht hinaus wirkt und Anstöße zum Weiterdenken und Weiterentwickeln weckt. Den Schülern wurde deutlich, das sich Engagement lohnt und Freude macht. Nicht zuletzt wirkt der Anstoß- und Motivationseffekt des Schulprojekts sehr erfolgreich und weist schon erfolgreich in die Zukunft. Schüler aus den nachwachsenden Klassen des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums wurden motiviert mitzumachen und widmen sich nun ebenfalls mit Elan dem Schulprojekt, so dass eine dritte Patenschaft gestartet werden konnte, die Restaurierung des Kaiserportals am Kloster Michelsberg. Vor allen Dingen aber wurde die Bürgerschaft der Stadt Bamberg verstärkt auf die Umweltprobleme von Denkmälern aufmerksam. Die Idee, sich gerade in Zeiten knapper Mittel durch ehrenamtliches Engagement für Kulturdenkmäler zu engagieren, überzeugte. Denkmäler wurden als unverzichtbarer Bestandteil unseres historischen Erbes und unserer Umwelt neu erlebt. Die Bürger Bambergs haben nicht nur das Projekt der Restaurierung des Bamberger Kreuzwegs als Patenprojekt des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums mit Spenden unterstützt, auch andere Projekte im Bereich von Umwelt und Denkmalpflege kamen plötzlich ins Gespräch. In Bamberg ist etwas in Bewegung geraten!
Die Schüler entdeckten mit dem Projekt Der Stein beginnt zu reden Kultur als Teil unserer Umwelt. Sie wurden selbst mit großer Kreativität vielfältig kulturell aktiv, schulten ihre Ausdrucksfähigkeit auf unterschiedlichen Gebieten und lernten im Rahmen des Themas sich selbst mit all ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten kennen. So besteht Grund zur Hoffnung, dass die jungen Menschen ein besseres Verständnis für Umwelt und Denkmal entwickeln, so dass sich auch die nächste Generation mit Sachverstand und Liebe um den Erhalt von Natur und Denkmal, von Heimat und historischem Erbe bemühen wird.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Öffentlichkeitsarbeit spielte eine wichtige Rolle im Schulprojekt. Die Bildungsarbeit der Schule wurde in der mehrmals prämierten Internetseite www.apfelweibla.de ausführlich dokumentiert, was den Schülern Freude bereitete und die Identifikation mit dem Projekt verstärkte. Diese Seite wurde aber auch von Bamberger Bürgern, kulturell interessierten Besuchern der Stadt und Journalisten besucht und als Anregung und hervorragende Ergänzung zur gängigen Literatur empfunden.
Ein wichtiges Ziel des Schulprojekts war es, neben eigenem Engagement mit erfolgreicher Öffentlichkeitsarbeit die Bürger Bambergs zu motivieren, sie für das Thema zu interessieren und mit Spenden die Aktion der Schüler für die Stadt und ihre Denkmäler zu unterstützen.
So setzten von Beginn der Denkmalprojekte an Berichte in Tageszeitungen, Fachzeitschriften und im Fernsehen (regional und überregional ) wichtige Impulse zur Motivierung der Schüler - aber auch der Bürger Bambergs. Mit Denkmalissimo einem Fest rund um die Denkmalpflege wurde die nächste Patenschaft aus der Taufe gehoben und die Bürger zugleich umfassend über Denkmalpflege und die Be-deutung historischer Denkmäler als Teil unserer Umwelt informiert.
Das erfolgreiche Bamberger Projekt regte die Sächsische Denkmalpflege an nachzufragen, ob die JBACH-DENK-MAL-Stiftung ein solches Projekt in Pirna übernehmen würde. Dort läuft seit Herbst 2004 nun ein zweites Schulprojekt mit dem Herder-Gymnasium.


Fazit

In dem gemeinsamen Projekt des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums und der JBACH-DENK-MAL-Stiftung ist es mit geringen Mitteln, aber guten Ideen, mit großem Engagement und mit besonderer Motivation gelungen, Berge zu versetzen und Denkmäler vor Ort zu erhalten.

Übersicht

Fördersumme

51.000,00 €

Förderzeitraum

10.05.2004 - 10.05.2006

Bundesland

Bayern

Schlagwörter

Kulturgüter
Umweltkommunikation
Umwelttechnik