Projekt 22026/01

ZUK-Symposium – Anforderung an ein hochwertiges Recycling für Elektro(nik)altgeräte

Projektträger

Technische Universität BraunschweigInstitut für Werkzeugmaschinenund Fertigungstechnik
Langer Kamp 19 B
38106 Braunschweig
Telefon: 0531/391-7611

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Vor dem Hintergrund zunehmender Mengen an Elektro(nik)altgeräten, dem in diesen Geräten enthaltenen Schadstoffpotenzial sowie der neuen rechtlichen Rahmenbedingungen (WEEE-Richtlinie) ist das ökologisch überaus relevante Thema des Elektro(nik)altgeräterecyclings von hoher Bedeutung. In diesem komplexen Umfeld bestehen jedoch zahlreiche Unsicherheiten bzgl. der zukünftigen Entwicklung und Gestaltungsmöglichkeiten, so dass negative Konsequenzen bei falschen Entscheidungen der Akteure zu befürchten sind. Um hier auf eine positive Entwicklung hinzuwirken, wird in Zusammenarbeit mit der DBU ein Symposium mit Experten aus dem Bereich durchgeführt, mit der Zielsetzung, die zukünftigen Anforderungen - vor allem auch für KMU - zur Sicherung eines ökologisch hochwertigen Recyclings zu erar-beiten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie Arbeitsschritte für das Vorhaben gliedern sich in die drei Blöcke Vorbereitung/Koordination, Durchführung/Moderation und Nachbereitung/Auswertung des Symposiums.
Für die Vorbereitung und Koordination des Symposiums ist eine Liste geeigneter Fachteilnehmer zusammenzustellen. Des Weiteren ist eine abgestimmte Agenda auszuarbeiten und ein informativer Flyer zum Einladen der Experten zu erstellen.
Im Rahmen der Durchführung des Symposiums ist u.a. die komplette Moderation der Veranstaltung zu übernehmen, damit eine rege Diskussion gewährleistet ist. Des Weiteren werden parallele Workshops zu relevanten Themenfeldern organisiert. Die durch das durchgeführte Brainwriting erhaltenen Beiträge werden dokumentiert, und die Protokollierung des gesamten Symposiums wird übernommen.
Die Nachbereitung und Auswertung des Symposiums umfasst die Auswertung der Fachvorträge und der jeweiligen Diskussionsbeiträge der Experten. Vor allem werden die Workshopbeiträge intensiv ausgewertet, welches in einem Zusammenführen der Aussagen der parallelen Workshops mündet. Schließlich erfolgt eine Zusammenfassung des gesamten Symposiums zu Kernaussagen und Ergebnissen, die einer kritischen Analyse und Bewertung unterzogen werden. Hierdurch lassen sich zukünftige Anforderungen und Forschungsbedarfe identifizieren. Das Protokoll des Symposiums wird den Teilnehmern zugestellt.


Ergebnisse und Diskussion

Im Rahmen des Symposiums gelang es, 29 Experten auf dem Gebiet des Recyclings von Elektro(nik)altgeräten von Herstellern und Recyclern bis hin zu Politik und Fachverwaltung sowie Wissenschaft zu vereinen. Der Fokus der Veranstaltung lag auf Statements, Diskussionen sowie Workshops zur gemeinsamen Erarbeitung von Forschungsbedarf und erforderlichen Maßnahmen im Zuge der nationalen Umsetzung der WEEE-Richtlinie. Durch die aktive Teilnahme der Experten aus den verschiedenen Bereichen konnte die Zielsetzung des Symposiums - die Identifizierung der zukünftigen Anforderungen auf dem Sektor - erfüllt werden. Insgesamt erwies sich die Durchführung eines Symposiums somit als geeignetes Mittel zur Erreichung der Zielsetzung.
In den Diskussionen und Workshops kristallisierten sich mehrere Typen von Fragestellungen heraus. Zum einen sind dies eher kurzfristige Aufgaben und Projekte, deren Entwicklung und Umsetzung innerhalb der nächsten Zeit anzustreben ist. Auf der anderen Seite existieren eher langfristige Projektideen, für die Forschungsbedarf identifiziert wurde. Des Weiteren sollte Einflussnahme auf politischer Ebene ausgeübt werden, um Entwicklungen in die richtige Richtung lenken zu können.
Kurzfristige, operative Fragestellungen:
1. KMU-Strukturen:
Es sollte die Erhaltung von KMU-Strukturen im Demontagebereich angestrebt werden. Vorgeschlagene Projekte und Maßnahmen umfassen u.a. die Einrichtung eines Runden Tisches, die Anpassung von Beschäftigungskonzepten für sozial benachteiligte Menschen an die neuen Gegebenheiten sowie die Initiie-rung von Pilotprojekten für die Zusammenarbeit von KMU in Netzwerken.
2. Informationen:
Bezüglich des Informationsflusses wurde zum einen die Errichtung einer Informationsplattform zur Optimierung des Informationsflusses in Recyclingnetzwerken vorgeschlagen. Herstellerseitig wurde die Errichtung einer Standard-Datenbank mit Materialinformationen genannt. Des Weiteren sollte die Produkt-haftung berücksichtigt werden, beispielsweise durch vollständige und normierte Produktkennzeichnung.
3. Recyclingtechnologien:
Die (Weiter-)Entwicklung von Technologien zum Recycling von Elektro(nik)altgeräten sollte gefördert/unterstützt werden. Interessant ist hier v.a. die Förderung eines nachhaltigen Kunststoffrecyclings.
Langfristige Fragestellungen
1. Produktentwicklung und EcoDesign
Die Voraussetzungen für die Verwertung werden bereits bei der Produktentwicklung und beim EcoDesign geschaffen. Hier wurde weiterer Forschungsbedarf herausgestellt.
2. Umweltkommunikation
Bezüglich der Umweltkommunikation gilt es, Konzepte zu entwickeln, die verstärkt den Produktnutzen in den Mittelpunkt der Betrachtungen rücken und die Bedeutung des Produktbesitzes verdrängen.
Politische Fragestellungen
1. Quotensystem:
Die Quotierung sollte materialspezifisch, baugruppenspezifisch bzw. nach den in der Realität zusammen erfassten Produktgruppen oder in Abhängigkeit der technischen und ökonomischen Recyclingmöglichkeiten erfolgen. Hier ist es wünschenswert, Einflussnahme auf politische Entscheidungsträger auszuüben.
Zwar sprachen die Teilnehmer unterschiedliche Themen an und vertraten teilweise auch verschiedene Meinungen - welches vor dem Hintergrund ihres beruflichen Backgrounds nicht verwundert - doch zu den o. a. Kernaussagen und Positionen herrschte im großen und ganzen allgemeiner Konsens, so dass diese als Ergebnis des Symposiums festgehalten werden können.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Durch den breiten Teilnehmerkreis mit seiner heterogenen Zusammensetzung (Experten aus den Bereichen Hersteller, Recycler, Politik/Fachverwaltung und Wissenschaft) ist die Verbreitung der Ergebnisse des Symposiums gewährleistet. Ferner wurde das Protokoll nicht nur den Teilnehmern sondern auch weiteren Interessenten (z. B. Entscheidungsträgern im Bundesumweltministerium) zugestellt.


Fazit

Insgesamt kann ein positives Fazit zu dem durchgeführten Symposium gezogen werden. Die interessanten Beiträge und fruchtbaren Diskussionen der Teilnehmer sowie die vielversprechenden Ergebnisse der Workshops garantierten die Erfüllung des Ziels, zukünftige Anforderungen bzw. den Forschungsbedarf auf dem Sektor zu identifizieren und eine Basis für mögliche Forschungsprojekte zu erarbeiten.

Übersicht

Fördersumme

6.000,00 €

Förderzeitraum

22.01.2004 - 22.04.2004

Internet

www.iwf.ing.tu-bs.de

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik