Projekt 22247/02

Methoden zur Sanierung von Bürogebäuden der 50er bis 70er Jahre – Erarbeitung einer Planungshilfe – 2. Phase

Projektträger

Technische Universität BraunschweigFB ArchitekturInstitut für Baukonstruktion und Industriebau
Schleinitzstr. 21 b
38106 Braunschweig
Telefon: 0531/3915922

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ein Großteil des Bestands an Büro- und Verwaltungsgebäuden in der Bundesrepublik Deutschland stammt aus der Phase erhöhter Bautätigkeit der Jahre zwischen 1950 und 1980. Heute erreichen viele der Gebäudekomponenten dieser Bauten wie Haustechnik und Fassadensystem das Ende ihrer Lebensdauer. Zudem haben sich die Energiestandards sowie die Anforderungen an den Komfort, die Ausstat-tung und an die Arbeitsplatzinfrastruktur zum Teil gravierend verändert. Darüber hinaus treten altersbedingte Schäden oder Ermüdungserscheinungen am Tragwerk auf.
Eine grundlegende Sanierung und Revitalisierung dieses Altbestands ermöglicht eine Aufwertung bis hin zum Standard eines Neubaus und stellt eine kostengünstige sowie umweltschonende Lösung dar.
Zum Thema Sanierung von Büro- und Verwaltungsgebäuden der 50er bis 70er Jahre existieren kaum breit zugängliche Erfahrungen und Konzepte, die allgemeingültigen Charakter haben. Aufgrund dessen war das Ziel des Forschungsvorhabens auf Basis ausgewählter Bürogebäude und zusätzlich analysierter Bürogebäude aus relevanter Zeit für den Bürogebäudebestand der 50er bis 70er Jahre Gebäudemodelle zu erstellen, welche die Gebäude als architektonische Gesamtheit mit allen raumbildenden, konstruktiven und haustechnischen Systemen in seiner zeitspezifischen Art abbilden.
Auf Basis dieser Bauteilanalyse sollten Sanierungskonzepte für 13 PROsab Gebäude erarbeitet werden.
4 ausgewählte Pilotprojekte sollten dabei vertieft betrachtet und unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten untersucht werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenSchritt 1 - Bestandsaufnahmen und Bauwerksanalyse
Recherche zu typischen baulich-konstruktiven Standards sowie zu bekannten und vermuteten Schwachstellen und Problemen des Bestands der 50er bis 70 Jahre
Recherche zur Entwicklung und Veränderung forschungsrelevanter Normen und Richtlinien
Erarbeitung eines Kriterienkatalogs für die Bestandsaufnahme und Bauwerksanalyse
Bestandsaufnahme und Bauwerksanalyse von 13 ausgewählten Gebäuden
Schritt 2 - Entwicklung von Einzellösungen
Analyse, Auswertung, Dokumentation und Aufbereitung der Ergebnisse aus Schritt 1
Entwicklung von Lösungen und Lösungsvarianten für häufig auftretende Schwachstellen und Prob-leme des Büro- und Verwaltungsgebäudebestands der 50er bis 70er Jahre
Schritt 3 - Entwicklung von Sanierungskonzepten
Aufbereitung und Auswertung der Einzellösungen aus Schritt 2
Entwicklung von Sanierungskonzepten für 4 Pilotprojekte
Ermittlungen der Investitions- und Betriebskosten der Sanierungskonzepte sowie Wirtschaftlichkeitsberechnungen für 2 Pilotprojekte
Analyse sanierter Bürogebäude und Neubauten mit innovativen Lösungsansätzen
Schritt 4 - Zusammenstellung des Nachschlagewerks und der Handlungsempfehlungen
Aufbereitung und Dokumentation der Ergebnisse aus Schritt 1-4
Zusammenstellung des Nachschlagewerks und der Handlungsempfehlungen für die Sanierung von Bürogebäude der 50er bis 70er Jahre


Ergebnisse und Diskussion

Teilergebnisse des Forschungsprojektes sind im Rahmen der universitären Lehrveranstaltungen wie Seminaren und Theoriearbeiten präsentiert, diskutiert und dokumentiert worden.
Durch den Forschungsbericht und das angestrebte Sanierungshandbuch mit einer Dokumentation des Bestands, Handlungsempfehlungen, Lösungsideen für häufig auftretende Problemstellungen, Sanierungskonzepten für Beispielgebäude und mit Anregungen zur Sanierung von Bürogebäuden wird eine stärkere Verbreitung der Ergebnisse und die Schaffung weiterer Gesprächsforen erreicht.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Homepage www.prosab.de

Ausstellung
09/2006 Expo: BRANT, im Science Center Phaeno, Wolfsburg.

Vorträge
02/2006 Energieeffiziente und komfortgerechte Sanierung von Bürogebäuden
CLEAN ENERGY POWER 2006
2. Expertenforum - Energetische Sanierung, 18.-19.01.2006 Vortrag
09/2006 Veranstaltungsreihe architekturimpulse der Energieagentur NRW
Bauen im Bestand - Sanierung versus Abriss
Gelsenkirchen, 13.09.2006
Podiumsdiskussion
05/2007 Energieeffiziente Sanierung von Baudenkmalen und Nichtwohngebäuden
TU Dresden, TU Braunschweig, DBU Osnabrück, 24.05.2007 Vorträge
Zeitschriften
10/2005 Braunschweiger Zeitung, 26.10.2005
Die altersschwachen Bürohäuser (pdf 344 kB)

PAZ - Peiner Allgemeine Zeitung, 25.10.2005
Alte Bürogebäude neu konzipieren (pdf 250 kB)

11/2005 EUWID Facility Management, 09.11.2005 Forschungsprojekte
Neue Braunschweiger, Nr. 44, 03.11.2005
Forscher analysieren alte Büro-Komplexe (pdf 108 kB)

02/2006 DAB Deutsches Architektenblatt, 2/06, S.29
PROSAB - Energieeffiziente und komfortgerechte Sanierung von Bürogebäuden


Fazit

Nach der Recherche zur Entwicklung und Veränderung von Normen und Richtlinien, die der Planung von Gebäuden zum jeweiligen Zeitpunkt zugrunde lagen, wurden die nutzungsbedingten Anforderungen an Tragwerke und Fassaden des Bestands der 50er bis 70er Jahre untersucht und die Gebäude nach ihren Merkmalen Typologien zugeordnet. Anhand der bekannten und vermuteten Schwachstellen und der interdisziplinär ausgeführten Bestandsaufnahme und Befragung von Gebäudeeigentümern und Nutzern ist es möglich gewesen, die Beweggründe einer Sanierung (Bürokomfort, Nutzungsflexibilität, Ergonomie, Image, Kosten- und Energieeinsparung) aufzuzeigen. Es ist dabei auch klar geworden, welchen Einfluss steigende Energiepreise, die seit 2002 eingeführte Energieeinsparverordnung und die Veränderung der Büroorganisation und -technik auf das Verhalten gegenüber dem Energieverbrauch und damit auf die Entscheidung für eine Sanierung haben.
Bei den 13 untersuchten Gebäuden handelt es sich nutzungstypisch ausschließlich um Ein-, Zwei- und Dreibund-Anlagen. Aspekte einer ganzheitlichen Sanierung von Großraumbüros entfallen auf diese Weise, aber ein großer, abgeschlossener und repräsentativer Teil des Baugeschehens wird dennoch behandelt.
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Gebäude mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln effizient und komfortgerecht saniert werden können.
Bei Beachtung der Abhängigkeiten aus Gebäudegeometrie, Tragwerk und Fassade können bei einer ganzheitlichen Sanierung eine Vielzahl von Büroorganisationsformen nach den heutigen arbeitswissen-schaftlichen Erkenntnissen realisiert werden. Dann ist sowohl eine Optimierung der Flächennutzung und damit der Wirtschaftlichkeit als auch des Komforts der Nutzer erreichbar. Das sanierte Gebäude erreicht Neubauqualität. Die untersuchten Fälle haben auch ergeben, dass die Gebäudeeigner fast ausnahmslos zunächst nur die Senkung der Betriebskosten als Sanierungsgrund sehen, und daher nur Teilbereiche der Gebäudehülle oder der technischen Anlagen am Besten bei laufenden Betriebsanieren wollen. Die in einem konkreten Fall durchgeführten Vorplanungen mit Kostenermittlungen und deren Gegenüberstellung zeigt jedoch deutlich, dass sich die Mehrinvestition in eine ganzheitliche Sanierung als wirtschaftlicher erweist.

Übersicht

Fördersumme

95.430,00 €

Förderzeitraum

07.12.2006 - 07.03.2008

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik