Projekt 21874/01

Interaktive Datenbank Energieeffizienter Architektur – Übersetzung aus dem Englischen und nationale Anpassung

Projektträger

Universität-Gesamthochschule SiegenFachbereich Bauphysik & Solarenergie
Walter-Flex-Str. 3
57068 Siegen
Telefon: (0271)7403817

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Grundlage des Vorhabens war die Software IDEA, die von einem internationalen Konsortium bestehend aus 5 Partnern mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union in den Jahren 2000 - 2002 entwickelt wurde. Dabei entstand ein englischsprachiges Computerprogramm, welches die Möglichkeiten des niedrigenergetischen und solaren Bauens anwendungsnah präsentiert und deren Verbreitung fördert so-wie eine Reihe nützlicher Entwurfs- und Berechnungswerkzeuge zur Verfügung stellt.
Ziel des DBU-Projekts war, die Attraktivität dieser Software für den deutschen Markt zu verbessern. Wichtigste Punkte waren dabei die Übersetzung ins Deutsche, sowie die nationale Anpassung und Erweiterung der in IDEA enthaltenen Berechnungswerkzeuge.
Um die Verbreitung der Inhalte von IDEA zu fördern, wurden wesentliche Teile in das bestehende Online-Angebot des Projektpartners BauNetz Online-Dienst GmbH & Co. KG integriert, wo diese kostenfrei allen potentiellen Nutzern zur Verfügung gestellt werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenErster Arbeitschritt war die Übersetzung der bereits existierenden Software, d.h. der Benutzeroberfläche, der Gebäudebeispiele, des Glossars und der zentralen Themen, sowie der Entwurfs- und Berechnungswerkzeuge. Hierbei wurden gleichzeitig Änderungen am Design vorgenommen, da Rückmeldungen vom Anwender der englischsprachigen Software gezeigt hatten, wo z.B. zu kleine Schriftgrößen verwendet wurden oder Gebäudeinformationen zu unübersichtlich dargestellt waren.
Ein weiterer wichtiger Teil war die Anpassung der Berechnungswerkzeuge, vor allem des Tools Energiebilanz, welches in der EU-Version nach dem Berechnungsverfahren der EN 832 rechnet und welches um die notwendigen Eingaben / Berechnungen für eine Bewertung gemäß EnEV erweitert wurde.
Der Projektpartner BauNetz Online-Dienst GmbH hat eine Online-Version von IDEA erstellt und in sein bereits existierendes Online-Angebot für Planer und Architekten eingebunden, wodurch ein Großteil der in IDEA enthaltenen Informationen kostenfrei zugänglich gemacht wird, und die Inhalte auf diese Weise eine weite Verbreitung erhalten.


Ergebnisse und Diskussion

Erster Schritt der Arbeiten war die Übersetzung der Benutzeroberfläche. Ihr Layout wurde in der Konfiguration so beibehalten, wie es bereits in der englischsprachigen Programmversion vorhanden war.
Einer der Hauptteile von IDEA ist eine Sammlung von Gebäudebeschreibungen, die 60 Beispiele aus Mittel- und Nordeuropa enthält. Die Dokumentation der Gebäudebeispiele erfolgt durch sorgfältig und qualitativ hochwertig aufbereitete Fotos (außen und innen), Pläne (Grundrisse, Fassadenschnitte) und Detail-zeichnungen für kritische technische Lösungen. Hinzu kommen Erläuterungen des energetischen und lüftungstechnischen Konzepts.
Hauptarbeit für diesen Programmteil im DBU-Projekt war die Übersetzung der Gebäudebeschreibungen und -erläuterungen. Außerdem konnten bei einigen Gebäuden (besonders im deutschsprachigen Raum) weitere Informationen eingeholt und so z.B. fehlende Energieverbrauchswerte ergänzt werden.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil von IDEA ist die Sammlung von insgesamt 11 Berechnungswerkzeugen. Sie enthält Simulations- und Berechnungsmethoden zur Bewertung des energetischen und umweltbeeinflussenden Verhaltens eines Gebäudes. Neben des Übersetzung ins Englische wurden bei zwei Berechnungswerkzeugen weiterführende Änderungen / Anpassungen vorgenommen:
Die Urfassung des Werkzeugs Energiebilanz berechnete den Heizwärmebedarf nach der europäischen Norm EN 832. Die seit Februar 2002 in Deutschland gültige Energieeinsparverordnung basiert zwar auf diesem Verfahren, stellt jedoch zusätzliche Anforderungen an die Heizungsanlage, an die Vermeidung sommerlicher Überwärmung sowie an die in Deutschland gültigem Maximalwerte bezüglich des Primär-energiebedarfs und des spezifischen Transmissionswärmeverlusts. Die zur Berechnung benötigten Ein-gaben und die zugehörigen Ausgaben wurden ergänzt.
Das Werkzeug U-Wert / Feuchte bestimmt den Wärmedurchgang und das Feuchteverhalten eines Bauelements, welches aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt sein kann. Eine grafische Aus-gabe gibt Informationen über den Verlauf der Temperatur und des Wasserdampfdrucks innerhalb der Konstruktion. In der Fassung des EU-Projekts ermittelte dieses Werkzeug zwar schon den möglichen Tauwasseranfall innerhalb von Wänden, Decken und Böden, allerdings wurde die sommerliche Austrocknung bzw. Verdunstung noch nicht berücksichtigt. Deren Berechnung wurde bei der Überarbeitung des Programms ergänzt.
Ein dritter Programmteil von IDEA dient der Wissensvermittlung. Neben einem Lexikon (Stichwortverzeichnis) steht dem Programmnutzer eine Reihe von Übersichtsartikeln zu zentralen Themen des energiebewussten Bauens zur Verfügung. Hauptarbeitspunkt war auch hier die Übersetzung des Stichwortverzeichnisses und der recht ausführlichen Artikel.
Um neben dem Vertrieb auf CD-ROM eine möglichst weitreichende Verbreitung der Inhalte von IDEA sicherzustellen, wurden die Inhalt vom Projektpartner BauNetz Online-Dienst GmbH & Co. KG zu derem bestehenden Online-Angebot für Architekten und Ingenieure hinzugefügt, in dem der Grossteil der Infor-mationen kostenfrei zugänglich ist.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Eine erste Präsentation von IDEA fand auf dem 15. Symposium Thermische Solarenergie vom 27. - 29. April 2005 vom Ostbayerischen Technologie-Transfer-Institut e.V. (OTTI) in Bad Staffelstein statt. Hierzu wurde ein Poster erstellt und die Software in einem Kurzvortrag vorgestellt. Ein ausführliches Paper ist im zugehörigen Tagungsband (Seite 416 - 421) veröffentlicht.


Fazit

Zum Abschluss des Projekts stehen jetzt mit IDEA, der Interaktiven Datenbank Energieeffizienter Architektur, sowohl ein Software-Paket auf CD-Rom als auch eine Online-Präsentation zur Verfügung. Sie illustrieren, welche Möglichkeiten zum energieeinsparenden Bauen existieren und dass diese bereits jetzt nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch sein können. Durch praxisnahe Beispiele wird gezeigt, wie mit nur bis zu einem Zehntel des Energiebedarfs des durchschnittlichen Verbrauchs im Bestand ein behagliches Wohnumfeld erreicht werden kann. Durch konsequente Umsetzung und Verbreitung dieser Praxis würden in nennenswerter Weise die fossilen Energieressourcen geschont und der Ausstoß von Treibhausgasen und Umweltschadstoffen verringert.
CD-Rom und Online-Seminar sind somit wichtige Hilfsmittel zur fachspezifischen Wissensvermittlung, die dazu helfen, energieeffizientes Bauen und Sanieren zum aktiven Wissen der Architekten und Ingenieure und zum Standard künftiger Baukultur und Baupraxis zu machen.

Übersicht

Fördersumme

89.223,00 €

Förderzeitraum

09.03.2004 - 15.05.2005

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik