Projekt 21965/01

Modellhafte Integration von Naturschutz und praktischer Gartendenkmal- und Kulturlandschaftspflege im Rahmen eines nachhaltigen Kulturgüterschutzes von historischen Parkanlagen und Kulturlandschaften (deutsch-polnisches Fortbildungsprogramm anhand des Pü

Projektträger

Stiftung "Fürst-Pückler-Park Bad Muskau"Orangerie
Parkverwaltung
02953 Bad Muskau
Telefon: 035771/52013

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Historische Park- und Gartenanlagen sowie Kulturlandschaften sind nicht nur als kulturelles Erbe von hoher Bedeutung, sondern auch für den Naturschutz, da sie sich meist durch eine floristische und faunisti-sche Artenvielfalt auszeichnen. Mangelndes Bewusstsein dafür, dass eine langfristige Erhaltung sowohl in denkmalpflegerischer als auch naturschützerischer Hinsicht nur durch kontinuierliche fachgerechte Pflege gewährleistet werden kann, gefährdet historische Parkanlagen und Kulturlandschaften. Die qualifizierte und fachgerechte Pflege und Erhaltung von historischen Gärten, Parks und Kulturlandschaften beinhaltet ein breites Spektrum an Tätigkeiten, die spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten voraussetzen. Mangels fehlender praktischer Ausbildungsmöglichkeiten ist eine nachweisbare Qualifizierung von Fachkräften in diesem Bereich dringend erforderlich um die langfristige Erhaltung des gartenkünstlerischen und landschaftlichen Erbes zu gewährleisten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm diese Lücke zu schließen, plant die Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau ein deutsch-polnisches Fortbildungsprogramm zur Weiterbildung im Bereich der praktischen Gartendenkmal- und Kulturlandschaftspflege.
Es soll ein erster modellhafter Durchgang des deutsch-polnischen Fortbildungsprogramms durchgeführt werden, der über zwei Jahre läuft. Schwerpunkt der Fortbildung ist neben der Vermittlung von theoretischem Fachwissen im Bereich der Gartendenkmalpflege vor allen Dingen die handlungsorientierte Anwendung in der Praxis: Denkmalgerechte Pflege- und Instandsetzungsmaßnahmen in historischen Anlagen sollen vor dem Hintergrund aktueller Gesichtspunkte vermittelt und erlernt werden. Dabei wird auch der Verknüpfung von Denkmalpflege und Naturschutz Rechnung getragen, die gerade bei der Erhaltung historischer Freiflächen und Kulturlandschaften eine große Rolle spielt.


Ergebnisse und Diskussion

Mit dem Abschluss der Seminarreihe liegen Ergebnisse in Form einer Analyse und Evaluierung des Fortbildungsprogramms an der Muskauer Schule in Hinblick auf folgende Punkte vor:
§ Themen und Inhalte
Das durchgeführte Fortbildungsprogramm wurde so konzipiert, dass möglichst alle relevanten garten-denkmalpflegerischen Themen in Verknüpfung mit Naturschutzaspekten abgedeckt werden. Nach den Erfahrungen des Modellprojektes können die einzelnen Themenschwerpunkte in ihrer Relevanz für das Gesamtprogramm unterschiedlich gewichtet werden.
§ Referentenauswahl
Ziel bei der Referentenauswahl war es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Praxis und Wissenschaft herzustellen. Während es an anschaulich darzustellenden aktuellen Beispielen aus der Praxis nicht mangelt, scheint vor allem in der Vermittlung von übergreifenden Handlungsoptionen und Lehrmeinungen zu Sanierung und Pflege der einzelnen Gartenelemente eine Schwierigkeit zu liegen.
§ Teilnehmerkreis und Zielgruppe
Es zeigte sich, dass vor allem der Bedarf an interdisziplinärem Austausch ziemlich hoch ist, beispielswei-se zwischen Gartendenkmalpflegern und Restauratoren oder Naturschützern. Da andere Fachtagungen meist nur eine ausgewählte Berufsgruppe ansprechen, leistet die Muskauer Schule in diesem Zusammenhang einen wesentlichen Beitrag dazu, verschiedene Interessentengruppen zusammenzubringen und dadurch den Blickwinkel auf die praktische Gartendenkmalpflege zu erweitern.
§ Organisationsform
Eine Kombination aus festem und externem Lehrpersonal ist zu bevorzugen, bei der festes Lehrpersonal und/oder regelmäßig wiederkehrende, bewährte Referenten theoretische und praktische Grundlagen vermitteln, während externe, wechselnde Referenten - je nach Themenschwerpunkt auch aus anderen Fachbereichen - Fragestellungen und Lösungsansätze an aktuellen Beispielen aus ihrer Praxis darstellen.
§ Themenschwerpunkte
Das Seminarprogramm der Muskauer Schule bietet als einzige Institution praxisorientierte Seminare an. Bewährt hat sich dabei die Begrenzung der Seminare auf ein einzelnes Thema, das stringent von der geschichtlichen Betrachtung über Pflege und Unterhaltungsmaßnahmen bis hin zu praktischen Beispielen behandelt wird. Durch diese sehr konzentrierte Form heben sich die Seminare an der Muskauer Schule von den meisten gartenhistorischen Veranstaltungen ab und können vor dem Hintergrund eines Mangels an allgemeingültigen Lehrsätzen einen Beitrag zur Formulierung grundsätzlicher Handlungsoptionen leisten.
§ Angebot des Lehrstoffes
Für einen gemischten Teilnehmerkreis aus Angestellten der Schlösserverwaltungen, Grünflächenämtern und Denkmalbehörden sowie Freischaffenden hat sich das Angebot als zwei- bis dreitägiges Wochen-endseminar bewährt.
§ Zertifizierung
einer Zertifizierung des Fortbildungsprogramms als ein weiterer Schritt in der Entwicklung einer verbindlichen Ausbildungsstandards in der praktischen Gartendenkmalpflege Bedeutung zu.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Faltblätter und verschiedene einschlägige Fachzeitschriften wie Stadt + Grün oder Garten & Land-schaft wiesen auf Einzelseminare und Gesamtprogramm hin. Ein Link auf der Internetseite der Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau informierte über Ziele und Inhalte.


Fazit

Die Durchführung des modellhaften Fortbildungsprogramms hat gezeigt, dass großer Bedarf an der Vermittlung gartendenkmalpflegerischer Praxisthemen und am fachlichen Austausch in diesem Bereich besteht. Die Muskauer Schule wurde durch die Initiierung einer Seminarplattform diesem Anspruch gerecht. Einer Zertifizierung des Fortbildungsprogramms als ein weiterer Schritt in der Entwicklung eines verbindlichen Ausbildungsstandards in der praktischen Gartendenkmalpflege kommt große Bedeutung zu. Bereits seit den ersten Überlegungen zur Muskauer Schule angestrebt, kann nun das bis Juni 2006 durchgeführte modellhafte Fortbildungsprogramm eine Grundlage für eine Zertifizierung bilden, die in zwei Stufen durch den AK Historische Gärten der DGGL und langfristig anzustrebend durch Berufsverbände erfolgen könnte. Allein aus der Tätigkeit der Muskauer Schule heraus lässt sich diese hochge-steckte Zielsetzung nicht realisieren. Es bedarf einer breiten gesellschaftlichen Lobby.

Übersicht

Fördersumme

80.000,00 €

Förderzeitraum

01.07.2004 - 30.06.2006

Bundesland

Grenzüberschreitend

Schlagwörter

Grenzüberschreitend
Kulturgüter
Naturschutz