Projekt 22310/01

Good-Practice-Agentur NIBA – Aufbau einer Informations- und Kommunikationsagentur zum aktiven Transfer im Themenfeld Nachhaltige Entwicklung in Beruf und Arbeit

Projektträger

Bundesinstitut für Berufsbildung
Friedrich-Ebert-Allee 114/116
53113 Bonn
Telefon: 0228 / 107-2224

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) haben die Initiative ergriffen und arbeiten im Rahmen eines Kooperationsprojektes gemeinsam am Aufbau der Good-Practice-Agentur Nachhaltigkeit in Beruf und Arbeit (GPA-NiBA).
Die GPA hat im Wesentlichen eine Dokumentations- und Verbreitungsfunktion und versteht sich als Kommunikationsschnittstelle für alle interessierten Akteure der Berufsbildung sowie als Kontaktbörse für gute Praxis. Ihre wichtigsten Ziele sind die Förderung und Verbreitung des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung in der Berufsbildungspraxis sowie die Verbesserung der Integration der nachhaltigen Entwicklung in die Strukturen, Regelungssysteme und Zuständigkeiten innerhalb der beruflichen Aus- und Weiterbildung.
Dabei kommt dem aktiven Transfer und der systematischen Vernetzung eine zentrale Bedeutung zu. Regionale Netze, Akteurskonferenzen, Erfahrungsaustausch, Arbeitsgemeinschaften mit direkten Begegnungen und unmittelbarem Gespräch sollen neben Internet und virtuellen Communities eingerichtet werden. Eine Basis für die virtuelle Sammelstelle von Praxisbeispielen bildet die derzeit im Aufbau befindliche Internetplattform www.bibb.de/nachhaltigkeit. Diese wird im Zuge des Projektes um geförderte und nicht geförderte Praxisbeispiele, Materialien, Ausbildungshilfen und Chat-Möglichkeiten ergänzt. Mit der Good-practice-Agentur soll keine neue Organisationseinheit entstehen, sondern vielmehr eine in die Struktur des BIBB dauerhaft integrierte Wahrnehmung der genannten Aufgaben angestrebt werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Einzelnen sollen folgende Teilaufgaben übernommen werden:
a) Bereitstellung von Praxisbeispielen, Materialien und Ausbildungshilfen (Good-Practice): Angestrebt werden 100 Praxisbeispiele am Ende des Förderzeitraums, die nach verschiedenen Kategorien (Themen, Berufsfelder/Branchen, Lernorte, Methoden etc.) sortiert werden bzw. aufgefunden werden können. Zudem sollen Gütekriterien und Standards entwickelt werden, nach denen die Praxisbeispiele bewertet werden können.
b) Bündelung, Vernetzung und Verbreitung (aktiver Transfer): Es sollen eine Bundesarbeitsgemeinschaft Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung und mehrere Landesarbeitsgemeinschaften sowie sechs bis acht berufsfachliche oder domänenspezifische Arbeitskreise aufgebaut und unter dem Dach der GPA begleitet, dokumentiert und koordiniert werden. Daneben werden 25 Info-Veranstaltungen und Workshops durchgeführt, die sich insbesondere auch an Vertreter/innen der unmittelbaren Berufsbildungspraxis richten. Im letzten Drittel der Laufzeit ist vorgesehen, im Zentrum für Umweltkommunikation der DBU die dritte bundesweite Fachtagung Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung durchzuführen.
c) Aufbau einer ergänzenden virtuellen GPA zur virtuellen Verstetigung des Transfer- bzw. Dialogprozesses sowie zur Vernetzung der Akteure und Aktivitäten durch die Einrichtung von Communities und Foren im Internet.
d) Entwicklung eines Sensibilisierungs- und Qualifizierungsangebots für das Berufsbildungspersonal einschließlich einer Konzept-DVD (mit Basisinformationen, Konzepten, Materialien, Methodenwissen, guten Beispiele, Praxiserfahrungen und kommentierten Linklisten) und Themenheften
Eine prozessbegleitende Evaluation soll Erfolgs- und Wirkungsindikatoren benennen und die Arbeit der GPA als ganze sowie insbesondere die Umsetzung der Schwerpunkte b bis d verfolgen.


Ergebnisse und Diskussion

In der Good-Practice-Agentur (GPA) wurden 113 Beispiele guter Praxis einer (beruflichen) Bildung für nachhaltige Entwicklung zusammengestellt. Gegenwärtig wird diese Agentur zu einer Informations- und Kommunikationsplattform (www.bibb.de/Nachhaltigkeit) ausgebaut. Die Praxisbeispiele werden archiviert oder aktualisiert und systematisch aufbereitet. Die Ergebnisse aus den Modellversuchen zur beruflichen Bildung für eine nachhaltige Entwicklung werden zusammengestellt und geordnet nach Themenfeldern dokumentiert. Ferner wird ein Bereich für Aktuelles aus der beruflichen Bildung für eine nachhaltige Ent-wicklung (Veranstaltungen, neue Projekte / Programm u.ä.) eingerichtet. Diese Nachhaltigkeitsplattform soll auch als Austausch- und Arbeitsmedium im Rahmen der neuen Förderrichtlinie Berufliche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung des BIBB genutzt werden, die im ersten Quartal 2010 ausgeschrieben wird.
Die Informations- und Kommunikationsplattform wird schrittweise aufgebaut werden. Unter dem Portal Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung werden nachhaltigkeitsrelevante Aktivitäten und Materialien beruflicher Bildung dokumentiert und der Öffentlichkeit sowie dem Fachpublikum zugänglich gemacht. Nutzer beziehungsweise Zielgruppen des Angebotes sind unter anderem Mitarbeiter von Bildungsstätten und administrativen Institutionen, Ausbilder in Betrieben und Bildungseinrichtungen, Lehrer insbesondere an Berufs- und Produktionsschulen sowie Vertreter von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen, von Fachhochschulen und Hochschulen, aber auch die interessierte Öffentlichkeit (z.B. Berufsorientierung, Weiterbildungsangebote).
Als problematisch bei der GPA stellte sich die Bewertung bzw. der Vergleich der Praxisbeispiele miteinander heraus, weil sie verschiedene Bezüge aufweisen. Dies betrifft zum einen die Spannbreite der darin repräsentierten Berufs- und Handlungsfelder sowie zum anderen die unterschiedlichen Bildungsstufen (Berufsvorbereitung, Ausbildung, Fort- und Weiterbildung, (berufs-)schulische Bildung). Neben Beispielen, die für die Integration von Nachhaltigkeitsthemen in die formale Berufsausbildung bzw. den Berufsschulunterricht stehen, gibt es weitere Module und Zusatzqualifikationen für den Aus- und Fortbildungsbereich, Managementkonzepte und Demonstrationsanlagen zu fachspezifischen Themen, zum Beispiel Heizungs- und Klimaanlagen. Ohne den jeweiligen Kontext zu berücksichtigen, erscheint eine Bewertung dieser Beispiele nicht möglich (Das Konzept setzte auf die Bereitschaft und das Engagement Dritter, der GPA ohne Aufwandsentschädigung zuzuarbeiten, was letztlich nicht funktionierte. Die vergeblichen Versuche, funktionierende thematische Arbeitsgruppen aufzubauen, belegen dies eindeutig.
Insgesamt besteht der Eindruck, dass die Bereitschaft, Informationen zu teilen, und das Interesse an einer Zusammenarbeit im Rahmen einer BBNE-Community gering ist, insbesondere wenn es darum geht, eigene Dokumente einzustellen und damit anderen zur Verfügung zu stellen, aber auch wenn es darum geht, mit Anderen im Netz zusammen zu arbeiten. Die Nutzung des Netzes erfolgt in der Regel in eine Richtung: dem Herunterladen von Informationen in Form einer kostenlosen Dienstleistung. Dieses Verhalten wird auch von anderen Internetanbietern wie dem BMU-Bildungsserver und dem BNE-Portal der Deutschen UN-Dekade so bestätigt.
Um diesen Problemen entgegen zu wirken, wird bei der Fortführung der GPA insbesondere auf eine zielgruppenspezifischere Ausrichtung und die Einbindung von Machtpromotoren (Sozialparteien, zuständige Stellen, Fachverbände u.ä.) Wert gelegt. Berufsbildungsrelevanten Akteuren wird Gelegenheit gegeben, Daten und Hinweise zu Links und Aktuellem aus ihrem Bereich auf das BIBB-Nachhaltigkeits-portal einzupflegen, um so größere Bindungskräfte unter der Nachhaltigkeits-Community zu etablieren.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Projektzeitraum beteiligte sich die GPA NiBA an 25 Fachtagungen, Informationsveranstaltungen und Workshops (vgl. Abschlussbericht, Übersicht 3, S. 22-23). Hinzu kommen die Treffen der Bundes-AG und der Arbeitsgemeinschaft Berufsbildung in der Norddeutschen Partnerschaft zur Unterstützung der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (NUN). Unter den 25 Veranstaltungen waren vier Veranstaltungen, die sich unmittelbar an Vertreter der Berufsbildungspraxis richteten (drei ver.di-Seminare für Prüfer und Ausbilder sowie ein Ausbildungsleiterseminar). Auch in anderen Veranstaltungen wie insbesondere in den beiden in Hessen durchgeführten Fachtagungen und die Chemie-Tagung in Osnabrück waren schulische Lehrkräfte und Ausbilder sowie weitere Berufsbildungsakteure vertreten.
Im Zentrum für Umweltkommunikation der DBU wurde eine bundesweite Fachtagung Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung mit Erfolg und sehr positiver Resonanz der ca. 120 Teilnehmenden durchgeführt. Die Tagung stellte einerseits den Abschluss des Projektes dar, bildete aber andererseits den Auftakt zur Förderung neuer Initiativen einer nachhaltigen Entwicklung in der beruflichen Bildung.
Ferner wurde GPA im lnternet auf der Nachhaltigkeitsplattform des BlBB (www.bibb.de/ nachhaltigkeit) und auf der lnternetseite des IUB (www.iub-hannover.de) bekannt gemacht. Zur Ansprache von Multiplikatoren wurden verschiedene Sitzungen des Runden Tischs der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung genutzt, deren Mitglieder das IUB und das BIBB sind. Ferner wurde die GPA in weiteren Gremien sowie auf verschiedenen Fachtagungen, Seminaren, Workshops und Vorträgen vorgestellt (vgl. Abschlussbericht, S. 36-38).


Fazit

Es besteht nach wie vor ein großes Interesse der Berufsbildungsakteure an einer möglichst umfassenden, systematischen und zielgruppengerechten Information zum Themengebiet BBNE sowie an einem Erfahrungsaustausch in diesem Bereich. Diese Aufgabe kann sinnvoller Weise nur durch eine zentrale, bundesweit agierende Institution bewältigt werden. Das BIBB wird diesem Anliegen Rechnung tragen und hat daher im April 2009 eine halbe Stelle zum Umbau der GPA in eine Informations- und Kommunikationsplattform ausgeschrieben, die im Juli 2009 (zunächst befristet für 2 Jahre) besetzt wurde. Damit wird das von der DBU geförderte Projekt Good-Practice-Agentur (GPA) NIBA - Aufbau einer Informations- und Kommunikationsagentur zum aktiven Transfer im Themenfeld nachhaltige Entwicklung in Beruf und Arbeit in die Aufgabenstruktur des BIBB eingebunden. Die Fortführung der GPA wird zusätzlich gestützt durch die Aufwertung des Aufgabengebiets berufliche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung, was auch durch die Anfang 2010 vom BIBB ausgeschriebene und durchzuführende sowie vom BMBF finanzierte neue Förderrichtlinie berufliche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung zum Ausdruck kommt.
Die Informations- und Kommunikationsplattform wird schrittweise aufgebaut werden. Unter dem Portal Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung werden nachhaltigkeitsrelevante Aktivitäten und Materialien beruflicher Bildung dokumentiert und der Öffentlichkeit sowie dem Fachpublikum zugänglich gemacht. Nutzer beziehungsweise Zielgruppen des Angebotes sind unter anderem Mitarbeiter von Bildungsstätten und administrativen Institutionen, Ausbilder in Betrieben und Bildungseinrichtungen, Lehrer insbesondere an Berufs- und Produktionsschulen sowie Vertreter von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen, von Fachhochschulen und Hochschulen, aber auch die interessierte Öffentlichkeit (z.B. Berufsorientierung, Weiterbildungsangebote).

Übersicht

Fördersumme

124.000,00 €

Förderzeitraum

01.07.2005 - 31.05.2009

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Umweltkommunikation