Projekt 21838/01

Entwicklung einer PAK-freien Wurfscheibe

Projektträger

OSKO GmbH
Winkelstr. 31
48607 Ochtrup
Telefon: 02553/9369-0

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

In Deutschland werden im Jahr etwa 30 bis 35 Mio. Wurfscheiben für den Jagd- und Schießsport geworfen. Bisher werden diese Tauben aus 70 % Steinmehl und 30% einer Teerpechverbindung hergestellt, die Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten. Das Ziel des Projekts besteht darin, eine PAK-freie Wurfscheibe (Tontaube) herzustellen, die bei Einsatz von schadstofffreiem Ton die Anforderungen an eine Wurfscheibe erfüllt. Hierzu soll, wie bei der Herstellung von Blumentöpfen, eine Flugscheibe aus dem Rohstoff Ton gedreht und anschließend getrocknet und/oder gebrannt werden. Sowohl der Rohstoff als auch das Produkt sind umweltfreundlich.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenVerbesserung der Materialeigenschaften: Eine Wurfscheibe muss ein sprödes Brechverhalten aufweisen und sie sollte gegenüber Wasser bzw. Luftfeuchtigkeit resistent sein. Beides wird erreicht, wenn das Material gebrannt wird. Dann ist es resistent gegenüber Wasser bzw. Luftfeuchtigkeit, wird jedoch hart und ist durch normalen Beschuss u. U. nicht ausreichend sicher zu zerstören. Die Härte des gebrannten Materials hängt in entscheidendem Maße von der Brenntemperatur ab. Deshalb wurden Versuchsbrände zur Erhöhung des Sprödbruchverhaltens durchgeführt.
Gleichzeitig wurde das Bruchverhalten der ungebrannten Wurfscheibe verbessert und dem der gebrannten bei Versuchen auf dem Schießstand gegenübergestellt. Im Ergebnis wurde die ungebrannte Taube weiterentwickelt. Diese Taube hat nach der Trocknung einen harten und spröden Zustand, sodass die Anforderungen an die Bruchfreudigkeit erfüllt wurden. Die Wurfscheibe ist auf dem Schießstand Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Deshalb muss sie versiegelt werden. Dies geschieht mit einer umweltneutralen Kunststoffbeschichtung, die sich bei natürlichen Witterungsbedingungen und der UV-Bestrahlung durch die Sonne komplett und umweltneutral auflöst.


Ergebnisse und Diskussion

Es wurde eine Wurfscheibe entwickelt, die mit entsprechender Beschichtung ungebrannt zum Einsatz kommen kann. Parallel dazu wurden in der Firma OSKO weitere Ergebnisse in den Bereichen Bruchfestigkeit, Sollbruchstellen und Signalwirkung gesammelt. Zusammen mit der Firma Wefa wurden wasserverdünnbare Lacke getestet. Dabei wurden die Leucht- und Deckkraft der Tontaube den momentan auf dem Markt verfügbaren Tontauben angepasst. Die Voraussetzung, nur umweltfreundliche Bestandteile zu verwenden, wurde berücksichtigt.
Optimierung der Materialverteilung: Bei einer Wurfscheibe ist es wichtig, dass das Gewicht optimal aufgeteilt ist. Es wurden verschiedene Werkzeuge für die Formgebung hergestellt. Nach jeder Änderung wurden die so hergestellten Wurfscheiben mit der Maschine geworfen, so dass die Bruchfestigkeit einerseits und andererseits die Flugeigenschaften beurteilt werden konnten. Ermitteln der Bruchfestigkeit: Hohe Stabilität bedeutet einen sicheren Abschuss in der Maschine. Bruchfreudigkeit beschreibt die Empfindlichkeit der Wurfscheibe bei Beschuss. Um diese Werte erfassen zu können, ohne jedes Mal eine große Anzahl für die Maschine oder den Schießstand fertigen zu müssen, wurde eine Messeinrichtung entwickelt.
Entwicklung von Sollbruchstellen: Das Material musste an bestimmten Stellen geschwächt werden, damit sich bei Beschuss leicht ein Riss bilden kann. Auf Basis der herkömmlichen Entnahmestation für Tontöpfe wurde eine Maschine konstruiert, die die Wurfscheibe mit einem Vakuumsaugstempel der Form entnimmt und bei der Entnahme die Sollbruchstellen einprägt. Durch Versuche wurden Form, Position, Anzahl und Größe der Schlitze ermittelt.
Signalwirkung der Taube: Es wurde eine Beschichtung entwickelt, die die Wurfscheibe vollständig bedeckt und eine gute Signalwirkung besitzt. Bedingung war hierbei, dass das Farbgemisch nur umweltfreundliche Bestandteile enthält. Die Beschichtung wurde so optimiert, dass ungebrannte Wurfscheiben während Transport/Lagerung vor Feuchtigkeit geschützt werden.
Versuche auf dem Schießstand: Auch wenn eine Vielzahl von Abwurfversuchen im Werk durchgeführt werden konnten, war das Bruchverhalten beim Beschuss jeweils nur durch Versuche auf dem Schießstand zu ermitteln. Hierzu erfolgten Reisen zu verschiedenen Schießständen, um die Wurfscheiben von Schützen beschießen zu lassen. Während dieser Versuchsschießen sollte durch die Präsentation bei den zukünftigen Anwendern bereits eine Akzeptanz der Schützen für die neue Scheibe hergestellt werden.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Alle Ergebnisse wurden auf verschiedenen Schießständen präsentiert, primär auf jagdlichen Schießanlagen sowie Jagdparcours. Die Splitter der Wurfscheibenreste landen in oft schwer zugänglichem Gelände. Die Entsorgung gestaltet sich schwierig. Deshalb wird großer Wert auf die Umweltverträglichkeit der Tauben gelegt.


Fazit

Die Projektziele wurden in technischer Hinsicht erreicht. Trotz der gegenüber den heute verfügbaren Wurfscheiben positiver Eigenschaften der entwickelten Tontaube ist es aber bis dato nicht gelungen, diese Wurfscheibe auf Schießplätzen erfolgreich einzuführen. Als Gründe für die Ablehnung werden von den Schießplatzbetreibern bzw. den Schützen insbesondere der höhere Preis und ein nicht exakt gleiches Bruchverhalten gegenüber den mit Pech gebundenen Tauben angeführt.

Übersicht

Fördersumme

124.932,00 €

Förderzeitraum

03.09.2003 - 03.03.2005

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik