Projekt 21959/01

Glaubwürdig nachhaltig wirtschaften – Nachhaltigkeitsmanagement und seine Verbreitung in Kirchen, Sozial- und Umweltverbänden

Projektträger

KATE Umwelt & Entwicklung e. V.
Blumenstr. 19
70182 Stuttgart
Telefon: 0711/248397-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Ausgangslage
Die DBU hat bereits das Projekt Kirchliches Umweltmanagement (KirUm) gefördert. In diesem Vorhaben wurde nachgewiesen, dass das Instrument des Umweltmanagements hervorragend für Kirchliche Einrichtungen und für Kirchengemeinden mit ehrenamtlichen Strukturen geeignet ist.
Das Projekt Sustainable Churches
Ausgehend von den Erfolgen des KirUm gelang es, über die EU (LIFE-Programm) die inhaltliche Weiterentwicklung vom Umwelt- zum Nachhaltigkeitsmanagement kofinanziert zu bekommen. In 8 deutschen und 5 europäischen Piloteinrichtungen soll das neu entwickelte System in der Praxis erprobt, in einer weiteren Projektphase in den Kirchen bekannt gemacht und in andere Non-Profit-Sparten kommuniziert werden.
Zusammenarbeit mit der DBU
Qualifizierung und Erweiterung des Projekts Sustainable Churches bei der Entwicklung des innovativen Managementsystems EMASplus sowie der verstärkten Verbreitung von EMAS und dem Nachhaltigkeits-management in Kirchen, Sozial- und Umweltverbänden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden1. Der Nutzen eines UM liegt im kirchl. Bereich nicht nur in den Ressourceneinsparungen, sondern im Nachahmungseffekt (Übertragung in die Privathaushalte der Mitarbeitenden, Gäste und Ehrenamt-lichen). Dieser Nutzen wird durch eine Standard-Einführung des UM nicht optimal erschlossen, so dass das Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsmanagement im Rahmen dieses Vorhabens konzeptionell und praktisch auf diese Verbreitungseffekte hin entwickelt wird.
2. Neben der Förderung von 13 Einrichtungen durch die EU werden weitere 20 kirchliche und nicht-kirchliche Non-Profit-Einrichtungen zur Einführung des Nachhaltigkeitsmanagements motiviert, um so über einen Zeitraum von 10 Jahren 58.000 Tonnen CO2 einzusparen.
3. Bestehende Materialien werden durch weitere Fortbildungsmaterialien, Modelle für Nachhaltigkeitsberichte und eine Konferenz für Nachhaltige Managementinnovationen in Non-Profit-Organisationen im ZUK in Osnabrück ergänzt.
4. Über Beschaffung von Produkten und Dienstleistungen werden wesentliche umweltrelevante Entscheidungen getroffen. Damit kann auf die kirchliche Hierarchie mit ihren Beschaffungsrichtlinien, auch auf Lieferanten und damit den Markt eingewirkt werden. Dieser Themenkomplex soll nun erstmals aus Sicht der Kirchen mit ihrer großen Marktmacht untersucht und gestaltet werden.


Ergebnisse und Diskussion

Das im Projekt entwickelte Nachhaltigkeitsmanagement EMASplus wird bis Ende 2006 in insgesamt 38 Einrichtungen erfolgreich eingeführt und zertifiziert sein. Dazu gehören zunächst die 11 deutschen und 4 europäischen Modelleinrichtungen des von der EU-LIFE kofinanzierten Projekts Sustainable Churches, des weiteren die durch das DBU-Projekt angestifteten zusätzlichen 23 Non-Profit-Organisationen.
Auf der Grundlage des im Projekt entwickelten Berichtsstandards für Nachhaltigkeitsberichte wurden für alle Modelleinrichtungen Nachhaltigkeitsberichte erstellt. Es fanden alle geplanten Konvoitagungen mit den deutschen Modelleinrichtungen statt, um in die notwendigen Systemelemente des Nachhaltigkeitsmanagements zu diskutieren und einzuführen; weitere Veranstaltungen informierten über das Projekt und förderten die Vernetzung und den Erfahrungsaustausch.
Der Dialogprozess Wege zur ökofairen Beschaffung in den Kirchen hat Möglichkeiten und Schwierigkeiten der nachhaltigkeitsorientierten Beschaffungspotentiale in den Kirchen beleuchtet und einen weitergehenden Prozess zwischen Umwelt- und Entwicklungsakteuren, kirchlichen Beschaffungsfirmen sowie dem Umweltbundesamt angestoßen.
Die Kommunikationsstrategie führte zur Qualifizierung der Verbreitungsmaßnahmen. Eine Reihe von Informations- und Werbematerialien wurden erstellt, dazu gibt es auch eine Filmversion auf DVD und eine Software in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim.
Eine Richtlinie zur Zertifizierung von EMASplus wurde erstellt, in den Modelleinrichtungen erprobt und mit Gutachtern, Experten und Wirtschaftsunternehmen diskutiert. Die überarbeitete Richtlinie wurde am 7. November 2006 dem BMU und der EU als Impuls für die Weiterentwicklung von EMAS zu einem Nachhaltigkeitssystem übergeben.
Zum Abschluss des Projekts und als Zusammenfassung der Erfahrungen und notwendigen Perspektiven wurde ein an die Kirchen gerichtetes Thesenpapier veröffentlicht und für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein CSR-Memorandum öffentlichkeitswirksam an das BMU und die Europäische Kommission übergeben.
Als erstes Unternehmen der Privatwirtschaft hat die apetito catering GmbH die Entscheidung zur Einführung eines Nachhaltigkeitsmanagements im Oktober 2006 getroffen und wird mit der Einführung im Jahre 2007 beginnen.
Das BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat als Konsequenz auf die positiven Projektergebnisse KATE mit einen Dialogprozess mit der Privatwirtschaft und der Erstellung einer Konzeptbroschüre über die Weiterentwicklung von EMAS zu einem Nachhaltigkeitsmanagement beauftragt.
Die Abschlussevaluierung hat die Ergebnisse des Projekts und die Wirkungen in den Modelleinrichtungen positiv bewertet Als Ergebnisse aus der Evaluierung resultieren folgende angenommene Langzeitwirkungen:
1. Bessere Nutzung des Mitarbeitendenpotentials
2. Effizientere Gestaltung der Organisation durch gesteigertes Innovationspotential und bessere Gestaltung der Ablaufprozesse, verbesserte interne Kommunikation und Führungskompetenz.
3. Bessere Auslastung als Ergebnis einer gesteigerten Kundenorientierung, was zu einer größeren Kundenzufriedenheit führt und somit auch zu einer besseren Kundenbindung und -gewinnung.
4. Geringere Umweltbelastung durch geringeren Ressourcenverbrauch.
5. Besseres Betriebsergebnis durch bessere Auslastung, effizientere Organisation und Ressourceneinsparung.
6. Wahrung der gesellschaftlichen Verantwortung durch die Multiplikation nachhaltiger Verhaltensweisen und nachhaltigen Wirtschaftens.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt ist durch die Vielzahl multiplikationsstarker Modelleinrichtungen sowie der Nachhaltigkeitsberichte bereits vom Ansatz her sehr öffentlichkeitswirksam. Die verschiedenen Medien, Materialien, die Veranstaltungen und die Pressearbeit sowie der Politik- und Wirtschaftsdialog haben die Öffentlichkeitswirksamkeit zusätzlich erheblich verstärkt.


Fazit

Die Modelleinrichtungen und die erfolgreich erprobten Methoden für das Nachhaltigkeitsmanagement sind eine gute Grundlage für die weitere Verbreitung in den Kirchen und der Sozialwirtschaft. Die flächendeckende Verbreitung hängt nunmehr von kirchlichen Richtlinienentscheidungen ab. Das Projekt zeigt die Potentiale zur Weiterentwicklung von EMAS zu einem Nachhaltigkeitsmanagementstandard auf und wird als Beitrag zu einem zukünftigen europäischen Nachhaltigkeitsstandard verstanden. Der Transfer in die Wirtschaft hat erfolgversprechend begonnen. Regionale Transferansätze zwischen kirchlichen Einrichtungen und Wirtschaftsunternehmen zeichnen sich bereits ab und könnten eine zusätzliche Dynamik in Wirtschaft und Gesellschaft entfalten.

Übersicht

Fördersumme

118.000,00 €

Förderzeitraum

01.01.2004 - 31.07.2006

Internet

www.kate-stuttgart.org

Bundesland

Baden-Württemberg

Schlagwörter

Umweltkommunikation
Umwelttechnik