Projekt 21860/01

Umweltpädagogische Qualifizierung von Mitarbeitenden in Einrichtungen der Behindertenhilfe

Projektträger

Historisch-Ökologische Bildungsstätte des Emslandes in Papenburg e. V.
Spillmannsweg 30
26871 Papenburg
Telefon: +49 4961 4961 97880

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Umweltbildung soll auf verschiedenen Ebenen, d. h. in der Ausbildung, schulischen und beruflichen Bildung sowie im Freizeitbereich in die Bildungsarbeit der Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen integriert und dauerhaft verankert werden. Zu diesem Zweck soll eine Fortbildungsreihe für Mitarbeitende in Einrichtungen der Behindertenhilfe durchgeführt und parallel hierzu praktische Maßnahmen zur Umweltentlastung bei den verschiedenen Kooperationspartnern umgesetzt werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenFür das gesamte Projekt ist eine Gesamtdauer von zwei Jahren vorgesehen. Es ist in die folgenden Phasen unterteilt:
Vorbereitungsphase (3 Monate 01.07. - 30.09.2004)
- Kontaktaufnahme mit den beteiligten Einrichtungen
- Öffentlichkeitsarbeit für den bevorstehenden Start des Projektes
- Konzeption der Fortbildungsreihe für die heil- und sozialpädagogischen Mitarbeiter/innen
Qualifizierungsphase (8 Monate 01.10.04 - 30.04.2005)
- Fortbildung der heil- und sozialpädagogischen Mitarbeiter/innen in einer dreiteiligen Seminarreihe in der HÖB
- Planung erster Praxisprojekte für die jeweiligen Einrichtungen
Praxisphase (5 Monate 01.05. - 30.09.2005)
- Umsetzung der Praxisprojekte
- Anlage naturnaher Strukturen/Elemente in den Einrichtungen
- Beratung und Begleitung durch die Projektleitung
Erprobungsphase (5 Monate 01.10.2005 - 31.01.2006)
- Modellseminare für Behinderte, die von den sozialpädagogischen Fachkräften gestaltet werden
- Überprüfung und Weiterentwicklung der vorliegenden Konzeptionen
Evaluations- und Veröffentlichungsphase (3 Monate 01.02. - 30.06.2006
- Auswertung des Projektverlaufes mit den beteiligten Partnern
- Fertigstellung der Projektergebnisse (Materialienband, CD-ROM etc.)
- Veröffentlichung und Verteilung der erstellten Materialien


Ergebnisse und Diskussion

In einer Qualifizierungsphase wurden insgesamt 15 Pädagogen, Erzieher und Gruppenleiter aus 6 Einrichtungen (s. Kooperationspartner) fortgebildet. Dies geschah in einer dreiteiligen Seminarreihe vom 22.11.2004-24.11.2004, 09.03.2005-11.03.2005 und 09.05.2005-11.05.2005 in der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte in Papenburg. Wesentliche Impulse gaben im ersten Seminar verschiedene Vorträge zur Umweltpädagogik, zur barrierefreien Gartengestaltung, zum ökologischen Bauen mit Lehm und nachhaltigen Wirtschaften in der Hauswirtschaft.
In dem zweiten und dritten Seminarblock wurden praxisorientierte Workshops zu den Themen Wasser, Nachhaltige Ernährung, Ökologisch Bauen mit Lehm, Naturnahe Gartengestaltung und Kräuter durchgeführt. Auf Wunsch der Teilnehmer/innen wurden grundsätzliche Informationen zum Projektmanagement ergänzt und ein Wasser-Lehrpfad, das Ökowerk Emden sowie Einrichtungen in den Niederlanden aufgesucht, wie z. B. eine barrierefreie Gärtnerei.
Auf der Basis dieser Qualifizierung wurden in der Praxisphase in den 6 kooperierenden Einrichtungen folgende Teilprojekte umgesetzt:
Osnabrücker Werkstätten: Ziel dieses Kooperationspartner ist es gewesen, Umweltbildung in dem Bereich der Berufsbildung zu verankern. Es wurden Module in Form von 12 Lernstationen zum Thema Von der Quelle bis zur Mündung entwickelt. Die Aufgaben sind der CD-ROM zu entnehmen und können auch von Betreuern eingesetzt werden, die nicht am Projekt beteiligt waren.
Tagesbildungsstätte St. Lukas, Papenburg: Hier wurde ein Innenhof naturnah umgestaltet. Dazu bildete sich eine Arbeitsgruppe, die mit Schülern der Tagesbildungsstätte Bepflanzung und Gestaltung verschiedener Bereiche des Innenhofes durchführte (Jahreszeitenbeet, Kräuterbeet, Schattenbeet, Ruheplätze). In der Folge entstanden ein Gartenpflegekurs und eine Arbeitsgruppe Gesunde und nachhaltige Ernährung, die ihre Produkte in einer Cafeteria anbieten.
St.-Vitus-Werk, Meppen: Hauptanliegen dieser Einrichtung ist es gewesen, den Fahrradverkehr zu fördern. Unterstützt wurde das Anliegen durch hausinterne Werbung und den Bau eines Fahrradunterstandes aus Holz und Lehm. Die Umsetzung erfolgte mit Jugendlichen aus dem Berufsbildungsbereich, Schwerpunkt Holzverarbeitung.
Christopheruswerk Lingen: Diese Einrichtung hatte sich zum Ziel gesetzt, eine große Fläche von 1600 Quadratmetern multifunktional mit Auszubildenden des Berufsbildungsbereichs Garten- und Landschaftsbau umzugestalten. Die gesamte Fläche wurde entsiegelt und mit Naturmaterialien ausgestattet.
Die Projektarbeit hat Anstoß gegeben, das Gelände weiter zu entwickeln: es sollen noch weitere Dachbegrünungen und ein Sonnensegel gebaut und installiert werden.
Bischof-Tenhumberg-Haus, Ahaus: Das Bischof-Tenhumberg-Haus ist ein Wohnheim für Erwachsene mit Behinderungen von 20-69 Jahren. Bewohner und pädagogische Mitarbeiter hatten sich zum Ziel ge-setzt, den Garten des Wohnheims natur-nah zu einem Sinnesgarten umzugestalten. Dazu bildete sich eine Arbeitsgruppe, die nach und nach folgende Elemente anlegte: Einen Fußerfahrungsweg, ein Kräuterbeet, einen Wall mit Beerensträuchern, einen Weg mit Tastboxen und Klangstäben.
Freckenhorster Werkstätten: Die Aktivitäten dieser Einrichtung erstreckten sich über fünf Teilbereiche, die alle der Berufsbildung angegliedert sind. Dazu gehören ein Pausengelände in der Hauptstelle, der Lohmannhof, ein Außengelände in Beckum und eine Zweigstelle in Ahlen. Hier wurden ein Sinnespfad, eine Trockenmauer, ein Bauerngarten, Kräuterhochbeete und ein Zupfgarten von geistig und psychisch behinderten Menschen gemeinsam in einer neuen Form der Kooperation angelegt.
In der Erprobungsphase wurden in drei Kursen im Sommer 2006 (15.05.-19.05.2006, 26.06.-30.06.2006 und 10.07.-14.07.2006) Pilotseminare zur Umweltbildung für Menschen mit Behinderungen unter Leitung des Projektteams und der sozialpädagogischen Fachkräfte der Kooperationspartner durchgeführt.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Im November 2006 wird eine Dokumentation (mit CD-ROM) über das Projekt erscheinen. Dieser Band wird über die Historisch-Ökologische Bildungsstätte und die beteiligten Projektpartner vertrieben.
Begleitend zu dem Projekt wurde eine Homepage eingerichtet, die über den Verlauf des Projektes berichtete und einen Kommunikationsraum für Projektpartner und andere Interessenten schaffte. Die Homepage ist aufzurufen unter www.umweltbildung-fuer-menschen-mit-behinderungen de


Fazit

Es hat sich gezeigt, dass Umweltbildung in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen auf verschiedenen Ebenen nachgefragt wird:
Im Projekt entwickelte Module werden im Berufsbildungsbereich einiger Kooperationspartner weitergeführt.
Es gibt eine rege Nachfrage nach Freizeiten und Bildungsurlauben für Menschen mit geistiger und psychischer Behinderung, die in Werkstätten arbeiten.
Der Landescaritasverband des Landes Niedersachsen zeigt konkretes Interesse an umweltpädagogischen Projekttagen, die im Rahmen eines anerkannten Bildungsurlaubes angeboten werden. Erste Veranstaltungen sind bereits für das Frühjahr 2007 geplant.

Übersicht

Fördersumme

124.935,00 €

Förderzeitraum

23.03.2004 - 23.03.2006

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation