Projekt 21890/01

Kreative und künstlerische Formen der Umwelterziehung mit Kindern

Projektträger

Stadt Papenburg
Hauptkanal rechts 68/69
26871 Papenburg
Telefon: 04961/82263

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Kunstschule Zinnober ist eine kommunale Einrichtung der außerschulischen kulturellen Bildung. Die Aufgabe von Zinnober ist die Förderung individueller Gestaltungsfähigkeit und Phantasie. Sie will darüber hinaus das Verständnis von Kunst und ihre Bedeutung für das kulturelle Leben der Gesellschaft fördern. Die Kunstschule arbeitet auf der Grundlage eines offen angelegten, ortsbezogenen Curriculums, das alle künstlerischen Ausdrucksformen und ein interdisziplinäres und multimediales Angebot einbezieht. Die Beschäftigung mit der Natur in künstlerischen Projekten ist eine ganzheitliche. Es geht um gezielte Aufmerksamkeit und bewusstes Wahrnehmen der eigenen Umwelt. Erst durch Wissen, das mit allen Sinnen im direkten Kontakt mit der Natur erfahren wird, kann ein nachhaltiges Umwelt-Bewusstsein geschaffen werden. Ziel ist, dass Kindern deutlich wird, dass sie selbst ein Teil des Systems sind und Einfluss haben auf ihre persönliche Umwelt. In Projekten wird diese Einflussnahme praktiziert, indem die Natur hautnah erfahren und mit natürlichen Materialien gearbeitet wird. Wir wollen Kinder sensibilisieren für das Erkennen der ästhetischen Komponente bei der Natur- und Materialerfahrung. Je früher ein junger Mensch erkennt, dass Natur und ihre materielle Beschaffenheit ein Faszinosum der besonderen Art ist, dem man sich zur Ergründung immer wieder aus anderen Blickwinkeln und Sichtweisen nähern muss, desto mehr wächst die Achtung vor der Natur und ihrer Schutzbedürftigkeit.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenWir favorisieren die prozessorientierte Projektarbeit. Durch die verschiedenartigen Angebotsformen wie Kurse, Projekte, offene Ateliers und Werkstätten, streben wir die Einbeziehung aller Bevölkerungsgruppen an. Den Teilnehmer/innen werden - eingebunden in ihre sozialen und altersspezifischen Erlebnisfelder - Gestaltungsmöglichkeiten unterschiedlichster Art eröffnet. Sie sollen mit den unterschiedlichsten künstlerischen Medien selbstständig umzugehen lernen und ihr kulturelles und ökologisches Umfeld wahrnehmen. Offene Umsetzungsmöglichkeiten von Themen mit künstlerischen Medien bringen neue erlebnis- und lebensweltorientierte Erfahrungen mit möglichst großer Nachhaltigkeit. Die unterschiedlich gewählten Arbeitsmethoden orientieren an den künstlerisch pädagogischen Leitlinien der Kunstschulen. Sie beinhalten ein selbstständiges, kreatives Erforschen von Umständen und Prozessen.


Ergebnisse und Diskussion

Der Intention der Projektplanung folgend, stand bei der gesamten Durchführung der Kurse das eigene Erfinden, Erleben, Entdecken und Erforschen der Umwelt durch Kinder im Vordergrund. Die Wahrneh-mungsfähigkeit der Kinder wurde gerade in Bezug auf die Umwelt angeregt und umfassender gebildet. Gruppendynamische Prozesse, mit Erkenntnissen über die ökologische Qualität von einhergehend ver-wendeten Materialien wurden gefördert. Ökologische Zusammenhänge wurden greifbar gemacht, eine kritische Betrachtung und eine mutige Benennung von Umweltsünden wurde so möglich. Dieser veränderte ökologische Wahrnehmungsprozess bewirkte überraschenderweise auch bei den Kursleitern in Rückbesinnung auf das eigene Tun und Handeln eine neue, bewusstere Verantwortung im Umgang mit dem Kunstschulinventar und insbesondere in der kritischen Auswahl der Beschaffung von erforderlichen Arbeitsmaterialen. Ökologische Themen, eine kritische Umweltbetrachtung, ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen, auch dem eigenen Müll, werden künftig selbstverständlich wieder ins Kursge-schehen der Kunstschule einfließen. Auch die teilnehmenden Kinder werden später, einmal sensibilisiert, aus einem anderen Selbstverständnis heraus in weiteren Kunstschulkursen, in ihren Familien und auch in ihrer Schule auf ökologische Zusammenhänge aufmerksam machen. Sie werden nach Lösungsmöglichkeiten bei ökologischen Problemen suchen und diese auch in Kooperation mit anderen Menschen finden. Wir von der Kunstschule Zinnober freuen uns darüber.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde in diversen Artikeln der lokalen und regionalen Presse bekannt gemacht. Ausführlich beschrieben wurde es in den Programmheften im Jahr 2004 sowie auf den Internetseiten der Kunstschule Zinnober. Besondere Aufmerksamkeit und Anerkennung fand die Ausstellung zum Projekt, die in der städtischen Galerie unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit durchgeführt wurde. Eine Radiosensendung über den Graslöwenclub der Kunstschule, die von der Ems-Vechte-Welle produziert wurde, fand einen besonderen Anklang. Für Nachfolgeprojekte stehen den Kursleitern und der interessierten Öffentlichkeit Aufzeichnungen, Bilder, Kunstobjekte sowie ein Erfahrungsbericht des Graslöwenclubs zur Verfügung. All dies ist auf eine Compact Disc gebrannt, die in der Kunstschule erhältlich ist. U. a. mit Hilfe dieses Mediums konnten auch die allgemeinbildenden Schulen auf das Projekt aufmerksam gemacht werden. Lehrer griffen bereits auf die Compact Disc zurück und trugen so die Inhalte des Graslöwenprojekts in ihre Schulklassen.


Fazit

Die Verbindung von Kunst- und Umweltbildung in dem Projekt Graslöwen in Papenburg hat sich als außerordentlich fruchtbar und produktiv erwiesen. Wichtig ist bei beiden Bildungsformen die aktive, be-wusste und kritische Auseinandersetzung mit Dingen und Materialien unserer Umwelt, die es bereits gibt, aber deren Vorhandensein trotzdem erst einmal bewusst gemacht werden muss, um eine Veränderung herbeizuführen. Bei den teilnehmenden Kindern konnte das Selbstvertrauen gestärkt werden, Objekte und Verhältnisse durch eigenes Tun ökologisch und künstlerisch verändern zu können, neu zu erschaffen, zu bilden. In diesem Prozess erlebten die Kinder ihre eigene Hingabe, ihr Vertiefen, ihr Ver-sinken in einen Gegenstand, höchste Konzentrationsleistungen, Eigenverantwortlichkeit, eine Herausforderung in der Realisierung selbstgewählter Aufgaben und eine hohe Identifikation mit dem eigenen Schaffen. Durch die Verbindung von Kunst- und Umweltbildung konnten sowohl teilnehmende Kinder als auch unterrichtende Kursleiter/innen ihren Horizont künstlerisch erweitern und darüber hinaus einen eigenen nachhaltigen ökologischen Handlungskatalog entwickeln.

Übersicht

Fördersumme

25.000,00 €

Förderzeitraum

05.11.2003 - 05.11.2004

Internet

www.papenburg.de

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Umweltkommunikation