Projekt 22012/01

Aufbau eines Master-Studienganges Nachhaltiges Management komplexer Infrastruktur

Projektträger

Fachhochschule Münster Fachbereich Bauingenieurwesen IWARU, Arbeitsgruppe Ressourcen
Corrensstr. 25
48149 Münster
Telefon: 0251/83-65253

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Infrastruktureinrichtungen bilden den notwendigen wirtschaftlichen und organisatorischen Unterbau für ein funktionierendes Gemeinwesen (u. a. Müllabfuhr, Deponien, Kläranlagen, Schulen, Bürgerzentren, aber auch Gewerbegebiete mit kleinen und mittelständischen Unternehmen, etc.). Sie haben maßgeblichen Einfluss auf die Lebensverhältnisse in einer Region und besitzen i. d. R. eine sehr große Umweltrelevanz. Die Infrastrukturen der genannten Bereiche sind weitgehend entwickelt, so dass die Hauptaufgabe zukünftig im umweltgerechten Betrieb und Management dieser Einrichtungen (Objekte und Tätigkeiten) liegen wird. Die hierbei entstehenden komplexen Fragestellungen verlangen eine interdisziplinäre Qualifikation der Mitarbeiter, die umwelttechnische, facilitäre, wirtschaftswissenschaftliche, juristische und soziokulturelle Elemente berücksichtigt. Der von den Fachhochschulen Münster und Osnabrück, Standort Lingen, neu konzipierte, interdisziplinäre Master-Studiengang setzt hier bedarfsorientiert an und fokussiert auf den umweltgerechten Betrieb und die Betriebsabläufe in umwelttechnischen sowie sonstigen öffentlichen und gewerblichen Infrastruktureinrichtungen. Im Rahmen des Studiums werden Einblicke in die technischen und betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge gewährt, die in der künftigen Unternehmensführung ökologische und ökonomische Entlastungen ermöglichen.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDer Master-Studiengang Nachhaltiges Management komplexer Infrastruktur ist als 4-semestriges, modular aufgebautes, internetgestütztes Studium konzipiert. Grundlagen bilden wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden der verschiedenen Fachdisziplinen, die für die Anforderungen der beruflichen Praxis von Bedeutung sind. Die Vermittlung der interdisziplinären Lehrinhalte erfolgt hierbei unter Nutzung des Internets gekoppelt mit regelmäßigen Präsenzphasen. Letztere bieten für die Studierenden Gelegenheit zu vertiefenden Diskussionen, Schwerpunktsetzung und praxisorientiertes Lernen an Fallstudien. Das Internet ermöglicht eine von Ort und Zeit unabhängige Beteiligung/ Information der Studierenden und ist somit für eine berufsbegleitende Studienform ideal geeignet. Der Studiengang richtet sich an Absolventinnen/ Absolventen sowie bereits Berufstätige technischer, betriebswirtschaftlicher und vergleichbarer Disziplinen, die an Zusatzqualifikationen interessiert sind.


Ergebnisse und Diskussion

Das Projekt diente dem Aufbau und der Etablierung des Master-Studiengangs Nachhaltiges Management komplexer Infrastruktur (iIM Internationales Infrastrukturmanagement). Der Projektverlauf lässt sich in drei nicht scharf abzugrenzende und sich zum Teil überlagernde Phasen unterteilen. In der ersten Phase erfolgten die Präzisierung und Konstituierung des Studiengangs. Mit Projektbeginn wurde die Projektorganisation und -steuerung durch die beteiligten Partner festgesetzt. Die notwendigen formellen/ organisatorischen Rahmenstrukturen und eine geeignete EDV-Infrastruktur wurden aufgebaut. Im Mittelpunkt der zweiten Phase stand die Erarbeitung eines didaktischen Lehrkonzeptes für die internetgestützte Lehre sowie die sukzessive Erstellung/ Umstellung der Lehrmaterialien auf das E-Learning-Konzept unter didaktischen und technisch-umsetzbaren Gesichtspunkten. Aufbauend auf den in den beiden vorangegangenen Phasen gebildeten Grundstrukturen wurde in Projektphase drei mit der konkreten Umsetzung in den Studienbetrieb begonnen. Dabei standen neben der Akkreditierung des Studiengangs (erfolgte im Juli 2009), die Einwerbung der Studierenden sowie die Begleitung der ersten Durchläufe im Vordergrund.
Der Studienbetrieb startete zum Wintersemester 2006/ 2007. Bedingt durch die relativ kurze Vorbereitungs- und Umsetzungsphase konnten zu Studienbeginn noch nicht alle Module im E-Learning-Format angeboten werden. Die Umstellung der Module auf dieses Format erfolgte sukzessive in den weiteren Semestern, so dass das Studium mittlerweile zu 100 % per E-Learning absolviert werden kann. Im Februar 2009 haben die ersten Absolventen ihre Abschlussprüfung abgelegt. Mittlerweile läuft der dritte Durchgang des Programms und mit der Einwerbung für den vierten Durchgang wurde begonnen.
Seit Beginn des Studienprogramms im WS 2006/ 2007 haben sich 16 Studierende aus dem gesamten Bundesgebiet eingeschrieben. Von diesen Teilnehmern haben vier Studierende nach der 1. Präsenzphase das Studium nicht fortgesetzt. Als Begründung hierfür wurde vornehmlich die Unvereinbarkeit des notwendigen Arbeitspensums mit den persönlichen Lebensverhältnissen genannt.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Studiengang die Zielgruppe anspricht. Der überwiegende Anteil der Studierenden besitzt eine eher technische Ausbildung und ist insbesondere neben der Weiterbildung in technischen Fragestellungen an den betriebswirtschaftlichen Inhalten und den Modulen zur Unternehmensführung interessiert. Weiterführendes Ziel muss es sein auch Absolventen anderer Disziplinen zu gewinnen, da hierdurch auch innerhalb der Kohorten ein noch intensiverer interdisziplinärer Austausch erfolgt und die Lernerfolge erhöht werden können.
Trotz umfangreicher Marketingaktivitäten konnte der Studiengang bisher nur einen vergleichsweise geringen Zulauf verzeichnen. Hier ist es notwendig das bisherige Marketing-Konzept zu überdenken und Strategien zu entwickeln, um das Angebot einem größeren Kreis der angestrebten Zielgruppe zu vermitteln. Erste Ansätze (u. a. in Richtung Zertifikatstudium) wurden hier bereits unternommen.
Mit dem Studienprogramm wird vor allem die mittlere Führungsebene in den verschiedenen (vor allem kommunalen) Einrichtungen angesprochen, so dass diese auch als Multiplikator für die vermittelten Inhalte dienen kann. Die Altersstruktur innerhalb der Kohorten (zwischen 24 - 56 Jahre) sowie die Mischung aus Berufsanfängern und Berufserfahrenen haben sich bewährt. Durch die Anforderungen in den einzelnen Modulen (u. a. Gruppenarbeiten) werden Austausch und Kooperationen auf fachlicher und sozialer Ebene gefördert. Daneben wird ein intensiver Praxiskontakt durch Hochschul-Lehrende, Dozenten aus der Praxis, durch die Einbeziehung des Projektbeirates und nicht zuletzt durch die Studierenden selbst, die aktuelle Fragestellungen aus ihrem Berufsalltag einbringen (u. a. in Fallstudien, Projektmodulen und Abschlussarbeiten) gewährleistet.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im Projektverlauf wurden hier u. a. die folgenden Maßnahmen umgesetzt: Aufbau der studiengangseigenen Internetseiten (‚www.fh-muenster.de/iim), Vorträge auf Fachtagungen und Fachveranstaltungen, Erstellung und Distribution von diversen Informationsmaterialien (u. a. Flyer, Infobroschüren, Imagebroschüre), Artikel in Fachzeitschriften, Informationen in Newslettern sowie auf den Internetseiten relevanter Verbände und Institutionen, regelmäßige Informationsveranstaltungen für Studierende und Interessierte mit Vertretern aus der Praxis, Präsenz auf Absolventenkongressen.


Fazit

Im Rahmen des Projektes ist es gelungen, den Master-Studiengang Nachhaltiges Management komplexer Infrastruktur aufzubauen und in den ersten Durchläufen zu erproben. Durch das Feedback der Studierenden und der beteiligten Partner aus der Praxis sowie der Auszeichnung als offizielles Projekt der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (Juni 2009) wurde der Bedarf an diesem Lehrkonzept und seinen Inhalten unterstrichen. Weiterführendes Ziel muss es jedoch sein, das Studienprogramm durch geeignete Strategien weiter am Markt zu positionieren.

Übersicht

Fördersumme

431.013,00 €

Förderzeitraum

17.06.2005 - 31.03.2009

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Umweltkommunikation