Projekt 22337/01

Durchführung eines Umweltinformationsprojektes zum Thema Gartenkunst als Impuls für ein verändertes Umweltbewusstsein und Konsumverhalten

Projektträger

Verein Cross-Garden e. V.
Schloßstr. 1
49152 Bad Essen
Telefon: 05472/4475

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ausgangssituation: Durch Evolution und fortschreitende Zivilisation entfremdet sich der Mensch der Natur zusehends. Erkrankungen und fehlende Nachhaltigkeit im Umgang mit Natur und Umwelt sind die Folgen dieser Entfremdung. Gartenkunst als Verbindung von Ökologie (Wissenschaft) und Ästhetik (Kunst) ist die einfachste, effektivste und zugleich vielfältigste Form der Annäherung an die fremd gewordene Natur. Es sollen komplexe Umweltzusammenhänge verdeutlicht werden. Dazu werden Aspekte der Nachhaltig-keit herausgestellt und Wege zur Konkretisierung aufgezeichnet. Der Garten wird in seiner wichtigen Funktion für das Ökosystem und für das Wohlergehen der Menschen fokussiert. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Bedeutung von Gärten für die Artenvielfalt und die Lebensqualität. Cross Garden will mit dem Projekt Impulse vermitteln, um die entstandene Kluft zwischen den modernen Menschen und der Natur zu überwinden. Aus Anlass des Gartenfestivals im Schloßpark von Ippenburg in der Gemeinde Bad Essen vom 28.5. bis 31.5.04 wird in 11 Gartenkunst-Projekten ein Beispiel gegeben, wie man Nutzgärten mit mehr Kreativität, Mut und Individualismus anlegen kann.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEs werden vielfältige Maßnahmen der Kommunikation ergriffen. Schautafeln an den einzelnen Gärten vermitteln Inhalte über die Gestaltung, die verwendeten Pflanzen und über die Geschichte und die Einsatzmöglichkeiten dieser Pflanzen. Der Katalog enthält darüber hinaus Pläne und Pflanzenlisten, so-wie Informationen über das Grundkonzept, die Zielsetzung und weiterführende Literatur zu den Themen. Während des Gartenfestivals besteht die Möglichkeit, die beschriebenen Pflanzen bei Originalzüchtern zu erwerben und darüber weitere Informationen zur Aussaat, Pflege und Verwendung zu bekommen. Ein Prospekt mit großer Auflage enthält eine Einstimmung zum Thema Küchengärten. So wie der Katalog enthält auch der Flyer die unmissverständliche Botschaft: Kampf dem Dauergrün, Bodendecker und Beton ! An den folgenden Wochenenden bis Anfang September besteht die Möglichkeit, die Eindrücke und Entwicklung der Gärten im Jahresverlauf zu beobachten.


Ergebnisse und Diskussion

Das Ziel, die Distanz und Entfremdung des Menschen zur Natur mit den Mitteln der Gartenkunst als Verbindung von Ökologie (Wissenschaft) und Ästhetik (Kunst) aufzuheben kann als erreicht angesehen werden. Die Begeisterung der über 34.000 Besucher während des Festivals und jeweils 600 - 800 Besuchern am Sonntag spricht für die Richtigkeit des Weges. Die Möglichkeit, an den Schautafeln sowohl Pflanzpläne als auch Pflanzenzusammenstellung abzulesen, wurde sehr gut angenommen. Dadurch wurde den Besuchern ermöglicht, bekannte Pflanzen in neuer Umgebung zu sehen, vergessene Pflanzen wieder zu entdecken und bislang ihnen unbekannte Pflanzen kennen zulernen. Angesichts der Vielfalt und Fülle der Küchengärten im Labyrinth und im Schwerpunkt Pastorale und Datschenglück konnte eine Verbindung hergestellt werden zwischen der täglichen Realität von Nutzgärten und den neu erweckten Erinnerungen an Gärten der Vergangenheit beziehungsweise der Kindheit. Diese sinnliche Komponente des Erlebnisses setzte Akzente, die mit herkömmlichen pädagogischen oder belehrenden Verfahren nicht erreicht werden könnten. Die Belehrung findet auf diese Weise unbewusst statt, weil sie sich aus dem sinnlichen Erlebnis und der Freiheit, persönliche Eindrücke zu sammeln, von selbst ergibt. Angeregt durch die Verwendung von Gemüse und anderen Nutzpflanzen in einem neuen ästhetischen Zusammenhang wurde nicht selten der spontane Entschluss gefasst, der heimischen, dauergrünen Gartenlandschaft wieder einen eignen Gemüsegarten hinzuzufügen. Die Begeisterung der Kinder für Gemüse, das sie bisher nur aus dem Supermarkt kannten, forderte die Eltern heraus, gemeinsam mit ihren Kindern über diese Eindrücke zu sprechen und im heimischen Garten umzusetzen. Viele begeisterte Briefe haben uns erreicht, wofür wir das Beispiel eines Dankesbriefes einer Wochenend-Besucherin beilegen. Hier wird deutlich, dass auch der mitgeführte autistische Jugendliche von dem Zauber der Gartenanlagen erfasst wurde. Über den sinnlichen Eindruck hinaus wurden wichtige Informationen vermittelt; u. a. die Gesunderhaltung einzelner Pflanzen durch Nachbarpflanzen, vom Aussterben bedrohte Kulturpflanzen, Heilkräuter und Giftpflanzen etc. Hierfür kann als Beispiel der sogenannte Hexengarten (Garten der Artemis) angeführt werden, der eine Vielzahl von Heilpflanzen enthält, die je nach Dosierung auch gif-tige Wirkungen verbreiten können. Dieser Küchengarten im Labyrinth fand großes Interesse, weil Informationsvermittlung und Ästhetik eine besondere Dialektik entfalteten. Ein anderes Beispiel ist der sogenannte Garten im Supermarkt/Supermarkt im Garten, der den modernen Menschen dort abholt, wo er die verarbeiteten Gemüse und Kräuter in der Theke des Supermarktes finden kann. Aus den nachgebauten Kühltheken wächst im Laufe der Vegetation immer mehr Gemüse und Kraut über die Begrenzung gleichsam zurück in das Gartenbeet, während von dort eine umgekehrte Entwicklung stattfindet. Andere Gärten nehmen das Motiv des Labyrinthes der äußeren Begrenzung durch die Hainbuchen auf und führen die Besucher immer wieder neu zu überraschenden Perspektiven.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Der Flyer, der sowohl das Festival wie auch die Dauerausstellung kommunizierte, wurde in einer Auflage von 260.000 Exemplaren gedruckt und über verschiedene Kanäle verteilt bzw. in einschlägige Zeitschriften eingelegt. Fachpresse und Tagespresse berichteten ausführlich. Weitere Fernsehreportagen werden vom MDR am 20.07.2004 und vom WDR am 08.08.2004 gesendet. Besondere Beachtung in den Medien fand auch die Eröffnung des Gartenfestivals durch den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff. Der Katalog wurde in einer Auflage von 2200 Stück gedruckt und gezielt an Meinungsbildner, Förderer und Eröffnungsgäste verteilt bzw. an Besucher der Sonntags-Öffnung verkauft. Besonderes Interesse findet der weit verzweigte Auftritt im Internet, das mittlerweile über 60.000 Besuche mit jeweils ca. 10 Seitenaufrufen im Durchschnitt verzeichnet. Im Umfeld des Festivals finden mehrere Benefizveranstaltungen bzw. öffentliche Veranstaltungen statt wie z. B. die Überreichung der Unesco-Anerkennung des Geoparkes TerraVita im Schloß Ippenburg. So gelingt es immer wieder, den Menschen aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Medien die Gärten, den alten Familiensitz und die Kulturlandschaft als Gesamtkunstwerk näher zubringen.


Fazit

Der besondere Ansatz des Festivals, alle Generationen, alle Schichten der Bevölkerung und Besucher aus der näheren Umgebung und aus dem weiteren In-und Ausland anzusprechen, ist im Jahr 2004 ganz besonders gut gelungen. Unter der Dachmarke Ippenburg gelingt es mittlerweile jedes Jahr, neue Themen und neue Gärten für die Gäste interessant zu machen. Künstler aus ganz Europa präsentieren ihre Ideen neben jungen und einheimischen Gartengestaltern. Dadurch wird ein europäischer Dialog zu den Themen Kunst, Natur und Kulturlandschaft evoziert, der eine besondere Ausstrahlung und Anziehung in der Garten- und Kunstszene verbreitet. Die einzigartige Kombination von Gartenlust und Landvergnügen spricht die Menschen auf verschiedenen Ebenen mit der gleichen Intensität an. Nebenbei erfährt das Osnabrücker Land und die weitere Heimat eine hervorragende Bereicherung in Richtung auf einen sanften und nachhaltigen Tourismus.

Übersicht

Fördersumme

20.000,00 €

Förderzeitraum

16.03.2004 - 13.10.2004

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Landnutzung
Umweltkommunikation